Beim Anant Hobel habe ich in erster Linie die Hobelsohle eben gerichtet und den Spanbrecher so bearbeitet, dass er ohne Spalt auf dem Messer aufliegt.
Wie man ein Hobelmesser richtet, hängt davon ab, wie schlimm es aussieht.
Ein richtig stumpfes, schartiges Hobelmesser muss erstmal wieder in Form gebracht werden. Das gelingt gut, wenn man das im Schraubstock eingespannte Hobelmesser mit einer Diamantfeile bearbeitet, denn so hat man eine gute Kontrolle darüber, wo man gerade Material abträgt und wo nicht. Die Schneide sollte in diesem Zustand etwa einen 25° Winkel einschließen, gerade sein und genau im rechten Winkel zu den Längskanten verlaufen. Eine leichte Balligkeit auf der angefeilten Fläche wird sich beim Feilen von Hand nicht vermeiden lassen, das ist aber nicht schlimm, denn bis jetzt waren das nur die Vorarbeiten.
Um eine richtig scharfe Schneide herzustellen, benötigt man zwei weitere Hilfsmittel:
- eine Glasplatte, am besten etwas dicker als Fensterglas, so ab 5mm aufwärts ist OK. Größe etwa DINA5. Die Glasplatte sollte man zur Vorbereitung mit Schmirgelpapier matt schleifen, um Vertiefungen für das Schleifmittel zu erzeugen.
- ein Schleifmittel. Ich habe gute Erfahrungen mit SIDOL Ceranfeldreiniger gemacht. Es geht auch Korund- oder Diamantpaste, aber Ceranfeldreiniger ist günstig, leicht zu beschaffen und eine Flasche reicht für ein Bastlerleben.
Das Schleifen der Schneide:
Um Arbeit zu sparen, wird nur der vorderste Bereich der Schneide fein bearbeitet. Das Hobelmesser wird unter ca. 30° (also steiler als die angefeilte Fase) mit Schleifmittel unter leichtem Druck über die Glasplatte geführt, bis sich eine durchgehende, glänzende Fläche mit einer Breite von 0,3-2mm gebildet hat. Wenn die Vorarbeit mit der Diamantfeile gut war, ist das ziemlich schnell der Fall.
Jeder Schleifvorgang erzeugt einen Grat. Der Grat ist zwar scharf, aber nicht stabil, deshalb muss er entfernt werden. Dafür wird das Hobelmesser mit Rückseite auf die Glasplatte gelegt und so lange mit einigem Druck und ausreichend Schleifmittel hin und her bewegt, bis das Messer an der Vorderkante durchgehende Schleif- oder Polierspuren aufweist. Vorder- und Rückseite einige Male im Wechsel bearbeiten. Dann sollte der Grat verschwunden und die Schneide so scharf sein, dass man sich fast damit rasieren kann. Das ist komplett ausreichend für alle im Modellbau anfallenden Tätigkeiten.
Das Hobelmesser im Bild ist nicht nach diesem Verfahren bearbeitet worden, der Vorschliff wurde am Schleifbock durchgeführt. Ich möchte das niemandem empfehlen, weil man sich das Eisen auf diese Weise sehr schnell ruinieren kann. Auch gelingt ein gleichmäßiger Schliff nicht ohne weitere Maßnahmen, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Das Thema war Schleifen mit Hausmitteln. Die Diamantfeile zähle ich bei Modellbauern hierzu - bei Bedarf ist sie für wenig Geld schnell beschafft.
Um den 30°Winkel leichter einhalten zu können, habe ich mir eine Vorrichtung gebaut, mit deren Hilfe das Hobelmesser oder auch das Stecheisen unter konstantem Winkel über die Glasplatte geführt wird, es geht aber auch ohne. Den Winkel kontrolliere ich mit einer dafür angefertigten Blechschablone.
Für Hobelneulinge beschreibe ich noch kurz das Einstellen des Messers im Hobel:
Ein je nach Hobeltyp vorhandener Spanbrecher muss so eingestellt sein, dass er 0,5 - 1mm spaltfrei hinter der Schneide auf dem Rücken des Hobelmessers aufliegt. Ggf. nacharbeiten um Spaltfreiheit herzustellen.
Das Hobelmesser darf nur wenige Zehntel mm über die Hobelsohle herausstehen und es muss in Querrichtung genau parallel zur Hobelsohle verlaufen. Wenn man ganz flach über die Sohle peilt, kann man das gut beurteilen.
- Hobelmesser in seiner Position festklemmen: mit leichten Hammerschlägen Holzkeil eintreiben.
- Hobelmesser lösen: Keil abwechselnd nach links und rechts drücken, ggf. mit sanft mit dem Hammer nach links und rechts schlagen. Der Keil wird dadurch gelockert und damit auch das Eisen.
- Eine zu weit herausstehende Schneide zurück ziehen: mit dem Hammer hinten auf den Hobel schlagen. Viele haben dafür einen Metallknopf, um das Holz nicht zu beschädigen. Die erforderliche Schlagstärke hängt davon ab, wie stark das Eisen mit dem Keil geklemmt ist.
- Hobel soll dickere Späne abnehmen: mit dem Hammer das Eisen sehr vorsichtig weiter einschlagen. Danach wieder die Parallelität der Schneide zur Querrichtung der Hobelsohle kontrollieren. Korrektur durch leichte seitliche Schläge auf das Eisen am oberen Ende.
Die Größe der Spanabnahme kann man am besten durch kurze Hobelversuche an einem Stück Restholz beurteilen. Je dünner die Späne, umso besser wird die Oberfläche!