Lipo's werden nicht voll (Expertenfrage)

Hallo Leuz,

Verwendetes Equipment und Vorbedingungen:
Accu: XCELL 4900 8s, ca. 100 Zyklen
Ladegerät: Orbit Microlader
Vorgeladen habe ich bis ca. 4,15 V/Zelle

Anschliessend wollte ich zum "Balanzieren" jede Zelle einzeln laden. Dabei habe ich folgende Beobachtung gemacht:
Nach ca. 1 Stunde geht der Ladestrom runter auf 50 mA und bleibt da, bis der Lader nach 3 Stunden den Ladevorgang abbricht. Die Zellenspannung geht auf max. 4.19 Volt hoch (erreicht also nie die 4,2V für das Ladeende)

Die Accu's funktionieren im Modell noch völlig normal. Kann dies an den etwas niedrigeren Temperaturen in meinem Bastelkeller liegen (ca. 12° im jetzigen Vorwinter im Vergleich zu 20° im Sommer)? Dieses Phänomen habe ich im Sommer nämlich nicht gehabt.

Nicht daß es mich besonders stört, aber eine Erklärung würde mich schon interessieren.

Grüße aus Ostbelgistan

Hannes Kolks

PS:
Die Accu's sind in diesem Flieger eingesetzt: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=71443
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Moin,

wem glaubt man mehr - dem Micro-Lader oder deinem Messgerät?

Bedenke, Du redest gerade mal über -0,25% die hier Anlass zur Frage sind!
Die Ladekapazität (= Nutzkapazität)schwankt dann (vermutlich) zwischen 99,8 oder 99,9% ... ;)

Dein Micro-Lader ist hervorragend abgeglichen da die meisten Hersteller Sicherheit mit einplanen
und Sicherheit bedeutet Unterspannung im Millivoltbereich. Diese Different von -0,01V/Z ist in der
Praxis (Flugzeit) nicht nachweisbar!

Leider erkennt der Micro-Lader jeden LiPo erst dann als voll wenn der Ladestrom immer unter den
Minimalstrom fällt...was bei großen Lipos länger dauert als bei kleineren.
Heutige Abschaltungen (Vollerkennung) sind üblich um die 1/15C (Ladestromreduzierung).
D.h., nach einem 5A Ladestrom gilt der LiPo als voll geladen, wenn der Ladestrom bis unter (5A/15=) 0,33A
sinken wird.
 
N'abend Gerd,

erst mal danke für Deine Erklärungen.

Ich vertraue sowohl meinem Messgerät (frisch kalibriertes FLUKE) als auch dem Orbit-Lader! Mir ist auch klar, daß es sich hier um eine mehr "akademische" Fragestellung handelt.

Zitat:
"Leider erkennt der Micro-Lader jeden LiPo erst dann als voll wenn der Ladestrom immer unter den
Minimalstrom fällt...was bei großen Lipos länger dauert als bei kleineren.
Heutige Abschaltungen (Vollerkennung) sind üblich um die 1/15C (Ladestromreduzierung).
D.h., nach einem 5A Ladestrom gilt der LiPo als voll geladen, wenn der Ladestrom bis unter (5A/15=) 0,33A
sinken wird."

Das allein ist noch keine Erklärung für meine Beobachtung. Demnach hätte der Lader spätestens nach Erreichen der 130mA-Grenze abschalten müssen (bin mit 2A Ladestrom angefangen, mehr wollte ich den Blancer-Anschlüssen nicht zumuten)

Denkbar ist aber folgendes:
Die Zellen waren fast voll vor Beginn der Einzelladung, sodaß das Ladegerät nie über ca. 0,8A Ladetrom hinausgekommen ist und demnach die 50 mA-Grenze nie erreicht. Ich werde bei Gelegenheit der Sache mal auf den Grund gehen und hier berichten.

Grüße

Hannes
 
Hannes Kolks schrieb:
...
Denkbar ist aber folgendes:
Die Zellen waren fast voll vor Beginn der Einzelladung, sodaß das Ladegerät nie über ca. 0,8A Ladetrom hinausgekommen ist und demnach die 50 mA-Grenze nie erreicht. Ich werde bei Gelegenheit der Sache mal auf den Grund gehen und hier berichten.

Grüße

Hannes

Hallo Hannes,

Wenn sich der Orbitlader tatsächlich nach dem maximal erreichten Ladestrom orientiert, dürfte deine Vermutung stimmen. Besser wäre natürlich wenn bei 1/10 bis 1/15 des eingestellten Ladestroms abgeschaltet wird.

:) Jürgen
 
Ich habe ähnliche erfahrungen an meinem Sommer-Lader gemacht: Ich glaube, dass die Automatic dass nicht richtig mitbekommt. Erst als ich einen fixen Lade-Strom eingestellt habe, funktioniert die Ladung einwandfrei.


Andreas
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Moin Hannes,
ich schrieb extra:
Zitat:
"Leider erkennt der Micro-Lader jeden LiPo erst dann als voll wenn der Ladestrom immer unter den Minimalstrom fällt...was bei großen Lipos länger dauert als bei kleineren.
... der Minimalstrom wäre 0,05A. ;)

... Du interpretierst daraus:
Demnach hätte der Lader spätestens nach Erreichen der 130mA-Grenze abschalten müssen (bin mit 2A Ladestrom angefangen, mehr wollte ich den Blancer-Anschlüssen nicht zumuten)

... das ist eben falsch, s.o., der Orbit reduziert immer alle Ladeströme bis auf 0,05A (50mA) runter. Erst wenn dieser unterschritten wird signalisiert er ihn als voll geladen!;)
... das dauert eben ... (Der Pocket-Lader machts nach freier 1/x C-Wahl im Setup-Menü ... so solls sein).

... die Spannungsdrift ist unerheblich und nach Maßstäben der Lader in Relation zum VK schon sensationell niedrig!;)
 
Zuletzt bearbeitet:

milu

User
Hallo,
gestern Abend habe ich extra ein Diagramm aufgezeichnet, leider war´s es schon zu späht.
Hier nur als zusätzliche Info zum Gerds Statement.
Mit Orbit ML werden die Akkus voll bzw. "voller" als mit viele andere Lader mit eine Abschaltung bei 1/10-1/15 C Laderate...aber..."... das dauert eben ...";)

Grüße
Milan
 

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Hallo Gerd!

Danke, jetzt ist der Cent auch bei mir gefallen wg. Funktionsweise Orbitlader!

Bleibt aber die Tatsache, daß das o.g. Phänomen im Sommer nicht auftrat. Auch wenn's wahrscheinlich eher einen akademischen Charakter hat: Ich werde demnächst das ganze mal im warmen Wohnzimmer probieren.

Was die Messgenauigkeit der Orbits angeht: da kann ich Dir voll zustimmen!

Grüße

Hannes
 
Tach,

bei mir dauert eine Einzelzellen-Nachladung normalerweise am Orbit nicht länger als 1/2 Stunde.

Einen lustigen Effekt habe ich bei 4s, da reduziert er häufig bis 70mA und bleibt da... Die selben Zellen dann als 10s (also 1x6s & 1x4s) gehen geradewegs runter auf 50mA und er schaltet ab...
Vermute, dass dies aber an meinem Schaltnetzteil hängt (bzw. dessen zusammenarbeit mit dem Orbit), irgendwo entwickelt sich da scheinbar ein Schwingkreis (?), tritt immer bei Ladungen in diesem Spannungsbereich auf, z.B. auch bei 12V PB-Akkus, dabei schaltet er dann gleich ab, bei den 4s sieht man in der Kurve auch kurzzeitig eine Stromabweichung während der Konstantstromphase.

Bei der Einzelzellenladung kann auch schon der Widerstand deines Ladekabels eine Rolle spielen, habe selbst eines mit eher dünnen Drähten, dass normalerweise zur Messung der Einzelzellen am Multimeter dient, bei dem kann ich schon einen Spannungsabfall Messen und die Ladung dauert länger. Mit einem dickeren Kabel gehts flotter.

bis denn
Sebastian
 
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