Kleben Nylon auf PMMA

Hallo,

wieder ein spezieller Fall:

Druckteile aus PA12 (Nylon) sollen auf PMMA (Plexiglas extrudiert weiß) geklebt werden.

Viele Infos im Netz. Sehr gute Doku bei 3M; immer wieder der Hinweis einen teuren Superkleber zu verwenden.

Um dieses geht es, nein nicht die Rippen....

P1130862.jpg

P1130863.jpg

P1130864.jpg

Speziell für Fans von Eicher Traktoren.....

An den rot lackierten 3D Druckteilen sind Zentrierungen gedruckt damit das Raster in der Grundplatte auch passt.

Tendiere dazu mit CA zu kleben. Oder mit Hybridkleber 1k Polymer, alternativ 2K EP.
Oder eine Kombination aus?

Die Druckteile wurden nach dem Drucken mit dem Grundmaterial gestrahlt.
Das Plexi wird im Bereich der Klebungen aufgerauht.

Beim Traktor ist das Schild original auf dem Lufteinlaßgitter vorne an der Motorhaube angeschraubt.
Da gehts dann mit Bewegung ganz nett zur Sache wenn der Diesel läuft, die Haube schüttelt im Leerlauf mit bemerkenswerter Amplitude.
Und UV gibts auch ne Menge.

Was meint ihr?

War übrigens eine wahrliche Evolution die Buchstaben herzustellen.
Fräsen sieht megagrottig aus mit den Werkzeugradien.
Drucken in PLA auf dem Würstchendrucker ist auch eine nightmare, das Zeugs bleibt einfach nicht auf dem Bett.

Ich weiß, es gibt Spezis die machen das mit links, ich habe es nicht hinbekommen.
Mit dem Laser Sinter Monstrum gehts dann.

Gruß
Mike
 
2K EP ist nach meiner Erfahrung ganz und gar nicht das Richtige für Nylon. CA geht wahrscheinlich in die richtigere Richtung, aber nur in Verbindung mit einem Primer auf Hexan/Heptan Basis für das Nylon. Noch wohler als mit CA wäre mir aber mit diesen Super-Wunder-Elefanten-Industrieklebern, die auf den Handwerksmessen und im Netz vertickt werden. Die haben bei mir noch nie versagt - auch hier wieder unbedingt mit dem systemzugehörigen Primer.

Lange vor Auftragen des Primers mit reinem Alkohol (Ethanol) abwischen und lange ablüften lassen. Beim Plexi auch schon vor dem Aufrauhen einmal.

Als Alternative könnte ich mir auch etwas dauer-elastisches vorstellen. Oder einen trägerlosen Klebefilm, allerdings dann besser ohne Aufrauhen/ Strahlen.

Ich hätte mich besser gefühlt, beim Fräsen / Drucken schon heftig viele Verzapfungen vorzusehen, die Zapfen mit Überlänge zu drucken, das Plexi von hinten zu senken und die Zapfen dann von hinten heiß zu "vernieten". Gibt nämlich auch keine Kleberflecken...

Viel Glück!

(Leider ist Plexi mit Löchern für heftige Vibrationsbelastung nicht gerade die erste Wahl...)
 
Silikon geht prinzipiell auch, aber es ist kaum so aufzutragen, dass nicht nachher alles verschmiert ist.

(Und wenn, dann natürlich ein professionelles Klebesilicon, nix aus dem Baumarkt.
Wer als Werktätiger in der Baubranche schon den Unterschied zwischen Baumarktware und richtiger Ware erleben musste, der kauft im Baumarkt nur noch Gummibärchen).
 

Holger Mittelstädt

Vereinsmitglied
Wenn man es nicht kann hast du recht mit dem Auftragen;) aber für einen Modellbauer der sowas drucken kann sollte es kein Problem darstellen.

Alle anderen Kleber auf Epoxi oder CA Basis werden auf Dauer versagen bei der Schüttelei!
Die Frage war ja auch was für ein Kleber funktioniern könnte und nicht wie der apleziert wird und Silicon funktionert definitiv ,egal ob aus dem Baumarkt oder aus dem Fachgeschäft .


Gruß Holger
 
Danke fürs feedback :-)

Stimmt, 2K EP ist problematisch mit Nylon.
Verzapfungen gibt es, allerdings hatte ich nicht auf dem Plan diese thermisch zu verformen und damit sind die Zapfen bündig mit der Rückseite der Plexiplatte.
Eine Top Idee, leider zu spät. Obwohl, wenn ich das Plexi von hinten senke... Mal sehen.
Mechanisches Verkrallen plus Kleben macht Sinn.

Und da gibt es noch die Problematik dass Wasser in den Spalt zwischen den Druckteilen und der Plexiplatte läuft. Das gibt dann unschöne Ablaufränder. Hmm....
Man kann nicht alles haben; beim Original war das auch so und sah auch immer sch.... aus.

So sieht es im CAD aus und so ist es auch entstanden:

Emblem Eicher1.jpg

Emblem Eicher2.jpg


VHB Klebeband für niedrigenergetische (Nylon, PMMA) Materialien ist auch auf der Liste.
https://www.sks-gmbh.com/industrieprodukte/3m-vhb-klebeband.html

Plexiglas als Träger ist nicht ideal. Hatte keine bessere Idee....

Silikon braucht immer einen Klebespalt damit es durchhärten kann. Ist nicht mein Favorit.

Sikaflex, Klebt und Dichtet und wie sie alle heissen sind alles SMP (Silanmodifizierte Polymerklebstoffe). Oder auch 1K Polymer oder Hybridkleber oder so....
Hatte ich schon erwähnt.

Ist auch immer eine Sache der Beschaffung. Macht auch keinen Sinn Spezialzeugs in Industriequalität zu beschaffen wegen der kleinen Menge die benötigt wird. Der Rest ist dann schnell überlagert und mutiert dann zum Sondermüll; abgesehen vom finanziellen Einsatz.

Ich denke es geht in die Richtung VHB (Very High Bond) Klebeband und zusätzlich hinten die Zapfen mit dem Lötkolben "vernieten".
Macht Airbus auch an den Leitwerken, Kohlegurte geklebt und genietet (mit "richtigen" Flugzeugnieten). Klingt erstmal komisch macht aber dann doch Sinn wegen Schälen.

Dann gibts auch keine Panscherei mit flüssigen Klebern.

Muss mal in meinen Beständen wühlen, da sind einige Rollen VHB. Vielleicht auch das richtige im Fundus.
Neu kaufen reißt ein ziemliches Loch in den Geldbeutel, Profizeugs halt.

Sehr cool, da gibts tolle Ideen und selber hat man Scheuklappen auf....

Gruß
Mike
 
Ich denke es geht in die Richtung VHB (Very High Bond) Klebeband und zusätzlich hinten die Zapfen mit dem Lötkolben "vernieten". Gruß Mike

auch eine Möglichkeit, es gibt sehr gute Klebebänder, die im Kfz-Bereich für Zierteile verwendet werden, auch in kleinen Mengen kosten sie nicht die Welt. Alternativ beim Autolackierer / Karrosserieflaschner nach einem Rest fragen... Dank deiner Zapfen ist das Positionieren ein leichtes...
 
Hi !

Das VHB Band ist sehr dick, das sieht bestimmt nicht so toll aus, wenn die Buchstaben hochstehen. Ich hatte das mal Arbeitsmäßig viel benutzt.
Mein Tipp ist "Ruderer L530"
Das ist ein Kleber speziell für Kunststoffe. Der löst die auch etwas an, man kann damit sogar dünnwandige Metalle und Kunststoff dauerhaft miteinander verbinden. (Wird sehr oft im Bootsmodellbau benutzt)
Dazu Thermisch "vernieten", sollte alles aushalten.
Silikon kann klappen und wird schön dünn, da musst du nur irgendwie sicherstellen, dass auch Luft zum Vernetzen hinkommt. Pattex Glasklar könnte auch gehen, der bleibt auch elastisch.

Viele Grüße,
Sebastian
 
Das VHB Band ist sehr dick

Yep, habe ich auch festgestellt. Anscheinend nicht der richtige Weg.
Rudol auch nicht :-(

Neuer Ansatz:
Doch SMP verwenden und in das Plexi mittig zwischen die Zentrierbolzen (?) eine zusätzliche Bohrung anbringen.
So kann überschüssiges SMP austreten und hat Kontakt mit der Außenluft (Feuchtigkeit und Sauerstoff).
Und zusätzlich"thermisch" vernieten, macht IMHO wirklich Sinn.

Mannomann, wollte eigentlich meinem Kumpel mit seinen Eicher Schleppern was gutes tun. Aufwand mal wieder hoffnungslos unterschätzt....
Aber Murx machen ist auch nicht sinnvoll.

Gruß
Mike
 
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