Holmbrücke

Eisvogel

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Bin gerade am überlegen welche Flächenverbindung ich beim nächsten Seglerprojekt baue.

Stahl-, bzw. Kohlestab ist klar, hab ich schon ein paar mal verbaut.
Das selbe viereckig ist bauintensiver, hat aber den Vorteil daß man lastgerechter in die Breite bauen kann. Hab ich auch schon gemacht.

Was mich aber reizt wär eine Holmbrücke, auch oft als Gabelbrücke bezeichnet. Leider finde ich keine Bilder, wie sowas aufgebaut wird. Vor allem der Rovingverlauf im freien Stück und die Ummantelung interessiert mich. Ist für mich Neuland, deshalb würd ich mich über Fotos und Daten freuen.
 
Meinst du sowas als Zunge - Gabel Holmbrücke?
 

funkle95

User
Hallo Eisvogel

Christian Baron hat bzw hatte auf seiner Homepage einen Baubericht von seiner ASH 25 MI. Bei dieser Maschine hat er so eine Holmbrücke gebaut, wie du glaube ich meinst.

Hier ist der Baubericht noch zu finden:


schöne grüße aus tirol
simon
 
Hallo Eisvogel,
Christan Volkmar hat das bei seinem Nimbus 2c auch recht schön dokumentiert:
Schöne Grüße,
Johannes
 

Eisvogel

User
Danke für die Antworten.
Mit den Bildern von C. Baron kann ich schon mal was anfangen.
Beim Bau von C. Volkmar ists nur ne halbe Brücke mit konischen 4Kantrohr. Sicher auch eine sehr gute Möglichkeit, aber nicht das was ich mir vorstelle.
 

Dix

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Was stellst Du Dir denn vor?

Siehe Segelflugzeuge:
Allen Herstellern gemeinsam ist die schwimmende Lagerung. Im Detail und damit in der Führung der Lastpfade unterscheiden sie sich. Der Rumpf wird von außen getragen über Stifte in den Wurzelrippen, welche in Buchsen in den Querkraftrohren des Rumpfes eingreifen.

DG hat zwei dicke Bolzen für die Holme. Sonst nix.

Schempp-Hirth und Hänle haben an den Enden der Holme konische Stifte, welche in die Wurzelrippe der Fläche gegenüber greifen. (Damit sind die Holm-Bolzen näherungsweise lastfrei und nur noch Sicherung gegen herausziehen der Flügel).

Wie es AS macht, weiß ich grad nicht...

Hier eine Geschichte mit reichlich Bildern von DG.
 

Steffen

User
DG hat zwei dicke Bolzen für die Holme. Sonst nix.
Stimmt, sie haben aber immer Zunge-Zunge Verbindungen, was dazu führt, dass Du Torsion im Holmstummel hast. Bei kleineren Flugzeugen geht das halbwegs, bei der DG500 hat das zu erheblichen Problemen bei den Festigkeitsnachweisen geführt und wurde erst mit der Verschraubung der Bolzen gelöst.

Schempp-Hirth und Hänle haben an den Enden der Holme konische Stifte, welche in die Wurzelrippe der Fläche gegenüber greifen. (Damit sind die Holm-Bolzen näherungsweise lastfrei und nur noch Sicherung gegen herausziehen der Flügel).
Und die Torsion ist raus. Bei einigem Flugzeugen hat Schempp nur einen Stirnbolzen und einen Hauptbolzen, die sich die Arbeit teilen.

Schleicher hat schon immer Zunge-Gabel. Mehr Aufwand mit den Wicklungen, dafür keine Torsion.


Zur Frage des Aufbaus im Modell:
Das Prinzip ist ja einfach beschrieben. Die Gurte werden auf einer Flügelseite V-Förmig aufgeteilt und soweit separiert, dass die gegenüberliegende Holmzunge dazwischen passt.
Der große Aufwand besteht darin, die Stummel dann mit einer Umwicklung zu versehen, die einerseits vertikale Fasern gegen aufspreizen der Gurt benötigt und noch 45° Fasern zur Übertragung des Schubs.

Die Bolzen müssen dann entschieden werden, macht man es mit den Stirnbolzen wie SH/SZD/Glasflügel, hat man das Problem, dass die Bolzen aus der Gabel "rausgedreht" werden, die Einbettung in der Gabel ist nicht trivial.
Nimmt man klassische Hauptbolzen wie AS/LS, benötigt man genügend Bolzendurchmesser um die Bolzenaugen groß genug in die Lochlaibung der Gabelstege einzubetten. Dabei darf aber auf keinem Fall die Buchse zu groß werden, es muss unbedingt über und unter der Buchse noch Schubmaterial sein, direkte Nähe zum Gurt hält nicht (ask me how...). Ich empfehle den Aussendurchmesser der Buchse höchstens mit 75% der lichten Höhe zwischen den Gurten zu wählen. Die Füllstücke zwischen den Gurten mit vertikalen Fasern, den Stummel etwas vertikal und viel 45 umwickeln

Alles in allem eine schwierige Sache in beengtem Bauraum. Schwer zu schätzen ob das im Modellmassstab wirklich gut zu lösen ist.
 

PZL-103

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....vor längerer ist mir das Thema im Kopf hängen geblieben,
das Projekt liegt zur Zeit auf Eis.
Christian Baron @Christian Baron antwortete
siehe Anhang
 

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  • swiss-composite hobby-tip - tragflächenbefestigung Faserverbund-Holmbrücken, richtig dimension...pdf
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Bin gerade am überlegen welche Flächenverbindung ich beim nächsten Seglerprojekt baue.

Stahl-, bzw. Kohlestab ist klar, hab ich schon ein paar mal verbaut.
Das selbe viereckig ist bauintensiver, hat aber den Vorteil daß man lastgerechter in die Breite bauen kann. Hab ich auch schon gemacht.

Was mich aber reizt wär eine Holmbrücke, auch oft als Gabelbrücke bezeichnet. Leider finde ich keine Bilder, wie sowas aufgebaut wird. Vor allem der Rovingverlauf im freien Stück und die Ummantelung interessiert mich. Ist für mich Neuland, deshalb würd ich mich über Fotos und Daten freuen.
Hallo,

ich kann zwar keine Bilder zeigen (bin ein Fotografiermuffel...), aber versichern, dass ich schon für zwei Scale-Segler die Gabel-Zunge Variante mit Stirnbolzen jeweils in Gabel und Zunge und einem dünnen Zentralbolzen zur Sicherung gebaut und geflogen habe. Gab nie irgendwelche Probleme.
Nach dem Ende der Segler war in beiden Fällen entweder einer oder beide Flügel "GFK/CFK-Spreissel", die Flügelverbindung jedoch augenscheinlich noch intakt. Daten: Kestrel 1:5, Wurzeldicke 9.5%, Tiefe 170mm, ASW 17 1:4.5, Dicke 11%, Tiefe 210mm.

Ein m.M. nach wichtiger Punkt ist, dass man mit Stirnbolzen noch ein klein wenig Stützlänge gewinnt und dadurch die Umwicklung ein ganz klein wenig einfacher wird. Das war bei mir immer der Knackpunkt: Die Umwicklung mit 45 Grad Lagen muss recht massiv sein und da muss man ziemlich tricksen. Nicht umsonst hat Dick Butler für die Umwicklung der Concordia-Holmstummel (siehe Mikes/speedy573 Link) extra einen Experten für Infusionstränkung von der Alb eingeflogen, um den dünnstmöglichen Laminataufbau zu erreichen; die notwendige Lagendicke ist einfach ein Problem. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Scherkräfte gemäss dem Hebelgesetz wirken. Also der n-fache halbe Auftrieb (ein Flügel und Du ziehst Lastvielfaches n), der am Hebel von, ganz grob, 42% der Halbspannweite angreift, muss über die Rumpfbreite abgesetzt werden. Da kommt gerne mal ein Faktor von 5-10 zustande, hängt von der relativen Rumpfbreite ab. Braucht Dein Holm im Wurzelbereich z.B. 2 Lagen 160g/qm Glas (diagonal), so sollte der Gabelstummel mit 10-20 Lagen umwickelt werden. Das Problem ist leicht zu sehen, oder?
Ausnahmslos alle Klebungen sollten mit Klebe- und nicht mit Laminierharz gemacht werden in diesem Bereich.
Einen Teil des Schubs kann man eventuell auch mit einer geeigneten Füllung des Holmstummels aufnehmen, aber dazu können qualifiziertere Personen sicher noch was sagen.

Gruss,

Michael
 
Im Aufwindmagazin 5/2013 steht eine Abhandlung des Logo Teams zu diesem Thema. Sie beschreiben recht ausführlich die Problematik der Krafteinleitung der Bolzen in die Zunge-Gabel / Zunge-Zunge Verbindung.
 
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