Nozzle Temperatur erhöhen

sponi

User
Hallo zusammen,
ich möchte PET-CF15 drucken. Jetzt scheint eine Düsentemperatur von 270 Grad nötig zu sein. Meine Drucker von Creality ( CR 10S Pro, Ender 2 und Ender 6) lassen aber nur 260 Grad zu. Wie kann ich die Drucker überreden, doch bis 270 Grad zu drucken. Ich habe verstanden , dass man in der config.h dann 15 Grad mehr (also 285 Grad) einstellen muss. Wie komme ich an die Config.h ohne die Firmware neu zu installieren?
Bin für jeden Tip dankbar.
Klaus
 

wno158

User
Wie komme ich an die Config.h ohne die Firmware neu zu installieren?
Gar nicht.

Ganz allgemein, nicht auf 3D-Drucker-Firmware beschränkt:
In dieser Art Dateien werden Einstellungen festgelegt, die beim Übersetzen ("Kompilieren") des Quellcodes für das Zielsystem dann wirksam werden. Das Ergebnis ist dann die Firmware, die in das Gerät geladen wird.

Ohne Kompilieren und installieren kommst Du m.E. nicht zu einem höheren Wert.
 
Mit etwas Elektronikwissen/ Kenntnissen (messen, löten usw.) kann man die Auswerteelektronik beschummeln.

Am Nozzle-Block ist ein NTC (Heißleiter) befestigt, der die Temperatur misst.
Ich kenne keinen der dort verwendeten Typen, sollte sich aber herausfinden lassen . Aus dem Datenblatt lassen sich typische Widerstandswerte für die genutzten Temperaturen herauslesen, mit einem (zuschaltbaren) kleinen Reihenwiderstand lassen sich so 10 oder 20°C mehr erreichen.

Mit Probieren und einem IR-Thermometer geht das auch, aber umständlicher.

Aber hey, das ist hier Modellbau und dies gehört auch dazu.
 
Moin,
ich möchte zu bedenken geben, dass die Temperaturfestigkeit eines Druckers nichts ist, was man mit einer Software-Einstellung ändern kann. Üblicherweise kann man davon ausgehen, dass herstellerseitig eine so hohe Drucktemperatur einstellbar ist, wie sie das Original-Hotend des Druckers verkraftet. Falls du also das Hotend nicht eh schon getauscht hast, solltest du dich zumindest informieren, worauf die Begrenzung basiert. Ein Fullmetal-Hotend hast du mit Sicherheit, sonst würde die Begrenzung schon bei rund 230°C liegen. Am NTC kann es ebenfalls nicht liegen, der sollte bis rund 280°C verkraften. Darüber würde sich ein PTC (Kaltleiter) empfehlen, der braucht aber eine angepasste Hard- und Firmware. Eine weitere Möglichkeit wäre die Position der "Übergabestelle" zwischen PTFE-Schlauch und Metallrohr im Coldend - liegt diese zu nah an der Düse, besteht bei zu hohen Drucktemperaturen die Gefahr, dass das PTFE seine Schmelztemperatur erreicht. Für wahrscheinlicher halte ich allerdings, dass die Leistung der Heizpatrone (bzw. deren Steuerelektronik) nicht ausreicht, um über 260°C die Temperatur konstant zu halten, wenn der Bauteillüfter einsetzt. Das wird definitiv der Fall sein, wenn die Heizpatrone weniger als 40 W hat.

Zusammenfassend kann man sagen: Den Drucker auf eine höhere Temperatur zu pimpen, indem man einfach die Auswertelektronik "bescheisst", ist ungefähr so risikolos, wie, einen 3S-Motor an 4S zu betreiben, um die Leistung zu erhöhen...
Ich würd's aber allein deswegen schon nicht machen, weil man mit einer per Vorschaltwiderstand verfälschten Kennlinie dann bei keiner anderen Temperatur mehr drucken kann (also, kann man schon, man hat nur keine Möglichkeit, die tatsächliche Temperatur anzeigen zu lassen, und alle bis dahin erarbeiteten Settings sind zum Teufel).
Modifizieren der config.h ist zumindest sicherer - den Rat wirst du ja sicherlich von jemandem haben, der das schon gemacht hat. D.h. der kann dir auch sagen, 1. wie es geht, 2. ob er das tatsächlich ohne Hardware-Modifikationen gemacht hat, und 3. welche Erfahrung er damit in Bezug auf die Lebensdauer der Hardware gemacht hat.

Und definitiv, egal ob Hardware getauscht werden muss oder nicht, ist für den Druck bei 270°C ein individuelles PID-Tuning fällig. Dabei ist wichtig, dass während des Tunings der Bauteillüfter auf der gleichen Stufe läuft, wie sie auch später im Druck verwendet wird.

Ganz andere Frage: Warum muss es PET-CF15 sein? Kann das Material was, was z.B. Greentec Pro Carbon (245°C) oder Colorfabb XT-CF20 (250°C) nicht können?

Ganz allgemein, nicht auf 3D-Drucker-Firmware beschränkt:
In dieser Art Dateien werden Einstellungen festgelegt, die beim Übersetzen ("Kompilieren") des Quellcodes für das Zielsystem dann wirksam werden. Das Ergebnis ist dann die Firmware, die in das Gerät geladen wird.

Ohne Kompilieren und installieren kommst Du m.E. nicht zu einem höheren Wert.
Das wiederum scheint mir wenig zeitgemäß... ich habe keine Ahnung von der Firmware der Creality-Drucker, aber falls sich auf den Druckern irgendwelche Parameter mit M500 ändern lassen (z.B. bei Marlin, RepRap, Smoothie, Repetier, Prusa, Sprinter), kann man wohl ziemlich sicher davon ausgehen, dass alle config-Files auf dem Logikboard gespeichert werden und von da aus spätestens mit jedem Reboot automatisch kompiliert bzw. schlicht eingelesen werden. Manuelles Kompilieren von Firmware beim/vorm Upload kenne ich noch von Arduino, ist zumindest mir in Bezug auf 3D-Drucker aber völlig fremd. Wie es mit der Zugänglichkeit der config.h aussieht, ist natürlich eine ganz andere Frage...

Tschöö
Stephan
 

wno158

User
Das wiederum scheint mir wenig zeitgemäß...
Da bin ich bei Dir:
Selbstverständlich ist es möglich, zeitgemäß und sachlich korrekt, Konfigurationen im EEPROM oder einem Flash-Filesystem abzulegen, änderbar zu gestalten und (spätestens) beim nächsten Start wieder einzulesen.

Weiß jetzt nicht, welche Firmware sponi da in Bearbeitung hat, aber bei der weit verbreiteten Marlin-SW gibt es beides - harte Settings nur zum Kompilieren und weiche, die später noch geändert werden können (Quelle):
The core and default settings of Marlin live in the Configuration.h file. Most of these settings are fixed. Once you compile Marlin, that’s it. To change them you need to re-compile. However, several items in Configuration.h only provide defaults -factory settings- that can be changed via the user interface, stored on EEPROM and reloaded or restored to initial values.
Das ist im Übrigen eine Arduino-SW:
The reference platform for Marlin is an Arduino Mega2560
 
... Wie kann ich die Drucker überreden, doch bis 270 Grad zu drucken...

... Zusammenfassend kann man sagen: Den Drucker auf eine höhere Temperatur zu pimpen, indem man einfach die Auswertelektronik "bescheisst", ist ungefähr so risikolos, wie, einen 3S-Motor an 4S zu betreiben, um die Leistung zu erhöhen...
Das sind rund 4%, also noch nicht der befürchtete Weltuntergang.

... Ich würd's aber allein deswegen schon nicht machen, weil man mit einer per Vorschaltwiderstand verfälschten Kennlinie dann bei keiner anderen Temperatur mehr drucken kann (also, kann man schon, man hat nur keine Möglichkeit, die tatsächliche Temperatur anzeigen zu lassen, und alle bis dahin erarbeiteten Settings sind zum Teufel)...
Es geht hier um eine Temp.erhöhung von 10 Grad mit einem (wie oben schon geschrieben) zuschaltbaren Widerstand, also eine punktuelle Anpassung an eine besondere Bedingung, die außer bei dieser Anwendung keine Kennlinie verändert.

Im übrigen habe ich das eingeschränkt auf Leute, die wissen, was sie tun - als Anregung. Niemand soll die Zunge in die Steckdose stecken.
 
Das sind rund 4%, also noch nicht der befürchtete Weltuntergang.
Naja, genau genommen sind es nur 2% (ich wüsste jedenfalls nicht, was der Gefrierpunkt von Wasser mit der Rechnung zu tun hat). Nur dass eben Prozentzahlen hier nichts aussagen - es geht halt um 10°C Unterschied, und bezogen auf den Schmelzpunkt von PTFE kann das den Unterschied zwischen fest und flüssig ausmachen.
Es geht hier um eine Temp.erhöhung von 10 Grad mit einem (wie oben schon geschrieben) zuschaltbaren Widerstand, also eine punktuelle Anpassung an eine besondere Bedingung, die außer bei dieser Anwendung keine Kennlinie verändert.

Im übrigen habe ich das eingeschränkt auf Leute, die wissen, was sie tun - als Anregung. Niemand soll die Zunge in die Steckdose stecken.
Du hast recht, das zuschaltbar habe ich überlesen. Also, dass ich es deswegen nicht tun würde, nehme ich zurück - tun würde ich es, aus den anderen beschriebenen Gründen, trotzdem nicht. ;)

Weiß jetzt nicht, welche Firmware sponi da in Bearbeitung hat, aber bei der weit verbreiteten Marlin-SW gibt es beides - harte Settings nur zum Kompilieren und weiche, die später noch geändert werden können
Naja, das hört sich ja zumindest schon ganz anders an als
Ohne Kompilieren und installieren kommst Du m.E. nicht zu einem höheren Wert.
Aber da es ja offensichtlich Leute gibt, die das Thema schon per config.h (und ggf. unbekannte Hardware-Mods) erfolgreich angegangen sind, bleibe ich dabei: Wir sind da schlicht die falschen Ansprechpartner, so lange es andere gibt, die genau wissen, wie es geht.

Tschöö
Stephan
 
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