Ich habe an der hier verlinkten Platzordnung mitgewirkt und kann nur eins dazu sagen: Die Auflagen kommen vom Luftamt und darüber kann man sich zwar privat Gedanken machen, aber die Auflagen stehen!
Keiner will sich darüber hinwegsetzen. In der Platzordnung steht sinngemaß, dass ein Ersthelfer bei Flugbetrieb vor Ort sein muss. Das ist bereits gegeben, wenn der 1. Pilot Ersthelfer ist. Nun gibt es Leute die darüber hinaus regeln möchten, dass eine zusätzliche Person anwesend sein muss. Wenn dies eine behördliche Forderung wäre, dann wäre dies auch entsprechend formuliert, ist es aber nicht. Die Vorständler können dies aber in ihrer Platzordnung formulieren, was aber wegen dem bürokratischen Aufwand wenig Sinn macht. Ich habe früher immer mal Sicherheitshinweise verteilt. z. B. die von der BFU oder die aus Multiplex Baukästen, da könnte eine entsprechende Empfehlung rein, wenn es denn unbedingt sein muss. Dann schreibt aber auch gleich rein, dass die beiden mindestens 20 Meter außeinanderstehen, damit sie sich nicht mit einem Schlag über den Haufen fliegen ;-) Sinnvoll ist m. E. ein Helfer bei großen Motormodellen. Es sind einfach schon zu viele Modelle mit Halb- oder Vollgas angeschmissen worden. Aber das kann man alles vor Ort regeln. Strengere Auflagen oder strengere Vorschriften führen nicht zum Ziel wenn der Hund ganz woanders begraben liegt. Vermutlich hier:
Human Factors
z.B: Wie reagieren Menschen in kritischen Situationen?
Warum machen sie (welche) Fehler?
Wie funktionieren Entscheidungsprozesse?
Warum gehen Menschen Risiken ein?
Welche Charaktereigenschaften sind risikoreich?
Wie gehen Menschen mit komplexen Situationen um?
Wie gehen Menschen mit Zeit (-druck) um?
Welche Rolle spielen Angst, Motivation, Selbstsicherheit?
Im Falle von Unfällen werden die Unfallursachen hierbei als „menschliches Versagen“ bezeichnet. Es geht also um Risikobereitschaft, Selbstüberschätzung, Nachlässigkeit, Vergesslichkeit .... Zusammengefasst ist der Rest die Frage nach den Bedingungen und Grenzen geistiger/seelischer/mentaler Leistungsfähigkeit beim Fliegen, kurz den mentalen Faktoren.
Fünf verschiedene Denkmuster werden im Rahmen der Human Factors unterschieden, welche ein Sicherheitsrisiko darstellen. Diese so genannten „Gefährlichen Grundhaltungen“ können die fliegerischen Entscheidungsprozesse in gefährlicher Weise beeinflussen.
Es sind dies:
1. Impulsivität: „Schnell, schnell ...“
2. Antiautoritär/Disziplinlosigkeit: „Erzähl mir nichts“
3. Selbstüberschätzung/Imponiergehabe ("Macho"): „Das pack’ ich schon“
4. Resignation: „Da kann man eh nichts machen“
5. Gefühl der Unverletzbarkeit: „Mir passiert so etwas nicht“
Da helfen auch keine Vorschriften, sondern nur die Sensibilisierung der Beteiligten und das Lernen aus Fehlern. Was garantiert nicht hilft ist der gnadenlose Anschiß nach Fehlern.
Zu genehmigungspflichtigem und genehmigungsfreiem Modellflug: Als Verein wollt ihr eine Schutzzone um den Platz, dass ihr gefahrlos fliegen könnt, ohne dass euch ein Wildflieger reinfunkt. Aber mit den Regeln des Luftamts will sich wohl niemand identifizieren..
Die Schutzzone, wie von RA Sonnenschein angeregt, macht Sinn und hilft Unfälle zu vermeiden, bei weiteren Vorschriften stelle ich das sehr stark in Frage. Wer nach weiteren Vorschriften ruft, muss die bestehenden kennen. Wie groß ist der Anteil der Modellflieger, die "ihre" Vorschriften im Luftrecht genau kennen?
Selbst ein 500g Modell kann großen Schaden anrichten. Da wird gejammert, wenn ein 500g Hubschrauber in der Halle fliegt: " Da gehe ich lieber raus, das ist mir zu gefährlich"... und die Gleiche würden draussen bis 5kg einfach so ohne Kontrolle zulassen...
Wenn mir personlich eine Situation zu gefährlich erscheint, muss ich doch nicht stehenbleiben, nur weil es keine Vorschrift dazu gibt. Denk über den Rest "ohne Kontrolle" noch einmal in Ruhe nach!
Leider will mir sowas nicht in den Kopf! Sorry, aber die ganze Diskussion geht hier zu weit. Wenn ihr was zum Diskutieren braucht, dann stellt mal die 50km/h innerorts in Frage, da kommt ihr zum gleichen Ergebnis!
Im Gegensatz zum 2. Mann auf dem Flugplatz, würde eine Absenkung auf Tempo 30 innerorts, mit einer entsprechenden Überwachung, für einen signifikanten Rückgang der Unfallzahlen sorgen, oder war das von dir anders gemeint?
Gruß
Jo