Hallo Peter !
Würde dir gerne einige Dinge sagen :
1. Schade um den MVVS ! Könntest du nicht bei dem noch funktionierendem Motor Maße nehmen und das Pleul nachbauen ? Garnitur bekommen wir auch wieder hin, das muss ich dir aber am Telefon erklären, wie das geht.
2. Auf keinen fall den S12 mit der 8x5 laufen lassen !
Die Renn-ABC Garnituren sind stark konisch. Wenn der Motor mit großem Prop runtergewürgt wird, machst du dir die Garnitur kaputt. Der läuft dann zwar noch irgendwie, aber bringt mit kleinem Prop nicht mehr die Höchstleistung, da im Heißem zustand nichts mehr passt. Deshalb mein tipp : maximal mit einer 7x4 Laufen lassen, am besten jedoch warten, bis du den Passenden Prop hast für die über 30000, und damit sehr fett ohne Reso laufen lassen.
3. Den Druck am Reso abnehmen geht. dazu ca. 20 -25 mm vor der dicksten Stelle (meist die Naht) den Drucknippel anbringen. Kurbelgehäusedruck bei diesen Drehzahlen Funktioniert nicht mehr, da viel zu hoch um vernünftig regelbar zu sein. Außerdem platzen stellenweise sogar die Tanks, weil der Druck zu hoch ist. Das wird nur bei den Dieseln gemacht, weil die keine Schalldämpfer haben.
Reso-Druckabnahme funktioniert bei dem hier super :
http://www.youtube.com/watch?v=ozjSt9p8RDY
Die F2A- Flieger benutzen übrigens ein Staurohr außen am Modell welches in den Tank führt und überhaupt keinen Abgas- oder Gehäusedruck.
4. Reso nicht Kürzen !!!!
Du hattest mir mal gesagt, du hast das Buch Modellmotorentechnik von B.Krause hast. Da ist sehr gut beschrieben, wie man bei einem Modellmotor die Steuerwinkel misst und die dazugehörige Resolänge ermittelt.
Das sollte für dich eigentlich kein Problem sein.
Da der Auslass beim S7 bei ca. 180° liegt, muss das Resonanzrohr tendenziell etwas länger sein, weil der Auslass so lange offen ist. Denke, das wird beim S12 genau so sein.
Resonanzrohre haben nur eine Länge. Die Arbeitsdrehzahl hängt genau so von den Steuerzeiten ab und lässt sich nicht voneinander isoliert betrachten.
Bei nicht so hochgezüchteten Motoren kann man da etwas nach Pi x Daumen vorgehen, jedoch wirst du den S12 bei falscher Anpassung schon auf den Prüfstand beim ersten schnellen Lauf innerhalb von 30 Sekunden kaputtmachen, wenn das Reso zu kurz ist. Deshalb unbedingt vorher nachrechnen, auch bevor du irgendwas vom Reso abschneidest.
5. Der Gonzales
Der Motor muss mehr Sprit saugen, wenn der Tank nach Kreisaußen wandert, da im Flug die Saughöhe größer wird (Modell an den Leadouts aufgehängt vorstellen). Deshalb wird das Gemisch magerer. Dein Überfettungsproblem hat demzufolge nur bedingt etwas mit der Saughöhe zu tun, denn wenn es eines wäre, müsste der Motor eigentlich abmagern.
Was jedoch sein kann, dass dein S7 am Boden einfach noch nicht schnell genug dreht. Ich denke auch, dass er bei 20000 noch nicht richtig in Resonanz ist.
Das hat mehrere Effekte :
Die Strömungsgeschwindigkeit in deinem Venturi ist für ein gutes Ansaugen noch zu gering, da der S7 vermutlich erst um 70° nach OT seinen Drehschieber schliesst. Das heisst, der braucht eine hohe Drehzahl, damit er durch die Masseträgheit im angesaugten Gemisch diese große Winkelüberschneidung überwinden kann und dann erst richtig funktioniert. Dadurch erzielt man auch eine kleine Aufladung.
Ein Resorohr reflektiert nicht nur die Druckwelle, sondern verstärkt auch den Unterdruck nach der Welle durch den Flach ansteigenden ersten Teil des Resos. Dieser Effekt ist meineserachtens genau so wichtig wie die Reflektion. Das beschleunigt die Gase auch noch zusätzlich und ist beim S7 wegen der Winkelüberschneidung auch erforderlich.
Genau genommen heisst das, deim Motor saugt nicht vernünftig unter einer gewissen Drehzahl, und muss dafür auch am Boden in Resonanz sein. Wenn du nun so startest, tourt der Motor in der Luft auf und springt in Resonanz, zeitgleich überfettet der jedoch etwas und du kommst nicht auf Drehzahl.
Das war alles mit dem 4mm Insert nicht so ersichtlich, jedoch mit offenem Venturi kommt das mehr zum tragen.
Abhilfe wird eine Resoverlängerung sein, ca. 20 -25mm. Er sollte am Boden so um die 24000 Drehen und schon in Resonanz sein. In der Luft sinds dann ca. 26000 Wenn das läuft, kannst du einen größeren Tank konzipieren.
Diese Drehzahlen sollte der Motor mit dem Prop auch schaffen.
So, ganz schön viel
Ruf mich an wenn fragen sind. Und versuch bitte mit Norbert Schmitz oder den Birnsteins Kontakt aufzunehmen.
Ansonsten ist das Krause-Buch dein Freund, da steht wirklich alles drin, was man über Motoren sinnvoll aufschreiben kann. Der Rest ist Übung.
Viele Grüße,
Basti
P.S.: Die Einblatt-Props haben ca. 6x7 Zoll (155mm x 175mm, also überquadratisch)
P.P.S.: Bau dir ein Modell mit stehendem Motor, dann frisst er nicht so viel Dreck, und benutze einen Dolly, Fahrwerk macht nur ärger, Stichwort: Momente um die Querachse. Wenn unbedingt doch , nur ein Einbein mit Scheibenrad.