Eppler 374 mit Wölbklappen ?

Hallo,

ich weiß, hierzu gibt es schon einen Thread von 2003 unter "Flugmodellbau allgemein". Aber da gab es leider keine Antworten.
Dachte vielleicht gibt es unter den Segelprofis eher jemanden, der hierzu einen Tipp geben könnte.

Es geht um den Wiederaufbau einer Schweizer SGS 1-26E.

Macht es Sinn bzw. bringt es einen Vorteil (außer Butterfly für die Landung) bei einem Eppler 374 Wölbklappen einzubauen?

Gruß
Karsten
 

reinika

User
Das E374 wurde in den 1980ern öfters an schnellen Kunstflug-Hangseglern eingesetzt. Ich hatte das damals auch gebaut und geflogen, lang ist`s her :rolleyes:
Am Hang wenn es geht, kann man schon Spass haben damit. Bei schwachem Tragen landet man halt als Erster.
Mein Modell (2,6m) hatte damals einen Styro-GFK Flügel und bekam nach einem Jahr Einsatz einen Blasturbulator nachgerüstet, welcher messbar die Sink- und Gleitleistung verbesserte. Auch das Handling wurde einfacher. Das selbe Modell mit einem RG 12 brachte einen Leistungssprung.

OK, nun ist der Flügel ja schon da.
Mit Wölbklappen würde ich an diesem Profil keine Leistungsverbesserung erwarten, das dürfte erst bei deutlich höheren Re-Zahlen funktionieren.
Zum einfachen verlangsamen, zB. im Landeanflug kann man es trotzdem machen, auch in Verbindung mit Butterfly. Wenn verwölben, dann wohl am besten abgestuft zum Querruder, etwa 2:1, denn das E374 weist doch ein markantes Abreissverhalten auf, das würde durch die mit Klappen erzeugte Schränkung entschärft.

Gruss
Reini
 

KaPe

User
Hallo Karsten
Es ist ziemlich lange her, da habe ich so etwas gebaut, als Hang- und Kunstflugsegler.
Der Flieger war in Eismann Manier - den älteren wird das noch was sagen.
Konstruktion: Rippenbauweise, vollbeplankt, Einfachtrapez, Flügeltiefe 260 auf 180, Spannweite 2200, Pendel V-Leitwerk, Wölbklappe durchgehend 45mm und mittels Rohr spaltfrei angeschlossen.
Endleiste mit einer mittigen GFK-Lage versehen und messerscharf zugeschliffen. WK auch als Querruder und mit dem Leitwerk gekoppelt.
Habe nicht besonders aufs Gewicht (ca. 2kg) geachtet sondern auf Festigkeit und sogar noch Ballast vorgesehen.
Dadurch war ich im sicheren Re-Zahl Bereich.
Hat tierisch Spaß gemacht, setzte Fahrt direkt in Höhe um - sah wirklich aus, wie im Fahrstuhl. Bin gerade dabei, ihn zu überholen und in flugfertigen Zustand zu bringen.
Aber das war Mitte der 80ger Jahre.
Aber ja, ich würde es versuchen.
 

KaPe

User
Man darf nicht vergessen, dass die Anlagen nicht viele Möglichkeiten boten und die Servos Platz brauchten. Einer unserer interessantesten Versuche war ein Eismann Jet (kleine Bruder vom Hai). Man brachte nur zwei Servos unter. Wir haben dann das V-Leitwerk und die QR/WK mechanisch miteinander gekoppelt. HR und WK oder SR und QR gingen immer zusammen. Das Teil war richtig gut, thermiktauglich und unheimlich wendig.
Und unproblematisch.
Habe das sogar mal an einer MPX alpha ausprobiert, allerdings mit dem E214.
Gar kein Problem.
 

G.B.

User
...also..das E374..ist natürlich kein WK-Profil..eher etwas wie ein WK-Profil in Speedstellung, wenn man die Polare ansieht....
Im Xfoil kommen da schon sehr interessante Verbesserungen raus, wenn man nur um 1° die WK absenkt als Grundstellung...dann passen Dicken- und Wölbungsrücklage besser zusammen und die extreme Re-Zahl-Empfindlichkeit wird auch verbessert...könnte sich lohnen 😉
Gruß Götz
 

Chrima

User
Macht es Sinn bzw. bringt es einen Vorteil (außer Butterfly für die Landung) bei einem Eppler 374 Wölbklappen einzubauen?

Wie Götz auch gerade schrieb, entwölben ist nicht notwendig. Verwölben (nach unten) wirkt aber eigentlich immer - siehe auch Landeklappen - aber es geht halt mit Widerstandszuwachs einher. Darum, wie auch bei den meisten modernen Profilen, nur ganz wenig verwölben.

Ansonsten, ich flog den Schirokko (mit E374) damals sehr gerne auch bei nur thermischen Bedingungen. Der Auftrieb des ja doch recht dicken Profils geht auch ohne Klappen schon bis beinahe Ca 1.

Gruss
Christian

PS; für einen Scalie hätte ich das Profil aber schon damals nicht gewählt...
 
Zuletzt bearbeitet:

KaPe

User
Die Ausschläge waren auch eher klein, schon allein durch den spaltfreien Anschluss bedingt.
Es gab auch noch kein Xfoil, nicht mal Internet. Der Flieger war auch nicht auf Thermikflug ausgelegt, obwohl ich einige Gummistarts mit ihm gemacht habe; und er ist nicht vom Himmel gefallen.
War halt für hohe Re-Zahlen ausgelegt und kompromisslos (Streckung 10!)
Und, vergesst den Rückenflug nicht!
Manchmal hilft eben nur probieren.
 
Oh, hier hat sich ja noch richtig was getan.
Danke, für Tipps und Empfehlungen.
Leider bin ich bereits über den Punkt hinaus.
Ich hab mich gegen die Wölbklappen entschieden und nur Landeklappen, wie beim Original (allerdings einfach, keine Doppelklappen), eingebaut.
Mal schauen, wie sie sich anstellt.
 

KaPe

User
Man darf nicht vergessen, dass die Anlagen nicht viele Möglichkeiten boten und die Servos Platz brauchten. Einer unserer interessantesten Versuche war ein Eismann Jet (kleine Bruder vom Hai). Man brachte nur zwei Servos unter. Wir haben dann das V-Leitwerk und die QR/WK mechanisch miteinander gekoppelt. HR und WK oder SR und QR gingen immer zusammen. Das Teil war richtig gut, thermiktauglich und unheimlich wendig.
Und unproblematisch.
Habe das sogar mal an einer MPX alpha ausprobiert, allerdings mit dem E214.
Gar kein Problem.
Das E374 wurde in den 1980ern öfters an schnellen Kunstflug-Hangseglern eingesetzt. Ich hatte das damals auch gebaut und geflogen, lang ist`s her :rolleyes:
Am Hang wenn es geht, kann man schon Spass haben damit. Bei schwachem Tragen landet man halt als Erster.
Mein Modell (2,6m) hatte damals einen Styro-GFK Flügel und bekam nach einem Jahr Einsatz einen Blasturbulator nachgerüstet, welcher messbar die Sink- und Gleitleistung verbesserte. Auch das Handling wurde einfacher. Das selbe Modell mit einem RG 12 brachte einen Leistungssprung.

OK, nun ist der Flügel ja schon da.
Mit Wölbklappen würde ich an diesem Profil keine Leistungsverbesserung erwarten, das dürfte erst bei deutlich höheren Re-Zahlen funktionieren.
Zum einfachen verlangsamen, zB. im Landeanflug kann man es trotzdem machen, auch in Verbindung mit Butterfly. Wenn verwölben, dann wohl am besten abgestuft zum Querruder, etwa 2:1, denn das E374 weist doch ein markantes Abreissverhalten auf, das würde durch die mit Klappen erzeugte Schränkung entschärft.

Gruss
Reini
 

KaPe

User
Vielleicht noch ein Wort zu den durchgehenden QR/WK.
Bei Hang-/Kunstflugseglern sind die QR oft im Bereich von 40-50% der Spannweite. Also wird in diesem Bereich das Profil auch verändert und erzeugt Wiederstand (negatives Wendemoment bei Großseglern) und die Auftriebsverteilung ist alles andere als schön. Bei durchgehenden Rudern wird das alles etwas besser und das Profil wird wegen der geringeren Ausschläge deutlich weniger verändert. Hauotproblem ist aber die Steifigkeit der Ruder. Da muss man was machen (z. B. ein durchgehendes Rohr).
Wenn man besonders feinfühlig steuern möchte, z. B. beim Thermikkurbeln, braucht man sie auch nicht.
Wie gesagt, alles hängt von der Philosophie ab, die man verfolgt.
Grundsätzlich geht beides, und ein wenig experimentieren macht auch Spaß.
Berechnen kann man auch nicht alles, und verfolgt man die Windkanalvermessungen im aerodesign, so ergeben unterschiedliche WKs unterschiedliche Ergebnisse bei ein und demselben Profil.
Aber das Xfoil ist schon ein gutes Programm.
 
Ich habe das E374 gerade mal durch Profili2 - Xfoil gejagt mit und ohne Wölblappenausschlag.
Grundsätzlich funktioniert das E374 erst ab ReZahlen oberhalb von 100000 einiger maßen deine Schweizer hat ja auch außen recht breite Flächen so das ich die Re Zahl 100000 annehmen würde.
Ein Klappenausschlag von 6° bei 25% Klappentiefe bei einer ReZahl von 100000. erhöt der klappenausschlag den max Ca wert um ca. 0,15 punkte von ca. 0,9 auf ca 1,05 der Wiederstand wächt garnicht so stark an wie vermutet. Der Strömungsabriss kommt extrem hart. Rum schleichen beim geringsten Sinken wir damit zum Ritt auf der Rasierklinge ob das dann lust gewinn ist stelle ich in Frage
 

KaPe

User
Danke, Martin, für die Polaren mit Klappen. Die wollte ich schon immer mal haben.
Das Design ist halt kein Thermikschleicher.
Aber vielleicht muss man dann doch nicht als erster landen.
 

G.B.

User
...gerade weil die Schweitzer nur wenig Streckung hat, kommen für die Gleitleistung nur mittlere Ca in Frage...um das E374 zu verbessern im mittleren Ca Bereich braucht es nur kleine WK-Ausschläge von 1-2°+... als Grundstellung um die Druckverteilung des 374 deutlich zu verbessern...
Gruß Götz
 

KaPe

User
Genau! Die Polaren von Martin ohne und mit 6°Ausschlag Zeigen eine Ca Erhöhung bei gleichbleibendem geringsten Cw=0,012 von 0.4 auf etwas über 0.6, somit eine Profilgleitzahlerhöhung von 50%! (33 auf 50). Bei Cw=0.014 und einer Änderung von Ca=0.88 auf 1.0 von erhöht sich die Gleitzahl von 63 auf 71, wobei letztere wirklich nicht schlecht ist. Beim Sinken ist das eine Verbesserung um 20%.
 

reinika

User
Sorry KaPe
Du musst die Leistung schon bei gleichem ca vergleichen. Die Leistung steigt auch wenn Du ohne Klappe von ca 0.4 auf 0.6 ziehst. Du beziehst dich auf Re 150 000, oder?

Zudem ist Martins Rechnung stationär (Typ 1), so fliegst Du nicht. Re ändert sich mit der Fluggeschwindigkeit über den ganzen ca-Bereich.
Polare Typ 2 gibt das wieder, hier beginnend bei Re 100 000. ("Dynamische" Polare)
Hier sieht man auch was ich weiter oben aus meinem Gedächtnis gekramt hatte: Leistungsgewinn mit positiv Klappe gibts nicht, nur Verlust, weil sich die Blase dabei ausweitet.
Etwas langsamer fliegen geht vielleicht, aber ohne echten Gewinn in der Polare. Wenn es hilft etwas enger zu kreisen, um besser im Zentrum des Barts zu bleiben, kann es trotzdem mal helfen. Man bedenke dabei, dass ca nicht konstant ist über die Spannweite und es eine alfa-Schwingung gibt die Reserven zum ca_max erfordert.
Noch mehr Reserve verlangt bewegte Luft. Über Ca 0,7 wird auch in stehender Luft kaum fliegbar sein.
 

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reinika

User
Hier zum Vergleich noch Klappe +3°. Da ändert sich nicht viel, bringt aber minimal ca_max, rund 5%.

Dazu noch ein Vergleich mit forciertem Umschlag oben bei 40% Tiefe. Das bringt laut Polare eine Verbesserung, wenn Flügelteile so hohe ca Werte erreichen. Das bestätigte sich an meinem damaligen Modell (ohne Xfoil 😉 damals), das Abgleiten in stehender Luft wurde messbar besser. Wölbklappen hatte das Teil nicht.

Was am meisten bringen würde, wären höhere Re Zahlen (jpg173). Auch das ist ein altbekannter Erfahrungswert. 🙂
 

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