F1B Antriebsgummi vorbereiten

Gummischmiermittel

Gummischmiermittel

Noch was aus vergangenen Tagen als der gute alte Pirelli noch mit Rizinusöl geschmiert wurde.

Ein Mann(anonymer F1B-Flieger) kommt in die Apotheke und fragt da nach Rizinusöl.
Antwort der netten Dame:"Wir hätten da auch Tabletten".
Meint der junge Mann ganz natürlich:"Nee, nee, ich brauch das Öl um meinen Gummi zu schmieren."
Die nette Dame läuft rot an..

Eine wahre Begebenheit.
 

hastf1b

User †
Gummischmiermittel

Gummischmiermittel

Rezeptur und Herstellung nach der Baubeschreibung der "Tilka".

1/2 l Schmierseife (Grüne Seife)
1/2 l Glyzerin

Beide Zutaten in einen alten Kochtopf geben und bei schwacher Hitze "köcheln" lassen. Wichtig dabei ist den sich bildenden weißen Schaum mit einem Holzspachtel (Balsastreifen) zu entfernen. Mindestens 15 min. köcheln lassen und immer wieder den Schaum entfernen zum Schluß nehme ich den Rest des Schaumes noch mit einem Küchenkrepp von der Oberfläche. Dann abkühlen lassen und abfüllen. Diese Mixtur trennt sich selbst nach Jahren nicht mehr (siehe weisses Glas auf dem 2. Bild). Ich stelle immer diese relativ große Menge her da es sich wie gesagt mehrere Jahr hält dann hat man nur alle 3-4 Jahre die Arbeit.
Auf dem ersten Bild sind die Sachen abgebildet die ich zur Vorbereitung der Gummistränge benutze. Unten ein Wickelbrett bestehend aus zwei Brettchen mit Klettband dazwischen und Längenskala damit man je nach Fadenzahl und unterschiedlichen Gummiqualitäten schnell durch ein bis zwei Probewicklungen eine gleichmäßige Länge der Gummimotoren erreicht. Das Rundholz dient zum Vordehnen die Spritze zum portionieren des Schmiermittels. Noch zu erkennen sind Verschlüsse für Tiefkühlbeutel davon nehme ich jeweils zwei Stück um die fertigen Motore zusammenzuhalten einer nahe beim Knoten den anderen an der entgegengesetzten Seite durch einfaches "verzwirbeln". Ich kann nun den Motor auf den Ladestab spannen und entferne dann die "Clipse" ohne Schere oder Seitenschneider zu benötigen, man kann dann auch nach dem Flug den Motor wieder damit zusammenhalten. Ich glaube ich habe nichts vergessen sonst bitte nachfragen.

Gruß Heinz

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F1B-Antriebsgummi vorbereiten Teil 3

F1B-Antriebsgummi vorbereiten Teil 3

Hallo,

nachdem der Gummi nun geschmiert ist kommen wir zum nächsten Schritt.

Ich dehne die Stränge auf 2m Länge. Dazu verwende ich eine einfache Vorrichtung aus einem Brett mit Buchedübeln (siehe Bild). Auf diesem Brett können 6 Gummis gleichzeitig aufgespannt werden und verweilen dort sehr angespannt rund 1 Stunde.
Um die Gummis aufzuspannen wird das Brett mit einem Seil an einem Wandhaken festgebunden.

Nach dem Dehnen sollte der Gummi wieder ruhen, damit er sich entspannen kann, mindestens 2 Tage.

Zum Vermessen der Gummis verwende ich eine Federwaage osteuropäischen Ursprungs, sie stammt vom „Russenmarkt“ und kommt wohl aus der Fischerei. Der Gummi wird im Wandhaken eingehängt und wird auf 1.6m ausgezogen und der Wert auf der Skala abgelesen. Meine Skala hat einen Nonius mit 0,2kg Ablesegenauigkeit und reicht bis 20kg.

Wenn man nun eine komplette Gummibox/50 Stränge der Reihe nach durchmisst kann man sauber erkennen, wie die Zugkraft zu und abnimmt.

Ich mache mir eine Liste mit Gumminummer, Fadenzahl, Gummisorte, Kg der Zugmessung und der jeweilige Einsatzzeitpunkt, wie oft der Gummi benutzt wurde.

Der zusätzliche Zeitaufwand für dehnen und messen beträgt ca. 3min pro Gummistrang.
 

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dbrehm

User
Hallo Gummimann,

schön, daß die Gummigeschichte weiter geht. Dein Dehnbrett gefällt mir...werde wohl den Baumarkt besuchen müssen. Eine schöne Federwage habe ich schon. Wie bist Du auf die Auszugslängen von 2m fürs Dehnen und 1,6m fürs Messen gekommen? Wissenschaft oder einfach durch praxiserprobte Erfahrung?

es grüßt herzlich Dieter
 
Konstante beim Gummidehnen

Konstante beim Gummidehnen

Hallo Dieter,

selbstverständlich habe ich keinen Kosten und Mühen gescheut und habe an der Uni wissenschaftliche Versuche zum Dehnen und Messen machen lassen. Deshalb messe ich in Kg und nicht in Newton oder Pond.:D :D

Ich kenn einen der kennt einen der auf 4m/24h vordehnt und jeder Gummi, welcher das nicht aushält ist Ausschuß.:cry:

Hakenabstand im Modell 400mm mal 5fache Vordehnung ergibt 2m.
1.6m Messabstand habe ich so festgelegt. Wenn Du jetzt das ganze im Hausflur machst und bei 1,65m kommt eine Ecke, so nimmst Du dieses Maß.

Wichtug erscheint mir, daß es immer wieder reproduzierbar ist. Die Konstanten müssen einmal festgelegt werden.
Zieh doch mal einen Gummi aus um ihn aufzuziehen und messe dann die Gummilänge, ich denke Du wirst nicht weit weg von 1,6m sein. Bei 2m ist der Gummi schon ganz schön hart, zum ausmessen meines Erachtens schon zu hart.

Ich habe früher im Hausflur gedehnt und da waren Bleistiftstriche an der Wand - also praxiserprobte Erfahrung.

Wenn sich jetzt noch jemand anderes zum Dehnen und Messen äußert, was ich hoffe, dann kommt bestimmt noch was anderes heraus.

Oder bin ich etwa der einzige, der das macht oder habe ich jetzt alle Geheimnisse der Gummifliegerei ausgeplaudert?
 
Ich bin sicher einer von den eher unsystematischeren, insbesondere seit die Gummiqualität eher keine Mehrfachnutzung mehr erlaubt ... nach dem ersten Flug sind meist mehr als 1 Faden gerissen, dann lohnt es nicht viel Arbeit reinzustecken.
Ich dehne viel stärker vor, auf ca. 3 bis 3,3m (= 10x entspannte Länge), sind dann meistens 20 - 24 kg. Die Spannung lasse ich drauf bis der nächste Strang fertig ist, ca. 5 - 8min. Wichtig: vor dem Entspannen prüfe ich, um wieviel der Zug zurückgegangen ist, mehr als 10% dürfen es nicht sein.
Warum ziehe ich so stark? Erst unter dieser Belastung zeigen sich die Schwachstellen im Gummi. Es ist mir lieber, der Faden reisst schon in der Werkstatt, als erst beim Aufziehen auf dem Feld.
Übrigends: Ich hab auch schon mal ohne Vordehenen geflogen, hatte einfach keine Zeit. Das geht auch, wenn man vor dem Start mal 50% draufdreht, und ablaufen lässt. 10min später voll aufdrehen und starten ... Natürlich nicht optimal!

Klaus aus Österreich

PS: das mit dem Gummigewicht hätte ich schon gemerkt, ich wiege 3x: erst den abgelängten Gummi (29g), dann geschmiert (1,2ccm Silikon 1000 cP) ohne Knoten, zum Schluss den fertigen Strang (29,9g). Und habe mir ein "Testgewicht" gemacht und in der Apotheke überprüfen lassen, um die 30g (auch auf fremden) Waagen checken zu können.
 
Hallo Klaus,

ich gebe zu daß ich eine Gummiqualität fliege welche eine Mehrfachnutzung zulässt.

Das Vordehnen vor dem Start ist bei dem TAN Super Sport meiner Meinung nach gar nichts. Wenn ein Gummi gedeht wurde, sei es beim Vordehnen oder beim Fliegen sollte er ca. 5 Tage ruhen - 1 Tag ist auf jeden Fall zuwenig.

Ich richte meine neuen Gummis immer schon im Winter, wenn man nicht fliegen kann, da hat man eher die Zeit dazu.
 

dbrehm

User
Gummimann schrieb:
...
Das Vordehnen vor dem Start ist bei dem TAN Super Sport meiner Meinung nach gar nichts. Wenn ein Gummi gedeht wurde, sei es beim Vordehnen oder beim Fliegen sollte er ca. 5 Tage ruhen - 1 Tag ist auf jeden Fall zuwenig.

Hallo Gummimann,

bringt das Ruhenlassen wirklich was? Ich habe mit der Änfängern wohl eigenen Unbefangenheit TAN Super Sport-Gummis schon zwei bis dreimal ohne Pause hintereinander verwendet, ohne daß mir beim Aufziehen ein niedrigeres Drehmoment aufgefallen wäre.

es grüßt Dieter
 
Gummi ruhen lassen

Gummi ruhen lassen

Hallo Dieter,

Wenn ich ein neues Modell einfliege, was vorkommt wenn man noch selber was baut, lasse ich meinen Gummi auch 3-4 Starts hintereinander drin. Es kommt immer darauf an, wieviel aufgezogen wird. Beim Einfliegen sind das ca. 200 Umdrehungen = ca.40%.
Der Gummi wird auf den letzten 10-20% vor dem Knall am meisten mechanisch beansprucht. Ich weis nicht, ob Du schon mal einen Gummi zerrissen hast, erst dann kennst Du die Grenze Deines Gummis.

Das Ganze ist natürlich von der Gummisorte abhängig. Man kann keinen Super Sport mit einem TAN2 vergleichen.
Den TAN von 1990-95 mußte man vor dem Aufziehen sogar vordehnen, sonst war der zu hart. Dieser Gummi wurde sogar erwärmt vor dem Aufziehen - wurde dann verboten.
 

dbrehm

User
Hallo Gummimann,

mich würde noch interessieren, welche Schlüsse Du aus Deinen Zugmessungen in der Werkstatt für die Verwendung der Gummis im Wettbewerb ableitest.

es grüßt Dieter
 

Wombat

User
Ich sehe es genauso wie Austrian oben!

Ich dehen auch viel mehr vor. Oft (bei jedem 5. Strang) reisst dann ein Faden den ich wieder knote. Bei mir reissen dann beim Ausziehen im Wettbewerb fast niemals Fäden! Höchstens morgens wenn es im Herbst sehr kalt ist.

Ich glaube auch, dass die völlig unterschiedlichen Batches bei Tan-Super-Sport keine wirkliche Notwendigkeit mehr ergeben, den Gummi mit hohem Aufwand zu analysieren.
 

Wombat

User
Noch was. Mich wundert das hier keiner eine Risenabhandlung über die Knoten macht.... In der Thermiksense waren mal Knoten für F1B beschrieben die könnte ich niemals lernen ...hihi.

Ich mache zwei ganz normale Knoten rein, so wie wenn Ihr Schnürsenkel oder Seile zusammenknoten wolltet. Das ganze trocken, ungeschmiert. Hält immer den einen oder zwei Flüge...
 

dbrehm

User
Wombat schrieb:
Ich sehe es genauso wie Austrian oben!

...

Ich glaube auch, dass die völlig unterschiedlichen Batches bei Tan-Super-Sport keine wirkliche Notwendigkeit mehr ergeben, den Gummi mit hohem Aufwand zu analysieren.

Hallo Wombat,

meinst Du nicht, daß man mit einer Messung in der Werkstatt vielleicht genug über die Qualität des Stranges erfährt, um Rückschlüsse über die Wettbewerbstauglichkeit zu ziehen?

hmm...wenn ich Deine und Austrians Äußerungen nochmal lese, so kommt mir in den Sinn, daß Eure Methode des starken Dehnes implizit ja schon viel über die Qualität aussagt - wenn der Strang es überlebt, ist er tauglich....

Ich sehe schon, es ist ein weites Feld und ich habe jetzt schon viele Denkanstöße für eigene Versuche erhalten.

es grüßt Dieter
 
Die Übertragung von Messwerten auf die Leistung im Flug ist ... mindestens fragwürdig! Natürlich kann man schnell brauchbaren von unbrauchbarem Gummi unterscheiden. Mehr glaube ich nicht!
Ich hatte mir sogar mal eine Vorrichtung gebaut, die ein Spannungs-Dehnungsdiagramm schrieb. Die Starts mit den dort gut aussehenden Gummis waren nicht signifikant beser als die mit den schwächeren ... Aufdrehen ist doch etwas anderes als einfach dehnen, und auch das Aufziehen selbst ist etwas abhängig von Laune, Kraft, ...
Entscheidend ist immer ob die Luft gut ist!
Davon wünsche ich allen möglichst viel ....
 
dbrehm schrieb:
Hallo Gummimann,

mich würde noch interessieren, welche Schlüsse Du aus Deinen Zugmessungen in der Werkstatt für die Verwendung der Gummis im Wettbewerb ableitest.

es grüßt Dieter

Hallo Dieter,

ich vergleiche innerhalb einer Gummisorte Gummigewicht und Zug und entscheide dadurch welcher Gummi bei Thermik und welcher bei thermikloser Luft oder Stechen verwendet wird.
Wie schon geschrieben, ich habe keine Ahnung von TAN Super Sport, bei meinem Gummi bin ich bisher sehr gut damit geflogen - man kann aber trotzdem absaufen;)
 
Austrian schrieb:
Die Übertragung von Messwerten auf die Leistung im Flug ist ... mindestens fragwürdig! Natürlich kann man schnell brauchbaren von unbrauchbarem Gummi unterscheiden. Mehr glaube ich nicht!

... Aufdrehen ist doch etwas anderes als einfach dehnen, und auch das Aufziehen selbst ist etwas abhängig von Laune, Kraft, ...
Entscheidend ist immer ob die Luft gut ist!
Davon wünsche ich allen möglichst viel ....

Hallo Klaus,

es ist doch schon mal was, wenn man den brauchbaren von unbrauchbarem Gummi unterscheiden.

Man kann aufdrehen und aufdrehen, man kann sein Modell gut starten oder verschmeißen, man kann alles richtig machen und trotzdem Pech haben.

Wenn man sich mit seinem Gummi etwas beschäftigt, schadet das auf jeden Fall nicht.
 

Wombat

User
Ja so ist das....

auf der andere Seite ist mir beim Leverkusener Freiflug-Workshop vor - ich glaube 5 Jahren - ein Mitglied der deutschen Junioren-Nationalmannschaft begegnet, der wusste noch nicht mal wieviel Fäden sein Strang hat... geschweige denn was für ein Gummi das ist!!!!
 

Wombat

User
...und noch was:

Wenn man Tan Super-Sport einfach aus der Kiste nimmt, 28 Fäden wickelt. Gut vordehnt und beim Aufziehen auf das Drehmoment und die Umdrehungen achtet (mehr als 390 und dann mehr als 9 Newtonmeter Drehmoment) kann man Landesmeister werden und fast 40 C-Leistungen fliegen in 3 Jahren... also jedes mal mehr als 90% vom Max!

So einfach ist F1B!!!
 
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