Flächensteckung in GFK-Rumpf einbauen, wie geht das?

Bidu79

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Liebe Modellbauer

Ich habe schon einige Holzmodelle gebaut, vom FMT-Bauplan bis zu CNC-Bausätzen von mehr oder weniger bekannten Anbietern. Nun möchte ich einen Semiscale-Segler, eine ASW-19 bauen und beim bevorzugten Modell gibt es einen GFK-Rumpf ohne ausschnitte und fast fertige Styropor-Abachi Flächen mit einer 12mm Rundstahlsteckung. Gerne würde ich die Flächensteckung selbst einbauen und dazu die notwendigen Ausfräsungen am Rumpf erstellen. Vielerorts lese ich dass das äusserst schwierig sei aber der Ehrgeiz hat mich nun gepackt und ich möchte das selbst realisieren.
Ich habe aber keinen Plan wie ich das vermessen muss, damit ich das sauber hinbekomme. Sollte die Anformung am Rump nicht ganz stimmen um die gewünschte EWD zu erreichen, würde ich das anschliessend durch entsprechendes Unterlegen beim T-Leitwerk korrigieren.
Könnt ihr mir veranschaulichen wie das geht, vielleicht anhand von Skizzen, Bildern oder entsprechenden Links?
Vielen Dank.

Beim Modell handelt es sich um die ASW19 von Topp-Rippin mit 3,75 Metern Spannweite.

Fliegergruss
Beat
 

S_a_S

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Beat,

so viel schwieriger als bei einem Holzmodell ist das auch nicht. Ein Kastenrumpf liegt halt auf der ebenen (!) Fläche (2x4m) zum Vermessen stabiler, als ein runder GFK-Rumpf.

Zum Einmessen muss das Seitenleitwerk senkrecht stehen (Kreuzlaser oder Stahlwinkel). Diese Position dann fixieren - da gibt es mehrere Varianten, z.B. links und rechts Stahlklötze und durch den Rumpf mit starken Magneten daran fest "kleben". Oder aus Styropor, Holz (oder gar Gips) eine passende Außen-Spanten-Helling. Oder ein Brett über dem Kabinenausschnitt quer gelegt und mit kleinen Schraubzwingen am Flansch geklemmt und links und rechts mit Klötzen unterlegen.

Ich denke mal, dass der ASW-19-Rumpf bereits Flächenanformung*** im zur Fläche passenden Profil hat. Da kannst Du mal die Profilsehne mit dem Lineal einzeichnen (oder mit Klebeband markieren).

In Längsrichtung den Rumpf auch so ausrichten, dass die normale Fluglage erreicht wird (kein "hängendes Heck). Im Idealfall ist dann das HLW bei Einstellwinkel 0 und die EWD an der Profilsehne*** der Tragfläche stimmt.

Da die Steckung in der Fläche bereits eingebaut ist, von da den Abstand von der Nasenleiste ermitteln und die Lage zur dort auch angezeigten Profilsehne ausmessen (beide Flächen, nicht dass da schon ein Versatz drin ist) - und auf die Profilsehne am Rumpf übertragen.

Nun überprüfen, ob die linke und die rechte Seite nicht verzogen ist - also Nasen- und Endleiste links und rechts die selbe Höhe und den gleichen Abstand von der Nase oder vom Leitwerk haben.

Mit Mut zum Risiko kannst Du dann bereits mit dem 12er Bohrer links und rechts die Löcher für den dicken Stahl setzen. Flächen aufstecken und Flucht prüfen. Dann bleibt noch etwas Luft zum Ausgleichen beim Vergrößern der Bohrung für das Messingrohr. Vorsichtiger wäre, mit kleinerem Durchmesser anzufangen und mit einem geraden Rundstahl/Carbonrohr schon mal die Flucht zu überprüfen. Und dann die Bohrung entsprechend aufreiben (z.B. mit einer Kegelreibahle oder eben nachfeilen/fräsen. Wenn die Löcher etwas zu groß werden, ist das auch tragisch, das kann beim Einharzen des Messingrohrs wieder verfüllt werden. Wichtig ist nur, dass dabei die Ausrichtung des Rohrs stimmt - kann man z.B. mit Heiß- oder Sekundenkleber fixieren.

Grüße Stefan

*** wenn das alles nicht passt, muss eben der Flächenanschluss angepasst und nachlackiert werden...
PPS: https://www.rc-network.de/threads/erfahrungen-asw-19-rippin.316038/
 
Zuletzt bearbeitet:

Bidu79

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Hallo Stefan

Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. In einem Punkt blicke ich nicht ganz durch:

Einerseits wird die Profilsehne auf der Flächenanformung am Rumpf markiert, andererseits ebenso an den Flächen und diese dann nochmals auf den Rumpf übertragen? Oder meinst du damit dass über die Profilsehne an der Fläche die genaue Position der bereits eingebauten Steckung ermittelt werden kann?

Und danke für den Link über das Modell im RCN, das war die Seite welche mich überhaupt auf dieses Modell gebracht hat. Finde die Form dieses Seglers einfach sehr ansprechend.

Gruss Beat
 

S_a_S

User
Hallo Beat,
wahrscheinlich wäre Zeichnen doch schneller gegangen ;)
Oder meinst du damit dass über die Profilsehne an der Fläche die genaue Position der bereits eingebauten Steckung ermittelt werden kann?
Ja, die Profilsehne ist eine Gerade, die sowohl an der Anformung als auch an den Flächen nachher übereinander liegen muss. Von daher lassen sich die Maße von den Flächen auf diese Referenzlinie übertragen.

Grüße Stefan
 
Nimm einen Zeichenkarton, schneide ein passendes Loch für den Flächenstahl rein und fädel den Karton auf den Flügel auf. Zeichne die Flügelkontur auf den Karton und schneide das aus. Die Schablone legst du best passend auf die Flügelanformung und du weißt, wo das Loch hin muss. Ganz ohne messen, Sehne, Nasenabstand und sonstigem Kram. Kleine Korrekturen gleichst du mit der Hülse aus.
 
Nimm einen Zeichenkarton, schneide ein passendes Loch für den Flächenstahl rein und fädel den Karton auf den Flügel auf. Zeichne die Flügelkontur auf den Karton und schneide das aus. Die Schablone legst du best passend auf die Flügelanformung und du weißt, wo das Loch hin muss. Ganz ohne messen, Sehne, Nasenabstand und sonstigem Kram. Kleine Korrekturen gleichst du mit der Hülse aus.

Hallo Beat, die Version von Rainer Seubert ist eine gute Möglichkeit! Ich hab damals beim Bau meiner Rippin ASW19 (auch mit 3,75m) die Flächen ein bisschen anders eingemessen. Es ist aber nicht schwierig, man muss halt nur genau arbeiten und sich Zeit lassen, dann wird das schon.

Ich hab mir an der Flügeloberseite eine Markierung gemacht, genau wo die Mitte vom Flächenstahl ist. Die Markierung habe ich dann auf den Rumpf übertragen. Da der ASW19 Rumpf ja die Flächenanformung schon hat, ist die Sache gleich viel einfacher. Wenn Du am Rumpf dann die Markierung hast, misst Du senkrecht runter wo bei den Flügeln das Loch der Flächensteckung beginnt. Dann machst Du mit einer Kreisschablone den Kreis des Flächenstahl Durchmessers. Ich glaube es ist ein 12mm Stab!? Dann misst Du nochmals den Abstand zur Unterkante Flächenwurzel und kontrollierst diesen mit einer Messung an der Wurzelrippe der Tragfläche. Sollte dann das selbe Maß rauskommen.

Zur doppelten Sicherheit wendest Du zusätzlich Schablonen Methode von oben beschrieben an.

Dann Steckst Du einfach mal den Flächenstab durch den Rumpf und Steckst die Flügel dran. Wenn noch ein bisschen nachgearbeitet werden muss, kannst Du das dann mit der Bohrung im Rumpf ausbessern, weil Du ja im Rumpf etwas größer bohren musst um die Hülse einzukleben wo der Stahlstab durchgeht. Normalerweise passt das gleich ganz gut wenn Du genau arbeitest. So weit daneben kannst Du eigentlich gar nicht kommen, dass Du das mit der größeren Bohrung der Hülse nicht mehr kaschieren könntest, sollte was schief geworden sein.

Die ASW 19 ist ein super Flieger, Du wirst viel Freude damit haben. Sie sieht echt toll aus und fliegt hervorragend!
 
Hallo Leute
@Bidu79
Bevor du die Löcher in den Rumpf bohrst schau ob die Steckung ln den Flächen gleich ist
Am besten 2 gleich grosse Sperrholzstreifen mit der Steckungsbohrung machen und auf eine ebene Platte legen
Flügel draufstecken und dann vergleiche links und rechts den Abstand (quasie die V-form)
könnte sein das die Steckung schief in den Flügel eingeklebt ist dann must du das Steckungsrohr auch schief in den Rumpf verkleben.
Gleichzeitig hast du eine Schablone für den Rumpf.
Gleizeitig kannst du dir gedanken machen wie du die servo stecker, die Verdrehsicherung im rumpf festklebst
Den meistens ist das Steckungsrohr beim verkleben im weg.
grüsse robert
 

funkle95

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Hallo Beat

Also ich würde die Bohrung für die Steckung incl. Hülse im Rumpf nicht 100% passgenau bohren bzw das wirst du auch nicht schaffen :-)

Ich bohre die Löcher im Rumpf bei einer Rundsteckung mit Hülse immer größer als die Hülse selbst. Dann das Modell mit Steckung,Hülse und Tragflächen zusammenbauen. Tragflächen an der Wurzelrippe mittels Unterlegen,Klebeband,Klammern,.. genau ausrichten und dann nach Kontrolle ob die Tragflächen im Grundriss gesehen gleich zur Rumpfachse ausgerichtet sind, das Steckungsrohr in den Rumpf einharzen.

Nach dem Aushärten der Steckung gehe ich bei den Arretierungsbolzen gleich vor.

Vor dem verkleben den Rumpf auf der Innenseite gut anschleifen und das Steckungsrohr auch ;-)

schöne grüße aus tirol
simon
 

Genie

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Warum keine schwimmende Holmverbindung ? Ist seit Jahrzehnten bewährt und erspart das Millimeter genaue Ausmessen. Einfach mal bei Tangent den Flamingo 2006 anklicken und dort die Bauanleitung anschauen. Da ist der Einbau super mit einem Bild idiotensicher erklärt und das System wird nicht ohne Grund in manntragenden Seglern genau so verbaut. Einfacher und sicherer geht es nicht. Eine Messinghülse hat in einem Segler nichts zu suchen, besonders dann, wenn mal eine Fläche bei der Landung im Gras hängen bleibt.
Gruß Ralf
 
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