Sicht CFK in Mylar-Positiv-Vakuumbauweise - Pinholes

Guten Morgen allerseits

Ich habe vor einigen Tagen das Thema hier begonnen, allerdings schweift das dort zu stark ab vom ursprünglichen Thema, daher eröffne ich hier einen neuen Thread.

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/167447-Flächen/page56

Und zwar geht es darum, sicht-CFK Oberflächen mit der Mylar positiv Bauweise im Vakuum zu erstellen. Bisher habe ich nur mit Glas und UD Kohle laminiert, da spielte es nicht soo eine Rolle, beim sicht CFK ist es mir allerdings wichtig.

Der Hintegrund ist ein Longboard das ich bauen möchte (habe bereits eines aus Glas gebaut) allerdings eben dieses Mal mit Sicht-CFK an der Oberfläche. Dazu verwende ich 160g Köper Gewebe. Der Aufbau des Boards ist wie folgt von oben nach unten:

- 50g Glas
- 160g CFK
- 300g Glas Biax
- 3x4mm Birkensperrholz Multiplex
- 500g Glas UD
- 160g CFK
- 50g Glas

Also relativ grobes Gewebe.

Im Thread den ich oben verlinkt habe, hatte ich das Problem mit Lufteinschlüssen, diese sind allerdings zwischen dem 50g Glas und dem darunterliegenden UD Kohleband. Die Einschlüsse sind an der Oberfläche nicht! zu spüren. Da wurde mir geraten das Harz zu entlüften, was ich auch gemacht habe (siehe Bilder).

Ich habe das Harz angerührt (bewusst schaumig) und dann für ein paar Minuten unter 0.8 Bar Unterdruck abgesaugt. Wieder herausgenommen, naja, die Luftbläschen wurden kleiner, waren aber noch vorhanden.

Da ich eh einen Test machen wollte habe ich den Aufbau mal auf Balsa getestet. Wie ihr sieht hat die Oberfläche lauter Pinholes, diese sind auch spürbar. Ich dachte an zu wenig Harz und hatte auch das Balsa in verdacht, ich meinte es hat das Harz aus dem Gewebe gesaugt.

Also nochmals versucht auf Sperrholz, einmal wirklich sehr nass eingelegt, einmal sehr trocken gewalzt. Das Ergebniss ist das gleiche. Wieder Pinholes im Glas, und zwar bei beiden Versuchen. Nur das pure CFK hat eine (fast) Perfekte Oberfläche.

Also noch den letzten Versuch einmal nur das 50g Glas alleine und nebendran der komplette Aufbau ohne das 50g Deckglas. Ergebnis, das 50g hat Pinholes, der komplette Aufbau nicht. Allerdings ist das CFK Gewebe recht grob gewoben mit den 160g, daher bilden sich an den Knotenpunkten der Fäden minimalste Pinholes (kaum sichtbar).

Fazit: Ich steh etwas auf dem Schlauch. Genau das selbe 50g GFK Gewebe hat bei meinen letzten Flächen in genau der selben Bauweise immer perfekte Oberflächen ergeben. Warum hier nicht? Eigentlich möchte ich auf die Decklage nicht verzichten, wenn sie Pinhole-frei gelingt ist die Oberfläche einiges schöner wie direkt das 160g CFK an der Oberfläche.

Was ich vermute (ist die einzige Möglichkeit die bleibt) ist das entlüftete Harz im Vakuum?! Weil sonst habe ich alles genau gleich gemacht wie bei meinen Flächen. "Speichert" das entlüften evt. mikroblasen im Harz die sich erst später entlüften? Genau das wollte ich damit ja eigentlich verhindern...

Bin für jeden Tipp dankbar,

Gruss Patrick
 

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Hey Patrick,

Versuch mal das Harz(für die Kohle) auf das Glas aufzutragen und die Kohle trocken aufzulegen.
Die Kohle nur mit der Hand oder trockenem Pinsel andrücken und durchziehen lassen, bis die Kohle komplett getränkt ist,
erst dann die nächste Schicht.

Problem beim nass einlegen ist, dass die Luft, die zwischen Kohle und dem Glas ist nicht entweichen kann,
was dann die Pinholes ergibt.

Lg Jakob
 

steve

User
Hallo Patrick,
super Beitrag - da hast Du Dir ja richtig Arbeit gemacht. ;)

Ich würde jetzt noch 4 Versuche anregen:

1. Versuch Doch mal etwas Alkohol in das Harz der letzten Glasschicht beizumischen. Die Kapilarwirkung des Gewebes ist sehr hoch und die Luft aus den Kapilaren ja irgendwo hin. Durch den Alkohol wird das Harz regelrecht in das Gewebe gesaugt. Es kann dann sehr gut entlüften, bevor es im Vakum gekapselt wird.

2. Laß die unteren Schichten etwas angelieren bevor die Deckschicht aus Glas aufgebracht wird. Dann kann kein Harz aus dem Glas in die Kohle laufen.

4. Laß die Deckschicht auf dem Milar länger angelieren. Evtl. auch dort erst eine reine Harzschicht aufbringen, darauf nach dem angelieren der Harzschicht erst die "Nutzschicht" aus Glas aufbringen. Das ist an sich die klassische Methode, um die Deckschicht frei von Einschlüssen zu bekommen.

3. Druck erhöhen und mit Druckkontrolle absaugen.

Viel Erfolg und Grüße
 

Gideon

Vereinsmitglied
Fazit: Ich steh etwas auf dem Schlauch. Genau das selbe 50g GFK Gewebe hat bei meinen letzten Flächen in genau der selben Bauweise immer perfekte Oberflächen ergeben. Warum hier nicht? Eigentlich möchte ich auf die Decklage nicht verzichten, wenn sie Pinhole-frei gelingt ist die Oberfläche einiges schöner wie direkt das 160g CFK an der Oberfläche

Das ist vermutlich der Denkfehler. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was die Glaslage soll. Schlichtlagen machen nur beim Formenbau wirklich Sinn. Bei Bauteilen wird sich über kurz oder lang sowieso die Gewebestruktur der höheren Grammaturen abzeichnen

Da kein Gelcoat wirklich transparent ist (und vor allem bleibt), rate ich zu einem dünnen Auftrag Deines Laminierharzes mittels Walze, das nach entsprechender Gelierzeit dann mit dem eigentlichen Laminat belegt wird

Was ich vermute (ist die einzige Möglichkeit die bleibt) ist das entlüftete Harz im Vakuum?! Weil sonst habe ich alles genau gleich gemacht wie bei meinen Flächen. "Speichert" das entlüften evt. mikroblasen im Harz die sich erst später entlüften? Genau das wollte ich damit ja eigentlich verhindern...

Wie ich in Deinem vorherigen Thread schon erwähnte, verwende bitte entsprechende additivierte Systeme, dann sind auch die eingerührten Luftblasen kein Problem

-0,8 bar respektive 200 mbar sind zu wenig, um Harze völlig blasenfrei zu evakuieren. Da geht´s dann eher schon an die 20 bis 10 mbar runter, und selbst da dauert das Ganze noch einige Minuten
 

Gideon

Vereinsmitglied
1. Versuch Doch mal etwas Alkohol in das Harz der letzten Glasschicht beizumischen. Die Kapilarwirkung des Gewebes ist sehr hoch und die Luft aus den Kapilaren ja irgendwo hin. Durch den Alkohol wird das Harz regelrecht in das Gewebe gesaugt. Es kann dann sehr gut entlüften, bevor es im Vakum gekapselt wird.

Bei reinen Beschichtungen ist das noch ok, bei derartigen Laminaten ist ein Verdünnen mit leichtflüchtigen Lösungsmitteln aber grenzwertig. Die Lagen werden ja sukzessive auf das Mylar laminiert und nicht auf den Holzkern
 
Hallo zusammen

danke für eure Antworten.
Das mit dem harz zuerst auftragen, dann Gewebe drauf und durchziehen lassen habe ich immer gemacht. Geklappt hats scheinbar nicht.
Was mich wirklich erstaunt und verunsichert ist das es bei meinen Flächen bis jetzt immer geklappt hat, siehe Bild. Da hats kein einziges Pinhole.

Und der einzige Unterschied beim Vorgehen ist das ich den Harz bei den Flächen nicht! abgesaugt habe. Kanns daran liegen?

Zum Harz, ich verwende Harz und Härter L, aber auch bei den Flächen. Passt das? Sollte ja eigentlich schon.

Wegen dem angelieren, ich habe eine Verarbeitungszeit von 40min. Was versteht ihr unter "angelieren lassen"? 60min. Warten und dann mit neuem Gemisch erst das Gewebe drauflaminieren?

Gruss
 

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Jan Henning

User †
Moin
Versuch es mal so Harz mit Thixo andicken mit Pinsel auftragen nicht mit der Rolle dann dann Gewebe einlegen.
Aber wo ist das Problem bei Pinholes das wäre ja nur dann wenn du Nachträglich lackieren wolltest.Aus 2m Entfernung sieht man das nicht mehr
Gruß Jan Henning
 
So, nach etwas Bedenkzeit habe ich wieder einen Versuch gemacht, mit neuer Motivation.

Aufbau dieses Mal:

- 160g CFK
- 300g GFK Biax
- 500g GFK UD

Ich habe dabei mit Harz und Härter L gearbeitet und zuerst die Mylarfolie mit Harz bestrichen. Diesen habe ich 90min. angelieren lassen.
Danach habe ich neuen Harz angemacht und darüber laminiert.
Links mit Naturharz und rechts leicht mit Schwarz eingefärbt.

Mit dem Ergebniss bin ich zufrieden(er).
Aus etwas Entfernung sieht das ganze gut aus. Beim gutem (schlechtem...) Winkel kann man jedoch Pinholes erkennen. Diese kommen einfach daher dass das 160g CFK bereits recht grob gewoben ist und sich zwischen den einzelnen "Rovings" kleine Fehlstellen bilden.
Gut das ich kein GFK drauf hatte als Deckschicht, das wären alles Luftbläschen geworden.

Das ist nicht mega schlimm, wenn ichs aber verhindern kann, gerne. Was ich mir dazu überlegt habe:

- Harz mit Thixo eindicken, damit die Fehlstellen gefüllt werden?
- CFK Gewebe zwischen zwei Folien tränken und wirklich durchwalzen damits flach wird. Bis jetzt habe ich nur etwas gewalzt mit Hauhaltspapier um das Harz rauszubekommen.

Was meint ihr dazu?

Danke und Gruss,

Patrick
 

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Sterni

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Hi Patrick,

ich denke ja, dass das 160er CFK nicht so geeignet für die Decklage ist. Du könntest ein leichteres nehmen oder aber ein SpreadTow, da sind die Fasern ja schon sehr flach. Alternativ könnte es auch mit deiner Walzmethode gehen, musst aber schon ordentlich Walzen.

Wenn du auf dein angeliertes Harz ein 50er Glas drauflaminiert hättest, hättest du wahrscheinlich auch keine Pinholes mehr. Das könntest du als Versuch noch mit deinem vorhanden Material machen.

Gruß
Michael
 
So, Ich bin durch. Danke für alle Tipps, wurde ganz "brauchbar":D

Angelierzeit 90-110 Minuten, schön flachgestrichen mit meinem Lieblingswerkzeug, einer Art Gummispachtel.
Aber 160g CFK ist definitiv nicht einfach zu verarbeiten als Sichtcarbon. Zu dicke und wenig dichte Fäden. Aber ist halt schön billig.:p

Ich bin absolut Happy:cool:

Gruss
 

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