Charly_Brown
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Da ich mit meiner Wurfhöhe unzufrieden bin nahm ich im Januar Kontakt zu Stephan. Augrund von Wetter, Zeit und letztlich Corona hat es etwas gedauert, bis wir uns nun endlich am gestrigen Sonntag getroffen haben. Natürlich an der frischen Luft und mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand.
Aufgrund der Entfernung von 120 km reiste ich zusammen mit meiner Familie bereits am Samstagnachmittag an und wir suchten einen einsamen Waldparkplatz auf. Nach dem Spaziergang mit meinem Sohn durch den Wald schaute ich auf den hinteren linken Reifen, der mir verdächtig platt vorkam. Die Kontrolle ergab einen Nagel im Reifen. Es war 20:30 Uhr. Das Tire-Fit-Kit ausgepackt und versucht es anzuwenden, aber die Dichtmilch wollte nicht und es lief nur der Kompressor. Zur Sicherheit ging es dann nochmal zur Tankstelle. Am Abend und am nächsten Morgen war der Druck fast konstant. Ich entschied mich so auch wieder nach Hause zu fahre. Das Wochenende begann also schon mit einer kleinen Panne und Aufregung.
Am Sonntag traf ich mich dann mit Stephan. Gut gelaunt wie immer begrüßten wir uns ungewohnt distanziert. Schnell begannen wir mit dem Training um die versprochenen 5 m rauszukitzeln. Einige Fehler waren schnell ausgemacht, aber aufgrund meiner „sehr gut eintrainierten“ schlechten Technik, war es nicht so einfach diese auszubügeln. Stephan gab mir sehr viele Tipps, aber wir konzentrierten uns im Wesentlichen auf zwei Punkte, um da erstmal eine sauberere Grundlage zu legen. Mit Erfolg.
Nach dem Training entschieden wird uns das traumhafte Wetter noch für ein paar Flüge zu nutzen. Wurf um Wurf konnten wir immer wieder in die Thermik einsteigen und mit einigen Milanen und einem Adler aufdrehen. Doch dann passierte es: Ich war auf ca. 150 m Höhe und dreht in der Thermik. Auf ein Mal wurden meine Kreise unrund und ich wunderte mich. Ich steuerte gegen, aber es blieb dabei. Zuerst dachte ich, dass die Thermik einfach so ruppig sei. Doch dann stellte ich fest, dass ich keine Kontrolle mehr über das Modell hatte. Die Telemetrie meldete aber noch ein sattes Steigen. Dann kam die Meldung „Funksignal schwach". Aber schwach bedeutet ja noch lange nicht, dass man keine Kontrolle mehr hat! Mein Herz raste. Ich sprintete Richtung Knick, rannte durch und kam auf die nächste Wiese in der Hoffnung nochmal die Kontrolle zu erlangen. Vergebens! Der CX5 machte sich auf die Reise und hatte noch eine Höhe von ca. 120 m. Ich versuchte mir die Richtung zu merken und rannte zurück zum Auto. Verzweiflung und Aktionismus machten sich breit. Stephan war schon mit dem Auto unterwegs. Ich fuhr mit dem Wohnmobil hinterher. Als wir uns trafen entschieden wir uns das Womo abzustellen und nochmal loszufahren. Wir fuhren einige Feldwege ab und erhofften uns das Modell auf einem Feld zu erspähen. FEHLANZEIGE! Zurück zum Ausgangspunkt. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg und gingen zuerst zu dem Punkt, an dem ich das Modell zuletzt mit einer Höhe von 120 m (!) gesehen hab. Mit dem Kompass peilten wir die Richtung. Dann gingen wir auf getrennten Weg durch den moorigen Wald. Nicht ohne sich dabei nasse Füße und dreckige Klamotten zu holen. EGAL! Meinen geliebten CX5 (ein Modell von Henri Sander, dass mit auf der WM war!) irgendwo im Wald zu finden war fast auszuschließen aber man will es ja nicht glauben oder wahrhaben. Am Ende des Waldes war bei mir die Verzweiflung schon sehr groß. Der Wald besteht aus Laub- und Nadelbäumen. Den Flieger in den Nadelbäumen auszumachen wa augrund der Dichte unmöglich. Im Laubwald vielleicht mit Glück. Ich startete meine Tracking App um zumindest nachzuvollziehen, wo ich schon war. Wir liefen dann getrennt hinter dem Wald über das offene Feld und telefonierten kurz. Wir waren uns recht sicher, dass der Flieger das Feld eigentlich nicht überwunden haben kann, denn die Thermik zog immer erst am Wald richtig an und war über dem offenen Feld recht schwach. Dann näherten Stephan und ich uns wieder an. Stephan kam aus einer anderen Richtung. Ich hatte die Hoffnung für diesen Suchversuch schon fast abgehakt. Als ich aber zu Stephan kam sagte er zu mir: „Ich glaub ich hab da etwas gesehen. Bin aber nicht sicher“. Ich wurde emotional, sah aber nichts, also machte sich bei mir die Ernüchterung breit, aber Stephan wollte dem nachgehen. Aufgrund eines Grabens mussten wir einen kleinen Umweg gehen. Stephan ging voran und fing an zu brüllen. Mir kamen die Tränen. Der CX5 lag ohne einen einzigen Kratzer im mittelhohen Gras. Ich hätte niemals damit gerechnet mit meinem CX5 nach Hause fahren zu können.
Was war passiert?
Vor der Mittagspause war das Modell gut 2,5 h eingeschaltet. Zur Mittagspause habe ich den Akku (1S 600 mAh) zum Laden angesteckt. Aufgrund eines Fehler wurde er jedoch nicht geladen. Also lud ich auf die Schnelle noch 110 mAh nach. Dann flog ich nochmal ca. 2,5 h. Aus der Telemetrie geht hervor, dass die Akkuspannung rapide von 3,5 V auf 2,5 V absank. Die Verbindung zum Empfänger (FrSky G-RX6) war bis zur Spannung von 2,5 V da, aber die Servos stellten schon vorher ihren Dienst ein.
Meine Konsequenzen:
Wer Telemetrie hat sollte sie auch nutzen, denn dann hätte mir mein Sender das Problem rechtzeitig angesagt. Dummheit 1. Außerdem ist mein Modell nicht gekennzeichnet. An der Stelle wo das Modell lag hätten wir es schnell übersehen können, aber es wäre dort recht schnell gefunden worden. Mit einer Kennzeichnung hätte ich gute Chancen gehabt das Modell zurück zu bekommen. Dummheit 2.
Fazit: Telemetrie nutzen und das Modell kennzeichnen.
In dieser Grafik der Temetrie kann man schön sehen, wie die Spannung des Empfängerakkus radikal einbricht und sich das Modell sich zu diesem Zeitpunkt auf ca. 200 m befindet. Bei 3V müssen etwa die Servos ausgestiegen sein. Dann begann der Sinkflug. Thermik-Stellung 2 und Höhenruder leicht gezogen. Das ergab einen kräftig pumpenden Flug. Vermutlich die Rettung.
In diesem Bild sieht man links oben die Koppel auf der wir gestartet sind. Schräg rechts darunter ist der Standort an dem ich das Modell zum letzten Mal gesehen hab. Der Punkte rechts im Bild zeigt den Fundort. Das Modell ist also mehr als 1 km "selbstständig" geflogen. Das der CX5 nicht im Baum hing ist ein Wunder, denn auf dem Weg zu seinem Landeplatz gab es genug. Gerade die letzten 100 m führt an einer hohen Baumreihe entlang. Mein Peilung mit 110° Ost war erstaunlich gut.
Diese Situation wünsche ich wirklich niemandem. Es ist ein richtiges Sch...-Gefühl, wenn man sein geliebtes Modell allein davon segeln sieht!
Ich bedanke mit an dieser Stelle noch tausendmal bei Stephan. Ich hätte ihn schon nach Hause geschickt, aber für ihn war es selbstverständlich mit auf die Suche zu kommen und DU, mein Bester, hast das Modell gefunden!!! Vielen Vielen Dank!
Aufgrund der Entfernung von 120 km reiste ich zusammen mit meiner Familie bereits am Samstagnachmittag an und wir suchten einen einsamen Waldparkplatz auf. Nach dem Spaziergang mit meinem Sohn durch den Wald schaute ich auf den hinteren linken Reifen, der mir verdächtig platt vorkam. Die Kontrolle ergab einen Nagel im Reifen. Es war 20:30 Uhr. Das Tire-Fit-Kit ausgepackt und versucht es anzuwenden, aber die Dichtmilch wollte nicht und es lief nur der Kompressor. Zur Sicherheit ging es dann nochmal zur Tankstelle. Am Abend und am nächsten Morgen war der Druck fast konstant. Ich entschied mich so auch wieder nach Hause zu fahre. Das Wochenende begann also schon mit einer kleinen Panne und Aufregung.
Am Sonntag traf ich mich dann mit Stephan. Gut gelaunt wie immer begrüßten wir uns ungewohnt distanziert. Schnell begannen wir mit dem Training um die versprochenen 5 m rauszukitzeln. Einige Fehler waren schnell ausgemacht, aber aufgrund meiner „sehr gut eintrainierten“ schlechten Technik, war es nicht so einfach diese auszubügeln. Stephan gab mir sehr viele Tipps, aber wir konzentrierten uns im Wesentlichen auf zwei Punkte, um da erstmal eine sauberere Grundlage zu legen. Mit Erfolg.
Nach dem Training entschieden wird uns das traumhafte Wetter noch für ein paar Flüge zu nutzen. Wurf um Wurf konnten wir immer wieder in die Thermik einsteigen und mit einigen Milanen und einem Adler aufdrehen. Doch dann passierte es: Ich war auf ca. 150 m Höhe und dreht in der Thermik. Auf ein Mal wurden meine Kreise unrund und ich wunderte mich. Ich steuerte gegen, aber es blieb dabei. Zuerst dachte ich, dass die Thermik einfach so ruppig sei. Doch dann stellte ich fest, dass ich keine Kontrolle mehr über das Modell hatte. Die Telemetrie meldete aber noch ein sattes Steigen. Dann kam die Meldung „Funksignal schwach". Aber schwach bedeutet ja noch lange nicht, dass man keine Kontrolle mehr hat! Mein Herz raste. Ich sprintete Richtung Knick, rannte durch und kam auf die nächste Wiese in der Hoffnung nochmal die Kontrolle zu erlangen. Vergebens! Der CX5 machte sich auf die Reise und hatte noch eine Höhe von ca. 120 m. Ich versuchte mir die Richtung zu merken und rannte zurück zum Auto. Verzweiflung und Aktionismus machten sich breit. Stephan war schon mit dem Auto unterwegs. Ich fuhr mit dem Wohnmobil hinterher. Als wir uns trafen entschieden wir uns das Womo abzustellen und nochmal loszufahren. Wir fuhren einige Feldwege ab und erhofften uns das Modell auf einem Feld zu erspähen. FEHLANZEIGE! Zurück zum Ausgangspunkt. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg und gingen zuerst zu dem Punkt, an dem ich das Modell zuletzt mit einer Höhe von 120 m (!) gesehen hab. Mit dem Kompass peilten wir die Richtung. Dann gingen wir auf getrennten Weg durch den moorigen Wald. Nicht ohne sich dabei nasse Füße und dreckige Klamotten zu holen. EGAL! Meinen geliebten CX5 (ein Modell von Henri Sander, dass mit auf der WM war!) irgendwo im Wald zu finden war fast auszuschließen aber man will es ja nicht glauben oder wahrhaben. Am Ende des Waldes war bei mir die Verzweiflung schon sehr groß. Der Wald besteht aus Laub- und Nadelbäumen. Den Flieger in den Nadelbäumen auszumachen wa augrund der Dichte unmöglich. Im Laubwald vielleicht mit Glück. Ich startete meine Tracking App um zumindest nachzuvollziehen, wo ich schon war. Wir liefen dann getrennt hinter dem Wald über das offene Feld und telefonierten kurz. Wir waren uns recht sicher, dass der Flieger das Feld eigentlich nicht überwunden haben kann, denn die Thermik zog immer erst am Wald richtig an und war über dem offenen Feld recht schwach. Dann näherten Stephan und ich uns wieder an. Stephan kam aus einer anderen Richtung. Ich hatte die Hoffnung für diesen Suchversuch schon fast abgehakt. Als ich aber zu Stephan kam sagte er zu mir: „Ich glaub ich hab da etwas gesehen. Bin aber nicht sicher“. Ich wurde emotional, sah aber nichts, also machte sich bei mir die Ernüchterung breit, aber Stephan wollte dem nachgehen. Aufgrund eines Grabens mussten wir einen kleinen Umweg gehen. Stephan ging voran und fing an zu brüllen. Mir kamen die Tränen. Der CX5 lag ohne einen einzigen Kratzer im mittelhohen Gras. Ich hätte niemals damit gerechnet mit meinem CX5 nach Hause fahren zu können.
Was war passiert?
Vor der Mittagspause war das Modell gut 2,5 h eingeschaltet. Zur Mittagspause habe ich den Akku (1S 600 mAh) zum Laden angesteckt. Aufgrund eines Fehler wurde er jedoch nicht geladen. Also lud ich auf die Schnelle noch 110 mAh nach. Dann flog ich nochmal ca. 2,5 h. Aus der Telemetrie geht hervor, dass die Akkuspannung rapide von 3,5 V auf 2,5 V absank. Die Verbindung zum Empfänger (FrSky G-RX6) war bis zur Spannung von 2,5 V da, aber die Servos stellten schon vorher ihren Dienst ein.
Meine Konsequenzen:
Wer Telemetrie hat sollte sie auch nutzen, denn dann hätte mir mein Sender das Problem rechtzeitig angesagt. Dummheit 1. Außerdem ist mein Modell nicht gekennzeichnet. An der Stelle wo das Modell lag hätten wir es schnell übersehen können, aber es wäre dort recht schnell gefunden worden. Mit einer Kennzeichnung hätte ich gute Chancen gehabt das Modell zurück zu bekommen. Dummheit 2.
Fazit: Telemetrie nutzen und das Modell kennzeichnen.
In dieser Grafik der Temetrie kann man schön sehen, wie die Spannung des Empfängerakkus radikal einbricht und sich das Modell sich zu diesem Zeitpunkt auf ca. 200 m befindet. Bei 3V müssen etwa die Servos ausgestiegen sein. Dann begann der Sinkflug. Thermik-Stellung 2 und Höhenruder leicht gezogen. Das ergab einen kräftig pumpenden Flug. Vermutlich die Rettung.
In diesem Bild sieht man links oben die Koppel auf der wir gestartet sind. Schräg rechts darunter ist der Standort an dem ich das Modell zum letzten Mal gesehen hab. Der Punkte rechts im Bild zeigt den Fundort. Das Modell ist also mehr als 1 km "selbstständig" geflogen. Das der CX5 nicht im Baum hing ist ein Wunder, denn auf dem Weg zu seinem Landeplatz gab es genug. Gerade die letzten 100 m führt an einer hohen Baumreihe entlang. Mein Peilung mit 110° Ost war erstaunlich gut.
Diese Situation wünsche ich wirklich niemandem. Es ist ein richtiges Sch...-Gefühl, wenn man sein geliebtes Modell allein davon segeln sieht!
Ich bedanke mit an dieser Stelle noch tausendmal bei Stephan. Ich hätte ihn schon nach Hause geschickt, aber für ihn war es selbstverständlich mit auf die Suche zu kommen und DU, mein Bester, hast das Modell gefunden!!! Vielen Vielen Dank!