Effektiver Tragflächenbau: Wie optimieren? Planung, Arbeitsvorbereitung, Hilfsmittel.

Ich habe demnächst einige Balsaholz-Tragflächen zu bauen.
Es könnten bis zu sieben Tragflächenpaare werden.

Spannweiten bis zu 3 m.
Eine Tragfläche für den MPX Alpha H.
2 Tragflächen ähnlich Alpha H, doppelte V-Form, einmal 2,80 m und einmal 3 m Spannweite.
Carl Goldberg Sophisticated Lady, 2 m Spannweite.
Easy eagle von Ace R/C, 2 m Spannweite.
Wuschel nach Bauplan, zwei Tragflächen.

Es sind die üblichen Bauweisen, so wie eigentlich bei jeden Standardsegler.
Eine Endleiste und und eine Nasenleiste haben alle Tragflächen
:cool:
und die Rippenabstände sind meistens 50 mm.
Bis auf die Profile und der Tragflächengeometrie sind die Tragflächen fast immer gleicher Bauart:
Hauptholm mit Unter- und Obergurt, verkastet. Nasenbeplankung auf Druck- und Saugseite.
Als Holmverbinder nutze ich bei diesen Tragflächen Kupferrohr mit Federstahldraht.
Geleimt wird hauptsächlich mit Bindan Popellerleim.

Zeit: Abends zwei Stunden, an den Wochenenden 4 Stunden.
Mehrere "Baubretter"sind vorhanden oder werden besorgt.
Verzettelt man sich, wenn man simultan an mehreren Flächen zeitgleich arbeitet oder hat man dadurch Vorteile?
Es sind Fertigungsschritte, die bei jeder Fläche gleich sind, z.B. Rippen setzen, Holmverbinder einleimen.

Wie kann ich den Bau rationell und dennoch qualitativ hochwertig in relativ kurzer Zeit durchführen?
Welche Hilfsmittel verwendest du für einen "Serienbau"?
Wieviel Zeit benötigst du für den Bau einer Standard-Tragfläche mit 2,80 Spannweite?
 

Bosko

User
Hi AGILA,

ich hätte in deinem Fall vermutlich das Problem, dass mich wiederkehrende Tätigkeiten irgendwann nerven. Ich würde also schön eine nach der anderen bauen. Vielleicht eine zweite parallel, bei der du immer was machen kannst, solange der Leim bei der anderen trocknet.
Qualitatv heißt bei mir meistens "gerade und ohne großen Verzug hinbekommen".

Ich würde sagen, wenn's nicht so kompliziert ist und du dich nicht groß aufhältst, eine Woche je Flügel, also zwei Wochen je Flügelpaar incl. Folie bügeln und Servos mit Ablenkungen etc.

Wenn du gleich anfängst bist du also zum 1. Advent fertig. Wenn du jeden Abend die zwei Stunden machst und dich nicht drückst... 😬
 

S_a_S

User
Für eine "Fließbandfertigung" brauchst Du mehrere Baubretter gleichzeitig. Dazu viele Nadeln und Gewichte (bleiben aber nur liegen, wenn das Brett nicht bewegt wird). Wenn Du nur einen Arbeitstisch hast, brauchst Du noch ein Regal, um die Bretter zum Trocknen des Leims abzulegen. Mit V-Form-Helling dann entsprechend vertikaler Abstand dazwischen.

Ansonsten seriell bauen (mit Routine wird man eh schneller).

Optimierungspotential sehe ich z.B. bei Hilfseinrichtungen wie:
- Rippenkamm - macht aber nur bei gleichen Rippenabständen Sinn - oder Winkelklötze (Lego-Steine gehen auch)
- Nutenfräs/feileinrichtung für Nasen- und Endleiste (einstellbarer Abstand)
- V-Form-Helling-Baubrett mit einstellbarem Winkel
- CNC-Fräse (wobei Blockfertigung der Rippen fast genauso schnell geht)

Noch was: Kupferrohr ist zu weich, Messing ist besser. Alu geht auch, wenn trocken und nicht gesteckt gelagert (Kontaktkorrosion).

Grüße Stefan
 
Ich meinte Messing, habe Kupferrohr geschrieben....

Ich dachte zunächst, die Baubretter mit Distanzhölzern über einander zu lagern.
Da die Nadeln hochstehen, wird der Turm zu hoch.
Es ist dann doch besser, nach- und nach zu bauen.
Sind die Flächen geteilt, kommt man auf 4 Baubretter. Meine sind 1200 mm lang und 300 mm breit.
Der "Vorrichtungsbau" ist sicher entscheidend für eine zügige und genaue Bauweise. Bisher habe ich improvisiert.

Ich werde mir zunächst Rippenkämme herstellen. Der Rippenabstand von 50 mm ist ok.
Für 2 mm Rippen und 3 mm Rippen benötige ich diese Kämme. Das Übermass der Schlitze setze ich zunächst mal mit 0,1 mm an.
Arbeitet man besser mit zwei Rippenkämmen? Als vor und hinter dem Holm?

Ich habe vor, mir demnächst aus 20 mm Stahlprofil winklige Klebegewichte und Positionierklötzchen schneiden zu lassen.
In verschiedenen Längen.

Ein V-Form-Helling-Baubrett erleichtert die Arbeit. Mal sehen, wie ich das hinbekomme. Es muss eine genaue Vorrichtung werden.
Dazu gehört auch vorweg eine Schleifvorichtung für die Winkel an Nasen- und Endleiste und Holme an den Tragflächenverbindungen.
Diese wurde kürzlich hier gut beschrieben.

Den Pressdruck für die obere Nasenbeplankung bringe ich bisher mit Gummibändern auf, die ich von der Endleiste zur Nasenleiste spanne.
Dabei lege ich zuvor auf den Hauptholm und zur Nasenleiste hin Kiefernleisten, um den Anpressdruck zu erhöhen und Druckmarkierungen zu vermeiden. Diese Leisten habe ich mit Telflonfolie beklebt, um ein ankleben zu vermeiden.

Ich suche nach einer Möglichkeit, um effektiv Rippenaufleimer aufzubringen. Auf 2 mm Rippen. Mit Stecknadeln zerstört man schnell die Rippen beim Fixieren. Auf der Unterseite wird es bei nach innen gewölbten Rippen noch etwas schwieriger.
Ich löcher nicht so gerne das Balsaholz.

Gruß Johannes
 

Verox

User
Hallo Johannes,
sind die Baubretter(1,20 m lang bei 3m SW ?) wirklich exakt eben ? Gerade und nicht verdreht ?
Denn nur so kann es richtig gelingen!
Schönen Abend
Verox
 
Moin

wenn Du die Flächen selber konstruierst, würde ich auch darauf achten, daß Du beim Bau selber keine Anpassungsarbeiten durch Schleifen vorsehen musst. Ein Beispiel, die Aussparungen in den Rippen für den Holm in den Ecken Freifräsen damit ersparst Du Dir das Freifeilen - bei größeren Fräsern, besserer Tip folgt ;) . Teile, die auf "Passung" gesetzt werden, vielleicht so konstruieren, das rundherum ein bis zwei Zehntel Luft sind - Verkastungen z.B. Den Rest macht dann der Leim. Ansonsten spricht nichts dagegen, mehrere Flächen parallel zu machen, Du hast ja auch Abbindezeit vom Leim. Alles schön sortieren und dem jeweiligen Baubrett zuordnen und schon hast Du eine kleine Serienproduktion.
Soweit wie möglich alle Teile Fräsen, ich mach das mittlerweile auf einem Vakuumtisch mit einem 0,4mm Fräser. Der benötigt zwar mehr Zeit, aber bedingt durch den sehr kleinen Frässchlitz gibt es kaum Vakuumverlust - man benötigt keine Anbindungen der Teile ans Basismaterial und hat damit keine Nacharbeit und die Freifräsungen entfallen auch

Grüsse

Gero
 

PZL-103

User
....leicht sind 2 linke Tragflächen gebaut !!
So ist es mir bei dem Nachbau der "robbe Siren C30 Edelweiss" ergangen ... 😂
Euer
Oldigor
 
Hallo !

Ja, das kann schnell passieren - habe bei einem Doppeldecker mal drei linke Flächen gebaut.

Zum Holm und den Aussparungen :
Besser als jede Ecke in den Rippen nachzuarbeiten ist es, den Holm etwas abzurunden. Man verliert zwar etwas Querschnitt, durch den glatten Radius an den Ecken neigt der Holm aber viel weniger zum reißen, da die Radien bei Biegung viel weniger zum Splittern neigen als eine scharfe Ecke.

Ansonsten würde ich die Flügel von der Bauweise vereinheitlichen. Dann kann man die gemachten Erfahrungen beim nächsten Flächenpaar anwenden. Wenn die Flächentiefen ähnlich sind kann man so evtl sogar die selben Rippensätze und Holme verwenden.
Zu den Aufleimern - Wenn es unbedingt Weißleim sein soll kann man den auch vorher aufpinseln und trocknen lassen, dann kann man die Aufleimer auch anbügeln. Nur die Stirnflächen brauchen dann einen Klecks Kleber.

Vorrichtungen sind immer gut bei soetwas. Rippenkamm ist eine gute Idee, der kann evtl sogar fest ans Baubrett.

Ich habe mal jemanden gesehen, der sein Baubrett mit Stahlblech bezogen hat und die Teile mittels Magneten fixiert - bei 21m zu bauender Tragfläche evtl auch eine gute idee..
Gerade Beplankungen und Bauteile in Stäbchenbauweise lassen sich so Gut machen.
Beschleunigen lässt sich auch durch gutes, Scharfes Werkzeug, z.B. Permagrit

Viele Grüße,
Sebastian
 
Der Kamm bildet doch die Verkastung?

Ich hab eine A-justo jig, damit lässt sich bis 2,0m am Stück bauen, oder 1,0m und Knick...
Damit kann man wahlweise erst unten fertig bauen, dann drehen, oder umgekehrt...

Sieben Flächenpaare, viel Spass...Bin froh, wenn eines fertig und gebügelt ist. Zusammenkleben mag ich ja, aber dann...

Der Tipp mit dem bügeln der Aufleimer ist gut, Danke !

Gruß hans
 

Verox

User
Hallo,
ich habe auch schon Beplankung auf die Rippen mit der Bügelmethode aufgebracht. Die Rippen mit den Weiß Leim bestreichen dann die
Beplankung auflegen und etwas andrücken , abnehmen etwas an entsprechend schwach benetzten Stellen nachbessern. Nach dem Trocknen
ca 15 Min dann die Beplankung sauber auflegen und von innen nach außen aufbügeln - fertig. Aber nicht zu viel Leim auftragen - sonst kann
eventuell die Beplankung etwas einfallen. Auch wegen dem Gewicht immer nur so viel wie nötig...
Viel Spaß beim Bauen
Joachim
 
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