Kohlefaserholm Belastbarkeit Einschätzung

Gast_39573

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Hallo liebe Forumsmenschen,

ich baue zur Zeit einen kleinen (122 cm) Hochdecker mit Clark-Y in Fachwerk-Bauweise und mache mir Gedanken über ein Fahrgestell.

pipeline1.jpg


Weil ich den Flieger ausschliesslich am Strand (Sand feucht, glatt wie ein Salzsee) verwenden möchte, soll das Teil ein "Lowrider" werden. Er soll zwar noch genug Winkel haben, damit er hochkommt, aber ansonsten so weit wie möglich auf der Erde liegen. Bodenfreiheit zwischen den Rädern brauche ich auch keine, weil eben nicht mit Gras etc zu rechnen ist.

Fahrwerk vorne soll daher so weit wie möglich runter. Nun hatte ich eine vermeintlich tolle Idee:

Ich befestige vorn (siehe Bild) an der Feuerwand einfach quer einen

Kohlefaserholm (8x8mm)
Wandstärke 0.5mm
Länge voraussichtlich etwa 20 cm

und giesse am Ende jeweils 3mm-Gewinde mit Epoxidharz ein, wo dann die Räder draufkommen - Vorspur gleich inklusive. Der Holm soll dorthin, wo auf dem Bild der Draht ist, der die Räder provisorisch hält, nur eben direkt an dem Spant verklebt und nicht an den Streben zum Motorträger.

Der Flieger soll etwa 850g wiegen.

Wer kann eine Schätzung abgeben? Wird das gutgehen? Reicht die Exopidfüllung an den Enden, dass der Holm von Ende her nicht einreissen/splittern kann? Oder ist das totaler Quatsch und wird in die Hose gehen?

Bin dankbar für jede Idee,
 
Sollte generall schon gehen, so ein Fahrwerk. Ich hatte auch mal einen Parkflyer mit so einem geraden Fahrwerk. Der Flieger war aber nur 450g schwer (1m Spw.).
Ich würde aber eher weg gehen von so einem steifen Material - zumal bei 8mm x 8mm sich kaum was biegen wird bei dem von Dir angepeilten Gewicht. Lieber ein Glasfaserrohr nehmen, Glasfaser hat generell ein geringeres E-Modul, d.h. es wird sich weiter biegen können, bis es zum Bruck kommt. Und bei der Anwendung hier möchte man ja gerade etwas haben, das sich biegt. Sonst hat man ja beim Aufsetzen keine Dämpfung und der Stoß wird sofort hart in die Zelle eingeleitet. Das bekommt der Zelle aber auf Dauer garnicht gut.
Aber noch besser wäre Stahldraht.

Ich würde es so machen: Stahldraht 2,5mm oder 3mm, aber dann zwei davon nehmen und so verlöten, wie in der angehängten Skizze. (Die orangenen Striche in der Skizze sollen nur die Litze darstellen, die ich herumwickle beim Verlöten.)
Oder halt Glasfaser, aber dann sicherheitshalber schon ein Rohr mit 5mm Außendurchmesser. Dann noch eine Achse durch das Rohr durch, die beidseitig übersteht. Die Räder werden dann außen auf die Achse aufgeschoben und einfach mit einem Stellring gesichert.


mfg jochen
 

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Hallo,
dazu muss ich einfach was schreiben, geht nicht anders.
Die Lösung von Jochen sieht auch für mich besser aus, schöne Skizze, aber seine Erklärung dazu lässt mir mein Abendessen nicht mehr schmecken.
Was richtig ist, ist, das Glasfasern einen geringeren E-Modul haben als Kohlenstofffasern, insbesondere in Faserparalleler Richtung. Die Biegung die das Fahrwerk unter Last zeigen wird, hängt auch von dieser Materialgröße ab (sogar linear!).
Unfug ist aber, dass der geringerer E-Modul des Glas zu einer größeren Verformung bis zum Bruch führt. Die Materialsteifigkeit hat mit den Bruchdehnungen nichts zu tun, sondern eher die Faserparallele Zug- bzw Druckfestigkeit. Faserverbunde versagen in der Regel sukzsessive, daher ist es oft auch in einem Versuch gar nicht so einfach zu sagen, wann ein Bauteil kaputt ist, das aber nur am Rande.
Die Dämpfung eines Bauteils hat mit dem E-Modul des verwendeten Material auch nichts zu tun. Gemeint ist, das durch die geringere Materialsteifigkeit bei gleicher Geometrie und Last größere Biegung auftreten und damit Lastspitzen reduziert werden können.
Stahl hat einen höheren E-Modul als die meisten (getränkten!) Kohlenstofffasern, eine geringere Strukturdämpfung aber eine deutlich größere Bruchdehnung. Von daher betrachtet ist er strenggenommen in diesem Fall nicht überlegen.
Jochens Vorschlag ist aber, und da stimme ich ihm voll zu, durch eine Querschnittsreduzierung die Bauteilsteifigkeit geometrisch zu reduzieren. Das ist sicher ein guter Ansatz, der aber mit einem Faserkunststoffverbund auch funktioniert.

@jochen, sei mir bitte nicht böse, dass ich das korrigieren musste. Du verstehst von Modellbau sicher mehr als ich.

Beste Grüße,
Michael
 

Gast_39573

User gesperrt
Danke erst einmal allen für ihre Antworten! Ich denke, ich werde da einfach ein wenig experimentieren, angefangen bei Glasfaser.

Jazz
 
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