Extrem Tiefentladener Lipo ist wieder aufzupäppeln ?

Roxx

User
Hallo zusammen,
ich habe einen gerauchten Heli gekauft und zuhause angekommen ärgerte ich mich schon ein wenig:
Der im Heli verbaute Akku vom Typ 3S 2200mAh war, keine Ahnung wie lange, am Regler angeschlossen und somit tiefentladen. Ich zog den Akku ab und die Gesamtspannung war bei 3,45V, die Zelleneinzelspannung lag nur bei 1,13 Volt. Für mich war klar: der Akku ist hinüber.

Ich legte den Akku beiseite und wollte diesen die nächsten Tage entsorgen.
Nach ca. 7 Tagen habe ich noch einmal die Spannung gemessen, diese lag nun bei 8,4V. Mich reizte der Versuch den Akku zu laden: Mit einen "ängstlichem" Ladestrom von nur 0,6 A brachte ich die Zellen, einzeln betrachtet, von 2,8V auf 3,85V. Eine Kapazität von 1088 mA flossen in den Akku hinein.
Eine Innenwiderstandsmessung zeigte diese Ergebnisse: 6 Milliohm, 7 Milliohm und 6 Milliohm. Erstaunt habe ich den Akku mit 2C, also 4,4 A, voll aufgeladen. Das Ladegerät brauchte nicht zu balancieren, alle Zellen gingen gleichmäßig auf die 4,20 Volt zu. Weitere 1137 mA flossen in Akku hinein.
Eine weitere Innenwiderstandsmessung zeigte diese Ergebnisse: 6 Milliohm, 6 Milliohm und 6 Milliohm. Zum Vergleich: Der Innenwiderstand meines wenige Zyklen alten Turnigy 3S 2200mAh 40C Akku liegt bei 9 - 12 Milliohm (!)

Messtechnisch und optisch verhält sich der Akku wie ein nagelneuer, wie kann das sein? Ich dachte immer, dass ein tiefentladener Lipo unwiderruflich defekt ist?
 

MaikG

User
Messtechnisch und optisch verhält sich der Akku wie ein nagelneuer, wie kann das sein? Ich dachte immer, dass ein tiefentladener Lipo unwiderruflich defekt ist?

Find ich garnicht so ungewöhnlich. Habe schon komplett tiefentladene LiPos mit "Elektroschocks" aus der Autobatterie wieder soweit zum leben erweckt, dass der Lader se angenommen hat.
 
Find ich garnicht so ungewöhnlich. Habe schon komplett tiefentladene LiPos mit "Elektroschocks" aus der Autobatterie wieder soweit zum leben erweckt, dass der Lader se angenommen hat.

Denk immer dran,dass hier auch Unbedarfte mitlesen und versucht sind deine "Elektroschocks" nachzumachen!
mit eventuell fatalen Folgen.
Also machen kannst du ja viel, aber öffentlich darüber schreiben.....
 
Einen Elektroschock würde ich dem Lipo niemals zufügen, das ist ja kreuzgefährlich.
In dem o.g. Fall hilft ein Ladeprogramm für NiMh, damit kann man bei vorsichtiger Ladeweise die Zellen auf 3V aufpäppeln(möglichst nich aus den Augen lassen).
Danach nimmt der Lader auch diesen Lipo wieder als solchen an.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Find ich garnicht so ungewöhnlich. Habe schon komplett tiefentladene LiPos mit "Elektroschocks" aus der Autobatterie wieder soweit zum leben erweckt, dass der Lader se angenommen hat.

NICHT nachmachen - wenn tiefentladene Lipos (weit unter 3V/Z) wieder aufleben sollen, max. mit 0,3C aufpäppeln bis auf mindestens 3,3V/Z!

Nimmt der Lader diese LiPos wegen der zu tiefen Spannungslage im LiPo-Programm nicht an, kann man im NiCD/NiMh Programm
(Einstellung 8-10Zellen) den Strom einstellen und unter BEOBACHTUNG zuschauen bis diese Grenze von 3,3V/Z erreicht wurde!

Danach bitte die erste Ladung mit max. 1C (besser sogar 0,5C) laden ... dann weiter wie gewohnt!
Erfolgsquote über (geschätzten) 70%! ;)

PS: wenn der LiPo schon weich oder leicht bis stark rundlich geworden ist durch die Tiefentladung => ENTSORGEN!!!
 
Find ich garnicht so ungewöhnlich. Habe schon komplett tiefentladene LiPos mit "Elektroschocks" aus der Autobatterie wieder soweit zum leben erweckt, dass der Lader se angenommen hat.

Also man glaubt doch wirklich alles schon mal gehört/gelesen/gesehen zu haben oO?!

Es hat einen Grund warum man LiPos welcher unter eine gewisse Spannung gefallen sind nicht mehr laden kann...

MfG
 

axl*

User
Nach erfolgreicher Reanimation bitte nur noch als Empfängerstromversorgung nutzen oder an Reglern mit BEC verwenden und grundsätzlich im Wohnzimmer laden. :cool:
 
Tiefentladung kann, muß aber nicht den Tod eines Lipos bedeuten. Meine Erfahrung ist, daß gerade die Hochleistungszellen das meistens sehr übel nehmen, während einfache "Bauernakkus" das öfter überleben und nach vorsichtigem aufpäppeln bis auf einen Kapazitätsverlust wieder normal funktionieren. Falls mir mal ein Lipo in der Spannung zu tief gerauscht ist, hänge ich ihn an meinen alten Titan Multilader auf 50 mA Ladestrom und warte ab, bis die Zellen 3.3 Volt erreichen und beim abklemmen mindestens 3.1 Volt behalten. Danach geht`s an den Lipo-Lader und mit maximal 0.5C wird balanciert geladen, dann 1 Stunde Ruhepause. Danach wird mit 1C auf 3.6 Volt Zellenspannung entladen und die dabei entnommene Kapazität auf dem Akku notiert. Danach wird dieser Akku maximal mit 1C geladen und normal benutzt. Meist ist die Lebensdauer dann noch bei der Hälfte bis 2/3 dessen, was nie mißhandelte Akkus gleichen Typs erreichen. Sobald er zu blähen und/oder nach Kaugummi zu müffeln beginnt, wird er vorsichtig entladen und entsorgt.
 
So ist es. Das haengt vom Akku ab.
Ich habe die Erfahrung mit einem 25C Hyperion Akku gemacht, versehentkich auf <0,5V pro Zelle entladen.
Danach schoen wieder aufgepaeppelt und seit dem funktioniert er seit 1,5 Jahren ohne Kapazitaetsverlust.
Einen Nanotech einmal unter 3V entladen und Schrott.
Solange die Blaehungen im Ruhezustand wieder verschwinden ist alles im gruenen Bereich :)
Gruss Stephan
 
Moin Axel
die Akkus kann man natürlich als Antriebsakku weiter verwenden, nur als Empfängerversorgung würde ich sie nicht einsetzen, wenn der Motor nicht mehr angeht ist nicht sooo gefährlich ;)
 

Crizz

User
Das geschilderte ist keineswegs ne Sache die von der Marke abhängig ist - vielmehr liegt der Grund darin, das der Akku mit sehr geringem Strom tiefentladen wurde. Wäre er mit mehreren A Belastung in den Keller gefahren worden sähe es anders aus, dabei werden die Zellen sehr heiß und die Chemie entwickelt das gefüchtete Eigenleben, dann den AKku noch Ewigkeiten ligen lassen und keine Zelle hält mehr die Spannung und ist nach 48 h Lagern wieder irgendwo auf unter 4 V, in den meisten Fällen sogar eher bei 3 V - und bricht bei der geringsten Belastung dann zusammen.

Trotzdem bedürfen tiefentladene Akkus IMMER besonderer Vorsicht, und gerade weil niemand in die Dinger reinsehen kann und genau sagen kann, ob und was sich in der Chemie durch das Treatment geändert hat, würde ich persönlich so ne Zelle bestenfalls noch mit 1c laden, aber nicht darüber.
 
NICHT nachmachen - wenn tiefentladene Lipos (weit unter 3V/Z) wieder aufleben sollen, max. mit 0,3C aufpäppeln bis auf mindestens 3,3V/Z!

So macht das der Pulsar 3 automatisch. Wenn ein Akku tiefer entladen ist (auch bei andere Akkutypen) dann lädt mit 1/5 des eingestellten Strom so lange bis die Spannung wieder über die Entlade-Endspannung gestiegen ist.

Was jetzt tiefentladene LiPos betrifft muss ich Euch was erzählen - bei uns im Verein gibt es einen der genau wissen wollte :D :eek: und LiPo-Packs in Zyklen (!) auf 0 V viele Male entladen hat! Sobald Akkupack leer war hat er noch die Pole für 10 Minuten kurzgeschlossen! Er berichtete, das nach mehreren solchen Zyklen die Akkupacks nicht beschädigt waren. Kein Kapazitätsverlust, keine Änderungen der Spannungslage. Der Kollege ist in der Modellbauszene weit bekannt und keiner der leichtsinnigen...

Meine Meinung nach - (wie es auch Chris hier meinte) wenn Entladung mit niedrigen Ström stattfindet passiert nicht viel. Und vor allem, das Akku darf nicht über längere Zeit tief entladen bleiben. Eine weitläufige Meinung über die Milivoltgrenzen über ein Akkupack nicht entladen oder geladen werden darf halte ich für total überzogen. Nichtsdestotrotz von solchen "Tests" wie Oben beschrieben halte ich absolut nichts.

Wenn mal ein Akku aus Versehen tiefer Entladen werden soll (oder auch etwas zu hoch geladen) und keine äußerliche Schaden erkennbar sind unter Vorsicht geladen (entladen) und danach auf Kapazität und auf die Spannungslage der Zellen getestet werden soll. Wenn alles OK ist dann kann so ein Pack weiterhin benützt werden.

Gruß Piotr

www.pp-rc.de
 

BZFrank

User
Hi,

wenn die Spannung einer Zelle eines Lipos nur kurzzeitig unter 2.8V sinkt, so besteht Hoffung das man sie durch sofortiges Nachladen über 3.3V 'wiederbelebt'. Das wichtige Wort hierbei ist 'sofort'.

Je länger der Zustand der Tiefentladung andauert, desto grösser werden die Schäden an der Anode. Schliesslich bilden sich Kurzschlüsse durch den Separator aus. Diese Kurzschlüsse dann ggfs. bei einem Nachladen für eine starke Erwärmung (je nach Ladestrom mit allem Spass den ein thermales 'Runaway'-Failure so mit sich bringen kann). Ergo wenn man wieder läd, nur mit Vorsicht.

Die Schäden an der Anode werden aber nicht weniger, die Zerfallsprodukte stören auch sonst das chemische Gleichgewicht in der Zelle - so ein tiefentladener Akkus lebt also mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr so lange wie ein gepflegter Kollege und hat u.U. weniger Leistung/Kapazität.

Wie lange ist "sofort"? Minuten, oft Stunden, niemals Tage. Bei niedrigeren Temperaturen länger als bei hohen.

Gruß

Frank
 

Roxx

User
Das geschilderte ist keineswegs ne Sache die von der Marke abhängig ist - vielmehr liegt der Grund darin, das der Akku mit sehr geringem Strom tiefentladen wurde. Wäre er mit mehreren A Belastung in den Keller gefahren worden sähe es anders aus, dabei werden die Zellen sehr heiß und die Chemie entwickelt das gefüchtete Eigenleben, dann den AKku noch Ewigkeiten ligen lassen und keine Zelle hält mehr die Spannung und ist nach 48 h Lagern wieder irgendwo auf unter 4 V, in den meisten Fällen sogar eher bei 3 V - und bricht bei der geringsten Belastung dann zusammen.

Trotzdem bedürfen tiefentladene Akkus IMMER besonderer Vorsicht, und gerade weil niemand in die Dinger reinsehen kann und genau sagen kann, ob und was sich in der Chemie durch das Treatment geändert hat, würde ich persönlich so ne Zelle bestenfalls noch mit 1c laden, aber nicht darüber.


Ich denke auch, dass der Entladestrom entscheidend ist.
Wenn ich, durch Nichtbeachten der Kapazität, im Flug auf unter 3V komme, dann quittierte bislang mindestens eine Zelle dieses mit erhöhtem Innenwiderstand. Spätestens beim Laden mit mehr als 1C hatte der Balancer alle Hände voll zu tun.
Das war ja der Hauptgrund für eine Anschaffung von einem Telemetriesystem. Das ein Tiefentladen gar nicht so schlimm ist, kann ich also nicht bestätigen. Aber scheinbar entsteht bei einer Tiefentladung, mit einem nur geringen Strom, deutlich weniger Schaden.
 
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