Negativ Form in Alu

plinse

User
Moin Paul,

bisher habe ich nur Erfahrungen mit einer Aluform, bei der wir das fräsen nicht bezahlen mussten - wer lange fräst, schleift kürzer - meistens kostet das aber Geld. Ist auch nicht nur bei Alu so, dass man aber auf ein nachbearbeitungsfreies Niveau für Laminatteile kommt, würde ich bezweifeln. Bei uns hat es gereicht, da wir "nur" Bleikiele für Boote gießen wollten. Wir brauchten die Temperaturbeständigkeit, also Alu. Die Teile werden später dann lackiert.

Ich denke auch, dass ihr mit dem Plexiglas eine klasse Oberfläche erzeugen könnt. Das erreichbare ist da wohl auf höchstem Niveau, ob ich aus Acryl würde fräsen wollen oder aus einem anderen Werkstoff, ist ein anderes Thema, das hat aber mehr mit "was der Bauer nicht kennt, ..." zu tun. Ich für meinen Teil würde drüber nachdenken, es aber erst mal an einem kleinen Teil testen wollen. Für Negative ist es denke ich zu empfindlich und vor allem nicht temperaturbeständig genug, für Positive wie bei euch aber auf jeden Fall interessant. In meinen Augen der richtige Weg - beim Negativ wird es halt immer schwerer, am Fräswerkstoff zu sparen, dafür spart man sich aber auch den Formenbau. In einer Gruppe würde ich mir auch ganz besonders überlegen, ob ich mir deshalb die Möglichkeit nehmen würde, die Form zu reproduzieren.

Matthias hat jetzt aber nach Materialien gefragt, die ich in der Oberflächenfestigkeit noch unter Acryl einordnen würde. Die halte ich nur als Material für Positive geeignet oder für Kleinstteile, wo im Zweifensfall eine defekte Form schmerzfrei neu gefräst werden kann. Habe hier so ein Reststück mitteldichtes Fräsmaterial stehen und da drücke ich problemlos mit dem Fingernagel Kerben rein! Das ist nichts für eine Negativform.

Du hattest auch noch nach dem Schleifen der Wurzelrippe am Negativ gefragt. Bei einer einteiligen Form ist das Mist - mit einer vorgeschraubten Platte vor der gefrästen Form ist die dort aber offen und gut zugänglich. Halte ich auch noch aus anderen Gründen für sinnvoll. Die Bauweise hilft später auch beim Entformen, Reinigen, ... du kannst mit neuer vorgeschraubter Helling auch die Steckung leicht ändern, ...
 
Hallo Eike,

für solche "Abformungen" ist Acryl natürlich absolut unbrauchbar!

Der einzig mir bis jetzt bekannte Nachteil bei Acryl ist die etwas höhere Temperaturempfindlichkeit gegenüber den wesentlich teuereren Ureol & Co. Sie ist im normalen Urmodellbau aber in einem Bereich von ca. +- 5 Grad leicht beherrschbar.

Schaue ich mir die verschiedenen Bilder fertiger Aluformen an, denke ich immer noch, dass es Tricks geben muß, die hier noch nicht zur Sprache gekommen sind.
Denn mit normalen Schleifpapieren und Polierpasten eine Rumpfform in der abgebildeten Superqualität zu erstellen, ist dann doch eher eine Strafarbeit denn fröhlicher Formenbau, oder?

Der neugierige
Paul
 

Arne

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Hallo Paul,

ich finde die von dir beschriebene Alternative Acryllglas schon sehr interessant wenn das Material sehr deutlich günstiger wäre als die üblichen Blockmaterialien. Der Unterschied scheint mir da aber nicht so groß zu sein oder anders gesagt das Acryll auch nicht besonders günstig :confused: Die von dir genannte Platte ist mit gut 600€ ja auch nicht grad superbillig. Ich habe die Preise für die dichten Blockmaterialien (die auf guten Glanzgrad poliert werden können und keinen Lack brauchen) nicht genau im Kopf, zumal die sich je nach Quelle, Material und Label ja auch ganz gut unterscheiden im Preis. Aber viel teurer sind die auch nicht mehr wenn ich mich da richtig erinnere.
Das mal als Anregung, auch wen ich einige der Eigenschfaten wie die sehr gute Nachbearbeitung incl. guter Oberfläche schon reizvoll finde.

Gruß Arne
 

plinse

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Formen zu polieren, ist immer Frohnarbeit!

Aufpassen kann man beim Formenbau, sich keine unnötigen Ecken einzuhandeln, passende Werkzeuge helfen, der Rest ist aber nun mal Fleiß, Strafarbeit, wie auch immer man es nennen will ;) .
 

Piet

User
Literpreis

Literpreis

Die Acryl-Variante liest sich richtig gut. Überschlägig komme ich auf einen Literpreis von 10,98 Euro. Wir haben im Team im November 2004 RenShape BM 5273 mit gleichem Ansinnen erworben - für 9,80 Euro plus Märchensteuer. Vielleicht ist der Preisvor- oder -nachteil gar nicht so entscheidend. Vielmehr scheinen die Abmessungen interessant. Ich meine mich zu erinnern, dass Ureol und Surogate nicht in der Länge erhältlich waren, wie von Paul fürs Acryl angegeben.
Mein Fazit: Der Einstieg kostet immer Geld und Schweiß - wenn's günstiger werden soll müssen im Team Stückzahlen her.

Gruß

Piet
 
Hallo,

wir haben gestern als Muster eine negativ-Kabinenhaubenform aus Necuron 561 von unserer Fräsfirma erhalten. Da es sich um ein Muster handelt hatte der Fräser einen Vorschub von 2mm gewählt. Dies ist relativ grob. Falls wir uns für dieses Material entscheiden werden wir beim Vorschub auf 1 oder 0,5 mm gehen. Das hängt von den entsprechenden Preisvorstellungen der Fräsfirma ab. Es zeigt sich aber, dass sich das Material sehr gut schleifen lässt. Dies liegt natürlich auch daran, dass die Oberflächenhärte nicht allzu hoch ist. Wir werden die Form jetzt weiterbearbeiten um die ersten Abformversuche machen zu können.

Der Literpreis liegt beim Necuron 561 übrigens bei ca. 4,40 Euro Brutto.
 
Hallo Matthias,

wir haben die besten Ergebnisse bei einer seitlichen Zustellung von 0,2mm gemacht. Was nix gebracht hat, war der Versuch mit einem Kugelfräser, denn spätestens bei senkrechter Fräserstellung hat man im Fräserzentrum keine Schnittgeschwindigkeit mehr. Man könnte jetzt meinen, dass es bei etwas weicherem Material unerheblich ist, aber die unterschiedlichen Schnittverhältnisse sorgen für unterschiedliche Schneiddrücke- und temperaturen. Die Oberfläche ändert sich dadurch.
Allerdings hängt zwangsläufig sehr viel von der Qualität der verwendeten Fräsmaschine ab.
Auch mit der Schneidrichtung kann man noch einiges variieren. Ist aber auch von der verwendeten Frässoftware abhängig. Wir haben alles unter 45 Grad gefräst. D.h. z.B. von der Nasenleiste zur Endleiste so, wie man auch das Gewebe beim Tragflächenbau verlegt.

Könntest Du von den Arbeitsschritten mal ein paar Bilder hier einstellen?

mfg
Paul
 

MarcK.

User
ich kann dein problem verstehen. darum fräst man grudsätzlich mit kugelfräsern egal ob es nun mit hartmetallwendeplatten sind, aluminium fräser etc nicht senkrecht sondern benutzt mehrachsige fräsmaschinen. dieses problem tritt nicht nur beim kunststoff sondern auch beim stahl auf. habe selber auch schon versuche gemacht auch was standzeiten der werkzeuge betrifft. fräsen von feinguss rostfreies material. die oberfläche mit geneigtem fräser ca. 45° wurde wesentlich besser und auch die standzeit verlängerte sich. wobei die standzeit halt eher auf die oberflächengüte zurückzuführen war. das beste testergebnis war jedoch pro fläche das werkzeug von 5° bis 50° drehen zu lassen, sodass die schneide nicht nur an einem punkt belastet wurde. spielt im kunststoff zwar eine wenig grosser rolle, aber beim stahl merkt man es erheblich
 
Hallo Paul,

das mit den Bildern ist im Moment noch etwas schwierig da zur Zeit an verschiedenen Orten gekämpft wird und die derzeit photographierbaren Teile nicht bei mir zu Hause liegen. Ich habe aber auf jeden Fall vor einen Baubericht zur erstellen.
 
Es geht voran !!

Es geht voran !!

Hallo,

wir haben aus einem Rest Necuron 561 jetzt zur Probe die Form für die Kabinenhaube gefräst und zum Test eine Haube gebaut. Die Form wurde hierfür geschliffen und mit R+G Wachs behandelt.


2007_12_16 (0) klein.jpg



2007_12_16 (1) klein.jpg


Das Ergebnis ist für eine Kabinenhaube recht brauchbar. Der nächste Test wird sein nach dem Wachsauftrag eine Lackschicht einzubringen und darauf zu laminieren. Mal sehen wie die Oberfläche dann aussieht.

So wie es im Moment aussieht wird sich die Projektlaufzeit geringfügig:D :cry: :D verlängern. Wir haben heute beschlossen die passende Fräse mitzubauen!!
 
Erst recht, wenn man weiss wers gemacht hat :p


@ All

das Schleifen der Form und das Laminieren der Haube war Christians Werk!
 

Ticmic

User
Die Fräse zuckt schon - Schaltkasten fertig und Software unter Linux läuft auch.
Linux: Ubuntu ... Software: EMC²

Nun geht es an die Mechanik.
 
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