Seit einiger Zeit habe ich jetzt auch meine Einhausung fertig und in Gebrauch, und jetzt habe ich auch endlich mal die Zeit gefunden, ein paar Fotos zu machen, um die hier einzustellen. Die Features, die ich haben wollte (und weswegen ich nicht das LACK-Ding gebaut habe):
- Das Gehäuse sollte komplett von der Grundplatte abnehmbar sein, damit der Drucker von allen Seiten zugänglich ist (ok, das hat der LACK-Tisch auch).
- Der Drucker sollte "in einem Stück" bleiben, d.h. das Bedienpanel fest am Drucker montiert und nicht am Gehäuse.
- Trotzdem sollte das Panel inkl. Kartenschacht von außen zugänglich sein, so dass der Drucker vollständing bedienbar ist, ohne die Türen zu öffnen.
- Viel Platz. Ins Gehäuse passen sollte nicht nur der Drucker, sondern auch zwei Spulenhalter und später auch die MMU2 (gleichzeitig - was die Verwendung von weicheren Flex-Filamenten mit der MMU angeht, bin ich immer noch pessimistisch).
- Für die MMU2 wollte ich eine Führung für die 5 Teflonschläuche, die mit der Grundplatte verbunden ist (unabhängig vom abnehmbaren Gehäuse, kann permanent montiert bleiben).
- Das Netzteil wollte ich außerhalb des Gehäuses, aber nicht unter, sondern auf der Grundplatte (schlicht wegen Bedienkomfort).
- Rahmen und Deckelplatte sollten stabil genug sein, um später mit MMU 5 Rollen Filament zu tragen.
- Dann noch ein paar Nice-to-have-Sachen wie Octopi-Halterung, variabel positionierbare Temperatursensoren, frontale Innenbeleuchtung vom Netzteil mitversorgt, Griffmulden am Gehäuse.
Im Ganzen sieht das Ding so aus:
Der Rahmen besteht aus 20x20mm-ITEM-Profilen. Die Seitenwände sind 5mm Forex, die Türen 3mm Plexiglas, Grund- und Deckelplatte 12mm Birkensperrholz. Alle restlichen Teile (abgesehen von den Schrauben) kommen aus dem Drucker. Insgesamt musste ich rund 50 Einzelteile zeichnen, was eine ganz gute Einstiegsübung in Fusion360 war.
Die Grundplatte ist 640 x 640 mm groß, das Gehäuse hat die Außenmaße 560 x 652 x 640 mm (BxHxT). Die Höhe ist optimal (auch für die Temperaturentwicklung), bei der Tiefe hätten 8 cm weniger auch gereicht. Bei der Breite hätte ich auch nochmal 6 cm einsparen können, wenn ich die Front asymmetrisch gebaut hätte. Schadet aber nix bis auf den Platz-Mehrverbrauch.
Die Eckverbinder aus PETG sind locker stabil genug - zwar während der Montage etwas unbequem wacklig, aber fertig montiert bombenfest. Immerhin habe ich dadurch gegenüber gekauften Stahlverbindern 33 Euro gespart - und sie sind orange
:
Um den Drucker "am Stück" lassen zu können, mussten Kabelführung und Halterung des Bedienpanels geändert werden, da im Normalzustand das Heatbed über das Panel fahren kann (was nicht geht, wenn die Türen des Gehäuses im Weg sind). So sieht der Drucker nach der Erweiterung aus:
Das Gegenstück dazu in der Rahmenfront (da habe ich dann auch gleich die Türmagneten angebracht):
Im Hintergrund sieht man die auf die Grundplatte geschraubten Mulden für die Druckerfüße. Die brauche ich, um den Drucker immer auf der identischen Position reinstellen zu können, damit er auch unter die Brücke in der Front passt.
Zusammen sieht es dann so aus:
Natürlich ist auch der Kartenschacht frei von außen zugänglich:
Netzteil und Octopi stehen in Reih und Glied außerhalb des Kastens:
Auf ein Gehäuse für den Pi habe ich nach reichlicher Überlegung verzichtet - wenn man sich die ganzen Schnittstellen am Pi und die die dementsprechenden Öffnungen in den Gehäusen anschaut, drängt sich der Gedanke auf, dass der Staubschutzaspekt hier wohl nicht so bedeutsam sein kann.
Der (nicht so dolle) Standard-Rollenhalter von Prusa passte zwar auch noch mit ins Gehäuse:
Allerdings wollte ich den schon zur Vibrationsvermeidung nicht beibehalten, daher habe ich einen hängend montierten kugelgelagerten Halter gebastelt:
Von dem Halter gibt es auch eine stehende Version, in die die gleiche Achstrommel eingeschoben werden kann. Die werde ich voraussichtlich später in Verbindung mit der MMU2s einsetzen.
In der Rückwand (aber im Kasten ausgespart, an der Grundplatte angeschraubt) steht die Halterung für die ausgehenden Schläuche der MMU2s. Ich habe mir hier eine "Luxusversion" mit TPU-Insert gemacht, damit die Schläuche beim Laden/Entladen nicht klappern:
Gezeichnet habe ich aber auch eine einteilige Version ohne TPU (das druckt ja nicht jeder gern).
So sieht die Schlauchhalterung von der Rückseite des Gehäuses aus:
Wird das Gehäuse abgenommen, bleibt die Schlauchhalterung (natürlich mit den fixierten Schläuchen) einfach auf der Grundplatte stehen:
Will man, warum auch immer, die Schläuche herausnehmen, muss man lediglich das Oberteil der Halterung abnehmen:
Die Schrauben dienen hier nur als Steckzapfen; das Teil kann einfach abgezogen und auch wieder aufgesetzt werden.
Soweit die Theorie - meine MMU kommt erst voraussichtlich im Mai, und ob meine Planung auch 100%ig aufgeht, werde ich dann erst wissen. Für den Filamentschlaufen-Fänger der MMU2s werde ich wohl noch eine Halterung basteln müssen; die werde ich voraussichtlich an eine der äußeren Gehäuseplatten drankonstruieren, dann muss man da für die Montage keine Bohrungen setzen.
Hat von den schnelleren Bestellern mittlerweile schon jemand seine MMU2 bekommen? Falls nicht, dürftet ihr ja auch direkt die MMU2s bekommen - da würd's mich natürlich freuen, wenn jemand die Schlauchführung nachbauen (und testen) möchte. Bei Ulis Gehäuse (gleiche Systemprofile wie meins) könnte die direkt unverändert nachgerüstet werden. Für das LACK-Gehäuse könnte ich eine adaptierte Version erstellen, allerdings müsste ich dafür ein paar Maße abfragen. Falls da jemand Interesse dran hat, bitte melden!
Eine Innenbeleuchtung mit 24V-LED-Streifen (die direkt ans Prusa-Netzteil angeschlossen werden können) ist ja gängig. Unsinnigerweise wird die aber meist an die Deckplatte geklebt - mit dem Effekt, dass man seinen Druckkopf von oben beleuchtet und der Bereich unter dem Kopf (also das, was man eigentlich sehen will) natürlich vom Druckkopf abgeschattet wird. Sowas kommt mir als Fotograf natürlich nicht ins Haus.
Stattdessen habe ich mir zwei Winkelhalterungen gedruckt, die mit clipbaren Profilschienen für LED-Strips bestückt (hatte noch Reststücke davon im Haus) vorn im Gehäuse vertikal montiert wurden. Die Schienen sind in den Clips verschiebbar, so beleuchten die untersten LEDs exakt waagerecht auf dem Niveau des Heatbeds. Direkt darunter befinden sich die Buchsen für die Stromversorgung (ich muss die ja ausstöpseln, um das Gehäuse abzunehmen):
Als sehr hilfreich haben sich auch die Griffmulden erwiesen - nur für den Kasten würde ich die nicht brauchen, aber wenn zwei volle Filamentspulen unterm Deckel hängen, wäre das Abheben ohne diese Hilfe schon ziemlich unbequem:
Die Halterung für den oberen Temperatursensor ist so ausgelegt, dass der Sensor (grüner Pfeil) wahlweise direkt in die Halterung gesteckt...
...oder beliebig abgehängt werden kann:
Bisher (bzw. mittlerweile; ein paar Teile (vor allem die Achstrommeln der Rollenhalter) musste ich im Verlauf des Baus noch öfters umkonstruieren) funktioniert jedes Detail genau so, wie es soll. Wenn ich denn mal die Zeit finde, eine Doku dazu fertigzustellen, lade ich die STLs bei Thingiverse hoch. Das kann allerdings noch ein bisschen dauern. Wenn jemand hier aus dem Forum Interesse daran hat, kann ich gern auch die Dateien vorab zur Verfügung stellen. Modellbauern muss man ja nicht so viel erklären.
Ach ja, und natürlich funktioniert das Bauprinzip auch für andere Druckermodelle. Nur die Druckerintegration mit dem herausragenden Panel muss man dann entweder weglassen oder für den eigenen Drucker neu konstruieren.
Tschöö
Stephan