Sindbad der Seefahrer

Also zurück zum Sindbad… unter Berücksichtigung des Leimens und Schäftens😀
Ich habe den Vorteil, dass ich direkt an der holländischen Grenze wohne. In Holland gibts den Baumarkt Gamma, die ein gutes Holzsortiment haben. Kiefernleisten in Modellbau Querschnitten in 270 cm (!) Länge.
Nix Schäften😎. Da könnte man doch glatt einen XXXL Sindbad bauen🤔
 
Moin, also diesmal wirklich zum Sinbad: Ich bin ernsthaft angefixt. Ich habe mir gestern einen der Pläne aus Outerzone geschnappt und habe angefangen, den Plan (Super Sinbad, PassTime Hiobbies, oz47)zu digitalisieren. Zum Glück ist das pdf offensichtlich von einer Vektorzeichnung erstellt, somit kann man im CAD viele Konturen einfach fangen und kopieren.
Ich werde den Plan allerdings von 1,60 m Spw. auf 2,60 m hochskalieren. So, dann bin ich bei dem wirklich sehr antiken "Profil" hängen geblieben. Das mag ja in den 40er des letzten Jahrhunderts als Freiflugmodell mit 1 m Spannweite ganz gut funktioniert haben, aber für einen RC-Segler in der XL-Ausführung soll es doch was Besseres sein, aber was? Alle aktuellen Thermikprofile sollen ja nicht nur in der Thermik gut steigen, sondern auch mit erhöhter Geschwindigkeit Abwindfelder überbrücken können. Das bedeutet, dass die Profile, wenn ich das als Laie richtig sehe, per se eine höhere Grundgeschwindigkeit benötigen, die aber der Charakteristik des Sinbad nicht so gut zu Gesicht steht. Ich möchte einen wirklichen Schleicher, einen, der auch mal in der Luft zu stehen scheint. Also ein "Hohlprofil", wie wir das früher genannt haben. Also habe ich mal die Profildatenbank hier in RCN zur Hand genommen und geschaut, welches der unzähligen Profile der Kontur des originalen Profils nahe kommt.
Fündig geworden bin ich bei den Göttingen Profilen, die ja auch bei vielen der alten Original-Segelfliegern der Vor- und frühen Nachkriegszeit verwendet wurden. Langsam, dick und auftriebsstark. Schließlich bin ich beim GOE496 hängen geblieben, dessen Profiloberseite dem originalen Profil aus dem Plan recht ähnlich ist. Bevor ich weitermache mit der Konstruktion, möchte ich gerne eure Meinung hören, da ich keine Beschreibung der Eigenschaften des GOE496 gefunden habe. Mit Profilpolaren kenne ich mich nicht aus und kann daraus nicht erkennen, ob sich das Profil für meine Zwecke eignet.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

Schönen Sonntag und Grüße!

Gernot
 
Ts,ts,ts, man sollte doch mal in den Threads etwas zurückblättern oder gar den Anfang lesen. Ich merke gerade, dass ich das Rad neu erfinde. Wegen abzeichnen und Profilwahl und so. Schade, dass man die Bilder vom Themenstarter Nuri-Klaus nicht mehr sehen kann. Aber ich werde trotzdem weitermachen, weil mir es einfach Spaß macht, so alte Modelle vom Bauplan wiedererstehen zu lassen. Das habe ich schon bei einigen der Outerzone Baupläne so gemacht, nur aus Spaß am Zeichnen und konstruieren.
 
Profile müssen auch baubar sein! 🤢

Ganz bewusst provoziere ich ein wenig. Es stimmt, ein Sindbad soll langsam fliegen, majestätisch gleiten, aber auch nicht so langsam, dass ihn der Hangaufwind in den Hang zurücktreibt (Flachländer kennen das weniger).

Das Profil sollte leicht baubar sein und nicht zu viel Material verschlingen. Bei der Profilgrösse ab 3m Spannweite käme ev. sogar ein aufgebautes statt ein gefrästes Profil in Frage (Nagelschablone?!).
Im Magazin wurde ein aufskalierter Beginner beschrieben und dort wurden auch Profile diskutiert!
Es sollte eher kein Profil mit einer starken Unterseitenkonkavität sein, weill die Bespannung nur schwer reingebügelt werden kann (ausgefuxte Spezialisten wissen es besser!)

Spontan kommen mir in den Sinn
Clark Y verdünnt auf bis 12 bis 10% (einfach baubar)
S 3021 (einfach baubar)
AG 35 (einfach baubar)

Alle diese Profile lassen noch eine gewisse Flugdynamik zu, dh. wenn man zieht, geht es auch etwas nach oben und nicht nur in den stall…, natürlich abhängig von der realen Fluggeschwindigkeit.
Bei diesen Profilen kann man noch einen vernünftigen Holm aus Holz dimensionieren und aufbauen, zumal sie reinrassige Turbulenzprofile sind (trotzdem kann mal bei Folienbespannung und „sehr sauberer Bauweise“ ein Zackenturbulator im Aussenflügelbereich wegen der Elippsenform notwendig sein).
VG Werner
 
Hm, das mit der Bespannung hatte ich nicht bedacht. Baubar ist weniger das Problem, weil ich die Flächen mit devWing konstruiere und da die Rippenfüßchen auf der Oberseite anbringe und das Ganze auf dem Kopf liegend aufbauen würde.
Das mit der Bespannung ist schon ein Problem auf der Unterseite, aber wie haben wir das denn früher gemacht? Ich weiß0 nur noch, dass mein Passat 57, A2 Modell von Graupner, mit Seide bespannt war. Habe ich aber damals nicht selber gemacht...
Der Passat hatte auch ein ausgeprägtes Hohlprofil, die Seide hielt aber überall🤔. Ich wollte allerdings, wenn ich den Sindbad baue, nicht mit der Spannlackstinkerei anfangen, sondern schon Folie nehmen. Von deinen Vorschlägen gefällt mir das S3021 am besten, das hatte ich zuerst auch im Sinn. Vielleicht sollte ich doch von der ursprünglichen "Originalität" abweichen, vergrößert, mit RC, Folie, Querruder, da ist sowieso nicht mehr viel vom Original übrig. Das Flugbild sollte eben stimmen, langsam, behäbig, gemütlich. Hangfliegen ist bei uns im wilden Westen eher nicht möglich, da muss ich mich schon mit dem Moped im Bug abfinden oder eben F-Schlepp, in der Hoffnung, dass das Teil nicht bei unseren Mörderschleppern (bis zu 4 m Spw. Mit 150 ccm Boxern etc.) gleich beim ersten Schlepp auseinanderfliegt.

Gruß

Gernot
p.s. Bei uns wäre gestern so schönes Flugwetter gewesen, hatte aber keine Zeit. Heute Regen und Mörder-Steam😏
 
So hatte ich mir die Tragfläche des Sindbad vorgestellt. Diesmal mit S3021 Profil.
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Das mit der Bespannung ist schon ein Problem auf der Unterseite, aber wie haben wir das denn früher gemacht?

Früher hat man Seide (oder Papier) mit Klebelack (UHU hart plus Verdünnung) festgeklebt. Das hält solange man beim spannlackieren aufpasst die Klebestellen nicht wieder anzulösen. Sobald alles gut durchgetrocknet ist hält es dann sicher. Mit Koverall oder Polyspan (Vlies) kann man ähnlich verfahren und hat den Vorteil dass man das Material mit dem Bügeleisen spannen kann.
Grundsätzlich hilft es mehr Klebefläche für die Verspannung zu haben, z.B. durch Aufleimern auf den Rippen oder Hilfsholme.
 
S3021 mein Favorit 🤭

Siehst Du, mit dem Wechsel der Profilnummer hast Du Dir schon mal 1 Problem vom Hals geschaffen. Papier und Seide wurden erst fest aufgeklebt, wie beschrieben und erst nachträglich gespannt. Bei Heisskleberfolien geht das nicht gleich gut, und hast Du mal Beulen und musst nachspannen, dann geht das Malheur erst richtig los.

Mit obigem Profil hast Du mehr Dynamik und fliegst eher, statt lässt gleiten…. 🤭

Ein richtig stark gewölbtes Profil muss anders aufgebaut werden, steiffe Nasenleist und Endleiste, auf Zug belastet, Holm mehr auf Druck belastet, sh Jedelsky- oder E 91 Profil.

Tosionssteifigkeit ist grösser, wenn Du die Rippenzwischenräume mit Diagonalstegen auskreuzt UND ev. Einen Torsionskasten einbaust, das kann durchaus nur eine Papierbespannung, auch unter der Folie sein, fliegst Du langsam, gehts auch ohne. Falls Du wirksame Querruder einbauen willst, kann aber der Flügel schon mal torquieren, das kann man auch hören, zuerst flattert’s, dann knalt’ s, dann fallen die Spreisel vom Himmel….. (Aber es gibt viele solcher „unterdimensionierter“ Flügel und die fliegen anstandslos, ich will nur die Grenzen aufzeigen)

EW würde ich bei 1,5 Grad ansetzen oder die Unterseite des Profils liegt ab 30% flach auf dem Rumpf auf, EWD dito, dh HLW liegt in Rumpfflucht, damit würde ich den Schwerpunkt mal erfliegen, dh. beginne bei 30% Flügeltiefe, das sollte beim Erstflug mal funktionieren. wer‘ besser machen will ist herzlich eingeladen mit zu diskutieren. Sonst wäre noch eCalc oder winLaengs4 zu befragen, sehr simpel, da nur die Flugzeuggeometrie abgefragt wird!

Falls die Holmauslegumg probleme macht: Obergurt 2x die Fläche des Untergurtes, Kieferholz fein gejährt hat > 700kg/cm2 Zugfestiigkeit, auf Druck die Hälfte! Den Holm ab ca. 30% Halbspannweite etwas ausdünnen, spart viel Gewicht und verbessert die Kurfenfreudigkeit („Schwungradeffekt“ des überschweren Holmes im Aussenbereich).

So, jetzt mal freudig draufloskonstruiert, Alle sind gespannt, was rauskommt…
VG Werner
 
Genau: wenn es leicht werden soll sind deutlich verjüngende Holmquerschnitte ein guter Anfang. Statt Kiefernleisten mühsam konisch abzuhobeln kann man die Holmgurte auch aus mehreren dünnen Leisten in abgestuften Längen aufbauen.
Und wenn man den Hauptholm dann ungefähr auf 25% der Flächentiefe legt, braucht man sich auch weniger Sorgen um die Torsionsfestigkeit zu machen.
 
Moin, Mann seid ihr Frühaufsteher! Aber danke für die vielen Tipps! Das mit der Holmkonstruktion werde ich in die Konstruktion einfließen lassen. Allerdings ist Kiefernleisten hobeln nicht grade meine Lieblingsbeschäftigung. Ich werde mein neu entdecktes Paulownia nehmen. Das wiederum in dünne Leisten kreissägen und lamelliert abgestuft verleimen.
Ich werde jetzt erstmal den Rumpf fertigkonstruieren. Die 1:1 Umsetzung des OZ Plans geht bei der Vergrößerung nicht. Außerdem konstruiere ich in 2D, da ich für 3D zu doof bin bzw. keine Lust habe mich wochenlang mit dem Studium von Fusion360 zu beschäftigen. Mit meinen Konstruktionen in QCad bin ich immer gut klar gekommen, auch mit der späteren praktischen Umsetzung auf der Fräse. Es wird allerdings schon noch eine Weile dauern, weil ich zuerst meine andere Baustelle, ein Doppelraab nach dem Plan von Vincent Besancon (Mr. Retroplane) fertig bauen möchte. Aber gebaut wird der Sindbad, das ist sicher. Schon aus nostalgischen Gründen (s.o.)
Ich werde weiter berichten!

Einen guten Wochenstart wünscht euch allen

Gernot
 
CAD, Fusion360, Lasertisch, Kopierfräser, etc. Super 🤭👍

Ich mache es wie Bruno Schmalzgruber, ich zeichne einen Plan händisch und mit Radierfunktion (=Radiergummi 🤭), dann kopiere ich die wichtigen Ausschnitte mit Kohlepapier aufs Holz oder mit aufgeklebter Fotokopie und dann wird mit Stichsäge vorgeschnitten (diese ist in einer kopfstehenden Kiste eingebaut, damit ich mit dem Holz durch die Säge fahren kann (!) und nicht umgekehrt) und dann werden die Einzelteile auf Bandschleifer oder Tellerschleifer auf Präzision geschliffen (Staubsauger läuft mit!). dazu habe ich noch Dekupiersägelchen von Proxon und von gleicher Firma eine Kreissäge.
Aber jeder wie er will, für mich stimmt das so!

Am Schluss zählt nur der Flieger, der majestätisch durch Raum und Zeit gleitet….

VG Werner

PS: Für ganz Mutige habe ich noch ein Gagdet:
Flügelbefestigung mit Topfmagnetem auf dem Rumpf, selbst ausprobiert an bislang 3 oldfashioned Seglern bis 280cm und 1,5kg oder
sh in youtube „neu aufgebauter Filou VTH“ auf dem Hahnenmoospass/Schalmigrat…. 😉
 
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