Eigenbau Doppeldecker

Hallo zusammen
Um den lang gehegten Wunsch eines Eigenbaus der Henschel Hs 123 angehen zu können möchte ich zu Übungszwecken erst einmal ein vereinfachtes Modell im Maßstab 1:8 bauen. Da ich noch keine Erfahrung mit Doppeldeckern habe brauche ich eure Hilfe zu folgenden Fragen
1. Wie berechnet man bei Doppeldeckern die Flächenbelastung?
2. EWD nur im unteren Flügel oder in beiden oder gleich am HLW?
3.Wohin mit dem Querruder?
4.Als Profil hab ich das Naca 2415 im Auge weil ich damit schon gute Erfahrung gemacht habe. Denkt ihr das ist geeignet?
Ich bin für jede Hilfe dankbar damit ich das Projekt umsetzen kann
 
Servus
Die An bzw einstellung der Flächen bei einem DD ist eine ewige Streiterei.
Der eine so, der andere so.

Die Flächen sind ja meist gestaffelt.
Wenn man die untere höher anstellt, diese also zuerst einen Abriss kriegt wird die Fuhre noch hecklastiger.
Wenn man die obere Fläche höher anstellt muss die ja mehr arbeiten.
Reisst also zuerst ab, Fuhre kippt nach unten passt also, aaaber
meist sind die Querruder oben, also fehlt dann die Querruderwirkung.
So oder so blöd.

Querruder das gleiche Dilemma.
Unten geht die Stromversorgung simpel, sitzt ja am Rumpf
Aber die untere Fläche ist meist kleiner und hat weniger Spannweite, also wenig Querruderwirkung
Die obere würde da besser passen , aber die Kabel müssen durch den Baldachin, entweder pfriemelei oder sichtbar.

Einfach und gut. die Servos in die untere Flächen und mit Gestänge die oberen Querruder mitnehmen.

Profil würde ich ein bisschen dünner gehen also 2412 o.Ä.

Gruss Franz
 
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Servus Bernd
Der Plan bei Aerofred ist wirklich Gut hilft mir aber nur als Vorlage für die Proportionen.Als ich vor knapp 30 Jahren Schreiner gelernt habe hat mein Meister mir mal gesagt:Wenn du weißt warum und wie etwas funktioniert kannst du es auch bauen und deinen Wünschen anpassen.Deshalb meine Fragen.Wenn ich den Flieger nach fertigem Plan baue und etwas nicht ganz funktioniert hätte ich keine Ahnung was ich ändern muss.
Franz: Danke Für deine Antwort.Das zeigt mir daß das Thema etwas komplexer als beim normalen Flieger ist.EWD wird also besser gleich am HLW eingeplant und die Querruder werde ich bei der Kleinen mit Gestänge verbinden.Die Große soll einen festen Baldachin bekommen dann kann ich die Kabel in den Trägern nach oben führen
 

bendh

User
Schön wäre es ja wenn du jetzt wüsstest warum und wie etwas funktioniert. Ich jedoch weiß heute noch nicht wenn ich einen Doppeldecker baue,
welche Fläche wie angestellt sein muss.
Es gibt Doppeldecker da ist die untere Fläche positiver als die obere angestellt, bei anderen ist es genau anders herum, alles bei Höhenleitwerk =0.
Es gibt aber auch Doppeldecker da sind bei den Flächen beide gleich positiv, aber das Höhenleitwerk ist negativ. Siehe Tiger Moth.
Es kommt wohl auf den Abstand und die Staffelung und die Größe an. Deshalb mein Rat sich an bestehenden Modellen zu orientieren.
Und es kommt nach meiner Erfahrung auch auf das Profil der Tragflächen und die Größe des Modells an. Bei kleineren mit Clark Y ähnlichen Profilen eher vorderer Flügel positiv, bei größeren mit Originalprofil eher Flächen gleich, Höhenleitwerk negativ, dann hängt der Rumpf hinten nicht so runter im Flug.
 
Hallo Bernd
Danke für deinen Einwurf.Ich versuche nur mit eurer Erfahrung die Zusammenhänge zu verstehen und mit möglichst wenig "Versuch und Irrtum" ein Modell zu bauen das zu meinem eher ruhigem Flugstil passt.Ich möchte das Rad nicht neu erfinden und orientier mich sicher an dem Aerofred Plan weiß aber ja leider nicht wie der fliegt .Ich hoffe du verstehst meine Unsicherheit.Ich denke es gibt Modellbauer die beim Blick auf einen Plan schon abschätzen können wie die Flugeigenschaften sind dagehör ich aber noch nicht dazu
Gruß Peter
 

bendh

User
Wenn du alles ausprobieren willst, dann baue dein vereinfachtes Modell so, dass du alle Flächen und Leitwerkswinkel von -3 bis +3 Grad verstellen kannst und fange mit +1 an den Flächen und -1 Grad am Leitwerk an. Du musst dazu natürlich auch den Schwerpunkt passend verschieben können.
Vielleicht erst einmal einen Versuch mit einem Depronmodell.
 
Gute Idee und für mich auch umsetzbar.Kannst du mir noch bei der Flächenbelastung helfen?(normale Berechnung kenn ich natürlich)
 

bendh

User
Was genaues weiß ich nicht. Ich würde die senkrechte Projektion der Tragfächen nehmen. Aber für die Flugeigenschaften ist die Berechnung eh nicht wichtig.
Es gibt noch so Berechnungsprogramme, deren Name mir aber wieder entfallen sind, da sie bei meinem Rechner nicht laufen.
Es melden sich da sicher noch Andere.
 

bendh

User
Für Windowsrechner vielleicht noch:
 

Malmedy

User
Die Flächen sind ja meist gestaffelt.
Wenn man die untere höher anstellt, diese also zuerst einen Abriss kriegt wird die Fuhre noch hecklastiger.

Das ist nicht ganz richtig: Der statische SP verändert sich nicht, weil sich die Massenverteilung im Flugzeug nicht ändert. Wenn aber die obere Fläche noch trägt, die untere aber (fast) nicht mehr, dann verschiebt sich die Summe der Auftriebsmittelpunkte beider Flächen nach vorne, das Stabilitätsmaß (grob Abstand SP zu Auftriebsmittelpunkt) wird größer, Kontrollierbarkeit des Flugzeugs verbessert sich. Von daher ist es besser, die QR oben zu positionieren, was aber etliche DD-Konstrukteure nicht hindert, die QR trotzdem unten anzubauen.
Die tragende Fläche der beiden Tragflächen zu berechnen ist nicht trivial, weil sich die Flächen aerodynamisch gegenseitig beeinflussen. Näherungsweise genügt aber eine geometrische Betrachtung: Projektionsfläche beider Flächen in ihrer Lage am Flugzeug, i.d.R. also gestaffelt übereinander gelegt. Wie kompliziert die Strömungsverhältnisse am DD sind, sieht man auch daran, dass DD normalerweise mit stark negativem Anstellwinkel des HR gebaut werden. Die EWD hat dann oft einen sehr geringen positiven bis sogar negativen Wert.

Gruß
Michael
 
Hallo,

ich sehe den geposteten Plan auch als schlüssig. warum nicht danach bauen? Du kannst das Höhenleitwerk im Anstellwinkel in gewissen Grenzen einstellbar bauen. Vielleicht eine verkleinerte Version in Depron als Versuchsmodell?
Die Erfahrung bei der Auslegung kommt mit der Zeit und vielen Projekten. Das wirst du nicht gleich aus dem Stand hinbekommen. Also lieber nach Vorlage bauen und Kenntnisse sammeln.

Die übrigen Parameter sind bei der Vorlage doch vorgegeben:

- 1 1/2 Decker
- Querruder oben
- Landehilfe unten, wobei das Modell das wohl nicht benötigt (Nur kurz geschaut).
- Untere Fläche hat mehr Anstellung als die Obere - Kann im Modell aber auf ein geringes Maß zurückgenommen werden. Siehe Plan.

Ach ja ein Hinweis noch; bei einigen Doppeldeckern hat das HLW zu den Tragflächen eine positive Anstellung. Also Nasenleiste ist höher als die Endleiste. Das ist so richtig. Hat mit der Strömung der Tragflächen zu tun die auf das HLW trifft, vereinfacht gesagt.

Grüße, Bernd
 

Dix

User
Servus
Die An bzw einstellung der Flächen bei einem DD ist eine ewige Streiterei.
Der eine so, der andere so.

Die Flächen sind ja meist gestaffelt.
Wenn man die untere höher anstellt, diese also zuerst einen Abriss kriegt wird die Fuhre noch hecklastiger.
Wenn man die obere Fläche höher anstellt muss die ja mehr arbeiten.
Reisst also zuerst ab, Fuhre kippt nach unten passt also, aaaber
meist sind die Querruder oben, also fehlt dann die Querruderwirkung.
So oder so blöd.

Querruder das gleiche Dilemma.
Unten geht die Stromversorgung simpel, sitzt ja am Rumpf
Aber die untere Fläche ist meist kleiner und hat weniger Spannweite, also wenig Querruderwirkung
Die obere würde da besser passen , aber die Kabel müssen durch den Baldachin, entweder pfriemelei oder sichtbar.

Einfach und gut. die Servos in die untere Flächen und mit Gestänge die oberen Querruder mitnehmen.

Profil würde ich ein bisschen dünner gehen also 2412 o.Ä.

Gruss Franz


Fürs erste Verständnis sehr gut dargestellt, danke dafür.
Nur ist es auch unterhalb von 0°/0° noch lange nicht "gefährlich".

Wo man dran denken muss:
Der Auftrieb der Flügel entsteht immer nur aerodynamisch durch den Anstellwinkel niemals nicht geometrisch durch den Einstellwinkel!

Die beiden Flügel "wissen" voneinander.
Die Strömung um den einen Flügel beienflusst die des anderen und umgekehrt.

Effektiv führt das Stömungsfeld um den oberen Flügel zu einer Verringerung des Auftriebs am unteren Flügel. Selbst bei gleicher Flügelgeometrie.
Damit ist also beispielsweise der Gleichgewichtszustand erst bei 0°/+1.5° (oder ähnlich) erreicht.

Also:
eine "Vorspur" ist durchaus üblich und führt nicht zwangsläufig zu einem Stall des hinteren Flügels...
 
Marco Fontanetti, ein Vereinskollege von mir, hatte vor ca. 10 Tagen seine neue Henschel HS-123 zum ersten mal geflogen. Gebaut wurde dieses Modell von Rainer Mattle "antik-dream-model.com"
Henschel HS-123 A1 Tech Daten.jpg
 
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