Flächenkerne CNC schneiden lassen, wo, wer, wieviel?

Hallo,

ich spiele mit dem Gedanken mir Flächenkerne schneiden zu lassen. Habe nur leider keine Ahnung wer das hier machen und was mich der spaß in etwa kosten würde.

Die Flächenhälften hätten ca 55cm Spw mit einer flächentiefe an der Wurzelrippe von ca 25cm und an der Außenrippe ca 10cm mit leichter pfeilung. Die Genauen Daten würde ich dann nochmals nachmessen und ggf per PN mitteilen. In die Flächenhälften sollen lediglich Ausschnitte für Steckungsrohraufnahme und Holm geschnitten werden. Über das Profil bin ich mir noch nicht im klaren und könnte da noch etwas Hilfe gebrauchen. Die Flächen sollen für ein Sportjet sein, ohne Fahrwerk, ohne Landeklappen, kein Klimbim. Querruder werden von mir nach der beplankung selber ausgeschnitten. Eine CNC gefräßte dazu passende Wurzelrippe wäre super aber kein muß, kommt auf den Preis an.

Wer kann mir helfen?

gruß
Thobi
 
Hallo Thobi,

warum machst du das nicht selbst? Das ist doch das schöne am selber bauen, alles eben selbst zu machen.
Das schneiden von Styrokernen von Hand ist kein Hexenwerk, ich habe das sehr lange gemacht mit perfekten Ergebnissen.
Und die von dir beschriebenen Kerne sind doch für den Anfang perfekt geeignet.

Versuche das ruhig mal selbst, du wirst sehen wie schön das von der Hand geht.

Beim Bau eines Bogens und der Schneiderippen sind wir dir hier gern mit vielen Tips behilflich.

Wie gesagt, ist kein Hexenwerk und geht ruck zuck.

Gruss Uli
 
Hallo Uli,

ich habe bereits mehrfach versucht Flächen selber zu schneiden. Einen Schneidebogen selbst bauen ist kein Problem und einen regelbaren Trafo hab ich auch dafür.

ABER:
Ich bin nie zufrieden geschweige denn glücklich mit dem Ergebnis. Denn ich habe das Problem das am Randbogen, dessen Rippe ja nun wesentlich kleiner und flacher ist, der Abbrand zu stark ist. Ergebniss ist meistens eine unform und tiefe krater auf der Fläche richtung Endrippe. Ich habe schon alles mögliche probiert von Leistung reduzieren bis Zweimann betrieb mit Skala auf den Rippen und ansage wo man gerade ist. Es wird zwar "besser" ist aber nicht so wie ich mir das vorstelle.
Ich habe vor Jahren mal einen Pylon Bausatz gekauft mit GFK Rumpf und eben Flächenkernen zum beplanken. Die Qualität der Kerne war um einiges besser als ich es je hinbekommen würde und das war nen billiger E*** Bausatz.
Deshalb mein Wunsch nach CNC geschnittenen Kernen.
Wenn du mir aber Wertvolle Tipps geben kannst, wie ich es besser machen kann und das wirklich was wird, bin ich gerne bereit dies zu tun und es nochmal probieren.
 

Kyrill

User
Schneid mit einer "Schwerkraftschere" deine Trapezfläche dass schafft zumindest gleichmäßigen Abbrand den man auch kalkulieren kann und absolut glatte, gleichmäßige Oberflächen. Mit der Hand würde ich das nicht machen. Lass die Schwerkraft mittels Gewicht den Drahtvorschub erledigen.


Schneidbügel
Die habe ich mir bislang in 2 Größen angefertigt. Einer ist ca 60 cm lang, der andere ca 110 cm. Beide sind aus einem Rundholz von ca 3 cm Durchmesser (alte Gardienenstangen einer Türgardiene) und haben am Ende jeweils eine Bohrung für je 2 Glasfaserrundstäbe von 10 mm Durchmesser. Diese dienen als Federbügel, die den Draht straff halten. Die richtige Spannung muß jeder ausprobieren. Am Ende der Federbügel habe ich zwei Bohrungen angebracht für je 2 M3 Schrauben. Und die GFK Stäbe haben an der Kopfseite eine eingefeilte Nut für den Schneidraht. Den wickel ich im Kreuzgang ein paar Mal um die beiden Schrauben, führe ihn durch die Nut zur Gegenseite und spanne den Draht durch zusammendrücken der Stangen vor. Anschließend Achterschlag um die Schrauben der Gegenseite. Mittels kleiner Krokodilklemmen an den Zuleitungsdrähten gebe ich den Schneidstrom auf den Schneiddraht. Dieser wird nur zwischen den Klemmen heiß, sodass außerhalb die Zugdrähte eingehängt werden können ohne das sie heiß werden.

Zugdrähte
Sie sind das ganze Geheimnis bei einem schönen, glatten Schnitt. Der Vorschub des Drahtes muß nämlich äußerst gleichmnäßig sein, damit es keine Wellen oder Kerben in der Oberfläche gibt. Dazu machen wir uns die Schwerkraft zu Nutze. Über eine bewegliche Stange, die an einem Ende mit dem Tisch oder, damit man es demontieren kann, wie auf den Fotos, mit einer 2. Stange verbunden ist, ziehen wir 2 Drähte über Rollen bis zum Schneiddraht am anderen Ende. Als Kraft für den Zug setzen wir ein Gewicht von ca 1 Kilo an das Ende der beweglichen Stange.

Die folgende Skizze zeigt keinen Schneiddraht und keinen Schneidbügel nur den Verlauf der Zugschnüre!!

index.jpeg


Die Zugdrähte müssen in der Länge justierbar sein, denn der Schneiddraht soll ja je nach Flächentiefe oder Werkstücktiefe hinten am Styropor oder EPP anliegen und der Scherenarm muß dann in der oberen Stellung sein. Die Schneiddrähte müssen dann beide gleichmäßig straff gespannt sein! Die Höhe die der Arm zurücklegen kann ist die maximale Schneidtiefe der Einrichtung. Das muß man vorher mal kalt ausprobieren.
Das Schneidmaterial drücke ich mit 2 Eisenplatten auf den Tisch, das reicht aus damit es nicht verrückt. Wer sicher gehen will bohrt kleine Löcher links und rechts in die Tischplatte und steckt Nägel rein als Widerlager für den Schaumstoff.

Der Schneidbügel kann locker in der Mitte an die Decke gehängt werden oder wie hier einfach unter der Tischplatte durchgeführt werden, damit zieht er den Draht genügend nach unten für den Schnitt entlang der Schablonen.


Auf alle Fälle ist den Schneidrippen/Schablonen die größte Aufmerksamkeit zu widmen. Die Oberflächen an denen der Draht entlanggleitet dürfen keine Unebenheiten haben. Jeder Drahthänger führt zu einer Brandnarbe im Material noch bevor man mit der Hand nachgeholfen hat. Ich belege die Schmalseite der Schablonen mit Lithoblech indem ich dieses mit Uhu-Por aufklebe und die leicht überstehenden Kante des Blechs mit einem Schraubenziehergriff umbördle.
Die Zugdrähte sollten bei ihrer Arbeit so waagerecht wie möglich mit nur leichtem Zug nach unten geführt sein. Das Material ist dementsprechend zu unterlegen, bzw. die Vorrichtung ist höher anzubringen, damit dies erreicht wird. Zu steile Seilführung führt zu Drahthängern!
Fanghaken am Ende der beiden Schneidschablonen sind sinnvoll, um entspannt ein Herausgleiten des Drahtes im Mittelteil abwarten zu können. Sie sollten 1,5 bis 2 cm außerhalb des Materials liegen. Der Draht hängt bei 80 cm Schnittlänge bei mir im EPP bereits ca 5 cm in der Mitte durch während des Schnitts. Dies ist bei Styropor deutlich geringer aber auch nicht ganz ohne Durchhang.

Deshalb ist es wichtig immer von der Nasenleiste aus Richtung Endleiste zu schneiden Am Anfang ist der Draht noch auf voller Temperatur und er hängt mittig noch weniger durch, das ergibt eine genauere Profilierung der Nasenleiste.

Die angesprochene Vorrichtung ist, aufgebaut mit den rot eingezeichneten Schnüren, nur in der Lage rechteckige Flächen zu schneiden, da beide Seiten des Schneiddrahtes mit gleicher Geschwindigkeit über die gleiche Strecke gezogen werden.

Trapezflächen
Um Trapezflächen zu schneiden, muß man sich nur merken, dass es dabei auf das Längenverhältnis der beiden Längen von Wurzelrippe zu Endrippe ankommt.
Dieses Verhältnis muß auf die Schneidemaschine übertragen werden, indem man einen Zugdraht an seinem äußeren Befestigungspunkt beläßt und den anderen im oben errechneten Verhältnis zur Drehachse der Scneidvorrichtung befestigt. Die im Verhältnis stehenden Strecken gehen jeweils vom Drehpunkt des Schneidarmes aus. (Dies wird erreicht durch Verwendung der rechten roten und der grünen Schnüre in der Skizze.)

Beispiel
Die Wurzelrippe ist 20 cm, die Endrippe ist 10 cm lang. Ein Verhältnis von 1:2. (In der Skizze ist es das Verhältnis 0 zu A und 0 zu B) Demnach müssen die Zugdrähte am Schwenkarm einmal bei z.B. 100 cm und der andere bei 50 cm befestigt werden. Über die Rollen führt der Draht dann straff zur anderen Seite des Schneiddrahtes an der schmaleren Trapezseite. Dadurch wird erreicht, dass der linke Draht nur den halben Zugweg in der selben Zeit zurücklegt.

Beachte
Beim Trapezschnitt ist es wichtig den Schwenkarm beidseitig lagern zu können (umbaufähig), da es dann einfacher ist bei asymetrischen Profilen den Schnitt auf beiden Flügelseiten genau spiegelverkehrt durchführen zu können, sonst muß eine Flächenhälfte Upside-down geschnitten werden, was eventuell zu Problemen in der Symmetrie führen könnte.

Stromversorgung
Der Schneidraht aus einer Stahllegierung von "Conrad" braucht bei EPP und einer Schnittlänge von ca. 80 cm ungefähr 3,5 Ampere Strom bei ca 40-45 Volt Spannung. (Styropor braucht weniger ca. 2,5-3 Ampere)
Ich habe einen alten 4 Ampere 48 Volt Trafo über einen Brückengleichrichter und einen dicken Elko zu einem Gleichstrom Netzteil gewandelt. So liegen am Ausgang schon mal bis zu 55 Volt an.
Die Regelung habe ich über eine Phasenanschnittsteuerung im Trafoeingang auf der 220 Volt Seite gemacht.
Vor dem Schnitt stelle ich die Schneidtemperatur des Drahtes mit einem Multimeter ein, indem ich ca 3,5 Ampere Strom einstelle. Dies ist bei jeder Schnittlänge anders und muß ermittelt werden durch Probieren.

Nun wird der kalte Schneiddraht auf den angepinnten Schneidrippen an der Hinterkante des EPP Klotzes "in Stellung" gebracht. Die Zugseile müssen jetzt auf beiden Seiten exakt gleich stramm sein.
Ich setze die Gewichtsspannung in Kraft indem ich das Sicherungsband (Paketschnur) auf der offenen Seite der Scherenkonstruktion wegnehme. Nun liegt die Vorschubkraft bereits komplett auf dem Draht an und er biegt sich bereits in Zugrichtung ordentlich durch.
Ich schalte jetzt den Trafo ein und warte nur noch ab, bis der Draht auf der anderen Seite des Materials wieder zu Tage tritt.
Kurz im heißen Zustand die Schmelzreste mit einem Tuch abwischen, ausschalten, und fertig ist der erste Schnitt.

Die EPP Teile werden jetzt noch zusammenhängen, lassen sich aber durch Zwischenstecken der Hände voneinander trennen und anschließend von den Schmelzfäden bereinigen. Ich rubbel sie mit einer senkrecht stehenden Küchenmesserklinge los.
Soll auch noch die ander Seite der Fläche in Form geschnitten werden, lässt man die Teile zunächst zusammen und schneidet zuerst noch den anderen Schnitt bevor man sie trennt.

Auf der oben eingefügten Skizze sieht man nur die Zugdrähte. Der Schneidbügel fehlt darin. Die roten Zugschnüre führen beide zu einem Punkt am Scherenarm. In der Trapezversion kommt der linke rote Schnurteil weg und wird durch den grünen Zugweg ersetzt.

Was ich verbessern würde:
Beim Nächsten Schneidegerät werde ich modular vorgehen. Wie weiter oben beschrieben ist ja ein Umbau von nöten, wenn man asymetrische Profile in trapezform schneiden will.

Deshalb als Verbesserungsvorschlag folgende Konstruktion, die auf Tischklemmen beruht, die frei an einer Tischkante befestigt werden können:

1. Zwei Tischklemmen mit horizontal von der Tischkante wegstehenden Gewindebolzen und (Flügel)mutter zur Lagerung/Sicherung der Zugstange wahlweise links oder rechts angeschlagen am Tisch und für eine kleine Schnurschlinge, die den Besenstiel oben hält solange man nicht schneiden will.
2. Zwei weitere Tischklemmen mit je einer senkrecht stehenden Rolle deren Umfang über die Oberkante der Klemme mittig hinausreicht und die oben zwei weitere, waagerechte Rolle tragen, um die dieselbe Schnur rechtwinklig nach links/rechts abgelenkt werden kann. Diese beiden Klemmen realisieren dann die erforderliche doppelte Seilführung für den Trapezschnitt aus der senkrechten in die waagerechte Ebene.
3. Zwei weitere Tischklemmen, die nur oben eine waagerecht montierte Rolle haben zwecks Umlenkung in Richtung Schneiddraht.

Mit diesen paar Teilen ist man absolut flexibel und kann an Tischen beliebiger Länge und mit Schneidbügeln beliebiger Länge arbeiten.
Als Scherenarm reicht ein alter, rauher Besenstiel um den man die Zugschnüre zur Einstellung einfach auf Zug (bei anliegendem Schneiddraht) mehrfach herumschlingt und mit einer Schlauchschelle oder mit Isolierband darauf sichert. Die Reibung auf Zug der Schnur dürfte dann den Rest besorgen.

Noch eine Verbesserung:

Noch besser wäre es als Schere zwei Nutprofile (Bosch-Rexroth)zu verwenden. Dann kann man die Rollen über Klemmschrauben stufenlos verschieben und ist damit ungleich flexibler. Ebenso die Befestigungsösen für die Schneiddrähte bei Trapezschnitt.
 
und weiter gehts...

und weiter gehts...

...leider bleibt dann noch das Herstellen der Schneiderippen in ausreichend hoher Genauigkeit und das Besorgen von Modellbaustyropor in guter Qualität.
 
@Peter

:eek:

Wow, vielen Dank für deine ausführliche Anleitung, der Wahnsinn. Aber ob der Aufwand für mich lohnt ist fraglich, da muß ich nochmal in mich gehen.

@ alle anderen

vielen Dank für die Links. Die werde ich mir heute Abend nochmal in ruhe ansehen.

Vielleicht liest das hier ja noch ein Modelbauer mit eigener kleiner schneidemaschine und kann mir helfen.
 

Hendrik Schneider

Vereinsmitglied
Teammitglied
Und ab ins WIKI

Und ab ins WIKI

Hi Peter,

super Anleitung!
Hast Du nicht Lust, die ins WIKI zu schreiben? Dein Servoschalter ist da ja schon, also ist WIKI schreiben für Dich kein Fremdwort.
Dann können wir das Ganze dort ausbauen und noch Materialkunde, etc dazu tun.
Und für die, die sich die Kerne immer noch schneiden lassen wollen können wir auch eine Liste der Auftragsarbeiter dazu nehmen.

@Thobi
schau mal unter http://wiki.rc-network.de/index.php/Frässervice -- ich denke, da sind auch Styroschneider dabei

Gruss
Hendrik
 

Relaxr

User
Hi Peter - das hört sich wirklich gut an! Leider hab ich es noch nicht komplett verstanden, wie der gesamte Aufbau ist, vielleicht kannst du ja mal ein Video machen, wenn du wieder schneidest. Wärte ein wertvoller Beitrag fürs Wiki.
Danke Markus
 
Soo,
etwas spät geworden. Ich habe mich mal an eine Zeichung gewagt und hoffe das sie verständlich ist. Den Ausschnitt für das Steckungsrohr braucht nicht berücksichtigt werden, den werde ich im nachhinein selber machen.

Da ich mich mit den Profilen nicht soo super auskenne wäre ich für Tipps dankbar. Wie gesagt soll es für meinen Diablo Sportjet sein und darf ruhig etwas schnelleres sein. Fahrwerk und Landeklappen müssen nicht berücksichtigt werden.

Im Anhang meine Zeichnung, bei Fragen einfach fragen. :D

Flächengeometrie.jpg
 

Relaxr

User
Wow - genial ! Und unlängst fragte ich mich noch, für was eigentlich die Strahlensätze "damals" gut waren :). Danke für die Ausführungen. Der Beweis, das auch heute noch vieles "mechanisch" gelöst werden kann :D.
Allerdings - könnte man die Vorschübe nicht auch mit in der Drehgeschwindigkeit regulierbaren Winden oder gar Zahnstangenantrieben regulieren. Da fällt mir ein, ich habe noch alte Fischertechnik Zahnstangen irgendwo rumliegen. Wobei, die gezeigte Methode ist weniger aufwendig. Top!
 

Hendrik Schneider

Vereinsmitglied
Teammitglied
Sauber, so was freut mich ja echt.
Das ist eine von den besseren WIKI Seiten!
Damit kann man echt was anfangen!

Gruss
Hendrik
 
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