Generationen-Rant (oder "Die faule Jugend")

Hallo zusammen,
nachdem ich immer wieder hier zu den unpassensten Themen und Eingangsfragen die wildesten Debatten über die unmögliche verwarloste faule Internetz Jugend und die verbitterten Wut-Rentner entbrennen, wollte ich mal hier ein Thema dazu starten, in dem wir uns richtig schön auskotzen und gegenseitig schriftlich-verbal an die Gurgel gehen können. Vielleicht besteht dann in den anderen Themen dazu weniger Notwendigkeit mehr.

Ich mache hier gleich mal den Anfang: Ich bin 23, fliege regelmäßig seit 15 Jahren, bin Jugendwart bei uns im Verein und habe noch nie ein Holzmodell erfolgreich repariert oder gar selbst gebaut.
Ich halte diese Spreiselhaufen für die heutige Zeit für völlig überholt. Natürlich fliege ich auch selber noch welche -was Opa und Papa noch gebaut haben oder mir gebraucht in die Hände gefallen ist- aber ich würde nie auf die Idee kommen mir selber einen bauen zu wollen. Highend Modelle werden heute aus ganz anderen Materialien gebaut. Wer Lust hat sowas selber zu fliegen ist da mit gekauftem deutlich besser beraten. Wer Spaß am selber Konstruieren und Bauen hat um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, der hat doch mit einem lebenden Werkstoff garkeine Freude. Das ist doch nurnoch was für Retroverliebte Bastler ohne andere Hobbys, bei denen das Fliegen (und damit verbundene Abstürzen) eine Ausrede ist um wieder was basteln zu dürfen ;)

Und jetzt: auf ihn mit Gebrüll :P
 
Etwas handwerkliche Fähigkeiten haben noch nie geschadet, bekommst Du beim Modellbau umsonst. Wirst sicherlich irgendwann auch mal bei Möbelmontagen oder anderen "Männerarbeiten" was anpassen müssen und Deiner Zukünftigen zur Zufriedenheit erledigen.Bin allerdings noch vom alten Schlag, meine beiden Jungs und ich haben alle was handwerkliches gelernt und helfen uns gegenseitig.
In Zukunft werden wir sowieso etwas nachhaltiger denken müssen, die "Wegwerfgesellschaft" geht hoffentlich dem Ende entgegen.
Gruß Frank
 
Also früher hätte es so etwas nicht gegeben, dass sich die faule Jugend darüber aufregt, dass sie von den Alten als faul bezeichnet wird... ;-)
 

Ost

User
Die Jugend ist nicht faul, sie ist verwöhnt 😉
Kennt nur den Konsum, auch beim Modellfliegen!
Wer nie erlebt hat, wie befriedigend es ist selbst Geschaffenes erfolgreich in die Luft zu bringen,
kennt auch nicht den Stolz darauf...... und daher auch nicht seinen Wert😉
Deswegen kaufen sich solche Modellflugkonsumenten ein "Highend" Modell nach dem anderen.
Die sind zwar teuer...... und man ist stolz auf den Wert, den man sich da leisten konnte..... aber nur solange, bis der nächste mit noch was besserem kommt😉
Konsumjunkies 😜
"Modellbau" ist zu einfach geworden, man nutzt die Modelle nur noch, zerstört man sie gibt's Schulterzucken und einen kurzen Klick, schon steht übermorgen der Ersatz vor der Tür.
Wen das befriedigt........ jedem die Seine😁
 
Na ja, zum Glück gibt's nicht DIE Jugend. Dem TE mein herzliches Beileid. Du wirst in dem Hobby keine emotionale Befriedigung finden, auch nicht den Stolz, etwas geschaffen zu haben, nicht das echte breite Grinsen beim Erstflug und die vielen Male danach. Ist besser als jeder Drogenkonsum, du weißt es nur nicht... Das wirst du irgendwann vielleicht selbst erkennen, vielleicht...

Gruß Mirko
 
... Wer Spaß am selber Konstruieren und Bauen hat um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, der hat doch mit einem lebenden Werkstoff gar keine Freude. ...
Und woher willst Du das wissen? Du hast es ja angeblich noch nie gemacht. 😉
Meist geht es ja auch gar nicht um das "bestmögliche Ergebnis", sondern darum etwas Einzigartiges zu schaffen.
 

SdN

User
Und eben um die einzige Antwort auf die Frage, wie 200 Arbeitsstunden in einen Müllsack passen. ;)

Nee im Ernst: sich die Zeit zu nehmen, etwas zu planen, dann umzusetzen, zu verbessern, Erfahrungen zu sammeln, Freude und Frust zu erleben und irgendwann einfach das grandiose Gefühl man hat es geschafft und es entspricht den Vorstellungen. Das ist ModellBAU, bzw. der Ehrgeiz dahinter.
Diese Spannkraft von A bis Z ist es oft die aus meiner Sicht fehlt.
 
Hi,

das Eine schließt das Andere doch nicht aus. Wer gelernt hat mit Holz umzugehen kann auch locker mit den neuen Werkstoffen umgehen.
Ich habe früher mit Balsaholz , Sperrholz gebastelt und bin dann Schritt um Schritt je nach Entwicklung der Werkstoffe auf GFK , CFK CFC umgestiegen . Alle schäumbaren Kunststoffe nutze ich seit anbeginn wo möglich. Früher Syropoor und erste Hartschaumplatten und selbst geschäumte Poleuretanmodelle die ich direkt in den Formen in denen ich früher mit GFK laminiert habe dann einfach darin Geschöumt habe , um super leicht zu bekommen auch mit Vacuum. In der Metallverarbeitung Drehen, Fräsen alle möglichkeiten . Galvanoforming und Litrogalvanik für Miniaturbauteile. Bleche gestanzt, geschnitten , gebogen geätzt und Galvanisch abgeschieden. Rümpfe laminiert aus GFK, dann Kevlar mit CFK dann CFK . Als fertige dünne Platten zum Beplanken verwendet oder von der Spule über Urformen gewickelt voll deckend und auch als dünnes Traggerüst dass dann nach Uralter Methode mit Japanpapier bespannt wurde.
Meine Frage welche mir noch nicht bekannten Methoden setzt Du Simon den ein ? Einfach fertig kaufen ist ja keine Modellbauermethode. Das bauen macht ja den Modellbau aus. Okay die Anlage zum Fernlenken und den Antrieb einbauen gehört dazu aber auch die haben wir früher selbst gebaut. Also richtig Fernsteuerung zusammen gelötet , Servos selbst gebaut . Motoren gebaut Verbrenner wie Elektro alles halt , Und das tue ich auch Heute noch mit den Moderneren Materialien .
Der Bildungsbericht 2022 macht allerdings Nachdenklich : https://www.bildungsbericht.de/de/b...dateien-2022/bildungsbericht-2022-kompakt.pdf Grundschüler in der 4. Klasse können schon nicht mehr richtig Rechnen und Schreiben. Ich bin sogar noch Legasteniker aber ich denke dass Du das hier schon lesen und Verstehen kannst. Auch wenn ein paar Rechtschreibfehler im Text sind.

Happy Amps Christian
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Das wochenlange Vorspiel mit Holz, Kleber und Schleiforgien, ist für das Glücksgefühl beim Erstflug nicht unbedingt erforderlich.
Ein fertiges Modell kaufen und fliegen, kann die modellfliegertypischen Glückshormone auch so bei Jugendlichen produzieren.

Das ist kein Privileg „alter Geldsäcke“ ohne Zeit. Die lassen sich ihr Zeug sehr oft auch in einem Bauservice fertig bauen.
Insofern hat der TE irrtümlich gemeint, modellbauerische Faulheit wäre nur bei der Jugend vorhanden und damit das Thema unzulässigerweise auf die Jugend beschränkt. ;)

Es sei ihm aber verziehen. Denn auch Jugendlichen kann es schwer fallen, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und Themen differenziert zu betrachten.
:p :p

Und es ist selbstverständlich das Privileg der Jugend zu provozieren und sich mit Gesichtsmaske und Neoprenanzug, dem selbst produzierten Shitstorm entgegen zu stellen. :D :D
 
Im Prinzip ist das Material doch völlig Wurst. Es geht nicht darum, dass nur ein Modelflugzeug aus Holz ein "richtiges" Modellflugzeug ist. Egal ob Depron, Trittschalldämmung, Card-Board, Plastik, 3D-Druck, GFK/CFK oder von mir aus auch Metall. Das ist unwichtig! Es geht alleine darum, ob Jemand in der Lage ist, aus irgendwas ein fliegendes Ding, eine Flugmaschine zu bauen. Oder zumindest aus halbfertigen Teilen was zusammenzusetzen. Oder überhaupt etwas zu machen. Ich persönlich hab auch absolut gar nichts gegen ARF oder wenn sich jemand einen Schaumflieger kauft. Alleine beim Zusammensetzen, Einstellen und Programmieren lernt man eine Menge.
Was aber wirklich das Problem ist: dass immer mehr (junge wie alte!) Leute nicht mal mehr das können! Wenn da Einer einen Schaum-Flieger kauft, dann auspackt und schon mit dem Aufschrauben vom HLW überfordert ist. Oder zwei Servostecker in die richtige Position einstecken ein unmögliches Ding ist. Noch viel schlimmer ist, wenn dann so ein "digital Native", der mit Smartphone und Nintendo aufgewachsen ist, schon im Grundmenü seines Senders verzweifelt und null Komma Josef Ahnung hat, wie man einen simplen Klappenmischer einstellt oder ein Servo umdreht. Ganz arm ist es, wie (selber erlebt) einer nen Schaumflieger auspackt, Akku rein und ohne den mindesten Check irgendwie los legt. Alle Klappen verstellt, kein Schwerpunkt kontrolliert, Anlage gerade so eingestellt dass sich irgendwie was bewegt. Zu faul zumindest die Gestänge einzustellen. Aber das Erste was man dann hört: "Kannst du mir machen". Oder die Typen, die mit ner Schaumwaffel auftauchen, bei der Landung nen Ringelpietz hinlegen und danach das ganze Ding so wie es ist in die Tonne treten. Kaputt! Geht nicht mehr! Neues kaufen... Nur weil da ein Riss ist den man mit etwas Uhu por in 10 Minuten geflickt hätte und der Prop getauscht werden muss. Oder wie viele sind heute nicht mal mehr in der Lage, eine Bedienungsanleitung zu lesen? Anstatt die ersten 10 Seiten durchzublättern um auf Seite 11 die Angaben zum Schwerpunkt und Ruderausschläge zu finden wird hier sofort ein Thema gestartet. Oder für die Programmierung einfach mal das Beiblatt zum Regler lesen anstatt sich aufzuregen, dass es kein Tutorial auf YT gibt.
Das grundlegende und zunehmende Problem in der jungen Generation ist nicht das "nicht Können", sondern das "nicht wollen". Bequemlichkeit, immer alles vor die Füße geschmissen bekommen, immer darauf warten, dass Andere einem alles machen! Keine Lust und Geduld sich mit etwas zu befassen. Kaufen, spielen, wegwerfen, neukaufen. DAS ist der springende Punkt!
 

Gast_74695

User gesperrt
Das grundlegende und zunehmende Problem in der jungen Generation ist nicht das "nicht Können", sondern das "nicht wollen". Bequemlichkeit, immer alles vor die Füße geschmissen bekommen, immer darauf warten, dass Andere einem alles machen! Keine Lust und Geduld sich mit etwas zu befassen. Kaufen, spielen, wegwerfen, neukaufen. DAS ist der springende Punkt!
Gibt es denn keine Alten, die förmlich danach wimmern, dass die nächste Preisstufe bei den Modellen und der Ausrüstung gezündet wird, um noch mehr "Kompetenz" am Platz zeigen zu können?
 
Simon will nur spielen, zu dem Thema wurde alles schon 279 x geschrieben.

Schade, dass dem jungen Kollegen nichts neues einfällt...;)
 
Gibt es denn keine Alten, die förmlich danach wimmern, dass die nächste Preisstufe bei den Modellen und der Ausrüstung gezündet wird, um noch mehr "Kompetenz" am Platz zeigen zu können?
Gebe ich dir recht, anstatt wirklich zu helfen wird sich gerne aufgeplustert. Hab aber den Eindruck, die letzten zwei, drei Jahre ist es wieder etwas rückläufig
 
Moin

Vermutung: Perfektes Trollpost :D

Ansonsten ist Simon als Jugendwart an der falschen Position. Wer Holz als Retro bezeichnet hat keine Ahnung von Werkstoffen. Modellbau ist ein Hobby, das z.B. auch späteren Ingenieursnachwuchs heranzieht. Wenn man jetzt in der Nachwuchsarbeit behauptet, das dieser Werkstoff outdated ist - falscher Mann/Frau in der falschen Position!!! Holz ist ein Werkstoff mit Eigenschaften, die man richtig Einsetzen muß, dazu sollte man sich damit beschäftigen und ihn kennenlernen. Wenn man jetzt - als Jugendwart - hier vorgibt, das es sich nicht lohnt, weil das nur was für Rentner ist, blockiert man einen Lernprozess.
Bei uns am Platz hat es einen Modellbauer, der eine 5m Zweckmaschine aus Vollholz gebaut hat - für mich bekommt der Erbauer die selbe Hochachtung, wie einer, der aufwändig Formen baut, fräst und ein tolles SolidCore Modell baut. Simon, mit Deiner Meinung blockierst Du andere in Ihrem Lernprozess.
Und fliege Du mit einer Hightech CFK Maschine besser als unser Vereinskollege mit seinem Spreiselbomber! Ausserdem hat der Kollege ebenso am CAD gehirnt und gegrübelt, um mit den Eigenschaften, die das Holz ausmacht, einen baubaren Flieger zu konstruieren, das muß man erst einmal können, bevor man im jugendlichen Leichtsinn vorschnell urteilt

Grüsse
Gero
 

bendh

User
Gratuliere Simon, dein Thema hat seinen Zweck voll erfüllt.
Hoffentlich geht es hier so weiter und in den anderen Themen herrscht dafür mehr Ruhe.
Bravo.
 

Gast_74695

User gesperrt
Steve Jobs hat es mal sehr schön formuliert, zwar aus Sicht des Unternehmers, aber man könnte es auch auf unser Hobby anwenden:
„Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen zu sagen, was zu tun ist. Wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen können, was zu tun ist.“
 
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