Projekt: Sanierung eines Voll-GFK-Seglers mit der „Plätzli“-Technik

CHP

User
Wie wäre es, den Harzklumpen vorsichtig mit einem Heißluftgebläse zu erwärmen und dann versuchen das Blei rauszupuhlen. Die Nase dabei ins Wasserbad zur Kühlung. Alles natürlich bei guter Belüftung!
 
Bei mir auch, Hans. Aber ich habe mich nunmal zu dieser Arbeit entschlossen, und wie man an den anderen Reaktionen sieht, besteht auch Interesse daran. ;)[/QUOTE]

alles Spanner:p :D

Flächenstahl
das Harz stinkt natürlich schon, und dauert auch bis du den Stahl rauskriegst..
Die Entscheidung mit einem neuen Paar Flügel ist in dieser Klasse schon o.k.

Das Blei in der Nase sollte sich mit dem Fön schnell lösen lassen, diese Verklebung ist meist nicht sehr hart.
 
Alt-F4 schrieb:
Schäftung bedeutet doch, dass die Reparaturfläche flach auslaufend geschliffen wird. Wie kann man denn einen Flicken in Größe und Form geschäftet zuschneiden? Und an was erkenne ich die richtige Faserrichtung?
Ja, die Schäftung läuft bei Gfk-Laminaten mit etwa 1:40 aus, sprich Gewebedicke x 40. Damit soll der korrekte, ursprüngliche Kräfteverlauf, OHNE Steifigkeitssprünge, wieder hergestellt werden.
Die Faserrichtung kann man auf deinen Bildern schon ganz gut aus dem Schliffbild erkennen, jedenfalls die oberste Lage liegt unter +/-45° zur Rumpflängsachse, vermutlich ist in der Mitte noch eine mit 0°/90°. Bei dickeren Laminaten kann man den Lagenaufbau gut erkennen, indem man ein Bruchstück mit dem Feuerzeug anbrennt, dabei verbrennt die Matrix, aber das Gewebe bleibt lose erhalten.
Wenn die Faserrichtung bekannt ist, überträgst du die Form der Schäftung, mit ein wenig Überlappung, auf dein Gewebe und schneidest dir ein paar Flicken aus. Den geschäfteten Bereich streichst du mit Harz ein und legst die Gewebelagen mit der passenden Faserrichtung auf. Vorher bitte den Rumpf rings rum abkleben, zu Schleifen haste noch genug ;) So baust du dann dein Laminat wieder auf und es ist sichergestellt, dass alle Kräfte im Laminat wieder so übertragen werden können, wie das vor der Beschädigung auch schon war. Du hast so keinen Faserwusel und man hofft nicht einfach, die richtige Faserrichtung bei einer Blätzli erwischt zu haben.
Danach kommt das übliche Einschleifen, Spachteln ...
Wie man sieht, kein Mehraufwand, aber dafür stimmt das Ergebnis.

Gruß,
Christian
P.S.: Das Orange sieht genial aus! Kennst du den genauen Farbton schon?
 

Space

User
Plätzli-Technik ist ja wohl auch wegen dem niedlichen Wortlaut her recht Polpulär, aber ich bin da Christians Meinung.

Es macht kaum Mehraufwand die Gewebeflicken passend der ausgeschliffenen Stelle zuzuschneiden. Ob man bei einem Modell nun auch noch genau die Faserreichtung treffen muss oder einfach (wenn erreichbar) von hinten einfach eine Lage mehr auflegt, kann man drüber streiten. Aber das Gewebe ohne Not pauschal in niedliche Plätzchen zu zerschneiden, macht eigentlich keinen Sinn.
 

Alt-F4

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Setup
Antrieb wird ein Torcman TM350-28 Triton 18 Wdg. 14-Pole (ca. 300g) mit 100mm Welle aber ohne das zusätzliche Lager sein.

tm350-28triton_ov.jpg
tm350-triton-v-dim.JPG

Bilder von der Torcman-Webseite verlinkt

Geregelt wird mit einem Kontronik Jazz 80-6-18, den ich zum Glück noch vor der saftigen Preiserhöhung ergattern konnte. Die Energie kommt aus 6S-Lipos (zweimal 3S mit 2500mAh oder 3200mAh). Empfehlung von Torcman: Aeronaut Klappluftschraube 17x8“ oder 17x9“ (vielen Dank Jochen!).

Für die Querruder werde ich vorrätige Hitec HS-225MG oder HS-125MG verwenden. Je nach dem, was besser in die Fläche passt. Das Höhenruder wird über eine Schubstange (CFK-Rohr) von einem HXT 9846 Digital MG (6,2kg / 0,13sek) angelenkt. Das Seitenruder über Seilzüge von einem HXT 9844 Digital MG (8,6kg / 0,17sek).

Die Bremsklappen sind von Airworld für die Anlenkung mit einem Zentralservo im Rumpf vorgesehen. Ich werde aber wohl davon abweichen und zwei Servos in die Flächen einbauen. Eventuell nehme ich die kleinen aber sehr kräftigen IQ-200MG von Kyosho/GWS, die ich noch hier liegen habe oder einfach zwei Standardservos. Mal sehen.

Außerdem kommt noch ein Vario von WS-Tech und natürlich ein Empfänger (Futaba FASST) in den Rumpf.

Es wäre schön, wenn ich das Gewicht unter 5kg bekomme. Dann darf ich überall fliegen und kann bei Bedarf immer noch etwas aufballastieren.
 

Alt-F4

User
weiter geht's ...

weiter geht's ...

Hallo,

jetzt habe ich doch alles nach der Plätzli-Methode gemacht. Der Rumpf besteht aus mehreren Lagen GFK in verschiedenen Faserrichtungen. Da ist es sinnlos, zu versuchen, die Faserrichtung genau reproduzieren zu wollen, weil die nächste Gewebelage ohnehin wieder in anderem Winkel liegt. Das Material lässt sich nicht genau auf die Dicke einer Gewebelage herunterschleifen und so habe ich im Schäftungsbereich immer andere Faserrichtungen.

Darum jetzt doch die Plätzli-Methode. Außerdem hätte ich sonst den Threadtitel ändern müssen, und
"Projekt: Sanierung eines Voll-GFK-Seglers mit in Faserrichtung passend zugeschnittenen Gewebeflicken"
klingt doch etwas seltsam. ;)

Christian Schirmer schrieb:
Das Orange sieht genial aus! Kennst du den genauen Farbton schon?
Das ist RAL 2000 Gelborange.
 

Alt-F4

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Das Plätzli-Kleben

Die Beschreibung der Plätzli-Technik kann auf der Webseite von Swiss-Composite herunter geladen werden. <Link> In der PDF-Datei ist alles sehr gut beschrieben.

Die im Lack sichtbaren Risse sind leider nur die Spitze des Eisberges. Erst wenn man dann mit dem Dremel die Farbschicht runter hat, sieht man die tatsächliche Ausbreitung eines Risses.

Rissunten.jpg
Der Riss im Lack war an dieser Stelle keine 10mm lang. Ich habe den Riss mal im PC schwarz nachgemalt, wie es vorher aussah.
Auf dem Foto sind auch Stellen mit "Orangenhaut" im Originallack erkennbar. Das soll später aber mal besser aussehen.


Riss4.jpg
Ein kleinerer Riss beim Schleifen. Der Lack ist schon runter, jetzt noch schön flach ausschleifen. Leider ist das Foto etwas unscharf.

Um ein optimales Ergebnis zu erhalten, muss alles sehr sorgfältig geschliffen werden. Beim Schleifen Schutzbrille und Atemschutz tragen. Unbedingt!

Aus dem Glasgewebe 50g/m² werden mit einem Bastelmesser (neue Klinge!) an einem Stahllineal die Plätzlis mit ca. 20-25mm Kantenlänge geschnitten. Dabei ist eine Schneideunterlage sehr nützlich. Zur Not geht es aber auch mit einer scharfen Schere.

P1000146.JPG
Alles was man braucht: Plätzlis, Harz, Härter, Waage, Mischgefäß, Handschuhe, Holzspatel

Ich verwende Harz und Härter vom Typ "L" von R&G. Als Mischgefäß verwende ich für kleine Mengen bis ca. 4g die Verpackung von Toffifees. Für größere Mengen nehme ich kleine Joghurtbecher oder die Kappen von Sprays.

Vor dem Kleben wird die Stelle noch mit dem Acetonlappen gesäubert und von Fett befreit.

Wie die Plätzlis aufgebracht werden, ist in der PDF-Datei von SwissComposite detailliert erklärt und ich kann mir die Arbeit sparen, das hier noch mal zu wiederholen. Nur soviel dazu: Das Plätzli-kleben geht viel einfacher als ich dachte und macht richtig Spaß. Soviel Spaß, dass ich mir im Anschluss schon überlegt habe, was ich noch alles für Pflegefälle in meinem Hangar habe. Ich glaube, nach dieser Methode werde ich noch so einiges reparieren.

Plaetzlis.jpg
Die Risse in der Unterseite nach dem Plätzlis kleben. Sieht etwas unsauber aus; ist aber nur eine Färbung im Harz bei den letzten Plätzlis.

Nach dem Aufkleben von über 100 Plätzlis sehen die Flickstellen schon ganz gut aus. Vor allem hat der Rumpf jetzt, wo eine geschlossene Röhre vorhanden ist, wieder richtig Stabilität. Es habe sogar den Eindruck, als ob die geflickten Stellen eine höhere Festigkeit haben als das Material drumherum. Mal abwarten bis das Harz durchgehärtet und alles verspachtelt und verschliffen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alt-F4

User
wie geht's weiter?

wie geht's weiter?

Hallo,

das Harz dürfte inzwischen gut ausgehärtet sein.

Der Rumpf hat tatsächlich an den Flickstellen deutlich mehr Festigkeit als drumherum. Sollbruchstelle? Was nun? :confused:

Die Oberfläche habe ich mit grobem Schleifklotz schon in Form gebracht. Jetzt geht es an das Spachteln. Was würdet Ihr zum Spachteln empfehlen? Presto Feinspachtel oder Harz mit Microballons hätte ich hier.

:)
 
Hallo Ulli,

wie ging es weiter. War/Ist sehhhr interessant. Was hast Du mit der Steckung gemacht, Rundstab??

Gruß
Alexander
 
Plätzli Methode

Plätzli Methode

Also ich kann mich nur anschließen. Die Methode ist optimal. Bei meiner ASW 28-18 Voll GVK
ist der Rumpf bei einer unsauberen Landung genau in der Hälfte der Steckung und des Hecks durchgebrochen bzw geknickt. Grund, der Hersteller hat kapital an Harz gespart. Die Festigkeit kam ausschließlich vom Gelcoat welches abgeplatz war.
Nun habe ich an besagten Stellen das Gelcoat weggeschliffen und mit der Plätzlimethode gearbeitet - Ergebniss sehr gut und wer nicht weiß wo die Macken waren findet diese nicht mehr. Bleibt nur zu hoffen das andere Stellen am Modell ebenso schlecht laminiert sind.
 

gus916

User
Hallo Ulli,

kann ich gut verstehen.

Es gibt Leute die meinen sie wissen "alles" und müssen zu jedem Beitrag/Thema etwas schreiben, ob es nötig ist?

Ich glaube nicht.

Ich habe Deine Sanierung jedenfalls mit Interesse verfolgt.

Grüße

Guido
 

Alt-F4

User
Ignoreliste ist klar. Da ist dieser Zeitgenosse schon lange. ;)

Ich bezweifle aber, dass alle User der mittlerweile fast 6000 Seitenaufrufen das genauso handhaben. :rolleyes:

Btw: Die eigentliche Sanierung war mit dem "Pläzlieren" zwar noch nicht abgeschlossen aber der Rest ist eigentlich eher banal. Spachteln, schleifen, grundieren, lackieren, Rumpfausbau, etc.

.:)
 
Störung

Störung

Hallo danke für den Hinweis. Ich wollte Ihre Wichtig Macherei nicht stören.

Ich wollte lediglich dazu animieren die Methode anzuwenden da diese sehr gut ist.
 

Alt-F4

User
Hallo flydiscus,

Du warst doch gar nicht gemeint. ;)
 
Hallo,

ich hätte aber trotzdem noch gerne gelesen, wie Du letztendlich den Flächenstahl heraus bekommen hast. Ich bin auch schon öfters vor diesem Problem gestanden. Eigentlich immer nur bei Sandwich-Flächen, und habe meist die Fläche aufgefräst.

Gruß Christian

PS.: Plätzli-Technik ist für Reperaturen im Modellbau das einzig wahre!! Ich weiß wovon ich rede. Habe schon unzählige Rümpfe repariert. Mit dieser Technik geht es am leichtesten!!
 

Alt-F4

User
Hallo Christian,
Hallo,

ich hätte aber trotzdem noch gerne gelesen, wie Du letztendlich den Flächenstahl heraus bekommen hast...

Gar nicht! Die Flachstahlsteckungen sind drin geblieben. Zum Ausbau gab es auch keinen Anlass. Ist zwar nicht mehr zeitgemäß aber funktioniert einwandfrei.

Auch die Störklappen sind im Rumpf mit einem Zentralservo angesteuert. War bautechnisch die einfachste Lösung. Ist zwar nicht mehr zeitgemäß aber funktioniert einwandfrei. ;)

:)
 
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