Gleitgelagerter ENYA SS 25, Lagerschaden?

Wilf

User
Vor drei Jahren habe ich einen fabriksneuen Enya SS25EXS gekauft, der damals gerade lieferbar war.

Nach anfänglich beeindruckenden Drehzahlen am Prüfstand hat der Motor im Flugbetrieb leistungsmäßig innerhalb von zwei oder drei Betriebsstunden deutlich nachgelassen. Weil ich auf einer Schotterpiste fliege, sind bei Stars/Landungen (und bei Abstürzen) angesaugte Sandkörner als Ursache durchaus wahrscheinlich.

Unverhoffte Motorabsteller, im Fesselflugzeug speziell im Zenit des Außenloopings, haben mir so manchen Bruch beschert. Nach schätzungsweise acht Betriebsstunden wurde der Schlappi ausgebaut und durch einen auf Ebay gekauften Stahlkolben-SS30 ersetzt.

Der zerlegte SS25EXS ist soweit unauffällig: Der Alukolben hat unter einem Kolbenbolzenauge eine glänzende Stelle, sonst ist die Laufgarnitur vor meinem unkundigen Auge ok. Kompression vorhanden, auch wenn der Kolben auf OT eindeutig nicht mehr geklemmt hat.

Nur die gleitgelagerte Kurbelwelle sieht nicht so aus, wie eine geschliffene und gehärtete Kubelwelle aussehen sollte. Ich habe Makrofotos vom SS30 und vom SS25 gegenübergestellt. Vielleicht können die Kundigen hier im Forum erklären, was da genau passiert ist.

Am 25er habe ich zuletzt ein wenig herumgefeilt, schlechter kann es ja nicht werden.
Und nein, ich habe keine Fotos verwechselt. SS30 ist SS30 und SS25 ist SS25.



DSC08213txt.jpg


DSC08215txt.jpg



DSC08212txt.jpg
DSC08229txt.jpg
 
Hallo Wilfried - das sieht sehr komisch aus- die Querrillen sind eigentlich Typisch, das Diagonale ist sehr merkwürdig - entweder hat da bei einem Einschlag mal die Welle einen Haarriß bekommen oder es ist ein Materialfehler. Kannst du da mal ein Detailfoto von machen ?
Was auch Grund zur Sorge ist - Der Kurbelzapfen ist schon leicht blau - irgendwas drückt da richtig.
Ich würde nach einem Ersatz-Ss25 auf den gängigen plattformen suchen und Entweder: die Garnitur, ggf. auch das Gehäuse Tauschen ( EXS Teile in den Ebay Motor) oder die KW- und -Lager-Teile vom Ebay-Motor zurück an den Enya
 

Wilf

User
Auch Bilder können lügen!

Die Narben auf der Kurbelwelle (Beitrag #1, zweites Bild) haben wirklich schrecklich ausgesehen.
Die Ursache war vergleichsweise harmlos: Ich muss die herumliegende Kurbelwelle irgendwann mit harzverschmierten Fingern angegriffen und beiseite gelegt haben.

Die Harzspuren waren schnell heruntergeschabt und nach ein wenig Läppen mit Diamantschleifpaste sieht die Welle schon viel besser aus:

KW hinten.jpg


Mangelnde Vorkompression wäre ein schöner Grund für das schlechte Laufverhalten des Motors gewesen. Das war es aber scheinbar nicht. Immerhin sieht die Lagerbuchse (#1 Bild vier) ja noch gut aus und es sind sogar noch die herstellungsbedingten Bearbeitungsspuren zu sehen.

Die Kurbelgehäuse-Rückwand hat einiges mitgemacht. Da hat sich der Kurbelzapfen bei diversen Abstürzen ganz schön hineingegraben. Die ärgsten Grate wurden längst beseitigt, aber die Laufgarnitur hatte im Laufe ihres Lebens sicher einige Späne zu verdauen. Der gegenwärtige Zustand der Rückwand kommt als maßgebliche Ursache für das schlechte Laufverhalten meines Erachtens aber nicht in Frage:

DSC08257red.jpg


Das alles schreit natürlich danach, sich die Laufgarnitur näher anzusehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi !

Um wie viel ist die Drehzahl denn eingebrochen ?

Hast du ein paar Paßscheiben, um der KW den Bewegungsspielraum zu nehmen? da reichen eigentlich 0,2-0,3mm Axialspiel, um die unterschiedliche Wärmeausdehnung zu berücksichtigen. Die Scheiben müssten zwischen Propmitnehmer und gehäuse.
Wenn der Kurbelzapfen hinten so einschlägt, kommt die KW sicher im Normallauf auch dagegen.

Ist das Pleul, insbesondere das untere Pleulauge in Ordnung.? Die Schmierbohrungen frei ? Der Kurbelzapfen ist schon ein bisschen blau..

Den Kolben kann man ggf. etwas aufpilzen, da braucht man aber SEHR viel Feingefühl...

Hat der Kolbenbolzen spiel in den Bohrungen im Kolben ?

Fragen über Fragen :)
 

Wilf

User
Bug or Feature?

Auch Hi! 😉
Danke für deine Ratschläge. Das Abarbeiten der Punkte hat doch einige Zeit in Anspruch genommen.

Um wie viel ist die Drehzahl denn eingebrochen ?

Meine Drehzahlaufzeichnungen habe ich als vermeintliche Fehlmessungen überschrieben, als ich die Anfangswerte nicht mehr erreichen konnte. Vom Standschub kann ich es genau sagen, weil ich das per Foto dokumentiert habe: Der Standschub ist von 20 N auf 14 N eingebrochen.​
Für einen 800 g Flieger ist das jetzt nicht die Katastrophe. Beim Fuchsjagern einen kaum frisierten 25 LA vergeblich nachlaufen zu wollen, das ist schon weniger lustig. Und die Überkopfabsteller, die mir schon zwei Asterixe gekostet haben, mag ich ganz und gar nicht.​

Hast du ein paar Paßscheiben, um der KW den Bewegungsspielraum zu nehmen? da reichen eigentlich 0,2-0,3mm Axialspiel, um die unterschiedliche Wärmeausdehnung zu berücksichtigen. ...
Wenn der Kurbelzapfen hinten so einschlägt, kommt die KW sicher im Normallauf auch dagegen.


Eine 0,2 mm Messingscheibe passt gerade noch nicht hinein. Da schleift der Mitnehmer am Gehäuse. Deshalb habe ich sie dann doch nicht verwendet.​
Im Foto die serienmäßige Anlaufscheibe und zusätzlich die 0,2er Messingscheibe. (Das Material sieht nach Kupfer aus, ist aber Messing. Der Farbfehler entsteht durch die Bildbearbeitung bei einer Kunstlichtaufnahme.)​
20200221_141301334_iOS.jpg

Ist das Pleul, insbesondere das untere Pleulauge in Ordnung? Die Schmierbohrungen frei ? Der Kurbelzapfen ist schon ein bisschen blau.
Den Kolben kann man ggf. etwas aufpilzen, da braucht man aber SEHR viel Feingefühl...
Hat der Kolbenbolzen spiel in den Bohrungen im Kolben ?


Die untere Lagerbuchse des Pleuls sieht für mich neuwertig aus. Das Pleul und der Kolben laufen völlig spielfrei: Da gibt es keinen Ruck beim Drüberdrehen über OT.​
Eine kleine, blanke Stelle am Kolbenhemd, unterhalb des Kolbenbolzens habe ich mittels Stahlwolle beseitigt. Das mit dem Stauchen des Kolbens überlasse ich lieber den Gurus.​
Der Motor ist gereinigt, frisch abgedichtet und auf den Prüfstand geschraubt. Da soll der SS25 zeigen, was er noch drauf hat.
Und das im Vergleich zu einen ungelaufenen SS30 mit Stahlgarnitur.

Vom SS30 habe ich einen im Einsatz, einen als Reserve und - für die Stunde der Not - noch einen SS30 mit ABC-Garnitur in der Schachtel.
Wenn mich der SS25 weiter anspinnt, kommt er ins Altmetall. Der SS30 ist sowieso der bessere SS25!

Ein paar Seltsamkeiten der SS-Serie von Enya möchte ich aber noch erwähnen:
  • Die Motoren haben keine Kopfdichtung drin. Laut Stückliste ist sie auch nicht vorgesehen.
  • Das Kerzengewinde im Kopf der SS-Serie ist so lang, dass eine Enya #3 nicht bündig mit dem Brennraumboden abschließt. Da fehlen etwa 6/10 mm. Ist das ein ausgefuchster Trick oder ein Konstruktionsfehler?

DSC08278.jpg


 
Moin !

Das einzige, was mir nach deinen Beschreibungen auffällt ist die geringe Luft zwischen Propmitnehmer und Gehäuse - vielleicht hat der sich aufgeweitet und ist nach hinten gewandert, und drückt so bei warmen Gehäuse gegen selbiges - kannst evtl. beim Testen den Mitnehmer mal gegen einen anderen tauschen / Quertesten ?

Zum Kerzengewinde - ja, die passen stellenweise nicht richtig - beim 09er Enya passt eine Rossi kurz genau, wenn man die Kerzendichtung weglässt. Das ist aber bei fast allen Motoren eine Baustelle.. ( das es mit Hauseigenen Kerzen nicht passt, ist aber schon ein Hit)
Ich schraube mal morgen einen SS25 von mir auf.. dann hast du einen vergleich..

Den Kopf kann man mit etwas Zahnpasta auf die Buchse einschleifen.. Bilde mir ein, dass das bei den kleineren Enyas was gebracht hat - haben danach jedenfalls nicht mehr so gesuppt.

Was noch nicht ins Bild passt, sind die Überkopfabsteller, da sollte sich eigentlich nichts Ändern - hast du mal anderen Sprit probiert ?

Falls du dich doch für Altmetall entscheiden solltest - ich kann noch mal den Defibrillator ansetzen..
 

Wilf

User
Am letzten Weg

Die Todesursache des SS25EXS ist unklar - was bei meinen begrenzten Kenntnissen ja nicht viel zu bedeuten hat - und deshalb ist der Motor gerade unterwegs zur Obduktion.

Zumindest in Krimis sind die dort vorkommenden Pathologen meist die Gescheiteren. Bin schon gespannt, ob die Autopsie auch in diesem Fall neue Erkenntnisse bringt.
 

Wilf

User
Damit das nicht so offen stehen bleibt, die Meinung eines Experten:
"... ist die Hauptursache für den Leistungsabfall weiterhin die ausgelutschte Garnitur wg. zu viel Steinstaub (und etwas zu wenig Öl im Sprit). Mit engerer Passung zwischen Buchse und Gehäuse hätte er etwas länger durchgehalten.. Die hohe Maßdifferenz am Zylinderkopf frisst Leistung, führt aber normalerweise nicht zu höherem Verschleiß ..."​

Der SS25EXS hat nach 8 bis 10 Betriebsstunden ausgelitten. Seinen Job hat ein SS30 mit Stahlgarnitur übernommen, der um nix schwerer ist und leistungsmäßig fast an den jungfräulichen SS25 mit ABC-Garnitur ran kommt.

Bei anderen Modellen fliege ich weiterhin mit ABC-Garnituren. Namentlich die beiden OS 15 FP und der Magnum XLS15 zeigen sich von der staubigen Umgebung ziemlich unbeeindruckt.
Von kundiger Seite wurde auch vorgeschlagen, die Motoren bei staubigen Einsatzbedingungen mit Ansaugfilter zu fliegen. Für kleine Hubräume müssten die Filter von RC-Autos ganz gut passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo !

Wilfried hat ja das Wesentliche schon geschrieben - die Buchse hat ausserdem drei rel. tiefe Rillen, stellenweise bis aufs Messing. Der Kurbeltrieb etc. war maßlich noch in Ordnung.
Die Passung der Buchse im Zylinder ist schon rel. weit gewesen, das hilft nicht beim Wärmehaushalt und führt zu mehr Verschleiß.
Für Betrieb beim RC mit wechselnden Drehzahlen fällt das nicht so sehr ins Gewicht, beim Fesselflug mit Dauervollgas am Leistungsmaximum ist das nicht so optimal.
Sonst ist ja die Lauffläche des Kolbens auf der Buchse eher Poliert nach dem Einlaufen, bei dem Motor war sie eher matt.
Meineserachtens hat hier die Kombination aus Staub, Ölanteil bei Rizi unter 20% und dem Spiel der Buchse im Gehäuse zugeschlagen.

@Wilf
Der SS30 mit GG Kolben hat das Leistungsmaximum bei ca. 12000 Touren, also am Boden nich viel höher als 10500 - 11000 gehen.
Für den Asterix ist das dann eine 9x7.

Grüße !
 

Wilf

User
Wie geht's weiter?

9exp3 x 7 = 5.103
10exp3 x 4 = 4.000
10exp3 x 5 = 5.000

Der 9 x 7 müsste von der Leistungsaufnahme her eine 10 x 5 entsprechen.
Solange der SS 30 zum Verblasen diverser kleiner Webras ausreicht, bleibe ich bei der Carbon Line 10 x 4. Die zieht den 800 g-Flieger im Stand immerhin mit 20 N. Das beschleunigt wie Sau. (Der SS25 EXS hat das auch gekonnt, jetzt aber nicht mehr.)

Dein Beitrag ist ein wertvoller Hinweis, dass im allgemeinen Wettrüsten noch eine Steigungsstufe zur Verfügung steht, bevor endgültig der SS 35 rein muss.

Ein Bisserl in diesem Zusammenhang: Während die bundesdeutschen und (vormals) ostdeutschen Anfängerflieger aus der Kunstflugecke herkommen, ist der österreichische Asterix von Geburt aus eine Combatmaschine: Damit meine ich nicht nur das im Plan eingezeichnete, dänische Combatprofil. Verpasse dem Super Voodoo etwas mehr Seitenfläche, damit er auch bei mehrfachen Überkopf-Manövern nicht runter fällt, und ein kräftigeres Höhenruder, dann hast du 1:1 einen Asterix 20.
 
Mit der 10x4 überdreht der Motor in der Luft - Auch nicht gut.
Die 10x5 Graupner ist super. Die Kombi hatte ein Fesselflugkollege von mir im SIG Banshee. Mein vergrößerter Kuki war auch mal so ausgestattet, da konntest du wirklich Combat mit Fliegen (wobei das mit APC war) Mit der 9x7 bist du verm aber noch schneller.. Die 9x6 ist zu klein, die geht gut auf dem GG25er
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten