OPEN AIR, Leichtwindsegler, elektrifizierter Holzbau mit ein paar Modifizierungen

Der Bauplan liegt nun schon seit 2007, mittlerweile gut abgehangen, in der Werkstatt und schreit nach Tageslicht!

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Quelle: VTH Verlag

Angeregt durch diesen und diesen (Link tot?) Baubericht und nachdem ich schon den kleinen Bonsai-Segler gebaut habe sollte es nun eine größere Ausgabe eines Leichtwindsegler sein. Wenn man schon mit dem kleinen Bonsai gelegentlich was auskurbeln konnte, dann sollte es mit dem OpenAir umso besser gehen. Keine 100m vor meinem Haus kreist regelmäßig bei fast windstillem Wetter ein Bussard und ebenso oft ein Rotmilan aus doppelter Baumhöhe mit erst nur wenigen Zentimetern pro Sekunde und dann immer schneller 100 bis 200m nach oben. Eine Herausforderung wie geschaffen für einen Flieger wie den OpenAir. Ein Segler für die thermik- und windschwachen Tage passt mir außerdem ganz gut, da ich an den thermikstärkeren Tagen lieber selbst am Hängegleiter die Alpengipfel von oben erkunde.

Weil ich schon in dem einen oder anderen von mir bei RCN veröffentlichten Baubericht die Erfahrung gemacht habe, dass man hier tonnenweise gute Ratschläge bekommen kann, wenn man nur darüber erzählt was man tut, will ich das auch für den OpenAir so halten, obwohl es ja schon mehr als einen Baubericht zum OpenAir gibt. Allerdings will ich mich auf Kommentare zu den Baudetails beschränken, die sich von den anderen Berichten unterscheiden. Die zitierten anderen Berichte sind zu gut als dass man deren Informationsgehalt nochmal und womöglich schlechter wiederholte.
Damit gebe ich der RCN-Gemeinschaft hoffentlich ein bisschen was zurück, da ich auch gerne bei anderen Mitlese und so oft (stillschweigend) gute Tipps und Hinweise sammeln konnte.

Da mir das Getue mit Gummihochstart zu viel Zeit frißt, denn Papa hat Mühe sich mal eine Stunde von der Familie loseisen zu können, soll auch mein OpenAir einen, wenn auch eher schwachen dafür leichten, E-Antrieb bekommen. Vielleicht baue ich mir ja mal später (also nie) einen reinen Seglerrumpf...
Möglicherweise eignet sich der Hacker A20-28S an 7S-NiMH oder 2S-Lipo, der so schon meinen Elektrospatz durch die Lüfte gezogen hat. Der Elektrospatz ist zwar leichter (540g) als der OpenAir werden wird, ist aber eine Art fliegender Widerstand, weswegen ich mir keine Sorgen mache, daß der Hacker den OpenAir nicht auf ein bisschen Ausgangshöhe zur Thermiksuche bringen könnte.
 
ÜBERSICHT

ÜBERSICHT

Momentan sind folgende Abweichungen vom Bauplan vorgesehen und sollen so blockweise im Bericht abgehandelt werden - Änderungen im zeitlichen Ablauf natürlich vorbehalten:

  • Elektroaufstieg war ohnehin nicht im Plan vorgesehen, ich will aber darüberhinaus den Rumpfkopf so gestalten, daß der Propeller in angelegter Position aerodynamisch besser eingebettet wird als sonst mit Klappprop üblich. Schließlich segelt der Prop ja die meiste Zeit nur als angelegte Bremse mit. Zwar spielt das bei diesem Langsamflieger nicht wirklich die große Rolle, ist eher eine Machbarkeitsstudie, könnte aber auch für andere E-Flieger interessant sein. Ich habe mich für einen eher kleinen Propdurchmesser entschieden und versuche ihn angelegt möglichst strömungsgünstig in den Rumpf zu integrieren. Siehe dazu dann meinen Baubericht zur Implementierung dieser Variante.

  • Seitenleitwerk: im Plan wird eine VIC-Mechanik (= halbgedämpftes Leitwerk, a.k.a. VIC = variable incidence and camber) vorgeschlagen. Ich habe neben dem VIC noch die klassische feste Daempfungsfläche mit Ruder sowie ein Pendel-SLW durch Xfoil geschoben. Die Ergebnisse will ich hier zur Diskussion stellen. Ist vielleicht für diesen Wiesenschleicher auch ein wenig Overkill an Untersuchung, aber könnte für weitere Projekte nützlich sein.

  • Tragflügelprofilierung: ggf. ein Alternativorschlag. Das im Plan verwendete Profil ist sicher gut, aber auch nicht mehr der neueste Stand der Entwicklung. Mit schwebt vor, den immer zu machenden Kompromiss in der Auslegung ein wenig Richtung weniger Widerstand im Streckenflug zu schieben. Auf kosten von Ca-max, aber man wird sehen. Ausserdem wäre eine gerade Unterseite für die Baubarkeit eine willkommene Vereinfachung. Drelas bekannte Profilekiste hat da vielleicht was passendes. Das will aber noch gerechnet werden.

  • Nach Plan ist eine Kombo aus Rohrholm und Balsa-Dbox vorgesehen. Da der Rohrholm im Plan die Rippenhöhe nicht vollständig ausnutzt, will ich sehen, ob ich mit sorgfältig, (nach Dolch, Rohrholm Rippenflügel) dimensioniertem, selbst gewickeltem Rohrholm hinkomme. Die Dimensionierung wird hier veröffentlicht und zur Diskussion gestellt werden. Ob das mit dem ggf. geänderten Profil wg. der Bauhöhe noch hinhaut ergibt sich dann.

  • Änderung der Außenflügel: Übernahme wesentlicher Aspekte der Außenflügel von "Miss Bavaria" vom gleichen Konstrukteur. Stichwort: vorteilhafte Ausnutzung von negativem induziertem Widerstand am Randbogen. Warum sollte der OpenAir nicht vom Fortschritt des Kontrukteurs profitieren. Warum baue ich dann nicht gleich die Miss Bavaria? Oh, well... gebt dem OpenAir eine Chance :-)

  • Seilzuganlenkungen fuer SR und evtl. HR um Auslegergewicht zu sparen.

Damit die Seglerrubrik nicht mit einem weiteren Elektrosegler kontaminiert wird, habe ich diesen Bericht vorsorglich im entsprechenden Unterforum deponiert.

Wer etwas gegen einen Baubericht zum OpenAir einzuwenden hat, der möge jetzt seine Stimme erheben, oder für immer schweigen :-)
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Anmerkung des Moderators!

Anmerkung des Moderators!

[...] Wer etwas gegen einen Baubericht zum OpenAir einzuwenden hat, der möge jetzt seine Stimme erheben, oder für immer schweigen :-)
Der Einzige, der hier etwas einzuwenden hätte ist der Moderator himself! ;) ...hat er aber nicht! :D

Also mach' mal!
 
Rumpf

Rumpf

Ja dann...

Beim Thema Rumpf habe ich schon ein wenig vorgearbeitet und kann so rel. schnell etliche Beiträge abfeuern. Man möge mir das verzeihen, aber diese Konstruktion war für mich in den wesentlichen Details neu, habe ich so auch noch nicht anderweitig im Modellflugsektor gesehen und hat daher ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen. Und daher glaubt mir, wenn ihr Fortschritte beim Rumpfbau nur in Echtzeit gesehen hättet, dann wären euch nicht nur die Füße eingeschlafen :-) Wir können also nun mit dem Zeitraffer für diesen Bauabschnitt beginnen.

Es soll ein Elektrosegler werden, also kommt ein Klappprop dran. Allerdings fand ich die üblichen Kontruktionen wie hier bei meinem Hai2

hai2-klapprop.JPG

oder hier, wenn auch weitaus besser mit farblich gut verstecktem Prop immer ein wenig suboptimal. Sowohl aerodynamisch als auch ästethisch. Die heutzutage verbreitet eingesetzten gekröpften Mittelstücke an schlanken Zweckseglerrümpfen sind da schon ein Schritt in die richtige Richtung, wenn gleich auch hier noch die Blattwurzeln nebst Blattaufnahmen des Mittelstücks noch aus der Rumpfkontur heraus ragen. Siehe z.B. hier auf Seiten 3 und 4.

Natürlich kann man bei letzterer Lösung trefflich diskutieren ob das bischen Überstand noch signifikant stört. Vermutlich nicht. Aber ich wollte eine Lösung die einen Schritt weiter geht.
Für Diskussionen zum Thema Klapppropellerwiderstand bitte diese Diskussionen konsultieren bzw. dort fortsetzen:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/294907-Luftwiderstand-beim-Segler-Klapp-LS-vs.-Motoraufsatz
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/424685-Luftwiderstand-Nachteil-Klappprop
Ich wollte weitere Diskussion zum Für und Wider Klappprop hier eigentlich raushalten. Ich baue
den Klappprop ein. Basta.

Mein Ansatz war zum einen, mit dem Spinner das ganze Prop-Mittelstück zu überdecken und zum anderen, hinter dem Spinner die Propblätter angelegt in eine Mulde fallen zu lassen, so dass im wesentlichen auch mit angelegten Propblättern eine Rumpfkontur ohne vorstehende Ecken und Kanten vorliegt. Das schmeichelt dem Auge und die Aerodynamik macht es bestimmt auch nicht schlechter. Ein Bild das diesen Ansatz im manntragenden Bereich vorstellt gibt es bei Viva Ultralight (Homepage gerade nich erreichbar) oder hier.

Der aerodynmasche Aspekt ist natürlich bei dem hier gebauten Wiesenschleicher nicht wirklich relevant. Sagen wir mal, der OpenAir ist für mich eine Testplatform für eine Lösung die vielleicht anderweitig durchaus nutzbringend(er) eingesetzt werden könnte. Natürlich ist das Aufwand ohne Ende, verglichen mit den gängigen Lösungen, aber es ist ja auch nur unser schönes Hobby :-)

Auf der Suche nach einem Rumpfquerschnitt, der einerseits vorne dick genug ist, um den großen Spinner das Mittelstück umfassen lassen zu können und andereseits noch (dokumentiert) leidlich wenig Widerstand bei niedrigen Re-Zahlen mitbringt, bin ich in Lutz, Shape Optimization of Axisymmetric Bodies auf einen Luftschiffkörper gestoßen. Siehe dort Abb 4, Gertler Körper.

Ich habe über diesen Querschnitt einen angeklappten Prop samt Mittelstück gelegt, was dann so aussieht:

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Nun galt es die grundsätzliche Idee in einen baubaren Rumpf zu konstruieren. Der Kastenrumpf aus dem Bauplan hilft hier natürlich nicht. Konstruiert wurde der Rumpf mit devFus. Das Progrämmchen ist sein Geld wirklich wert! Die Konstruktion geschieht geführt in vorgegebenen Schritten, ähnlich einem Konfigurations-Wizard zur Einrichtung einer Software. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und total ungeeignet für 3D-CAD Spezies, aber für denjenigen der ohne 3D-CAD Erfahrung mal alle Jahre einen Rumpf bauen möchte absolut ideal und empfehlenswert, zumal wenn es gleich in einem Anfall von Wahnsinn eine sphärische Spanten-Gurt-Konstruktion sein soll und nicht nur ein Kasten. Am Ende bekommt man einen in 2D druckbaren Spantensatz nebst Ansichten und wer will, auch noch eine abgerollte Beplankung.

Hier die Ansicht der Spantenaufteilung auf dem Foto das als Umrissvorlage dient:

devfus1-formerssection.png


Und hier ein paar Ansichten des fertig konstrierten Rumpfes ohne Beplankung.

devfus2-rumpfgitter.png

devfus3-rumpfgitter.png


Die Löcher in der Pylonaufnahme haben den Sinn, dass man den Pylon ein wenig weiter vorn oder hinten montieren kann, um so ggf. zusätzliches Gewicht in der Nasenspitze zu vermeiden.

Die Rumpfnasenspitze fehlt, dazu später mehr. Jetzt die Werkstatt nochmal rituell gereinigt (mit der Halbe danach) und dann das *gute* Baubrett aus dem Humidor geholt. Es kann losgehen!
 
Für den Ausleger ein konisches Rohr, nach der Kräuselbandmethode von S. Dolch angefertigt, in der Variante von Tim für die Wachsbeschichtung der Rohre.

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Küchenbeleuchtung mal anders beim Tempern des Rohrs!

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Die Form für das konische Rohr sind Stücke von einer Teleskopangelrute die es mal bei Aldi gab. Die Segmente dieser Rute geben jeden gewünschten Durchmesser her, den man für Modelle dieser Größenordnung benötigt.

Der Heckausleger wiegt 16g für 74cm Länge. Die Stabilität ist allerdings möglicherweise auch grenzwertig.
Sollten in den Tragflügeln tatsächlich auch Rohrholme zum Einsatz kommen, so werde ich mir die ebenfalls selbst nach dieser Methode backen.
 
Spinner

Spinner

Nun ein paar Bilder zum Bau des Spinners mit integriertem Mittelstück, der den kompletten Vorderteil des Rumpfes ausbildet.

Eine Bodenplatte aus 3mm Pappel, darauf ein Schaumblock geklebt und mit einer improvosierten Drehbank in Form gebracht.

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Unten noch ein Schaumring angebracht und in Form geschliffen.

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Fertig

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Danach noch eine Laminatschicht aus 49er Gewebe - kein Photo dazu.
Das Mittelteil ist ein Reisenauer 32/3,0/8.
 
Das Anlegen der Propblätter am Rumpf gelingt am besten, wenn die Blattflächen dort, wo sie in ihre Mulden versenkt werden sollen, trotz ihrer Steigung einigermaßen parallel zur Rumpfoberfläche zu liegen kommen. Das wird anderweitig, wie schon erwähnt, mit gekröpften Propellermittelstücken erreicht. Für den von mir gewünschten geringen Achsabstand am Mittelstück gibt es aber nichts dergleichen zu kaufen. So dachte ich mir, dass man zumindest für die hier vorliegende geringe Wellenleistung eine Art Kröpfung für Arme realisieren kann, indem man... Aber seht selbst:

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Der Rückstellgummi ist ein Ring aus Gummigarn geknüpft.
Nun noch das ganze auf die Motorwelle geschraubt und man erkennt schon was ich im Sinn habe. Hier hat der Spinner übrigens schon sein GFK-Gewebekleidchen bekommen.

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Hinter den Motorspant kommen noch zwei Hilfsspante als Widerhalt für schiefe Ebenen, welche den Propblattwurzeln beim Verlassen der Parkmulden als Gleitkanten dienen, so dass der Prop zum Anfahren definiert aufgespreizt wird und so nicht an den Rändern der Parkmulden verhaken kann. Hier ein paar Momentaufnahmen, wie die Blätter beim Anfahren aus den Mulden kommen. Der Rumpf ist inzwischen verschliffen.

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Man erkennt in den folgenden Drauf- und Vorderansichten des Rumpfes, dass sich keine vorstehende Kante, etwa von der Propwurzel oder vom Mittelstück, dem Luftstrom, auf seinem Wege entlang des Rumpfvorderteiles, in den Weg stellen wird.

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Und wie kommen die Propblätter wieder in ihre Mulden rein? Dazu baut man sich einen Schrittmotorsteller der parallel zum Antriebsmotorsteller arbeitet. Nach Stillstand des Antriebs und deaktivieren des Antriebsmotorstellers übernimmt der Schrittmotorsteller und tickt langsam den Prop entgegen(!) der Antriebsdrehrichtung, solange bis die Propblätter in die Parkmulden fallen und dort angekommen der Schrittmotorsteller sensorgesteuert ebenfalls deaktiviert wird. Zum Ausparken übernimmt wieder zuerst der Schrittmotorsteller und fährt den Prop ca. eine viertel Umdrehung weit aus den Mulden raus (siehe Bilder oben) und übergibt dann an den Antriebsmotorsteller der dann wie gewohnt beschleunigt. Hierzu in der nächsten Folge ein kleiner Film, der das besser verständlich macht.

Bis dann,
Thomas
 
EPILOG ZUM RUMPFBAU

EPILOG ZUM RUMPFBAU

Noch ein Bild vom fertig verschliffenen ganzen Rumpf mit Ausleger, allerdings noch ohne GFK-Gewebe das später noch drauf kommen soll.

2015-04-26_20-51-37_IMG_8237-800px.jpg


Ich sehe die Anordnung mit den versenkten Propellerblättern als Weiterentwicklung der Bemühungen, die bei Seglern verbreiteten Nasenantriebe noch besser aerodynamisch in den Rumpf zu integerieren, während sie nicht in Betrieb sind. Neben der Aerodynamik spielt auch die Ästhetik eine gewisse Rolle, die mir eine Anwendung v.a. bei so manchem Scale-Segler sinnvoll erscheinen läßt.
Habe ich da nicht noch irgendwo einen 3,5m ASK18-Plan rumliegen? Ach hätte ich nur mehr Zeit...


Ab der nächsten Folge soll es dann um mögliche Seitenruderkonfigurationen gehen. Bis jetzt habt ihr, liebe Leser, wie ich sehe euch nur bequem im Fernsehsessel berieseln lassen. Im nächstem Kapitel werden aber Fragen gestellt auf deren Beantwortung ich hoffe. Eure aktive Mitarbeit ist also gefragt. Und sei es nur, dass man mich konstruktiv darauf hinweist, dass ich dort groben Unsinn verbreite.

Aber wenn das hier evtl. nur langweilt oder neben all den Themen zum Servoeinbau und Schwerpunktwahl diverser Fertigmodelle nur Platz wegnimmt, dann kann ich hier auch gerne pausieren.

Schöne Grüße,
Thomas
 

Hendrik Schneider

Vereinsmitglied
Teammitglied
Das ist ja klasse!

Kann ein "normaler" Schrittmotorsteller mit einem Brushless arbeiten?
Bitte dazu noch ein paar Details (wenn möglich)!

Gruss
Hendrik
 
Hallo Thomas,
nein! Es langweilt überhaupt nicht! Ich verfolge den Thread und finde die Lösung sehr interessant. Der Rumpf sieht toll aus und ich bin schon gespannt wie es weiter geht. Der Open-Air ist auch ein sehr schönes Modell.

Die hier vorgestellte Lösung finde ich wirklich interessant. Ob es Widerstandsmässig was bringt, glaube ich nicht. Aber das war ja auch nicht Dein Entwicklungsziel. Gerade der Einsatz in einem Scalesegler mit stumpfer Nase könnte interessant sein.

Ein bischen mehr Info zur Schrittmotorsteuerung und die Verschaltung mit dem normalen Regler wäre schön.

Also ... bitte weitermachen! Es ist ein Highlight zwischen allen den Fertigmodell-Konsums-Threads!

Gruss
Martin
 
Hallo Hendrik und Martin,
danke für die positive Resonanz und die Interessensbekundung jenseits der "ARF-Berieselung".

Ob ein normaler Schrittmotorsteller mit einem gängigen Bürstenlossteller kooperiert weiß ich nicht, vermutlich nicht, jedenfalls nicht einfach so. Was ich hier gestrickt habe kann man eigentlich als Firmware-Erweiterung in einen konventionellen BL-Steller integrieren. Ich wollte urspünglich, wenn schon denn schon, einen kompletten BL-Steller nebst Firmware mit obigen Eigenschaften selbst aufziehen, aber die liebe Zeit... Irgendwann wollte ich ja schließlich auch noch den OpenAir bauen und nicht nur am Löttisch und vor dem C-Compiler versacken. Ganz zu schweigen vom Fliegen des OpenAir!
So habe ich mich darauf beschränkt eine Lösung zu entwickeln, welche darin besteht einen übergeordneten Schrittmotorsteller (Eigenentwicklung) zwischen Empfänger und vorhandenen BL-Steller quasi ins Gasservokabel einzuschleifen. Daneben hat der Schrittmotorsteller Ausgänge zu den drei Motorphasen, parallel zum BL-Steller. So habe ich in der Hand wer wann was zu den Motorwicklungen schicken darf. Im Grunde ist mein Schrittmotorsteller aber schon mit allen Komponenten ausgestattet, um ihn später per Firmware-Erweiterung zur all-in-one Lösung aufzubohren.

Hier ein Blockschaltbild:

fig-steller2-RCN.png

Die im Bild gezeigte Anordnung ermöglicht einstweilen ein modulares Nachrüsten schon vorhandener, technisch ausgereifter BL-Antriebe mit meiner Schrittmotorstellergeschichte (was ein langes Wort!). Jedenfalls solange, bis ich den BL-Stellermarkt selbst aufrolle - ok, kleiner Scherz am Rande ;)

Thomas
 
LEITWERK

LEITWERK

Profil

Bei der Suche nach einem geeigneten und zeitgemäßen Profil für das Leitwerk bin ich auf diese RCN-Beiträge gestossen. Ich schliesse mich der Meinung dort an und nehme auch das HT14.

Hier meine eigene Rechnung mit XFLR5 zum Vergleich von HT14, HQ09 und NACA0009. Die Typ 1 Polaren über Re-Zahlen 25k bis 200k:

ht14-hq09-naca0009.jpg


Der in obigem Link beschriebene Effekt ist klar ersichtlich, aber kann man dieser Simulation trauen? Ist der Effektso deutlich? Was sagen die Experten?
 
Konfiguration

Quabeck hat sich einmal, in seiner Serie zum Höhenleitwerk in der Zeitschrift "Bauen&Fliegen" (Gott hab' sie selig), zu den Vorteilen des gedämpften Leitwerks ggü. dem Pendelleitwerk geäußert (Verwölbung bringt größeren verfügbaren ca-Bereich). Das beim OpenAir vorgeschlagene halb(!)gedämpfte Leitwerk (a.k.a. VIC, variable incidence and camber) schlägt in die gleiche Bresche, ist aber auch ein bischen Pendelleitwerk. Laut Eder soll das VIC ggü. dem gedämpften Leitwerk folgenden Vorteil haben: das (ausgeschlagene) Leitwerk wird während des Kurvenflugs schräg angeströmt. Das klassische Leitwerk mit Flosse wird hier nun mitunter effektiv nahe dem Nullauftriebswinkel betrieben weswegen der Ruderausschlag weiter erhöht werden muss, um die erwünschte Seitenruderwirkung zu erhalten. Beim VIC hingegen passiert das nicht in dem Maße, da die Flosse quasi insgesamt ein wenig mitgedreht wird. Für diejenigen, die es noch nicht kennen das VIC illustriert (unten) im ausgeschlagenen Zustand im Vergleich zum klassischen gedämpften (oben):

ruderkonfiguration-ht14-klassisch-gedaempft.png

ruderkonfiguration-ht14-vic.png


Man könnte es sich einfach machen und trotzdem schlicht eine klassische Flosse mit Ruder verbauen. Oder man macht es sich ein bischen schwerer und verbaut das VIC wie von Eder im Bauplan vorgeschlagen.
Oder man macht es sich ganz schwer wie ich, und versucht das ganze mal zu rechnen, um aus den Ergebnissen ein klareres Votum für die eine oder andere Variante abzuleiten. Ich weiß: ob man den Ergebnissen von Xfoil (mein Tool) bei sehr niedrigen Re-Zahlen trauen kann ist eine Sache, und ob man das dann entsprechend den Ergebnissen überhaupt so genau bauen kann ist nochmal eine ganz andere. Aber mich interessiert es einfach prinzipiell und vielleicht ergibt sich dazu hier ja eine nützliche kleine Diskussion.

Mittels Xfoil, ferngesteuert von einem Python-Skript, habe ich die Typ 1 Hüllpolaren für folgende drei Typen Leitwerk gerechnet:

- Klassische Dämpfungsflosse mit Ruderscharnier bei 60%, Umschlag bei 30%

- Pendelleitwerk, erzwungener Umschlag (idealer Turbolator) bei 30%,

- VIC mit Scharnier bei 40%, ebenso mit Umschlag bei 30%.

Ohne erzwungenen Umschlag bei einer gewissen rel. Flächentiefe waren Sprünge in der Auftriebsentwicklung bei keinem der drei Typen vermeidbar. Aber das ist ja hinlänglich bekannt.
Hüllpolare soll für die Typen Flosse und VIC bedeuten, dass nur die Ruderflosse ausgeschlagen wird (das eta im Plot). Beim VIC kommt dazu, dass für einen Ausschlag eta des hinteren Flossenteils ein Ausschlag eta/2 des vorderen Teils erfolgt. Für das Pendleitwerk ist es eigentlich eine ganz gewöhnliche Polarenermittlung über Anstellwinkel (alfa im Plot).

Anbei zwei Gegenüberstellungen, jeweils mit Widerstandspolare und Auftriebsentwicklung für Flosse vs VIC (oben) und Pendel vs VIC (unten). Die Re-Zahlen sind 25k, 50k, 75k, 100k und 200k.

vergleich-flosse-vic-tr30%.jpg

vergleich-pendel-vic-tr30%.jpg


Folgt man obiger Argumentation von Eder, so muss das m.M. grundsätzlich auch für Pendelleitwerk vs Flosse gelten. Stellt man nun Pendel vs VIC dar, so wird schnell klar, dass das VIC das "bessere" Pendelleitwerk ist, da es einen weitaus größeren ca-Bereich verfügbar macht. Ist die Edersche Argumentation fuer das VIC-Pendel allerdings nicht stichhaltig, so schlägt die klassische Flosse das VIC leicht in Bezug auf verfügbarem ca-Bereich, v.a. bei geringeren Re-Zahlen. Ich tendiere momentan zum VIC.

Jetzt würde mich aber mal die Meinung von Leuten interessieren, die von derlei Dingen erheblich mehr Ahnung haben als ich. Keine Schonung bitte was die Sinnhaftigkeit meiner Rechnungen betrifft! Das Wetter ist zum Nachgrübeln im Moment ja schlecht genug.

Schöne Grüße,
Thomas
 
Hey,

Du brauchst den schrittmotor stellet nicht wirklich.

Such mal nach brushless Gimbal. Da werden "normale" Bl Motoren mit umgeflashten ESC aufs Grad genau gesteuert.

Mfg
Kai AusCoburg
 
Such mal nach brushless Gimbal. Da werden "normale" Bl Motoren mit umgeflashten ESC aufs Grad genau gesteuert.

Hallo Kai, stimmt. Mein Plan war eigentlich einen Controller zu entwerfen der alles oben beschriebene macht, so als Hobbyprojekt. Als Zwischenstufe wurde daraus die Sache mit dem parallel geschalteten Schrittmotorsteller. Später wird das alles eins werden.

Thomas
 
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