Eure Meinung - 50 m Seillänge als Standard etablieren?

jafo1

User
Hallo zusammen,

angeregt durch den Einwurf von Hans zum Münchener Wettbewerb stellt sich mir die Frage, ob der doch seltene Einsatz der 100 m Seile bei Wettbewerben noch zeitgemäß ist?! Klar, das Regelwerk beschreibt es als Standard und hat man einen schönen großen, gepflegten Platz plus stabile Windverhältnisse, dann sind alle happy!
Ärgerlich im wahrsten Sinne des Wortes wird es aber bei Crosswind oder bei umlaufenden Winden. Das gleiche Argument trifft auch auf Plätze zu, deren Rasenqualität nicht so überragend ist. Oft wird es sehr hektisch, laut und die meist entspannte Atmosphäre leidet sehr. Nicht selten treten gerade hier Regelkonflikte auf, oder es gibt zumindest diffuse Stationen. Ich persönlich mache kein Geheimnis daraus, dass ich den Einsatz von einheitlichen 50 m Startsets für sinnvoll erachte!

Meine Argumente:

1. 90% aller Wettbewerbe werden mit der sogenannten verkürzten Seillänge geflogen
2. 100 m Seile führen bei kritischen Windverhältnissen zu deutlich längeren Wartezeiten und nicht selten zu Regelkonflikten oder kniffligen Situationen
3. Ein nötiger Startumbau geht dank kürzerer Laufwege schneller und reibungsloser
3. die meisten von uns sind 50 m gewohnt, weil es der verbreitete Trainingsstandard ist
4. 100 m Seile sind aus verschiedenen Gründen verschleißanfälliger
4. die 50 m Startausrüstungen wären landesweit kompatibel und leichter austauschbar

Ich bin gespannt auf eure Meinungen und freue mich auf eine sachdienliche Diskussion!

Grüße aus Brandenburg
Karsten
 
Hallo liebe F3L-Gemeinde!
Ich bin absolut für einheitliche 50m-Startsets,denn meiner Meinung ist das die problemlosere Variante des
Hochstarts beim F3L.
Bei 100m ist für ein sicheres und schnelles Seilholen ein 2.Läufer angeraten.Das klappt leider nicht immer so
einfach,weil damit auch die Zahl der Helfer sich erhöht.Auch gibt es doch einige Modellflugplätze, die mit den langen Leinen
nicht genutzt werden können.
Wir haben ja auch vor, mal einen Wettbewerb in Salzwedel auszurichten.Das wäre mit langen Leinen absolut nicht möglich.
Die Platzgröße gibt das nicht her.
Gruß Lutz
 
Hallo,

für mich war München der erste Wettbewerb mit 100m Seilen. Mein eigenes Seil hatte anfangs natürlich auch 100m, das bekomme ich auf unserem Platz nicht gescheit auf Spannung und habe es daher auch schnell auf 50m gekürzt. Hier ein paar Erfahrungen vom Wettbewerb am letzten Samstag in München:

  • Nur in einigen Fällen gab es wirklich größere Starthöhen durch die langen Seile. Es war ein sehr schwachwindiger Tag, oft fielen die Modelle vor Erreichen der theoretisch mit 100m Seil möglichen Starthöhen torkelnd aus dem Seil. Mit 50m Seilen hat man meist auch in schwachen Bedingungen gegen Ende des Starts noch genügend Seilzug für einen dynamischen Schuss.
  • Seilüberkreuzungen passieren mit langen Seilen (und gerade bei schwachem und durch Thermik umlaufenden Wind) natürlich viel häufiger und können schnell zu Verzögerungen führen. Wir haben die Seile dann von ganz hinten geholt, das liest sich aber einfacher als es ist, vor allem, wenns mal eine schwache Phase hat und die Modelle schnell wieder unten sind. Dann braucht es entweder Sportskanonen, oder zwei Seilholer pro Seil.
  • In München kam hinzu, dass die Startbahn sehr gepflegt ist, die wunderschöne große Wiese auf der der Wettbewerb ausgetragen wurde aber halt eine Wiese ist. Diese hatte - wie das bei Wiesen manchmal so ist - ein paar fiese Löcher, so dass man beim Laufen besser schaute, wo man hin trat, um nicht in ein solches Loch zu treten.
  • Mir selbst ist es passiert, dass ich in ein Seil eines startenden Modells geflogen bin (nichts passiert, konnte problemlos weiterfliegen). Ich war so baff, dass ich zuerst dachte, dass ich ein Problem mit der Fernsteuerung habe. Die Steigphasen dauern länger und es ist mehr Seil in der Luft, so dass ich die Chance für solche Situationen als höher einschätze als mit den kürzeren Seilen.
  • Bei etwas Gegenwind oder Start direkt in eine Ablösung gab es natürlich auch beeindruckende Starthöhen zu sehen. Im Norden mit dem oft etwas stärkeren Wind würde man m.E. eher von längeren Seilen profitieren.

Ich könnte sehr gut mit einem Standard von 50m für die Seillänge leben.

Gruß, Ralf
 

jafo1

User
Es war ein sehr schwachwindiger Tag, oft fielen die Modelle vor Erreichen der theoretisch mit 100m Seil möglichen Starthöhen torkelnd aus dem Seil.
Das Argument teile ich und man hört es oft, da gefühlt bei den 100 m Seilen die Seil(Gummi)-Spannung schneller verpufft. Das fühlt sich teilweise an, als würde man mit Außenlast fliegen! Genau diese Verhältnisse habe ich viermal erlebt und es war nicht schön!

@Lutz Die problemlosere Variante ist natürlich in beide Richtungen gedacht, Veranstalter und Starter.
 
Ich bin der Meinung man sollte es nicht reglementieren, sondern den Veranstalter entscheiden lassen. Persönlich bevorzuge ich das 100m Seil. In Süddeutschland und Österreich wird auch überwiegend mit den langen Seilen gestartet. Wenn die Nachfrage nach den kurzen Seilen größer wird, werden sich die Veranstalter von Wettbewerben auch danach richten, dafür braucht es aber keine Regeländerung.

Gruß Sepp
 
Die Leistungen in den Wettbewerben kann man meiner Meinung nach ohnehin nicht vergleichen, dazu gibt es viel zu viele lokale Gegebenheiten. Das mit der Ausnahme nehme ich auch ganz anders wahr, Dachau, Schönbrunn, 100m, oder? Früher Erbach und Nördlingen, auch 100m. München eben auch.
Ich bin eher beim Sepp, so lassen wie es ist, kann jeder Veranstalter selber entscheiden.
Grüße
Dirk
 

jafo1

User
Hallo Dirk,

das mit dem Leistungsvergleich kaufe ich, aber deine Wahrnehmung ist leicht südlastig. De facto sind es noch nur zwei Wettbewerbe plus die DM in Kaltenkichen. Dachau fliegt schon verkürzt und das Layout des Platzes schreit jetzt nicht gerade nach den längsten Leinen! Ungeachtet der Entscheidungsfreiheit der Veranstalter, was wäre denn aus deiner Sicht mit 50 m Seilen konkret schlechter?

Gruß Karsten
 
Die Regeln geben ja Variationen der Seillänge her und die 100m sind eine interessante Möglichkeit.
Wenn es der Platz von der Größe her hergibt.
Wenn es sich um einen gepflegten! Platz handelt.
Wenn die Teilnehmerzahl groß genug ist und auf nicht zu vielen Bahnen geflogen wird. Die Seilholer brauchen auch mal Pause. Besonders wichtig an heißen Tagen.
Wenn es der Platz hergibt, dass wirklich gegen den Wind gestartet werden kann, Seilcrossing kann einem RES verleiden.
Mir persönlich gefällt 50 Meter mehr. Wir haben die gleiche Gummilänge wie bei 100m, somit nahezu die gleiche Startenergie. Ein schöner Schuss ist mir lieber als lasch aus dem Gummi fallen.

Gruß Hans
 
Vor vielen Jahren in den Anfängen von RES, hat der Veranstalter in Micheldorf (Österreich) bei seinem zweiten Wettbewerb nur 50m Leinen ausgelegt, ohne es in der Ausschreibung zu erwähnen.
Ich persönlich habe das erst gar nicht richtig wahrgenommen, nicht an den Starthöhen, wahrscheinlich wegen des schönen Gegenwindes, als ich dann aber zum Seilholen kam, kam mir die Strecke schon sehr kurz vor, was mir dann auf nachfragen bestätigt wurde.
Mein Fazit von damals: bei entsprechendem Wind ausreichende Starthöhen, bei kürzeren Laufwegen.
Alles was oben schon erwähnt wurde ( Seilwickel, Stressfreier, Platzgröße etc.) kann auf die Plus- Seite, 60+ freundlich ebenso
Ich finde das jedenfalls Wert um darüber zu reden, aber in unserer Probezeit?
 

jafo1

User
Ich finde das jedenfalls Wert um darüber zu reden...
Hallo Andreas,

dein Beitrag deckt sich 100 % mit meinem Denkansatz. Wohl wissend um den Umstand, dass bei euch die 100 m Leine die erste Geige spielt, finde ich es gut, dass es offenbar auch andere Ansätze gibt. Bei mir war der Aha Effekt genau anders herum! Ich hatte mich seinerzeit auf die lange Leine gefreut, aber spätestens, nachdem sich die Seilholer gegenseitig angebrüllt haben, war meine Euphorie dahin. Und wenn man dann noch, wie in diesem Fall bei einer Meisterschaft, von der Startlinie angeschrien wird, macht es keinem mehr wirklich Spaß! Klar passiert so etwas auch bei 50 m Leinen, aber es ist seltener und die Konflikte sind in aller Regel schneller gelöst!

Gruß Karsten
 
Bei der 60+ Generation, der auch ich angehöre, ist eine Frage nach der gewünschten Seillänge schlicht überflüssig. Der Trend der bei den Wettbewerben eingesetzten Seillängen ist ebenfalls eindeutig. Die Anzahl der hier aufgeführten Argumente für die lange Leine ist vernachlässigbar gegenüber den Argumenten für die kurze Ausführung. Würde das jetzt demokratischen Prizipien abgestimmt, dann wäre das Ergebnis sicher vorhersehbar.

Aber muss man wirklich eine Entscheidung und damit eine Einengung treffen? Etwas Freiheit ist doch auch gut. Wem, so wie mir, das lange Seil nicht so gefällt hat doch die Wahl, auf einen anderen Wettbewerb auszuweichen.

Ein wichtiges Argument sehe ich außerdem. Regeln sollte man nur aus einem wichtigen Grund ändern. Sonst gibt das immer ein Stück Unruhe. Der status quo macht keinerlei Probleme. Alle haben sich arrangiert. Damit bin ich abschließend der Meinung, dass eine Regeländerung immer noch später einmal erfolgen kann, wenn sich niemand mehr erinnern kann, was das mit den 100 m auf sich hat . Aber es ist natürlich völlig in Ordnung, mal darüber geredet zu haben.

Gruß Norbert
 
was wäre denn aus deiner Sicht mit 50 m Seilen konkret schlechter?
Hallo Karsten,

zu wenig Bewegung beim Seilholen. :D

Scherz beiseite, ich hab es noch nicht ausprobiert. Ich erwarte niedrigere Starthöhen, aber wie gesagt, noch nicht getestet. Werde ich mal ausprobieren, vielleicht bin ich ja dann überzeugt.

Grüße
Dirk
 

jafo1

User
@ Norbert Ich sehe, dass am Ende bei dir die Diplomatie durchschlägt! Ich glaube nicht, dass sich jemand vom 50 m Seil eingeengt fühlen würde. Dann bliebe ja nur der Wechsel der Klasse.

@ Dirk Check es mal, dass ist ein guter und vorurteilsfreier Ansatz! Aber bitte vergiss auch nicht die anderen Argumente, da man beim Training ja meist nur mit einem Seil arbeitet und alles entspannt abläuft!

Hinten heraus ist es vielleicht in beiden Lagern auch ein bisschen die Macht der Gewohnheit!

Gruß Karsten

PS: Was mich besonders freut, dass ist die sachliche Diskussion zum Thema! Ich denke, dass hat jeder von uns schon anders erlebt!
 
Zuletzt bearbeitet:

sponi

User
Guten Morgen,
das 50 m Seil ist für mich auch eine angestrebte Lösung. Ich habe verstanden, dass der gelbe SETA Gummi wohl im Moment der haltbarste und zugstabilste ist. Was mich umtreibt:
15 m Gummi und 50 m Schnur
oder
7,5 m Gummi 50 m Schnur?
Was ist für das Training besser?
Gruß
Klaus
 

jafo1

User
Was ist für das Training besser?
Hallo Klaus,

eindeutig 15 m Gummi und ja, SETA ist im Moment der beste und meist angewandte Gummi! Diesen kannst du ja auch fix und fertig konfiguriert kaufen. Wenn du nur eine kleine Trainingswiese hast, dann ist natürlich eine Kombi jeder Art erlaubt! Dafür eignen sich aber No-Name Produkte besser. Mit dem 15 m Gummi und 50 m Leine hast du die Kombi, die du auch auf den meisten Wettbewerben antriffst! Oder neudeutsch "Train as you fight, fight as you train"!

Gruß Karsten
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten