F5F/B im Jahr 1999 versus F5F/B 2014
F5F/B im Jahr 1999 versus F5F/B 2014
Hallo,
Zusammen mit Johannes Starzinger habe ich im Jahr 1999 ein F5F Modell selbst konstruiert und (Formen)gebaut. Wir sind dann im Herbst 1999 zu den F5F Wettbewerben gefahren und haben dort das erste Mal Wettbewerbsluft geschnuppert.
Damals war die F5F Klasse eine echte Einsteigerklasse, befeuert mit 10 Nicad SubC-Zellen an einem kleinem 20er (HP 220) Pletti standen damals Leitungen von ca 1100-1200W beim Einschalten zur Verfügung und haben unsere Flieger angetrieben. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich trotz Hotleinererfahrung Mühe hatte meinen F5Fler senkrecht steigen zu lassen, da ich am Anfang einfach mit der geboten Antriebsleistung überfordert war. 4-5 Motorsekunden waren notwendig um auf einen sauberen 4erLap zu steigen. Meine Flugleistungen haben sich mit fortschreitendem Training natürlich gebessert, und ich/wir konnten erste gute und sehr gute Wettbewerbsergebnisse einfliegen. Rudi Freudenthaler, Markus Mökli, Thomas Wäckerlin, Gottfried Schiffer, Stefan Damm, Wolfgang Schulz, Heinz und Stefan Kugler um nur einige unsere Mitstreiter zu nennen, galt es damals zu schlagen, was nicht unbedingt leicht war, denn die Jungs sind wirklich gut geflogen! Gewonnen hat man damals mit einem sauberen Streckenflug (zwischen 24-28 Strecken in 180 Sekunden), 5min Zeitflug und einer sauberen Landung im 15m Kreis, Limiter gabs damals noch keinen, wenns notwendig war hat man den Pack bis auf 0 ausgesaugt, was die Nicad Zellen auch ausgehalten haben! Wenn ich mich noch richtig erinnere hatte unser F5F Flieger (36g/mm2) ein Abfluggewicht von ca 1650g und ist gut gesegelt.
Zu dieser Zeit (1999) waren die Eckdaten fuer ein F5B Modell:
27 Nicad, 4/5SubC, 27dm2 Gesamtflächeninhalt Flieger mit ca 2000-2050g Abfluggewicht, Antriebsleistung im Bereich von 2100-2500 Watt Peak, Guntmar, weis das sicher noch viel genauer als ich. Die Bler waren damals nicht ohne zu fliegen, aufgrund der hohen Flächenbelastung war schon gute bis sehr gute Thermik notwendig um Aufkurbeln zu können, beim Einschalten aus dem langsamen Zeitflug, konnte einem das Ding aufgrund des hohen Antriebmoments beim Einschalten schon einfach über die Fläche abreissen. Zusammenfassend muss man sagen, dass damit nur die Profis wirklich zurechtkamen.
Die Maximalstreckenzahlen in F5B lagen damals bei ca 33-36 Strecken in 180 Sekunden.
Jeden den es Interessiert finden noch alle (alten) Wettbewerbsergebnisse von Oberpullendorf chronologisch geordnet auf der Homepage unter:
http://www.1.mmfc.at.tf/ -> Tab Pannonia Cup F5B/f5F
15 Jahre später finden wir deutlich andere Rahmenbedingungen vor:
Das Reglement für die F5F- Flieger ist gleich geblieben, also liegt der Gesamtflächeninhalt noch immer bei 36dm2. Natürlich haben sich die Modelle weiterentwickelt, vor allem hat die Akkutechnik (Nicad->Nimh-Lipo) sowie die Antriebstechnik (Brushless Controller und Motoren) große Sprünge gemacht: In der F5F Klasse werden Maximalstreckenzahlen von 40-42 Strecken in 200 Sekunden geflogen, bei Antriebsleistungen die sich im Verhältnis zu vor 15 Jahren mehr als verdreifacht (Faktor 3-3,5) haben! Peakleistungen von 3500 W sind keine Seltenheit mehr! Die Modelle sind tendenziell etwas schwerer geworden, da die Antriebe potenter sind, ich kenne etliche Modelle die jetzt bei ca 1800g Abfluggewicht liegen.
Nun ja und F5B?
Auch hier hat sich das Reglement für das Modell nicht geändert, also der Gesamtflächeninhalt steht noch immer bei >= 27dm2.
Alle mir bekannten F5B Modelle (Avioniks, Speedfires, Surprise, Raketenwurm, usw) bringt man mit leichten Antriebskomponenten auf unter 1700g Abfluggewicht. So ausgestattet laufen die Bler extrem angenehm in der Strecken und lassen sich auch ohne viel Kopfweh langsam Segeln nehmen Thermik gut an und sind beim Landen problemlos. Ich hatte schon F5B Modelle die mehr als 250 Flüge im Laufe der Zeit auf dem Buckel gebracht haben.
Aus meiner Sicht ist der Flieger nicht (mehr) die Herausforderung sondern das Beherrschen der hohen Antriebsleistungen zusammen mit dem Energielimit von 1750Wmin mit dem es haushalten gilt. Antriebsmäßig reden wir ihr von Peakleistungen von 5-6 KW, machmal auch mehr, manchmal auch weniger. Hier besteht die Herausforderung, dass diese vorhandene Antriebsleistung effizient in möglichst kurzer Zeit in das Modell beim Steigen eingebracht werden soll, kurze Steigzeiten sind ein muss (1,5-2,5 Sekunden)! Gewinnen tut derjenige Pilot der mit nicht zu hohem Energieeinsatz hohe Streckenzahlen fliegt und aber in weiterer Folge den Zeitflug von 600 Sekunden voll ausfliegen und mit einer Landung im 10m Kreis die Gesamtflugaufgabe beenden kann. F5B ist eine Energieoptimierungsaufgabe geworden! Gleiches gilt auch für F5F, nur ist das heutige F5F leistungsmäßig dort wo F5B vor gar nicht all zu langer Zeit (2004-2006) war!
Jeder kann aus meiner Gegenüberstellung natürlich seine eigenen Schlüsse ziehen, eines ist aber aus meiner Sicht klar, F5F ist keine Klasse für Einsteiger in die F5x Welt! Ich denke all diese Punkte sind auch in Summe der Grund, weshalb die F5B Szene mehr Zuspruch und Newcomer findet als im Vergleich F5F, da es ohnehin quasi keine gravierenden Unterschiede gibt.
Als Denkanstoß meine 'persönliche' F5x Einsteigerklasse kurz skizziert:
F5B Modell, >=27dm2 und derzeitiger F5B Flugaufgaben und deutlich niedrigerem z.B.: 700Wmin Energilimit.
Das würde viele Vorteile in sich vereinen:
Genug käuflich erhältliche F5B Modell, die zudem mit Abfluggewichten von schätzungsweise 1450-1600g sehr leicht zu beherrschen sein dürften
Günstige Antriebskomonenten, da deutlich weniger Energie umgesetzt wird
Ein späterer Umstieg von der Einsteigerklasse auf die F5B Klasse wird erleichtert, da der Flieger nicht neu gekauft werden muss.
Viele Grüße,
Karl