Einstellung Pendelruder als Taileron

Hallo zusammen,

seit ich einen Jet fliege, bin ich immer wieder auf Hohenruder gestoßen, die als Pendelruder, d.h. ohne Stabilisierungsfläche, ausgelegt wurde. Bekannte Vertreter sind z.B. der Tornado oder die F-18. Nutzt man diese Ruder zum Rollen, nennt man das Taileron.
Leider finde ich für diese Begriffe jede Menge Treffer, aber immer nur, dass dies im Flugzeug Anwendung finden.
Ich suche die Grundlagen.
Welche Ausrichtung bewirkt welches Verhalten?
Welche Ausschläge sollte man verwenden ( relativ zur Höhenruderfunktion)?
Legt man die Taileronfunktion typischerweise auf eine Flugphase?
Müssen die Ailerons reduziert werden, wenn man mit Tailerons fliegt?

Links oder bessere Schlagwörter oder natürlich Feedback als Post sind herzlich willkommen.
ich oute mich als unwissend und lernwillig.

Grüße,
Eric
 
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S_a_S

User
hallo Eric,

ein Taileron ist quasi ein V-Leitwerk mit ~180° Öffnungswinkel.

Leider nicht im Schwerpunkt montiert, drum hat eine Auslenkung einer einzelnen Steuerfläche mehrere Auswirkungen.
Wird die Anstellung der Linken Heckflosse erhöht, gibt es an der Ruder-Drehachse einen Auftrieb nach oben. Das führt zu:
- Rollen um die Längsachse nach rechts
- Nickmoment um die Querachse und Nase geht nach unten
- höherer Auftrieb gibt auch höheren Widerstand, darum noch ein Drehmoment um die Hochachse nach links.

Wird jetzt das andere Ruder gegensinnig mit gleichem Ausschlag betrieben (symmetrisches Profil und 180° angenommen), gibt das gleich starken Abtrieb und damit
- Rollen um die Längsachse nach rechts
- Nickmoment um die Querachse und Nase geht nach oben -> neutralisiert
- höherer Abtrieb gibt auch höheren Widerstand, darum noch ein Drehmoment um die Hochachse nach rechts -> neutralisiert

Bei höherem Anstellwinkel der Ruder durch die Fluglage, bei nicht symmetrischem Profil oder bei nicht spiegelbildlicher Anordnung bleibt das ganze nicht so schön neutral wie im Idealfall oben beschrieben, drum setzt man das meist nur in Kampfflugzeugen ein, die eh schon ein komplexes Flugstabilisierungssystem haben.

Gleichzeitiger Einsatz von Querrudern und Tailerons erhöht die Rollrate, genauso wie ein gleichsinniges Anstellen der Querruder (oder Klappen) gegenläufig zum Höhenruder, also Snap Flaps für die agilere Querachse eingesetzt werden.

Ausschläge - lassen sich jetzt nicht so einfach theoretisch herleiten. Hängt auch mit Profilpolaren und Strömungsabriss-Verhalten ab.

Grüße Stefan

kleiner Nachtrag zur F-18, die ja auch noch zwei angesteuerte Seitenruderfinnen in V-Form hat. Denke auch dass deren Ausschläge vom Flugrechner noch irgendwie mit dem Höhenruder gekoppelt werden.
 
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Hallo Stefan,

damit kann ich arbeiten. Ich werde wahrscheinlich eine Flugphase programmieren und in dieser mit den Ausschlägen experimentieren.
Danke,
Eric
 

Heinz234

User
Fliege meine 1:6 F16 ausschließlich mit Tailerons. Die klappen in den Flächen sind nur landeklappen.
Ausschläge Höhe als auch Quer gleich groß. Halt am anschlag begrenzt damit es bei voll Höhe und voll quer keine mechanischen Beschädigungen gibt. Rollt sauber damit. Hatte auch mal eine kleine F16 die nur zwei servos verbaut hatte, sonst nichts.
 
Hi,
Weshalb habt Ihr die Querruderfunktion nur auf das Heck beschränkt? Gewicht und Kosten oder hat das auch einen funktionalen Hintergrund?
Ich hätte das Querruder über die Tragflächen und das Heck angesteuert, in der Erwartung, das die Rollrate höher wäre und auch das Ansprechen im Langsamflug höher wäre.
Grüße,
Eric
 

Heinz234

User
Querruder noch dazu mischen bringt fast nichts.

Die ruderflächen sind zumindest bei einer F16 im Vergleich zu den tailerons winzig und nahe am Rumpf. Außerdem ist es bei als klappen nach unten gefahrenen „Querrudern“ ungeschickt diese auch als Querruder mit laufen zu lassen, da Du falls es mal abreißt und Du mit quer gegen hälst die Sache nur verschlimmerst wenn das kurveninnere ruder noch weiter runter fährt.
 
Hallo zusammen,

mittlerweile habe ich mir die Freewing F/A-18 mit dem 64mm Impeller besorgt. Das Modell legt die Quer- und Höhenruder jeweils mittels Y-Kabel auf einen Servo. Ein Seitenruder gibt es nicht.

Ich habe jetzt die Y-Kabel aufgetrennt, so dass ich alle 4 Servos getrennt ansteuern kann.
Mit der Ailevator-Funktion meiner Jeti-Fernbedienung bekomme ich die Modi Ailerons + klassisches Höhenruder und Ailerons+Tailerons hin. Eine reine Höhen- und Quersteuerung über ein Taileron ohne Aktivierung der Ailerons bekomme ich nicht hin. Kennt jemand einen Kniff, wie man das mit der Jeti macht?

Lohnt sich der Einbau eines Seitenruders? Da ich einen Kabelkanal in den Rumpf schneiden müsste, scheue ich den Umbau. Wenn die Ruder aber erst einmal verklebt sind, wird das nachträglich relativ schwer.
 
Die ersten beiden Flüge sind mehr oder weniger erfolgreich verlaufen.
Beim ersten hat es mir auf dem heimischen Acker das Fahrwerk zerfetzt. Beim der zweiten Bauchlandung hat es eine der Sidewinder-Schienen und die bauchseitige Zierantenne abgerissen.
Nachdem ich nur Handstarts und Bauchlandungen plane, wäre das wohl sowieso irgendwann passiert.

Insgesamt benötigt die F/A-18 im Gegensatz zu meiner Eflite Viper wesentlich mehr Geschwindigkeit. Ich weiß gar nicht, wie man das Teil mit einem 3s LiPo fliegen soll.

Die empfohlenen Low-Rates sind in meinen Augen viel zu gering. Beim ersten Handstart hätte ich die Maschine fast direkt versenkt.
Mit High Rates wird die Kiste interessant. Mit der Umschaltung auf Tailerons hat mir die Agilität am besten gefallen. Ich muss mir jetzt ein Set Flugphasen programmieren.

Eurer Empfehlung folgend habe ich die Ailerons als Landeklappen programmiert.
Überraschenderweise nimmt die Maschine dann die Nase nach unten. Von den Propellermaschinen kenne ich das so nicht. Bisher musste ich höchstens negatives Höhenruder zumischen. Jetzt müsste ich positive ausgleichen.

Noch eine Frage zur Programmierung. Ich habe jetzt auch nur die Konfigurationen Tragfläche+Heckruderanlage ermöglicht Ailevator und Butterfly oder Delta ermöglicht Interpretation der Ailerons als Landeklappen.
Ich hätte aber gerne eine Umschaltung der drei Modi
(1) Klassisch: Quer nur über Ailerons
(2) Mixed: Quer über Ailerons und Tailerons
(3) Delta: Quer nur über Tailerons
auf einem Schalter. Geht das irgendwie?
 
image.jpg
 

Dix

User
Wenn ich das richtig sehe, dann sind Deine Ailerons keine Flaperons. (=nicht durchgehend).
Damit wäre ein nach-unten-fahren zur Verwendung als Landeklappen schlichtweg Murks. Kannste Dir sparen.

Zur Querruder-Funktion:
Man am Einbauort leicht erkennen, dass für die Roll-Funktion die Querruder viel geeigneter sind, als die Tailerons.
Klar sind die Tailerons Scheunentore und bringen viel. Aber sie tun ihren Job auch mit viel mehr Widerstand!
 

Dix

User
Ich habe an meinen Flieger (EPP-SU35-Propellergurke) programmiert:

Beide Querruder als Flaperons, also Ail + Flaps.
Beide Tailerons als V-Leitwerk (*).

Damit kann ich dann steuern wie ich Bock habe.

(*) Aber Achtung: Die Seitenruderfunktion am V-Leitwerk muss man bewusst falschrum eingeben. Während das SR-am V-Leitwerk "den Hintern des Fliegers zur Seite schieben soll", ist das entgegengesetzte Rollmoment klein und unerwünscht. Wir wollen aber genau dieses ausnutzen! Deshalb gibt es große Tailerons und einen Öffnungswinkel von 180°.
 
Hallo zusammen,
einige Punkte sind noch nicht angesprochen worden...
- mögliche Differenzierung der Tailerons.
- Verhalten mit Kreisel
Dazu meine Erfahrungen mit Turbinen F-18, F-16, F-22.
Eine Differenzierung der Tailerons ist möglich und sollte erfolgen falls das Modell in der langsamen Rolle rausdreht oder sonst irgendwie eirig aussieht.....Fassrollen sehen aber beim Kampfjet auch gut aus :D
Wer schon mal einen Kreisel auf den Tailerons hatte wird bemerkt haben, dass das suboptimal ist. Die Wirksamkeit ist bei den reinen Querrudern nämlich deutlich besser. Ein Anflug zur Landung in Anstellung und mit Seitenwind ist mit Tailerons alleine mühsamer als wenn noch Querruder da sind. Tailerons und Querruder zusammen bringt u.U. eine hohe Rollrate die man eigentlich so gar nicht braucht.
Ich hatte bei der F-18 per Schalter die Mixfunktion von Querruder und Tailerons.....gebraucht habe ich es eigentlich nicht, da die Kiste auch mit Tailerons alleine flink genug war. Klare Empfehlung ....mit Tailerons geht`s, besser gehts summa summarum mit Querruder und Höhenruder, dann kann auch der Kreisel das was man erwartet.
LG Otto
 

Dix

User
Eine Differenzierung kommt effektiv der Beimischung eines Höhenruderausschlages gleich.
 
Mittlerweile bin ich ganz zufrieden mit der Zumischung der Tailerons. Das gibt der Maschine einen giftigen Kick. Ohne fliegt sie schön scale.
Dummerweise habe ich mir bei der letzten Landung an einem Stein im Feld den Rumpf aufgerissen. nur noch Matsch und Dreck überall. Kein weiches Gras... 😩
 
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