Friedliche Nachbarschaft mit Pferdepensionsbetrieb möglich?

Hallo Modellflieger,
auf unseren Verein (MFV Lennestadt) kommen möglicherweise schwierige Zeiten zu. In unmittelbarer Nähe zu unserem Fluggelände soll ein Pferdepensionsbetrieb errichtet werden. Unser Vereinsgelände hat eine Aufstiegsgenehmigung für Verbrennerflug und Modelle bis 20kg die auch einen begrenzten Flugsektor beinhaltet. Die Gebäude des geplanten Pferdebetriebs werden direkt an unseren Flugsektor angrenzen, das Gelände wird weit in den Sektor hineinreichen.
Wir befürchten, daß es in Zukunft zu Problemen für uns kommen wird. Vermutlich wird unsere Aufstiegsgenehmigung weiter beschränkt. Das könnte den Flugsektor betreffen aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch unsere Lärmgrenzen (die mit 70dB in 25m sowieso schon enorm streng sind). Des weiteren befürchten wir, daß es mölicherweise zu Reitunfällen kommen könnte, da manche Pferde nervös auf Fluggerät reagieren. Auch ein stark erhöhter Publikumsverkehr in der Nähe des Flugplatzes steht zu befürchten. Vermutlich wird das das Ende für Verbrennerflug in unserem Verein sein und eine erhebliche Beeinträchtigung des restlichen Modellflugs, der dann noch möglich wäre!
Gibt es unter Euch Vereine, die ähnliches bereits erlebt haben oder evtl. erfolgreich abwehren konnten? Oder gibts vielleicht auch Erfahrungen, daß alles nicht so schlimm kommt und man sich mit Pferdewirtschaft in der Nachbarschaft arrangieren kann? Eure Erfahrungen und Tipps würden uns sehr interessieren und andere Vereine mit ählichen Bedrohungen bestimmt auch...


Gruß Bernd
 
Hallo Bernd,
Nachbarschaft ist ein nie versiegender Quell für Konflikte.
Es gibt aber auch eine große Zahl von Strategien, diese schon im Vorfeld zu verhindern.
Daneben gibt es auch noch eine rechtliche Situation, die man kennen sollte. Sprecht doch mal den Verbandsjustitiar an.
Meine Meinung: wer zuerst da ist, hat die älteren Rechte. Ich würde aber versuchen einen Rechtsstreit auf jeden Fall zu vermeiden.
Am Besten, ihr sprecht mal mit den Leuten, und weist sie auf die eventuell zu erwartenden Probleme hin. Ihr wollt ja nicht, dass deren Betrieb durch euer Hobby beeinträchtigt wird. Ladet doch mal ein paar Reiter ein, bei euch auf dem Platz die Reaktion der Tiere auf die Modelle und die Motoren zu testen.
Vielleicht kann man auch eine Geschäftsidee daraus entwickeln. Die Pferdepension bietet zusammen mit euch eine Desensibilisierungstherapie für gestresste, hysterische Pferde an...
Viel Erfolg
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:

Rolf-k

User
Bei meinem früheren Verein in, ist die Pferde Wiese genau am Rand der Piste.
Die Pferde waren durch die Fliegerei nie gestört.
Im der Regel ist es der Mensch der auf dem Pferd sitzt, der sieht was, gneift die Beine zusammen und das Pferd denkt da ist was, und schon geht's los.
Vor einem Vogel hat ein Pferd auch keine Angst, sondern nur wenn der Mensch dem Pferd die Angst beibringt.
 
So sicher und mit Inbrunst würd ich sowas nicht verzapfen, grad wenn man es nur meint.
Ich weiß nicht, was dich daran stört:
1. eindeutig als Meinung und nicht als Faktum gekennzeichnet.
2. im Schreibstil OHNE Inbrunst, eher nüchtern geschrieben.
3. deeskalierend Vermeidung von Streit empfohlen
4. zusätzlich mit der Empfehlung für Prüfung durch Fachmann versehen.
Jetzt weiß ich wirklich nicht, was ich noch hätte beachten sollen.
Gruß Andreas
 

StephanB

Vereinsmitglied
Kann gut gehen, muss nicht. Unser Flugbetrieb erfolgt innerhalb der geltenden Regeln, da achten wir sehr drauf.

Aber, wir sind umgeben von Reitställen in der weiteren Umgebung. Leider haben wir damit gemischte Erfahrungen. Insbesondere jüngere reitende Damen (häufig vorkommender Fall) haben eine stark veränderte Wahrnehmung von Geräuschen, Raum und Zeit, wenn Sie auf ihren Sportgeräten sitzen. Ebenso ist es mit der sinnrichtigen Erfassung von Ursache und Wirkung. Gepaart mit einem starken Mitteilungsbedürfnis kann es schon mal anstrengend sein, sich die Anwürfe anzuhören.

Harmloseres Beispiel:
Szene: Vorstand übt mit 2,60 m Mühle Kunstflugprogramm. Höhe circa 20-100 Meter.
Reiterin (erregt): "Hören sie sofort auf zu fliegen! Sie sind 30 cm über meinen Kopf geflogen. Ich will sofort Ihre Namen!"
Wir: "Nö. Warum?"
Reiterin: "Stellen Sie sich vor, ein Kind reitet auf einem Pferd, dass es noch nicht beherrscht. Das Pferd erschreckt sich vom Flieger und bockt. Das Kind stürzt. Damit müssen sie dann leben"
Wir: "Warum setzen Sie Kinder auf Pferde, die diese nicht beherrschen? Wir beherrschen unsere Sportgeräte."
Reiterin: Guckt verwirrt, laut zeternder Abgang.

Weniger harmloses Beispiel:
Quer über den Platz reiten und unter Ignorieren der Beschilderung die Piste beschädigen.
Kosten Walze: EUR 100,-- plus ein paar Arbeitsstunden.

Tipp: Die "e-ID" eines Pferdes befindet sich auf einer Plakette am Halfter oder wie das Seilzeug am Kopf heißt.

Euch toitoitoi und dass es konfliktfrei läuft.

Gruß
Stephan
 

Eisvogel

User
Eine Möglichkeit zur Absicherung könnte sein bereits vor Errichtung der Anlage schriftlich auf den genehmigten Luftraum hinzuweisen.
Würd ich auch so machen. Hinweis auf Geräusch durch Verbrennungsmotoren, Schatten von Modellflugzeugen usw. alles was ein Pferd und das darauf erschrecken könnte an den eventuellen Betreiber der Farm und an die zuständige Genehmigungsbehörden z.B. Gemeinde, Landratsamt.

Damit ist zwar der erste Schritt gegen ein gutes Miteinander von der fliegenden Seite getan, könnte aber zu einem geduldeten Nebeneinander, statt späterem Gegeneinander führen.
 
Wir haben auch einen Pferdehof in der Nachbarschaft, ca 400m entfernt. Allerdings hinter unserem Flugsektor. Da gab es noch nie ein Problem. Kühe sind noch unempfindlicher.
Denen mussten wir früher teilweise 10 m über die Köpfe fliegen weil die direkt neben unserer Piste grasen. Das hat die nicht gestört. Wenn Tiere erkennen das da etwas regelmäßig da ist und da keine Gefahr für sie besteht, dann leben sie damit. Das ist mit den Wildtieren bei uns am Platz auch so. Dad Problem sind da eher die Menschen.

Torsten
 

jmoors

Vereinsmitglied
Auch meine Erfahrung ist, dass sich nicht die Tiere, sondern die Menschen erschrecken. Wie schon oben geschrieben, würde ich den Verbandsjustiziar einschalten und nach Absprache mit diesem den Reiterhof schriftlich auf die Flugmodelle, Flugsektor, usw. hinweisen.
 
Hallo allerseits,
vielen Dank für Eure Beiträge!
Herr Sonnenschein ist bereits involviert und erste rechtliche Schritte haben wir schon eingeleitet. Wir müssen uns aber darauf vorbereiten, daß wir das Bauvorhaben nicht verhindern werden können. Gespräche mit den Bauherren haben auch schon stattgefunden, bei denen wir unsere Befürchtungen geschildert haben. Stephans und Arnos Beiträge bestätigen ja leider, daß diese offensichtlich nicht zu weit hergeholt sind :(
Von Seiten der Bauherren ist auch Kompromissbereitschaft signalisiert worden, wir sehen da allerdings kaum Möglichkeiten uns noch weiter einzuschränken, wir dürfen ja sowieso fast nichts.
Andreas, wir sind auch der Meinung wer zuerst da war hat auch die größeren Rechte. Ist ja eigentlich gesunder Menschenverstand. Nur leider hat das normale Rechtsempfinden eines Jeden leider nichts mit der Rechtsprechung zu tun. Dafür gibts jede Menge Beispiele. Aber der Vorschlag mit der
Desensibilisierungstherapie ist genial!
Vermutlich ist es wirklich so, daß die Tiere vielleicht nichtmal das größte Problem sind, sondern evtl. deren Lenker. In der Vergangenheit hatten wir auch häufig Kühe im Flugsektor, die der Flugbetrieb gar nicht interessierte. Auch die Vögel lassen sich durch unsere Modelle nicht beeindrucken, kreisen minutenlang mit uns im selben Bart...
Torsten, schön zu hören, daß es auch klappen kann! Das gibt Hoffnung...

Gruß Bernd
 

TorDie

User
Wir fliegen seit geraumer Zeit sogar direkt in und neben einer riesigen Pferdekoppel. Aber kein Verbrenner, wir machen Windenstart und Elektrofliegen mit Seglern.
Wir haben uns von Anfang an mit dem Besitzer kurz geschlossen, mit den Reitern immer den Dialog freundlich und offen gepflegt.
Bis Heute kein einziges Mal ein Problem gehabt!
Ich kann Euch nur sagen: Jede Konfrontation oder Rechtsstretigkeiten kann man vermeiden wenn man sich arrangiert und auch mal den Flugbetrieb unterbricht wenn Kinder oder Reiter vielfach unterwegs sind. Die Pferde um uns herum gehen meisten in eine andere Ecke!
Die haben sich so an uns gewöhnt, das kann man gar nicht glauben!
Also reden, reden und nicht sofort mit Schreiben Justiziar und sonst etwas kommen. Wenn beide Rücksicht nehmen funktioniert das!
Grüße Dieter
 

Malmedy

User
Wir haben eine ähnliche Situation bei uns. Ein Reitanlage, die sich in den letzten Jahren immer mehr vergrößert hat was den baulichen Umfang als auch den Betrieb angeht, liegt etwa 400m vom Rand des Flugsektors entfernt. Eine Weide ist etwas näher dran und ein Wirtschaftsweg, der vor allem von Kindern auf den Pferden häufig genutzt wird, führt durch den Flugsektor hindurch.
Es gab bisher nie Probleme, weil wir vom eigentlichen Betreib doch etwas entfernt sind und die Richtung zur Weide meiden. Ebenso, wenn Pferde auf dem Wirtschaftsweg unterwegs sind, bleiben wir davon weg. Bisher - denn vor ein paar Jahren hatten wir eine Gruppe Gastflieger mit Jets auf dem Platz, die trotz gründlicher Einweisung es mit unseren Regeln nicht so genau nahmen. Ergebnis: Die Pferde auf der Weide gerieten in Panik (Turbinengeräusch = Wespen-/Bienenschwarm?), durchbrachen die Gatter und liefen auf die Straße. Seither haben wir einen Freund weniger, dulden keine Turbinengäste mehr und achten extrem auf zivilisiertes Flugverhalten!
Mein Rat daher: Sucht das Gespräch mit den Pferdeleuten rechtzeitig ohne auf vermeintliche "Rechte" zu pochen oder Gefahren zu dramatisieren und bietet ihnen gleich ein kooperatives und gedeihliches Nebeneinander beider Hobbys an.

Grüße
Michael
 

mcxer

User
Ich kenne beides.
Die Reiterin die völlig unbeeindruckt auf uns Wildflieger zu reitet, gemütlich über unsere Start- und Landebahn reitet und an uns vorbei Ihres Weges reitet. Das Pferd völlig unbeeindruckt.

Version Nr. 2.
Auch wieder Reiterin, die schon von weitem zu brüllen anfängt - dennoch weiter auf uns zu reitet. Je näher sie kommt, desto mehr schreit sie, wir müssten sofort landen usw. usw. usw. usw. usw. ..... blah, blah, blah. Ach ja, bei uns ist so viel Platz, das Sie ganz Problemlos einen anderen Weg hätte nehmen können.

Von daher, würde ich die Personen, die den Pferde-Pensionsbetrieb dort errichten wollen, über den Flugplatz und die vorliegenden Genehmigungen unterrichten.
Den Justiziar würde ich in jedem Fall kontaktieren.
mfg
Roland
 
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