Hallo,
wie stark die Kräfte am Fockhaltepunkt und den Wanten sind sind, hängt von Deiner Einstellung ab. Manche spannen die Wanten dass man drauf Gitarre spielen kann. Mit Achterstagspannung werden Wanten geringfügig entlastet, aber Fockhaltepunkt erheblich mehr belastet (Mastverformung unbeachtet).
Stell Dir vor Du ziehst an der Wante oder dem Fockhaltepunkt und fragst was könnte wo verbiegen sich öffnen wollen und diese Kraft nicht aushalten.
Thomas Dreyer hatte mal zu Zeiten F-5 E eine Serie geschrieben, in der er das Kräftesystem so löste, (fast alle Kräfte wurden duch Zugverbindungen in den Masabstützpunkt am Boden geleitet), dass die Rumpfschale wirklich nur noch Formgebungsfunktion hatte. Vielleicht weis Thomas noch in welchen Heften das war.
Jede Kraft erzeugt eine gleich große entgegengerichtete Kraft. Wenn die Bedenken bezüglich des Baumes gelten, dann sollten sie auch auf das Deck ausgedehnt werden. Entweder ist unter Deck eine solch stabile Leiste (schon 13x13 Hartholz gesehen), oder wie bei meiner ersten IOM habe ich die 3 Fockhaltepunkte unter Decke mit mit dem Rumpfboden verbunden.
Die Wantenkräfte versuche ich nicht in die Decksbefestigungsleiste (bei mir 3x5 Kiefer), sonder flächig in die Schale zu leiten, die ich in dem Bereich etwas verstärkt habe (Vorwurf:"bei Dir muß wohl alles 100 Jahre halten").
Ich würde Bäume wie folgt herstellen (niemals massives Holz)
Sperrholzstreifen d= 1,0 oder d=1,5 mm ca. 18,5 mm Breite und in der geforderten Länge. Mit 2 Leisten, ausgesucht fester Qualität ca. 3x5 oder 4x5, (auch breitere sind möglich die bringen mehr Festigkeit, aber die max Ausdehnung der Bäume in der Diagonale nicht überschreiten) die Sperrholzstreifen zum Kasten verkleben.
Wer es ganz gut machen will, nimmt statt 4x5 je 2 Leisten 2x5. Die Sperrholzstreifen tragen wenig zur Kraftaufnahme bei Verbiegung duch Fockhaltekraft auf. Die Leisten bringen den entscheidenden Beitrag.
Ich würde alle Befestigungspunkte an wichtigen Stellen mittels angebundener Formösen (nicht Ringe) ähnlich der Lösung der Basic (HP vom Modellsport Rodenkirchen) fertigen. Dann nicht mit Zwirn, sondern einer dünnen geflochtenen Schnur vom Anglerbedarf in der gewünschten Farbe. Der Angelfachmann zeigt Euch sicherlich wie die knotenlose Anbindung von Schnurringen erfolgt. Ich könnte sie vorführen, aber zum beschreiben bin ich zu faul.
Wenn Bohrungen in einem Baum, dann NUR in der sogenannt neutralen Phase des Kastenprofils, wo keinerlei Zug-/Druckkräfte im Profil auftreten und zwar in der Mittellinie der Sperrholzstreifen (möchte ich nicht weiter erklären, das ist technische Mechanik). In die 2 mm Bohrungen dann Feinzinkösen oder dünnes ALU Rohr mit angephaster Innenbohrung (Kantenschutz) einkleben, durch die die Befestigungsschnur gefädelt wird. Nicht um den Bohrungsbereich zu verstärken, sonder zu verhindern, dass die Schnur, die eine sehr hohe Flächenbelastung erzeugt, sich in das Holz einarbeitet.
Nicht vergessen die Innenseiten des Kastenprofils NACH einbringen eventueller Bohrungen zu versiegeln. Die Belastung durch Vorstag ist nicht zu unterschätzen. Sie ist aber immer geringer als die Zugkraft am Fockhaltepunkt.
Ich würde Bohrungen umgehen, da ich mal Angelrutenherstellung in der Jugend hatte (Eigenbedarf) und dabei die knotenlose Bindung Teil der Gestaltung und zum Befestigen der Schnurlaufringe war. Meine Anbindungen habe ich sparsam mit Sekundenkleber versiegelt, was aber eher bei ALU Rohren angebrachter ist.
Die Anbindetechnik erst an Probestücken üben.
Gutes Gelingen und Viel Erfolg wünscht
Ulli