Modellflugzeug selber konstruieren

khi

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Konstruktion

Konstruktion

Hallo,
ich hab hier nochmal eine etwas andere Herangehensweise vorzuschlagen.
Dein primäres Ziel ist, zu lernen wie man konstruiert und wie was funktioniert.
Eine B29 zu bauen ist ein sehr konkretes Ziel, welches m.E. aber nur ganz speziellen Erkenntnisgewinn liefert: fliegt oder fliegt nicht, hält oder hält nicht.

Ich würde versuchen was wirklich einfaches zu realiseren und das dann zu evolutionieren.

Z.B. Ziel: gutmütiges Modell zum Einsteig -> hat dann ein Clark Y o.ä. weil einfach zu bauen und gutmütig zu fliegen.
Dann Evolution: es soll etwas schneller werden, auch Kunstflug können, etc.
Also erstmal statt der Clark Y Fläche ein NACA 2412 o.ä. drauf auf den ansonsten gleichen Flieger.
Da kannst Du dann natürlich schon mit V-Form und EWD experimentieren.
Oder es soll besser Gleiten für optimale Ausnutzung der Antriebsleistung, also Seglerprofil testen ...

Du kannst dann direkt vergleichen, wie sich die Flugeigenschaften ändern und gewinnst Erfahrung, was wie wirkt.
Dadurch, dass das Modell einfach ist, kannst Du relativ schnell die Änderungen umsetzen.
Eine B29 in Holz in ordentlicher Größe braucht schon ordentlich Zeit alleine für den Bau. Und wenn sie dann nicht (zufriedenstellend) fliegt ist der Frust groß.

In einem älteren Buch zur Konstruktion von Flugmodellen wurde mal die Evolutionsgeschichte eines RC1 Modell beschrieben.
Dort sieht man, wie das Modell nach und nach optimiert wurde um das gewünschte Flugverhalten zu kriegen.
Ist absolut lesenswert, wenn auch aus heutiger Sicht "Old Style".
Vielleicht findet sich ja auch jemand in deiner Nähe, der Erfahrung hat und Tips vor Ort geben kann.
Ich hätte jedenfalls nix dagegen, jemanden hier vor Ort zu haben, der mir meine Ideen durchkonstruiert und ich nur noch testen muss ;)

Gruß, Karl-Heinz
 
Nicht alles was in Büchern steht ist deshalb richtig, weil es in einem Buch steht.

und da eben oft frei kopiert und abgeschrieben wird, ist auch die Anzahl von Schriftstellern, die einen Begriff so, oder so verwenden, nicht aussagekräftig.

"EWD" ist auch in der manntragenden Fliegerei ein fester Begriff und hat mit "Verwindung" (stammt aus den ersten Anfängen der Fliegerei) nicht wirklich etwas zu tun.
 
Als gute Lektüre für den Bauvorhaben kann ich "Flugfähige vorbildgetreue Nachbauten" von Rolf Wille empfehlen.

Gruß
Juri
 

akafly

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Deine Argumente für Deine Meinung würden mich sehr interessieren, weil ich gern dazu lerne.
Liebe Grüße

ganz einfach: Verwindung ist die Verdehung entlang einer Achse, also ein (Ver-)Drehwinkel... hier die Anstellwinkelreduzierung entlang der Halbspannweite.
Schränken verstehe ich als den dehnbareren Begriff in den man neben der Winkel- auch die (aerodynamische) Profiländerung hinein packen kann. So macht die sprachliche Verwendung als Oberbegriff Sinn.
Einstellwinkeldifferenz ist ein absolut eindeutiger (Mathematiker würden sagen... eineindeutiger) Zusammenhang von sprachlichem Begriff und gemeinten Sachverhalt. Wozu hier etwas verwaschenes wie Schränkung verwenden? Eigentlich müsste es AWD heißen und nicht EWD. Aber eindeutige und übliche Begriffe sollte man belassen.

Sprache ist ein hervorragendes weil zielführendes Mittel der Kommunikation, wenn alle (auch technisch) diesselbe sprechen. Darüber machen sich selbst Fachleute oder Autoren leider nicht immer genügend Gedanken, was zu Missverständnissen führen kann.

Ich kämpfe gerne gegen solche begriffliche Verwaschungen an, auch und besonders bei meinen Studenten. Leider werden "die Windmühlen" von Jahrgang zu Jahrgang größer. Und deshalb "musste" ich bei einem LRT-Studenten hier einschreiten... ;)

Deine Auslegungsgedanken zum Projekt unterstütze ich.
Gruß Rene
 

akafly

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Ergänzung: AWG (Anstellwinkeldrifferenz) würde den Abwindeinfluss der Tragflächen am Leitwerk mit einbeziehen, EWD ist die geometrische Winkeldifferenz, also EWD ist schon richtig.
(Sorry, war ein Schnellschuss):rolleyes:
Wodurch EWD eindeutig eindeutiger ist als Schränkung anstelle von EWD :-)
 
Mein Meister seit Jugend an: Oskar Czepa

Mein Meister seit Jugend an: Oskar Czepa

Mich beschäftigen Flugzeuge seit dem ich denken kann.

Als Teenager habe ich am Währingergürtel in Wien regelmässig im Souterraingeschäft bei Oskar Czepa mein Holz und Bausätze eingekauft. Er hatte stets Flugzeugsperrholz, Hartholzleisten, Balsa A-B-C, Harz, Matten et.c... lagernd und stand mit Rat und Tat zur Seite. Es gab ernsthafte Antworten, auch für mich als Halbkind, keine chauvialen Scherzereien sondern klare sachliche Beratung.
Das Geschäft ist leider seit ewigen Zeiten Geschichte, O.Czepa ist in den hohen Achzigern in jeder Hinsicht im Modellflug noch aktiv wie vor Jahrzehnten.

Seit dieser Zeit hat sich viel getan, verschiedenste Geräte habe ich gebaut und geflogen, davon einige Eigenkonstruktionen.

Oskar Czepa hat sich intensivst mit der Fliegerei befasst und auch sehr viel experimentelle Forschung betrieben.
Es gibt eine hervorragende Grundlagenzusammenstellung auf dieser HP, als einzelne PDF´s unter Aerodynamik und Flugmechanik herunterladbar.


Dies ist eine wirklich wertvolle Basis für das Verständnis und auch direkt für das Konstruieren. Obwohl es scheinbar "nur" um Segler geht ist das Kompendium vom Freiflugmodell bis zum RC scale Jet gültig.

Es geht darin darum, wie ein Flugzeug aerodynamisch konstruiert werden soll. Mit allen dazu notwendigen Grundlagen!

Die Bauausführung ist wieder eine andere Geschichte, nicht primärer Inhalt von Czepas Seite
.
Der Eine baut Holzleichtbau mit CAD-CNC Portalfräseneinsatz, der Andere Styro-Holzflächen, Brettleitwerke und zusammengebretterten ordentlich in Form geschliffenen Holzrümpfen, der Nächste baut in hochglanz-GFK/CFK.

Holzbaugruppenvorlagen kannst Du aus Plänen kopieren (wie Rippen in Leichtbau aussehen, Spanten-Stringer Konstruktionen gehen et.c.) bzw gibt es Viel über GFK Bauweise im Netz. Über Regeln des Holzbaues lustigerweise kaum etwas, obwohl das mit der immer weiter verbreiteten Heimfräserei eine absolute Renaissance erlebt.
Das wird es aber noch kommen, auch wenn Software wie Wing Helper,dev Wing, devFus et.c. das "halbautomatisch" sehr gut machen.
Ob in diesen Programmen Dimensionierungsalgorithmen für Holme, Beplankungsstärken et.c. nach Festigkeitstabellen (Zug,Druck,Scherkräfte, G-Loads Berücksichtigung et.c.) implementiert sind, weiss ich nicht.
Bei einer Eigenkonstruktion ist ein Blick auf eine Tabelle /z.B. Doppel-T Holm mit Steg mit 10x5 Kiefer um zu schauen, was sich bei 10g tut, ratsam. Vieles wird aber erfolgreich empirisch ohne viel Dimensionierungsrechnerei gebaut, tendentiell -wenn ohne Berechnungen- überdimensioniert. Das Mehrgewicht ist dann eher marginal, bei Deinem Bomber vielleicht 200g mehr Holz und Harz/Klebematerialen.

Schaut Euch diese PDF´s von O.Czepa genau an!
Das ist wertvolles Wissen auf welches man ohne Hinweis nicht so ohne weiteres via Google stossen würde.

Viel Freude beim Lesen!

Liebe Grüsse aus Wien,Arian!
 
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