Raumfahrt

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

das Thema passt nicht zu den unendlichen Weiten, und auch das Thema Universum wäre zu hoch gegriffen. Probieren wir es also mit der Klassifizierung „Raumfahrt“.

Anlass war wieder einmal ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, mit dem Titel „Auf nach Afrika“: https://www.sueddeutsche.de/digital/seekabel-amazon-google-facebook-internet-afrika-1.4413372
Darin geht es um sogenannte Tech-Milliardäre und deren Internet-Giganten Google, Facebook, Amazon und andere. Dem weiteren Ausbau ihrer Geschäfte steht eine in vielen Gegenden der Welt mangelhafte Infrastruktur entgegen. Früher war die Kommunikations-Infrastruktur Aufgabe von Staaten und staatlichen Unternehmen, heute können das die bedürftigen Firmen sehr viel besser und schneller machen.

Was ich insbesondere aus diesem Artikel herausgreifen möchte, das ist die weltweite Versorgung mit Internet und Internet-Diensten über Satelliten. Satelliten ins All schießen, auch das konnten früher nur Staaten und deren Organisationen. Heute können das auch Firmen und sogar Privatleute. Ein Startup will 900 Satelliten hochschießen, Amazon braucht schon mehr als 3.000, und der nicht ganz unbekannte Elon Musk will für ein Netzwerk namens Starlink fast 12.000 Satelliten in Umlaufbahnen von 550 Km und höher schicken.

Hört sich alles toll an. Aber ist auch genügend Platz da oben?
Und was macht man, wenn Satelliten ausfallen? Einfach neue hochschicken, und die kaputten ewig kreisen lassen? Gut, aus 550 Km fallen die irgendwann runter, wegen Luftwiderstand. Aber bis dahin bewegen sie sich auf unkontrollierten Bahnen abwärts, in Bereichen, in denen schon viele andere Objekte unterwegs sind. Unter anderem auch die ISS. Die muß heute schon häufig Ausweichmanöver fliegen. Es wäre wohl auch hier an der Zeit für eine Regulierung.

Servus
Hans
 

brigadyr

User
Da sehe ich kein Problem. Die Satelliten haben ja berechenbare ,gleichmäßige Bahnen. Irgendwann verglühen die eben. Der Weltraumschrott und kleine Kometen sind eher eine Gefahr, die erkennt man erst sehr spät.
Ich war mal bei der milit. Luftraumüberwachung und Luftleitung. Da geht es chaotischer zu , und ist auch kein Problem.
 

BZFrank

User
Gut, aus 550 Km fallen die irgendwann runter, wegen Luftwiderstand.

Kann man berechnen: Orbit-Lebensdauer eines kugelförmigen Satelliten bis Wiedereintritt bei 550km beträgt grob 55 Jahre bei durchschnittlicher Sonnenaktivität (gemittelt). Von einem kreisförmigen Orbit in 550 km bis dieser sich auf 400 km vermindert hat, dauerts allein 50 Jahre. Ab dann gehts relativ schnell bergab. Noch höhere Orbits haben eine weit längere Lebensdauer, bei 700km sind schon ca. 1000 Jahre.

Wens interessiert wie das geht:

http://www.sws.bom.gov.au/Category/...Effects/SatelliteOrbitalDecayCalculations.pdf
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Danke für den Link, Frank!

Auch wenn der Jörg kein Problem sieht mit den vielen Satelliten: Das sind ja erst drei Unternehmen/Organisationen, und schon mehr als 15.000 geplante Satelliten. Momentan darf noch jeder, auch jeder Privatmann, einen Satelliten hochschießen. Absprachen untereinander? Vermutlich weitgehend Fehlanzeige. Da könnte bald Hauen und Stechen herrschen um die attraktivsten Orbits. Wie bei der Landnahme im 19. Jahrhundert im sogenannten Wilden Westen: Wer zuerst da ist, dem gehört das Land. Den Titel "wild" gab's nicht umsonst.

Hinzu kommt, daß die Satellitenbahnen nicht perfekt kreisförmig und unabänderlich sind. Auch die Satelliten im geostationären Orbit schwanken und brauchen Bahnkorrekturen. Geht ihnen der Sprit aus, dann werden sie mit dem letzten verfügbaren Rest auf eine höhere Umlaufbahn gehievt, um den Orbit frei zu machen für die Nachfolger. Wie lange kann man das Spielchen noch treiben? Und was macht man in niedrigeren Orbits?

Dumm auch, daß manche Anwendungen polare Umlaufbahnen brauchen. Diese Objekte schießen dann völlig quer und brauchen eigene Höhensegmente.

Servus
Hans
 
Geht ihnen der Sprit aus, dann werden sie mit dem letzten verfügbaren Rest auf eine höhere Umlaufbahn gehievt, um den Orbit frei zu machen für die Nachfolger.
Warum eigentlich? Die Müllbahn wird immer voller werden und das Risiko das mal zwei auf Kollisionskurs kommen steigt auch. Mit enormen Trümmerwolken…:eek:

Wäre es da nicht sinnvoller mit dem letzten Topfen „Sprit“ das Ding runter zu bringen? Damit es in X Jahren vielleicht mal verglüht.
Oder hoffen die Betreiber das da mal `ne Tankstelle gebaut wird? Bloß, dann ist die Technik wahrscheinlich schon derartig veraltet, dann braucht man das Ding doch eh nicht mehr.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo Thomas,

hab ganz übersehen, Dir zu antworten, sorry!

Oberhalb der geostationären Bahn ist so wenig Luftwiderstand, daß die Dinger quasi ewig dort oben bleiben. Und alle fliegen im selben Tempo in dieselbe Richtung. Kollisionen verursachen deshalb sicherlich keine Trümmerwolken.

Wollte man die Satelliten aus 36.000 Km Höhe wieder runterholen, bräuchte man eine ganze Menge an Treibstoff. Der "letzte Tropfen reicht dazu bei Weitem nicht. Den Sprit müsste man aber beim Start erst man mit hinaufhieven. Schätze mal, daß dann so ein Satellitenstart locker doppelt so teuer wird.

Servus
Hans
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Drohnen werden "galaktisch"!

Drohnen werden "galaktisch"!

Hallo zusammen,

jetzt ist den Drohnen die Erde nicht mehr genug. Sie sollen auch zum Saturn fliegen: https://www.spektrum.de/news/eine-libelle-fuer-den-saturnmond-titan/1656120?utm_source=pocket-newtab
Ankunft dort ist allerdings erst in 15 Jahren. Die Parameter Schwerkraft und Atmosphärendichte auf dem Saturnmond Titan bieten offensichtlich sehr gute Chancen. Was mir Sorgen machen würde, das wäre allerdings das Temperaturniveau.

Servus
Hans
 

pazzopilota

User gesperrt
Kann man berechnen: Orbit-Lebensdauer eines kugelförmigen Satelliten bis Wiedereintritt bei 550km beträgt grob 55 Jahre bei durchschnittlicher Sonnenaktivität (gemittelt). Von einem kreisförmigen Orbit in 550 km bis dieser sich auf 400 km vermindert hat, dauerts allein 50 Jahre

& genau da liegt auch das "Problem": die angesprochenen hitech-Milliardäre erleben dies dann allerhöchstens im "liegenden Zustand" - sprich dene ist das wohl herzlich wurscht...:D


Andy ;)
 
Da sehe ich kein Problem. Die Satelliten haben ja berechenbare ,gleichmäßige Bahnen. Irgendwann verglühen die eben. Der Weltraumschrott und kleine Kometen sind eher eine Gefahr, die erkennt man erst sehr spät.
Ich war mal bei der milit. Luftraumüberwachung und Luftleitung. Da geht es chaotischer zu , und ist auch kein Problem.
:eek: staun...

Einfach mal zuerst informieren und dann... Daß du etwas nicht siehst, heißt nicht, daß es nicht da ist. ;)

Bitte googeln: Kessler-Effekt
Bitte googeln: Atmosphärenhöhe
Bitte googeln: Luftwiderstand in Vakuum
Bitte googeln: Kugeloberfläche
Berechne: die Dichte an Satelliten pro Fläche (projiziert) (gegeben: Orbithöhe üNN 550km, Anzahl Sats 12.000 - das ist nur der Musk-Anteil, in der Planung sind 60.000, von weiteren "Genies")
Berechne dasselbe für einen Orbitalbereich zwischen 550km üNN und 1050km üNN, also volumetrisch.

Für Leute, die Bilder bevorzugen: die Eröffnungsszene des Kinofilms Gravity trifft es ganz gut (3 min, die niemand überfordern)

Dann siehst du das Problem.... hoffentlich!

Und nun überleg mal, was heutzutage alles satellitengestützt ist... GPS&Co, Wetter, etc.....
@Luftraumübrerwachung: totlach!
o97.gif
Pillepalle!
o080.gif
Wie süüüß.... Das ist nichts dagegen, garnichts! UND: wenns knallt, scheixxegal!! Es passiert in der Atmosphäre und NICHT im Vakuum und ist nach längstens 5 minuten vorbei!!!!!!!!!!!! Gerät mal ein Flieger außer Kontrolle, siehe voriger Satz...

Ach übrigens, zu 3 der neuerlich gestarteten Starlink-Sats besteht schon kein Kontakt........ :rolleyes:

;) o.d.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
ISS Sichtbarkeitstabellen

ISS Sichtbarkeitstabellen

Heute abend wird ja mal wieder eine partielle Mondfinsternis geboten. Bei der Ankündigung im Radio wurde auch erwähnt, daß die ISS etwa zur selben Zeit ebenfalls vorbeischaut. Nachdem ich von einigen Jahren vergebens versucht habe, das Ding mit Hilfe der Tabellen vom Herrn Dangl zu finden (der macht Tabellen für das Waldviertel) möchte ich es heute mal wieder probieren. Und zwar mit den Tabellen der Sternwarte Ehingen: http://www.sternwarte-ehingen.de/
Da stehen auch Daten für München drin, die passen besser.

Eigentlich müssten das unsere Astrofotografen aus dem FF wissen. Wäre doch blöd, wenn die ISS durch eine Langzeitbelichtung rauscht. ;)

Servus
Hans
 

GeorgR

Vereinsmitglied
ISS finden

ISS finden

Hi,

ich habe auf meinem iPhone und iPad die App "ISS Spotter".
Funktioniert gut.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Danke für die Info, Georg!
Hat gestern auch so geklappt. Ganz schön hell, das Ding. Würde schätzen, daß die Helligkeit fast an Jupiter rankommt.

Servus
Hans
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Danke für den Link, Juri!
Da hat sich jemand sehr viel Arbeit gemacht. Die Seite ist nicht nur abendfüllend, die reicht für Monate ...

Servus
Hans
 
Ich verwende heavens above. Als ich einmal in einer kalten klaren Winternnacht mit meiner Frau extra auf die Strasse gegangen bin um die ISS zu bewundern, habe ich etwas Unvergessliches erlebt: Einen ISS-Flare von seinen riesigen Sonnenpanelen. Völlig unvorstellbar wie hell das war! Ich habe schon etliche Iridium-Flares gesehen, das ist dagegen echt etwas für Arme. Die ISS-Kollektoren haben eine Fläche von 2550 m2 - Iridium-Satelliten flache Antennen mit 5m2, allerdings besser spiegelnd.
Ich nehme an, dass sich die Stellung der ISS-Kollektoren nicht vorausberechnen lässt (auf Onboard-Videos rotieren die ständig herum) - sehr schade.

LG Bertram
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Erst mal Danke für den Hinweis auf skyguide, André!

...
Einen ISS-Flare von seinen riesigen Sonnenpanelen.
...

Erst dachte ich, daß das gar nicht sein kann, weil die beste Energieausbeute durch exakte Ausrichtung auf die Sonne erzielt wird. Und dann reflektieren die Panels direkt zur Sonne. Es wird aber so sein, daß selten die maximale Leistung benötigt wird. Dann wird man entweder einen schlechteren Winkel für alle wählen oder einzelne Panels ganz aus der Sonne drehen. Das lässt sich wegen der Abhängigkeiten dann wirklich nicht vorhersagen. Hätte ich aber gern mal gesehen, so einen Flare. ;)

Servus
Hans
 
ich erinnere mich an mehrere schöne gezeitrafferte onboard-Videos mit den nächtlichen Polarlichtern, Gewittern etc., bei denen die ISS-Panels erstaunlich heftig und unregelmässig in Bewegung waren.
Bertram
 

BZFrank

User
Hier mal ein Video welche tollen Effekte bei einem Raketenstart in den Sonnenaufgang auftreten können.


Am 18. Janurar 2018 startetet die Japanische Raumfahrtagentur JAXA eine Epsilon-3 Rakete von dem Uchinoura Space Center in Kagoshima. Diese brachte den Erdbeobachtungssatellit ASNARO-2 in den Orbit. Die Lightshow am Himmel war super. Man erkennt auch deutlich wenn die zweite Stufe zündet. :)

Hintergrund und höherauflösende Bilder hier:

https://spaceweathergallery.com/indiv_upload.php?upload_id=142011
 
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