Ich kann Gerhard und Oliver voll zustimmen, möchte allerdings noch einen anderen Gedanken einstreuen.
Die Schaumwaffeln und Modelle ala "Illusion" (welch geniale Namenswahl) machen für einen Hersteller erst Sinn in deutlich vierstelligen Stückzahlen.
Nun kann einem jeder halbwegs informierte Hersteller oder Händler bestätigen, daß mindestens 95% aller Modellflieger gerade mal mit Ach und Krach einen Anfängersegler in der Luft halten können.
Was also nun tun, wenn man die breite Masse ansprechen
muß, und diese gleichzeitig nach Jets schreit, und das möglichst billig? Man liefert ein Teil, das halt irgendwie nicht zu schnell fliegt, damit es für die breite Masse halbwegs beherrschbar bleibt.
Es ist von den Herstellern gewollt, daß die Modelle gutmütig und nicht wirklich schnell sind.
Wer als Hersteller ein
leistungsfähiges Modell herstellt, akzeptiert dagegen von vornherein ein Nischendasein.
HET meistert da den Spagat im Moment wirklich gut, aber mal ehrlich, seht Euch in eurem Verein mal um. Wem würdet Ihr denn bedenkenlos eure F-16 in die Finger drücken? Und jetzt gehe ich mal davon aus, daß in einem Verein die Pilotierkunst schon etwas ausgeprägter ist, als bei der Masse der Schaumwaffelflieger, die ja häufig völlig uninformiert den schnellen Einstieg sucht.
Ich möchte garnicht wissen, wieviele Twister an völlige Anfänger über die Theke wandern, weil Jets "cool" sind.
Oliver und Gerhard wollten dagegen nur andeuten, daß man auch preiswert schnell fliegen kann, sich dann aber auch um sinnvolles Gerät bemühen sollte, und ggf. etwas Zeit investiert.
Dieser Tage hatte ich einen Kunden, der hatte sich einen Twister gekauft, und unzufrieden mit der Leistung in einen DS 30 und einen Plettenberg Moskito 3 investiert, plus Schulzeregler.
Jeder weiß, das wird noch immer nicht schnell, weil der Twister von der Auslegung her garnicht schnell fliegen soll und auch nicht kann. Mir tat der DS-30 richtig leid.
Mit einer Sniper, einem Mini Fan und nem billigen HET Motor ginge das schon ganz anders ab, zu einem Bruchteil der Kosten, dafür einem schlüssigen Konzept.
Auch wir merken als Hersteller den Wandel, jetzt wo die Jetfliegerei die breite Masse erreicht hat.
Ich verstehe ja noch, wenn jemand keine Lust hat, einen RBC Baukasten zusammenzubauen. Wobei genau das der Weg gerade für Jugendliche wäre, preiswert zu einem sehr leistungsfähigen Modell zu kommen.
In letzter Zeit werde ich aber ständig damit konfrontiert, daß Interessenten schon mit der Montage zweier Servos völlig überfordert sind, weil sie keine Ahnung haben, wie das gehen soll.
Da greifen sie dann lieber schnell zum Chinaflieger, wo ihnen diese schwierige Arbeit
schon abgenommen wurde. Der Markt hat sich ganz massiv in zwei Lager aufgeteilt, derer, die mal schnell einen billigen "Jet konsumieren" wollen, und jenen, die Jets fliegen. Und die Meßlatte ist nicht das Geld, sondern die Information.
Ich denke, nicht mehr und nicht weniger wollten Gerhard und Oliver sagen, die beide wirklich unermüdlich jedem Interessierten Einsteiger hier den Weg zu ebnen versuchen.
Oliver
