Propellerdrehmoment abhänig von...?

Guten Tag allerseits.

Ich "kämpfe" mit dem Drehmoment des Propellers in der Startphase und würde dies gern durch die Propellerwahl entschärfen.

Kurz zum Modell und seinem Setup:
Brett2.jpg
Das Modell ist ein kleiner Flitzer mit 50cm Spannweite, es fliegt zügig aber problemlos, vor allem lässt es sich unkompliziert landen. Die etwas heiße Startphase passt nicht ganz zum restlichen zahmen Flugverhalten.
Der Motor ist ein Compact 300Z an einem 3S Lipo. Die momentane Latte ist eine 7x6 APC. Dabei fließen im Stand ziemlich genau 6,0 A. Die Luftschraube hat ein Verhältnis (Steigung/Durchmesser) von 0,86. Bei solch einem Verhältnis dauert es nunmal bis die Luftschraube greift. Unter der Dominanz des Drehmoments endet ein lascher Wurf schon mal auf dem Rücken, bis jetzt konnte ich es zum Glück immer aussteuern.

Die Luftschraube ist eigentlich zu klein für diesen Motor, doch die Motormasse brauche ich wegen den schlechten Hebelverhältnissen des Brettnurflügels. (Die Momentenabschätzung wurde vor dem Bau mit diesem Motor berechnet und ich komme ohne Blei an den Schwerpunkt heran.)
Ich wäre bereit Topspeed einzubüßen (Steigung) davon hat das Brett reichlich. Nur an der Eingangsleistung würde ich gerne festhalten.
Das Problem ganz zu beheben wird bei solch einem kleinen Flieger unmöglih sein.

Wie kann ich es lindern?
Verhält sich das Drehmoment proportional, exponentiell,... zum Druchmesser der Luftschraube?
Verhält sich das Drehmoment proportional, exponentiell,... zur Steigung der Luftschraube?
Oder kommt es auf das Verhältnis Steigung zu Durchmesser an? Dann hätte ich wohl keine Chance.

Über Antworten aus Theorie und Praxis wäre ich dankbar.
Dankeschön im Voraus.
Max
 
Ich "kämpfe" mit dem Drehmoment des Propellers in der Startphase und würde dies gern durch die Propellerwahl entschärfen.
...
Nur an der Eingangsleistung würde ich gerne festhalten.
...

Hallo Max,

Leistung ist linear zu dem Produkt aus Drehmoment und Drehzahl.

Wenn Du an der Eingangsleistung festhalten willst, hilft nur ein Motor mit einer höheren spezifischen Drehzahl und eine kleinere Luftschraube, oder eine höhere Akkuspannung und eine kleinere Luftschraube.

Was hindert Dich daran, mit reduzierter Leistung zu starten? Auch damit lässt sich das Gegendrehmoment verringern.

:) Jürgen
 
Anderer Ansatz: Das ganze ist ja auch ein Kontrollproblem: Du hast am Anfang zu wenig Ruderwirkung.

Bei den Grossen hilft dann i.d.R. etwas Störklappe beim Anrollen, AKA Turbulator.

Ein Versuch mit Zackenband oder Kreppbandturbulator würde sich lohnen, meine ich.


Zu deinen Fragen: Gegendrehmoment müsst jeweils etwa proportional zu Durchmesser und Steigung sein. Falls die Blätter proportional mit Durchmesser breiter werden (ist m.W. nicht der Fall, jedenfalls nicht linear), Drehmoment etwa proportional dem Quadrat des Durchmessers.
 

Christian Lang

Moderator
Teammitglied
Ich würde das umgekehrt angehen: mehr Standschub bewirkt dass sich die Strömung schneller anlegt = besseres Startverhalten
Durchmesser des Propellers hoch, Steigung runter und bevor das Modell abkippen kann fliegt es.
 
...Drehmoment des Propellers in der Startphase
Hallo Max,

möglicherweise läßt sich das Problem auch ganz einfach beseitigen.

Ich hatte bei einem kleinen Delta ein ähnliches Problem.
Das Modell drehte sich beim Start fast auf den Rücken.
Das ließ sich mit den Rudern nicht aussteuern,
da die Geschwindigkeit am Anfang noch zu gering war.

Abhilfe brachte folgendes:
Start nicht mit Vollgas sondern mit 60-70% Motorleistung
dann langsam Gasgeben.

Einfach mal ausprobieren!
 

GC

User
Oder beim nächsten Modell ein bischen mehr Spannweite.:D Gewichte an den Flächenenden zur Erhöhung des Trägheitsmoments empfehle ich hier absichtlich nicht, obwohl das auch helfen würde. ;)
 
Ca 75 % Gaß, und mit viel Schwung werfen. ggF. auch etwas Anlauf nehmen.

Oder wenn die Ruderwirkung langt, leg dir auf nen Schalter in deiner Funke einen Mischer, der gegensteuert, je mehr gaß umso mehr quer. Nach der Startphase schalter umlegen, und du kannst wieder normal fliegen.

Grüße

Andrej
 
Herzlichen Dank für all diese theoretischen und praktischen Lösungsansätze!

Vielleicht gibt es ja noch ein paar Erfahrungen da draußen?

@GC: zu den Gewichten sag ich mal nix :D. Die zweite Version soll tatsächlich mehr Spannweite erhalten. Vielleicht gibt es einen Plan (wenn Interesse besteht?) , obwohl das mein Studium grad eher nicht zulässt, mal sehn. Das Konzept an sich gefällt mir einfach, super unkompliziert im Bau, und eigentlich auch im Flug. Wenn es mal in der Luft ist hat man sehr viel Spaß mit wenig Mitteln... wenig Balsa, wenig Folie, nur zwei Servos...

@Berti & Jürgen & Andrej: Das ist wohl ein Versuch wert, bisher dachte ich, dass ich eine gewisse Strömungsgeschwindigkeit brauche um die nötige Ruderwirkung zu erlangen. Ich dachte bei weniger Gas hätte ich weniger Drehmoment, bräuchte aber auch länger bis ich die nötige Geschwindigkeit erreicht habe. Kurzum ich dachte es kommt aufs Gleiche raus.
Aber die Praxis zeigt es hilft, herzlichen Dank hierfür, sehr gut zu wissen!

@Julian: Das erstickt alle Probleme im Keim. Geflitscht habe ich ein kleines Delta mit Zugpropeller, es kam aber vor, dass sich das Seil im Propeller verwickelt hat. Da hab einfach zu früh gasgegeben. Desshalb bereitet mir das Flitschen in diesem Fall Bauchschmerzen.:( Außerdem steht das wieder ein bisschen im Widerspruch zum sehr einfach gehaltenen Modell.^^

@Wings Unlimited: Daran dachte ich auch, bin mir allerdings unsicher, weil ein größerer Propeller auch mehr Drehmoment bringt. Darum hatte ich einst einen kleinen Durchmesser mit hoher Steigung kombiniert. Trozdem klingt es schlüssig, auf diesem Wege die nötige Geschwindigkeit schneller zu erreichen.

@Markus: Danke, klingt praktikabel. So etwas in der Art habe ich schon eingebaut sozusagen. Denn die Fläche ist als offene Rippenfläche umgesetzt. Die Holmgurte oben und unten liegen bei etwas weniger als 30% der Profiltiefe, und wirken wie eine Abrisskante. Oder wäre ein Turbulator weiter vorn anzubringen? Die von dir angesprochenen Störklappen hocken ja meist hinter dem Holm.

Danke für die Unterstützung von allen Seiten. Einiges werde ich bei der zweiten Version berücksichtigen, diese wird (wenn es sie dann mal gibt) sicher 60cm oder bisschen mehr spannen.
Das Konzept ist wie gesagt einfachst und trozdem extrem spaßig beim Fliegen. Wenn das mit dem Start noch besser wird, bin ich mehr als zufrieden.
Über das Aussehen lässt sich streiten.

Schönen Abend
Max
 
Drehmoment

Drehmoment

Hi Max,;)

wirf doch mit nem rechtsdrall:D:D

Komm mal wieder raus aus dem Bastelkeller und lass dich mal wieder aufm Platz sehen.
 
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