Flugfiguren

Hallo zusammen wollte hier mal ein paar Kunstflugfiguren reinschreiben.

Der eine oder andere fragt sich manchmal bestimmt was es so für Figuren gibt oder ers recht wie die überhaupt zu fliegen sind.

Ich selber habe auch so das fliegen der Figuren gelernt und da möchte ich andere dran teil haben lassen, denen es hilft und es lernen wollen.



Gerissene / Gestossene Rolle

Eine gerissene Rolle entspricht eigentlich einer Trudelbewegung entlang der Flugrichtung, also ohne Abkippen und ähnlichen Spaß. Für eine gerissene Rolle in der Horizontalen wird der Strömungsabriß bei einer wesentlich höheren Fahrt als der Überziehgeschwindigkeit (für eine halbe gerissene/gestoßene Rolle oft etwa 1.5 Vmin) durch einen (meist recht brachialen) Höhenruderausschlag hervorgerufen; ein Seitenruderausschlag im rechten Timing führt zu den asymmetrischen Abreißbedingungen, die auch im Trudeln vorherrschen. Das Flugzeug beschreibt dann eine korkenzieherähnliche Rollbewegung entlang des ursprünglichen Flugpfads. Ausgeleitet wird, wie beim Trudeln auch, durch Nachlassen der Höhenruders und konsequentes Gegenseitenruder. Die Hauptschwierigkeit bei dieser Figur besteht vor allem im exakten Stoppen der Rolle; das Flugzeug dreht nach dem Beginn der Ausleitbewegung noch etwa 1/4- bis 1/2-Umdrehungen nach, abhängig von Flugzeugtyp und Bedingungen beim Einleiten (das Nachdrehen kann unter Unständen auch noch länger dauern, wenn das Reißen entsprechend schwungvoll war - das obige ist nur ein allgemeiner Richtwert).
Der Widerstand bei diesem Spielchen (und damit auch der Verlust an Totalenergie) ist sehr hoch. Im Horizontalflug ist auch schon eine ganze gerissene/gestoßene Rolle schwierig - der Fahrtverlust ist so hoch, dass ein stabiles Weiterfliegen nach dem Ausleiten nur schwer möglich ist. Bleibt man länger in der Rolle, so wandert die Flugbahn sehr zügig in die Senkrechte nach unten; die Bewegung entspricht dann dem normalen Trudeln.
 

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Looping - Loop


Der Looping (früher oft auch Überschlag genannt) ist wahrscheinlich die bekannteste Kunstflugfigur und gehört zum Standardrepertoire beim Kunstflug. Trotz der zumeist recht spektakulären Wirkung ist er verhältnismäßig einfach zu fliegen ("Steuerknüppel ziehen - im horizontalen Rückenflug wird der Knüppel leicht nachgelassen - dann wird wieder am Knüppel gezogen") und bringt in vernünftiger Ausführung auch keine übertriebenen Belastungen (max. 3g bzw. 3-fache Lastvielfaches oder Erdbeschleunigung) auf das Modell.
 

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Messerflug

Der Messerflug ist eine Flugfigur, bei der das Flugzeug die Tragfläche nicht wie normal waagrecht, sondern senkrecht hat. Das bedeutet, dass die Tragflächen keinen Auftrieb mehr erzeugen! Trotzdem fliegt das Flugzeug beim Messerflug ganz gerade, also waagrecht, da man es mit dem Seitenruder in einen bestimmten Winkel mit der Nase nach oben stellt, sodass der Motor und der Rumpf zusammen den nötigen Auftrieb und der Motor auch gleichzeitig den Vorwärtsschub erzeugen.

Das Schwierige dabei ist wie so oft die genaue Abstimmung der Steuerbewegungen (mit dem Höhenruder steuert man im Messerflug zum Beispiel "rechts/links")! Während es im Geradeausflug je nach Modell fast nichts zu tun gibt, muss man im Messerflug sehr viele Korrekturen steuern.
 

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Männchen - Weibchen - Tail Slide


Eingeleitet wird es ebenfalls durch ein Ziehen in die Vertikale, dann läßt man das Flugzeug so gerade wie nur möglich senkrecht aufwärts ausschießen. Ziel ist es, nach dem Erreichen des Scheitels ein Stückchen erkennbar zurückzufallen (vorzugsweise mehr als eine Flugzeuglänge) und dann zur richtigen Seite umzukippen: fällt man auf den "Bauch", dann handelt es sich um ein Männchen; fällt man auf den Rücken (wie in der Skizze), wird es Weibchen genannt und ist eine andere Flugfigur. Die Schwierigkeit dabei ist, daß man ab dem Scheitel so gut wie keinen Einfluß mehr darauf hat, wie man fällt - hat man zuviel riskiert, schlägt das Flugzeug verkehrtherum um und man hat mal wieder viele schöne Wertungspunkte verloren. Wer auf Nummer sicher gehen will, der steigt nicht genau senkrecht, sondern legt ein paar Grad in die gewünschte Fallrichtung auf.
 

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Rolle - slow roll


Unter einer Rolle versteht man eine Drehung um die Flugzeuglängsachse entlang einer (hoffentlich) geraden Linie.
Die Rolle beginnt im Geradeausflug. Anschliessend wird mit dem Querruder nach rechts / links die Rolle eingeleitet.
Wenn das Modell eine 180° Drehung gemacht hat wird kurz am Knüppel tief gegeben um eine gerade Linie zu fliegen.
Das Querruder wird so lange gedrückt bis das Modell eine 360° Umdrehung gemacht hat.
 

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Rollenkreis

Bei dieser Figur wird ein 360-Grad-Kreis geflogen und gleichzeitig rollt das Flugzeug um die Längsachse. Es können ein, zwei, drei oder auch vier Rollen während des Vollkreises geflogen werden.
Die meisten Modellflieger fliegen aber meist mehr Rollen. Die Rollen können nach innen oder nach außen oder auch wechselnd innen-außen geflogen werden. Der Rollenkreis wurde erstmals von Gerhard Fieseler, einem exzellenten Kunstflugpiloten und späteren Flugzeugkonstrukteur (Fieseler Storch) geflogen.

Bei einem Rollenkreis sollte man darauf achten immer die selbe Höhe zu halten.
Eingeleitet wird der Kreis mit beginn einer Rolle.
Wenn das Modell in den Rückenflug kommt wird vor dem Horizontalflug das Tief gegeben um die Richtung zu ändern. Kommt das Modell in der Rolle wieder in den Normalflug wird vorher kurz "Hoch" gegeben.
Nochmal kurz: Rolle einleiten (Geschwindigkeit der Rolle bleibt jedem selbst überlassen) und abwechselnd Hoch und Tief steuern.
Geübte Piloten verwenden auch noch das Seitenruder um die Richtung und Höhe des Rollenkreises besser zu steuern.

Der Rollenkreis ist eine sehr schwere Flugfigur und braucht so einige Zeit an Training und Übung bis man ihn Perfekt beherscht.
 

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Trudeln - Spin


Zum Trudeln wird das Flugzeug im normalen Geradeausflug immer mehr verlangsamt, bis die Überziehgeschwindigkeit erreicht ist. In diesem Moment wird durch einen Seitenruderausschlag ein asymmetrischer Flugzustand herbeigeführt, der die Strömung an einer Tragfläche zum Abreißen bringt (einseitiger Auftriebsverlust). Die Maschine kippt ab und wird durch die ungleichmäßig wirkenden Luftkräfte an den Tragflächen auf eine Art Korkenzieherbahn gezwungen. Durch den hohen Widerstand bleibt die Geschwindigkeit verhältnismäßig gering, und auch die Belastung der Struktur hält sich in Grenzen. Je nach Flugzeugtyp und Schwerpunktlage ist das Trudeln ein "stabiler" Flugzustand, d.h. das Flugzeug macht auf seiner Korkenzieherbahn (ohne schneller zu werden) lustig weiter, bis das Trudeln durch einen konsequenten (Seiten-)Ruderausschlag beendet wird.
 

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Turn - Hammerhead

Für einen Turn nehme man genügend Fahrt auf, ziehe bis in den senkrechten Steigflug, zeige idealerweise noch eine deutliche senkrechte Linie und betätige zum richtigen Zeitpunkt das Seitenruder nach links oder rechts. Hat man alles richtig gemacht, dreht das Flugzeug am Scheitelpunkt seiner Bahn quasi auf einem Punkt um seine Hochachse und geht in den senkrechten Sturzflug über, aus dem es dann nach einer schönen Linie wieder abgefangen wird.
 

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Zeitenrolle - snap roll

Will man seine Rolle noch etwas anspruchsvoller gestalten, kann man die Rollbewegung zwischendrin stoppen. Die Anzahl der Unterbrechungen beim Rollen (gerechnet für eine ganze Rolle mit 360°-Drehung) ergibt die Bezeichnung: es gibt halbierte, gedrittelte, geviertelte und geachtelte Rollen. In der Skizze ist eine "halbe geviertelte Rolle" gezeigt...
Vor allem geviertelte Rollen sehen (meiner Meinung nach) recht beeindruckend aus.
 

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Jey

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Ich hätte gerne mehr *G* ...

Aber dann will ich auch mal.

Die Kubanische Acht.

Die Figur wird mit etwa einem 3/4 Looping begonnen. Zeigt die Nase des Fliegers ca. im 45° Winkel auf dem Rücken nach unten wird das Modell mit einer halben Rolle in Normalfluglage gedreht. Dann wird wieder etwa ein 3/4 Looping geflogen. Im "Schnittpunkt" der zuvor geflogenen Fluglinie wird wieder eine halbe Rolle gemacht um wieder in Normalfluglage zu fliegen. Anschließen die Maschine waagerecht legen und fertig.

Es gibts viele Varianten der Kubanischen Acht. So kann sie auch ohne Rollen (also ein 3/4 normaler Looping, dann ein 3/4 Negativlooping nach oben) oder mit ganzen Rollen im Schnittpunkt geflogen werden.

RTEmagicC_die-kubanische-acht_gif.gif
 
Danke!

Danke!

Hi!

Ich möchte einfach nur danken für die tollen und lehrreichen Beiträge! ;) ;)

Besonders für einen Anfänger....


Gruss Walter
 

Gast_2482

User gesperrt
Hi

Die Beschreibungen sind wohl im Grundsatz richtig, bieten jedoch für den Modellkunstflug relativ wenig Hilfestellung (so von wegen Nachdrehen bei Gerissenen, Gegensteuern zum Ausleiten, langsame Rollen ohne Seitenrudereinsatz, Rollenkreise ohne Seitenrudereinsatz, etc.). Mir scheint, hier wurde ein Text vom bemannten Segelkunstflug übernommen...

Gruss
JC
 
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