Lustiges, skurilles und abenteuerliches aus der " Guten Alten Zeit" -

spitty

User
oder einfach : Geschichten, die die Augen zum Leuchten bringen

Hallo Retrofreunde,

vielleicht gab es ja schon so einen Thread. Falls nicht, wäre es doch schön, wenn jeder mal so seine lustigsten

Geschichten niederschreibt.

Ohne da jetzt werten zu wollen hatte es in der "guten Alten Zeit" , als die RF4s und Starfighters im Tiefflug über uns

drüberrauschten, es auch eine nicht zu unterschätzende Atomkriegsgefahr gab, meinen Beobachtungen nach

mehr Spass und Action am Platz gegeben. Es war auch nicht alles verboten, kurz, die gute alte Zeit, als S.x noch

sicher und Fliegen gefährlich war :)

Es gab viel weniger, man musste improvisieren, der Verlust des liebevoll

mit viel Zeit gebauten Modells war echt bitter.

Trotzdem jagte man RC1 Geräte so tief im Rücken- oder Messerflug über den Boden, immer tiefer, ja -bis zum

spektakulären Einschlag...das wurde leider so gut wie nie gefilmt :)

Dann wurde in einer Woche nach Erhalt des neuen Geräts ein Shadow von Beinecke nach 55 Stunden Bauzeit!

( kaum geschlafen) eingeflogen...

Aber los ging es bei mir mit einer Pitts von Cox, mein Weihnachtsgeschenk, da war ich 9 Jahre...Die Oma sagte zum Spaß:

"Also, dass weiß ich, den Flieger bekommst Du nicht" was zu einem halben Nervenzusammenbruch und viel Tränen

führte.

Aber dann lag sie unterm Weihnachtsbaum, die Kartonmaße kannte ich genau, stand ja bestimmt 10 Stunden

vor dem Schaufenster des Kinderladens ( oh Gott, meine Karriere begann mit einem ARF, oh Schande)

Dann der Topsy, mein ganzes Dorf kannte mich, auf wie vielen Dächern und Gärten war sie außerplanmäßig

gelandet, sogar auf dem Flachdach des Bürgerhauses. Aber welch Freude, den Flieger freizulassen, ihn ohne

eingreifen zu können dem Element anzuvertrauen.

Auch konnte man den kleinen Cox, wenn die Sehnsucht nach Motorengeräusch und Nitrogeruch zu groß wurde,

schön in der Hand haltend anwerfen....und lernte, dass Reibung Wärme erzeugt, also schwupps auf Bett

geschmissen.( Jeder kennt noch die Diskussionen mit der Mama wegen Spannlack-und Spritgeruch :) )

Dann die Fesselflüge mitten im Ort!!! , vor dem Feuerwehrhaus mit meinem alten Freund Andy.....keiner rief die

GSG9 , nein, wir mussten die Geräte den Leuten erklären...

Jeden Nachmittag bis zu 3Stunden ( bis der Graupner Startakku leer war) versucht, den elenden O.S Pet

drecksdingsbums Apparat zum Laufen zu bringen, bis zum Umfallen....was würde da ein Modellbauer der heutigen

Zeit machen.....out of the box muss es heute funktionieren.

Robbe Rasant, die Flächen mit Einmachgummis befestigt, geschmissen, Querruder verklemmt, in einer Dauerrolle

eingeschlagen...

Tagelang gesucht, das war ja alles , was ich hatte...Der Bauer fand ihn nach einer Woche und bekam 10 DM

Finderlohn.Was war ich fertig.

Einen Taurus von meinem US Freund Greg bekommen, ja wie bekomme ich den Motorträger ran ( beim Rumpfbau

vergaß ich, das zu berücksichtigen) Aber zum Glück war ja gerade Flächenberechnung dran....mmm

Uhu Endfest so 200 kp ! / Quadratzentimeter...Texas TI30 bemüht und festgestellt, dass der 45 er Fox mitsamt

Träger NIE den Zug aufbringen kann....( es hielt nach dem Anspringen 5 Sekunden ...)

Graupner Floride mit 6,5 er Motor im Bahnneigungsflug eine Fläche abgerissen, rollender Einschlag auf die

Betonpiste des Hochheimer Modellflugplatzes...

Da flogen auch die beiden Walters, 140 cm Kraftei mit 10 er Webra Speed....Messungen ergaben um die

300km / h , die Jungs waren für uns anbetungswürdig, gottgleich.

Also, jetzt mal genug von mir, jetzt seid Ihr dran....

Freu mich auf Eure Erinnerungen

Andy
 

Wombat

User
Ja! Das Modellfliegen war gefährlich!! DEFINITIV!

Ich flog mit meiner Goldberg Electra auf dem Modellflugplatz des LSC Bayer Leverkusen in Köln-Fühlingen nett vor mich hin, als ein Benzinmotor startete. Damals etwas ganz neues und seltenes. Der Kollege trug das Modell, die Robin Remorqueur von Graupner, auf die Wiese etwa 5 Meter hinter und 15 Meter neben mir und begann Standläufe um den Motor einzustellen. Auf einmal gibt es einen Knall und ein böses unwuchtiges Geräusch und etwas fliegt vor mir an meinem Kopf vorbei.

Der Kollege ruft wütend: So ein Mist.... das UHU-Hart hält doch nicht! ..... Er hatte ein abgebrochenes Propellerblatt an einem Holzpropeller versucht mit UHU-Hart stumpf anzukleben.... das wegfliegende Blatt hatte mich nur knapp verfehlt.
 

spitty

User
Wombat, ui, da hast Du aber Glück gehabt:),!!!

Mit meinem Uhu Endfest Experiment darf ich ja keine große Klappe riskieren.

Aber das lag dann wohl an der im Kopf eingebrannten Mischung : Graupner=UHU Hart...

lag ja auch immer dabei...

Andy
 

Wombat

User
Ja das waren echt Zeiten. Ich habe 1977 angefangen. COX-P51-Kunststoff-Fesselflieger, dann Topsy mit Cox 0,33 und dann Charter. Mit der Carrera ASW 17 mit 2,20 kam dann der Erfolg und die Bügelfolie.

Man kann sich das gar nicht vorstellen, was es damals für Prinzipen gab. Ich erinnere mich noch ganz lebhaft an die Einschärfung von meinem "Fluglehrer" niemals in den Rückraum zu fliegen sondern immer "vor dem Wind zu bleiben". Damals aus dem Gummiseil oder mit Cox und Zechmann-Tank sind viele Modelle im Wald oder sonstwo gelandet, weil der Anfänger es nicht mehr schaffte den Flugplatz gegen den Wind zu erreichen. Wenn ich an heute denke - Schalter um und der E-Motor geht wieder an und das Modell fliegt wieder mit Schmackes gegen den Wind locker auf Höhe. Was hatten wir damals Angst - "Motor aus!" Der war dann wirklich aus für diesen Flug.

Derzeit baue ich die Goldberg Electra nochmal aus einem Baukasten aus Ebay. Wie damals 1988. Ich habe gestaunt wie ich den Lipo und den Brushless an die Stellen im Plan gelegt habe, wo der 7-Zeller und der Mabuchi 550 damals waren..... irre was wir heute für einen Fortschritt haben....

Das gilt für alle Disziplinen: Ich habe als Vereinskamerad von Kurt Schreckling die Evolution der Modell-Turbine von ganz nah miterlebt. Im Flugzeug und im Hubschrauber. Schaufelräder aus Sperrholz!! Wahnsinn. Was für ein langer Weg bis zur ECU mit Kerosin-Autostart!
 
Puma-Ente

Puma-Ente

Tja es war Sommer 1972 da ereignete sich folgendes. Schönstes Wetter, Modellfliegerhoch, also ab in die Luft mit den Teilen. Darunter auch ein Robbe "Puma" mit einem 6,5 ccm Blackhead der gleichmäßig von seinem Piloten über und um den Platz gescheucht wurde. Urplötzlich sagte er nachdem man einen Knall in größerer Entfernung hören konnte "ich glaub ich hab ne Störung" was bei dem damaligen Material schon mal angesagt war. Also landete er seinen Puma ohne größere Probleme. Bei der Kontrolle des Modells stellten wir jedoch 4-5 kleine Ein- bzw Duchschüsse im Höhenleitwerk fest. Hat da vielleicht jemand einen fliegenden Puma mit einer Ente verwechselt? Absicht wollen wir ja niemandem unterstellen auch nicht einem Jäger. So long.

Schönen Gruss

Hans
 

psimon

User
Sali Andy, tolle Idee mit dem Thread :cool:

Mal ganz kurz angerissen aus der "guten alten Zeit":

Mamas Haarspray contra Spannlack... (wer hält länger durch bei dem Gestank?)
Wieder die Mama; den teuren Nagellackentferner zweckentfremdet...
Schule schwänzen, weil in der Mittagspause der Segler schon wieder in der Baumkrone landete...
Stundenlange Testläufe des neu erworbenen CIPOLLAs auf dem Balkon...
...natürlich mit folgenden bösen Telefonanrufe an meine Eltern.
Vater sehr wütend und fragend was ich mit seinem VeloSOLEX (Mofa) gemacht habe....
...natürlich läuft ein Mofa mit einem Spritzer COX-Treibstoff viiiel besser! Ist aber der Dorfpolizei auch aufgefallen.
Als dann alle Mofas neue Nummerschilder bekamen, hat der Polizeiposten meinem Vater mit einem Schmunzeln "sein" neues Schild mit der Nummer
007 ausgehändigt. Da war Papa wieder wütend...
etc. etc.

Mal schauen, ob ich noch die eine oder andere Geschichte herauskrame ;)

Beta-1001.jpg

Ach ja, dies noch. Mein erstes ferngesteuertes Flugzeug mit schöner langen Antenne zum Seitenleitwerk gespannt.
Nach wenigen Monaten wollte ich schon aufgeben und dachte ich lerne das Fernsteuern nie. Allerdings mit der Carrera ASW17 von meinem Freund klappte es eigentlich ganz gut.
Warum fliegt die Beta nicht und schmiert immer nach ein paar Metern ab? Das Modell ist doch eigentlich ganz gut gebaut?
Wir haben es dann doch noch herausgefunden. Es lag an der Empfangsanlage. Die neuen Graupner Empfänger hatten schon Steckbuchsen für flache Stecker. Der Varta Akku aber noch die runden Stecker.
Damit der Akku in den Empfänger passte, hatte Graupner in das Fernsteuerset einen Adapter beigelegt. Damals üblich hängte Graupner die Antenne an den Akku dran. Leider hatte der Adapter aber nur zwei Pins... für die Antenne fehlte da noch was! Unter dessen habe ich das Fliegen doch noch gelernt und das Reparieren nach Abstürzen konnte ich schon viel früher ;)


LG Peter
 

kioto

User
Hammerthermik, wenn man sie nicht braucht

Hammerthermik, wenn man sie nicht braucht

Hallo,
So zu meinem 10. oder 11. Geburtstag bekam ich endlich einen Motor, Cox PeeWee. Also eine Flieger gebastelt, PeeWee Spatz hieß das Teil, glaube ich. so um die 50cm Spannweite, vollBalsatragflächen, ähnlich einer Piper und vollkommen unverdächtig, gut segeln zu können.
Ab aufs Stoppelfeld hinter der Siedlung. Getankt, angeworfen, 2,5Min steigen, kreisen und landen. 2. Flug das selbe, 3. Flug 2,5 Min steigen und kreisen, kreisen, ...
So entschwand mein Geburtstagsgeschenk in den Wolken und ward nicht mehr gesehen.

Gruß Werner am NO-Kanal
 
Tolle Zeiten ..

Tolle Zeiten ..

Hallo,

Die guten alten Zeiten .. teilweise scheinen sich unsere Geschichten zu gleichen ..

Als ich meinen Terry in meinem Zimmer in den Originalfarben lackiert hatte und blöderweise die neuen (weissen) Gardinen anschliessend keine Goldkanten, aber dafür einen eleganten ‘Rotstich‘ hatten ..

Als man noch mit einem Terry im Einkaufswagen (1-Achser) am Mittwochnachmittag zu Fuss aufs 5 km entfernte Flugfeld getölpelt ist ..

Als man bei kleinen Glühzündern wie OS MAX 10 noch etliche Startversuche mit 1.2V Blei-Akkus durchführte, bis sich entweder die Glüh-Kerze verabschiedet hat .. die Finger geschmerzt haben .. oder der Blei-Akku leer war .. oder aber der alternde Empfänger-Akku war dann irgendwann auch leer ..

Den 14h Lade-Übungen während der Nacht, um am nächsten Tag (vielleicht) 2 Flüge machen zu können, sofern man die ******** kleinen Glühzünder zum Laufen brachte ..

Das Rumgeiere nur mit Seitenruder/ Höhenruder und Motordrossel, weil es sich nun mal nicht gehörte, direkt mit Querruder-Trainern zu beginnen ..

Einladung zum Grillen (Bratwürste) durch ältere Kollegen, natürlich über den Holztrümmern eines abgestürzten Modells. Selbstverständlich mit Einsatz von Modellkraftstoff als Zündbeschleuniger .. wenn schon ‘ungesund‘ .. dann aber richtig .. wen interessiert’s, was in den Würsten drin war ..

Einer Kunstflugmaschine eines Kollegen, bei der nach der Landung ein Golfball im Flügel steckte .. hole-in-one ..

Einem (reichen) Heli-Rookie, der sein abgebrochenes Heckblatt mit Klebeband ‘fixiert‘ hatte .. und sich wunderte, warum er plötzlich alleine auf dem Platz stand ..

Besagter Mann spielte übrigens auch Golf ..

Die Schulkameraden, die immer um Modellkraftstoff gebettelt haben .. angeblich weil ihr Motorrad dann schneller lief. Aus persönlichen Kostenoptimierungsgründen wurde da manchmal Aceton oder Reinigungsbenzin ausgeliefert ..

Meinem Terry, den ich mal aus den Augen verlor .. und dieser brav nach 3 Minuten plötzlich wieder über dem Platz erschien ..

Dem englischen Modellflugkollegen, der jedes Mal ein anderes Modell baute, allerdings waren es immer Spitfires .. dafür die ganze Baureihe von Mk I bis XX . ‘Ich habe ein neues Modell, ratet mal ? ‘..

Besagter Engländer, der an einem Flugtag einem englischen Spitfire-Piloten (Original) einen Käse schenkte .. der dann in der heissen Kabine aufgrund Geruchsentwicklung über dem Ärmelkanal durch eine elegante Rolle auf den Rücken entsorgt wurde ..

Der Deckung hinter der Holz-Baracke, wenn wieder einmal eine Speed-Cobra auf dem Platz erschien .. yepp, auch die Carrera Sagitta war uns ‘unheimlich‘..

Den damals schon existierenden Angebern, die auch nie nach der Frequenz der jüngeren Kollegen gefragt hätten, warum auch .. ‘l’Eklat c’est moi‘ ..

Als man am Bügeleisen der Mutter noch erkennen konnte, welche Farbe das zuletzt bespannte Modell hatte .. dasselbe bei ‘lackierten‘ Fingern ..

Als man noch 4 bis 5 Modelle im Winter bauen musste, um eine Flug-Saison durchzustehen ..

Als es noch richtige Modellbau-Läden gab, wo man stundenlang Karton-Schachteln öffnen konnte, Pläne ausrollen .. um dann trotzdem zu wissen, dass man sich das Modell nicht leisten konnte ..

Als man die Kataloge der Hersteller noch auswendig kannte .. inklusive der Preisliste ..

Als europäische Modellbaukästen noch gar nichts drin hatten .. und man mit dem sauer Ersparten noch Zubehör wie Tanks, Räder, Anlenkungen und anderes Gedöns kaufen musste ..

Als die ersten Super-Schnellbaukästen erschienen .. schnell ist heute wohl anderst ..

Als wir beim Besuch einer Händler-Räumung aus dem Laden geschmissen wurden, nur weil wir uns wunderten, warum alles die Hälfte kostete .. der aufgedruckte (und durchgestrichene) Ladenpreis aber doppelt so hoch war wie üblich..

Als man noch ‘ängstlich‘ in die Modell-Auto Ecke‘ schaute, sollte wieder einmal jemand dieser Zunft sich nicht nach dem Sender-Kanal erkundigt haben ..

Zusammengefasst:

Wir hatten kein (wenig) Geld ..
Viel Geduld und Motivation ..
Es herrschte eine Super Kameradschaft ..
Es gab keine Schmart-Phones um sich zu verabreden ..

und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – hatten wir richtig Spass.

Viele Grüsse,
Oliver
 
So was ähnliches ....

So was ähnliches ....

habe ich auch zu erzählen. Hi ersteinmal.

Ich stamme aus der alten DDR und hier war manches etwas anders, so denke ich. Meine Fernsteuerung habe ich mit 2000 Ostmark bezahlt und hatte doch nur eine 5 Kanal Anlage zum fliegen. Materialschwierigkeiten gab es auch und was du kaufen konntest, respektive ich, hat man lange angestarrt um es irgendwann zu kaufen. Mein erstes Modell welches ich ferngesteuert habe, oder zumindestens versucht, ist ein Corvus von moba. Den hab ich mir aus nostalgiegründen vor ein paar Tagen in der Bucht geschossen.
Die Flugversuche waren eher dürftig. Mein Freund der den Flieger immer werfen musste, warf ihn immer nach oben - um Höhe zu gewinnen. Leider war so immer alles zum scheitern verurteilt - wie ich heute weiß ;) Viel Reparaturen, manchmel musstest du noch das Material "besorgen". Vitamin B war manchmal notwendig. :rolleyes: Aber an Motivation hat es beileibe nicht gefehlt. Jawohl.

Flieger die bei der Farbgestaltung mit Nitrofarbe gestrichen wurden - natürlich in deinem Kinderzimmer in welchem du 3 Stunden später schlafen solltest. Juhu ein Hoch auf die Gesundheit. Damals störte mich da allerdings nicht im geringsten - nur heute kann ich den Gestank nicht ab...

EIn 5 ccm Russen - Verbrenner für meine 1,5 Cessna etwas später. Einlaufen im freien - an einer verstecken Ecke in einer unserer Promenaden. Mensch ich wundere mich heute noch, das niemand gekommen ist und mit dem Stock "gewedelt" hat. Das Ding war laut. Naja, Kameraden aus dieser Zeit haben vielleicht auch so etwas zu erzählen.

Grüsse André
 
Brautkleid

Brautkleid

Ich hatte als etwa vierjähriger Bub einen Flieger meines Vaters an eine Schnur gebunden bekommen ( damit ich Beschäftigung hatte ) und zog ihn so lange hinter mir her bis er an allen Ecken ramponiert war. Versprach meinen Vater den Flieger wieder zu reparieren und er solle ihn bitte nicht entsorgen. Der Flieger war ein Funkstar aus den 50er Jahren, Zweibeinhochdecker und etwas Ähnlichkeit zu einer Piper.Etwa zehn Jahre später nahm ich in mit in mein Bastzimmer und begann ihn zu restaurieren. Meine Mutter, die Gefallen daran hatte ( und es gut konnte ) die Flieger mit Seide zu bespannen, versprach mir auch den restaurierten Funkstar wieder " einzukleiden".
Mein Vater wusste gar nicht wirklich von der Restauration da es eine Überraschung sein sollte.
So viel zur Vorgeschichte, jetzt der lustige und skurile Teil.

Kann mir nur vorstellen, mein Vater hatte den Rohbau an einem Samstagabend abgeschlossen und keine Bespannseide zur Hand. Sonntags hatte kein Modellbauladen geöffnet, doch der Flieger war trotzdem bespannt. Meine Mutter sagte mir ,als sie mir die Geschichte erzählte, dass sie sich schon wunderte den Flieger nicht bespannen zu dürfen. Die Antwort meines Vaters sei gewesen : das ist ein hochkompliziertes Modell und er müsse das selbst machen!
Einige Monate später lief meine Mutter wie eine Tarantel durch das ganze Haus, irgend etwas suchend. Als mein Vater abends nach Hause kam, fragte sie ihn beim Essen, ob er ihr Hochzeitskleid gesehen hätte? Mein Vater, ziemlich forsch: Woher soll ich denn wissen wohin Du Dein Hochzeitskleid verschlampt hast !

Als der Funkstar von mir, meiner Mutter zur neuen Bespannung übergeben wurde und ich die unbeschädigten Teile ihr mit der alten Bespannung übergab meinte sie, die Bespannung muss überall ab und neu bespannt werden. Sonst sähe man den Unterschied auch nach dem lackieren. Ich bräuchte mich aber nicht bemühen, sie mache das. Als ich am nächsten Tag von der Schule nach Hause kam, hörte ich schon im Treppenaufgang dass es da oben wahrscheinlich gleich Tote gibt. Meine Mutter erklärte mir später, dass sie beim abziehen der alten Bespannung ein ihr sehr bekanntes Muster auf der Seide erkannte. Nun war ihr klar, dass sie zehn Jahre vorher ihr Hochzeitskleid suchen konnte wo sie wollte. Nur mein Vater wusste wo es ist ;-)))
 
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