Der Rumpf wird zusammengefummelt
Der Rumpf wird zusammengefummelt
Inzwischen ist der Rumpf entstanden, so gut es geht nach Bauplan. Aber jetzt ist der Moment erreicht, wo ich die Illusion der Originaltreue einfach begraben muss. Der Bauplan ist -besonders beim Rumpf- wirklich nur eine Bauskizze. So vieles ist zeichnerisch völlig ungelöst, dass jeder Nachbauer gewiss einen recht individuellen Javelin nach seiner eigenen Erfahrung aufgebaut hat. Die gezeichnete Form der Motorhaube ist geometrisch nicht lösbar, und wenn man die Fotos des 40er-Jahre Modells genau anschaut, dann ist der Prototyp auch plumper gebaut, als der Bauplan verspricht. Dem Rumpf mangelt es auch an Festigkeit im Bereich der Tragflächenauflage, hier muss deutlich nachgebessert werden.
Wieder was gelernt: Diese Baupläne sind Absichtserklärungen, aber keine durchkonstruierte technische Zeichnungen. Demzufolge war der Bausatz damals wohl auch mehr eine Materialsammlung, als das, was wir heute im Zeitalter der CNC Bausätze gewohnt sind. Es war ja auch kein Jedermann-Alltags-Modell, sondern eine reinrassige und wahrscheinlich sehr erfolgreiche Wettbewerbs-Maschine.
Mit der neu gewonnenen Freiheit der Konstruktion kann ich jetzt also ganz entspannt an den RC-Ausbau gehen. Zumal jetzt schon klar ist, dass der Schwerpunkt auf jeden Fall viel Blei in der Nase brauchen wird - die damaligen Benzinmotoren waren offensichtlich ganz schön gewichtig.
Der Rumpf ensteht auf einer schräg liegenden Trennebene, die Spanten müssen dort abgewinkelt aufgeklebt werden. Dann wird die untere Hälfte ergänzt. Recht kompliziert gedacht...
Man wollte damals um jeden Preis vermeiden, dass jemand Spanten nach Plan aussägen muss, deshalb alles freihändig aus Leisten aufgebaut.
Der Rumpf ist einigermaßen komplett, das schwierigste soll laut Konstrukteur die Motorhaube sein. Recht hat er. Die Haube wird "on the ship" aufgebaut, also am Modell. Tesafilm soll das Ankleben am Rumpf verhindern. Der bereits montierte E-Motor hält den Motorspant frei in die Luft, bis die Haube drumherum aufgebaut ist. Das Ganze wird keine exakte Modellbauerkunst und benötigt eine satte Portion Leichtspachtel.
Die Haube steht und ist erfolgreich vom Rumpf wieder abgezogen. Sie schiebt sich auf die Leisten des Motorträgers passgenau auf. Innen mal mit üppig Weißleim auslackiert, um eine gewisse Festigkeit ins grob zugehauene Balsa zu bringen. Vorne braucht's sowieso Gewicht.
Alles unter der Haube, sozusagen: Die Servos müssen schon aus Schwerpunktgründen ganz nach vorne, außerdem sieht man sie so von außen nicht, auch bei transparenter Bespannung. Der Regler passt hinter der Motor, Empfänger über die Servos. Nur für den Flugakku ist kein Platz, der muss wohl oder übel knapp hinter den Brandspant. Zugang leider nur von oben bei abgeschraubter Tragfläche... Unschön, aber kaum anders lösbar. Es sein denn, man würde den Akku irgendwo fest einbauen und im Modell laden...
Das Problem der Kollision von Seitenruder und Höhenruder beim Steuern wurde erst mal durch gekürzte Höhenruderflossen gelöst. Ein Umlenkhebel im HR verteilt jetzt die Servobewegungen auf beide Ruder. Für zwei Bowdenzüge direkt zu den Rudern sind leider die Ruder zu weit vom Rumpf entfernt. Hier sollte man vielleicht doch eine gemeinsame Torsionsanlenkung der Ruder vorsehen. Das nächste mal... Das HLW bleibt wie beim Original mitsamt SLW abnehmbar.
Jetzt geht es hoffentlich bald ans Bespannen, damit die Flugerprobung zeigt, ob das Ganze überhaupt Sinn macht. Wenn ja, kann man die ganze Konstruktion ja nochmal überarbeiten...