Solaris 4500 Baubericht

Vor ~3 Jahren wurde ich beim Fliegen auf der Sommeralm vom F3F Fliegen angesteckt. Bis dahin flog ich nur rein paar verschiedene alte HLG’s und kleine gebrauchte (3m) Scale Modelle. Da das Studentenbudget so einen F3F Flieger jedoch nicht wirklich zuließ, blieb es vorerst ein Traum. Vor rund 2 Jahren lernte ich dann Mario Perner kennen, der mir freundlicherweise seinen Solaris Formensatz zur Verfügung stellte. Das RC Network wurde noch einmal durchforstet, und alle Formenbau Themen genau gelesen. Die erste Solaris, nahezu vollständig in Glas, gelang dadurch überraschenderweise auf Anhieb recht gut. Seitdem habe ich einige weitere Solaris gebaut, mittlerweile jedoch mit Windcutter Rümpfen aus Formen von Siggi Schedel. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank Mario (@vanquish ) und Siggi für das großzügige verleihen eurer Formen!

Diesen Frühling bin ich dann über die Interviews von Daniel Aeberli im Bezug auf’s GPS-Fliegen gestolpert (YouTube). Seitdem geht mir das ganze nicht mehr aus dem Kopf. Die Light-Klasse wäre aus finanzieller Sicht die logische Einstiegsklasse. Wie auch in Daniels Interviews hervor geht, ist kein top aktuelles F5J Modell für den Einstieg notwendig. Jedoch begeistert mich am GPS fliegen vor allem die unglaublich hohe Gleitleistung und Dynamik der Sport, SLS und Scale Klassen.
Da diese Klassen jedoch bei weitem mein Studentenbudget übersteigen, habe ich mich entschlossen eine Solaris mit 4.5m Spannweite für die Sportklasse zu bauen. Dafür werden die Solarisflügel durch ein Mittelstück ergänzet. Mit der Spannweitenerhöhung lässt sich so recht genau die maximalte Flächenbelastung von 75g/dm2 bei 7kg erreichen. Als Rumpf fiel die Entscheidung auf eine Elvira von PCM, welchen ich diese Woche bestellt habe. Mir ist vollkommen bewusst, dass eine F3F Auslegung nicht das Optimum fürs GPS fliegen widerspiegelt, für mich ist es aber ein passender Kompromiss.

In diesem Thread werde ich den Bau der 4500mm Solaris ein wenig Dokumentieren. Ich möchte bei dem Projekt natürlich auch möglich viel lernen, freue mich also über jegliches Feedback und konstruktive Kritik.

Elvira-Solaris4500.png
 
Sehr cool!

Ich habe mir auch einen Sportklasse Flieger mit dem Elvira Rumpf und Leitwerk gebaut. Allerdings sind die Flächen in Sandwichbauweise.
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Das Modell wiegt leer 5,1kg. Macht Spaß zu fliegen.
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Gruß
Frank
 
Da hatte einer eine ähnliche Idee 😁.

Die Formen für das Mittelstück werden negativ in XPS gefräst. So ähnlich wie von @Tern in dem Thread „Billig Formen, wer hat noch Ideen ?„ beschrieben. Allerdings werde ich auf Mylar verzichten und nur Vaseline benutzen. Die Oberfläche muss anschließend natürlich nachbearbeitet werden.

Um die Formen zu fräsen, wird erst ein CAD Modell benötigt. Das war recht schnell mit Catia gezeichnet. Markus von PCM war so nett mir die Kontur des Wurzelprofils der Elvira zu schicken. Damit konnte ich im CAD gleich einen Ansatz zeichnen, mit dem der Mittelteil ohne viel Nacharbeit direkt auf den Elvira Rumpf passen sollte. Die EWD sollte damit auch gleich relativ genau eingestellt sein. Wegen dem größeren Biegemoment wurde das original Solaris Profil zur Mitte hin leicht aufgedickt.
CADRumpfAnformung.jpg

Anformung für den Rumpf.

CADMoldBot.jpg

Untere Form.

CADMoldTop.jpg

Obere Form.

Heute habe ich im laufe des Tages die untere Formhälfte gefräst. Zuerst wurde mit einem 6mm Fräser geschruppt(~1h) und dann mit einem 3mm Fräser(~7h) geschlichtet. Soweit sieht die Oberfläche ganz in Ordnung aus.
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Schrubben mit 6mm Fräser.

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Nach dem Schlichten.

Morgen ist die obere Formhälfte dran.
 
Hallo , Thema ist abonniert. Ich finde es großartig wenn sich da einfach jemand Gedanken macht und loslegt .
Wünsche viel Erfolg . 🍀
Thomas : , würd ich mich gern in Deine Warteliste eintragen .
Gruß Helmut
 
Hallo Thomas,
Cooles Projekt. Allerdings hatte ich wegen der Vaseline Bedenken, die auch wieder restlos entfernt zu bekommen. Nicht, dass der folgende Lackauftrag auch noch getrennt wird ;).
Hast du dazu schon Mal was probiert?
LG,
Johannes
 
Danke @Nelsonknaller, und danke für das Antriebsset ;D

Allerdings hatte ich wegen der Vaseline Bedenken, die auch wieder restlos entfernt zu bekommen.
Da hast du allerdings recht. Ich habe zwar ein Teststueck gemacht, es jedoch nach dem Entformen nicht weiter bearbeitet . Ich bin mir auch noch nicht sicher ob ich vielleicht außen Abreissgewebe nehme. Das wäre dann eine Barriere zur Vaseline und würde eine gleichmäßige Oberfläche ergeben. Ohne Vaseline wurde mit Abreissgewebe hier und auch in anderen Beiträgen ja schon erfolgreich gebaut.
Ich werde das heute noch an einem kleinem Stück ausprobieren.
 
Also wenn du Abreissgewebe verwendest kannst du die Vaseline sparen. Das (verlorene ) Negativ kann man mit dem heißen Draht runter schneiden, oder rausschnitzen oder sonstwie grob entfernen und dann das Abreissgewebe abziehen. Ich hatte schon Mal gedacht mit PVA einzutrennen. Aber erfahrungsgemäß gibt das Abreissgewebe eine sehr gute Grundlage zum schleifen. Ich werde das nächste Mal das 60g Material von R+G testen.
Schöne Grüße,
Johannes
 

k_wimmer

User
Hallo,

Das gleiche schwebt mir für SLS vor.
Ich habe derzeit eine ASG29 von Tangent die zwar sehr gute Thermikleistung hat, aber für die Streckenleistung ineinem Flächenbelastungsbereich geflogen werden muss der nicht mehr Regelkonform ist (>115g/qdm).
Da kann ich mir denken, dass diese Art des Flächenbaus durchaus seinen Charme hat.
CNC ist auch vorhanden, also sollte so etwas möglich sein. Ich bin auf jeden Fall mal stark interessiert.
 
Ich habe mich (aus Ungeduld) dazu entschlossen den Flügel direkt in der Vaseline versiegelten Form zu laminieren, ohne weitere Teststucke zu machen. Die zweite Formhaelfte wurde gestern fertig gefräst.
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Das Einpinseln mit flüssiger Vaseline hat sehr gut funktioniert und man sieht richtig wie die Poren verschlossen werden.

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Gestern Abend und heute Vormittag wurde das Gewebe zugeschnitten und über Mittag die Unterschale laminiert.

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Ich sauge direkt am Tisch ab, da habe ich leider einen kleinen Fehler gemacht und die Vakuum Folie etwas zu klein geschnitten. Spannt jetzt rund um die Form recht stark, im Laminatbereich der Form liegt die Folie aber überall an. Am Abend kommt dann die Oberschale dran.
 
Ich habe mich (aus Ungeduld) dazu entschlossen den Flügel direkt in der Vaseline versiegelten Form zu laminieren
Ungeduld wird selten belohnt. Mein kleines Teststueck habe ich ohne Vakuum gemacht. Die Vaseline hat sich dort, nach dem Entformen, mit Aceton von der Oberfläche recht gut entfernen lassen. Als ich heute jedoch die Formen aus dem Vakuum ausgepackt habe, war die Lochfolie leicht fettig! Das Vakuum muss also leider etwas Vaseline durch das Gewebe bin zur Lochfolie gedrückt haben.
Noch einmal würde ich auf diese weiße nichts mehr mit Vakuum bauen. Ich werde den Flügel trotzdem fertigstellen. Die Oberfläche außen fettfrei zu bekommen, wird interessant.
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Die erste Lage außen ist 50g Glas. In der Zukunft könnte man diese vielleicht schon an gelieren lassen, bis leicht fest werden lassen, und dann erst den Rest laminieren und absaugen. Oder wie von @swiftsoarer empfohlen komplett auf Vaseline verzichten und Areissgewebe nehmen.
 
Mittlerweile habe ich die Steghoehen ausgemessen und Verbindertaschen gebaut. Am Wochenende werden die Stege gefräst und mit den Servos in die Oberschale geklebt. Vielleicht geht es sich sogar aus die Schalen zu verkleben. Mir ist mittlerweile ein weiterer Fehler aufgefallen. Der Holmgurt ist außen 5cm breit und wird Trapezförmig zur Mitte hin 9cm breit. Das lässt nicht mehr viel Platz zwischen Gurt und den Hilfssteg für die Servos. Wenn ich es sehr weit außen einbaue solle es sich aber ausgehen.

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Ich messe die Steghoehen meistens mit Knetmasse. Kleine Zylinder werden entlang der Stegposition mit Übermaß aufgelegt. Beim Schließen der Form werden sie passgerecht zusammengedrückt und können mit einer Schiebelehre abgemessen werden.

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Die Verbinder Taschen bestehen aus 2 Wicklungen 100er Glas und wurden danach mit Kohlerovings und Abreissgewebe stramm eingewickelt. Aramid Rovings wären zwar vielleicht besser, hatte aber keine Zuhause. Die Holmgurte werde ich im Bereich der Tasche etwas anschleifen müssen. Zur Zeit sind die Verbinder Taschen leicht zu dick.
 
Ein paar Prüfungen haben den Fortschritt etwas gebremst, aber mittlerweile habe ich die Stege und Rippen im CAD gezeichnet und gefräst.
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Die Laminatdicken wurden im CAD abgezogen, damit sollte Alles auch ohne viel Nacharbeit schon ganz gut passen.

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Die Stege und Rippen bestehen aus einer Glas-Balsa Platte die ich noch herum liegen hatte.
[ 100g GFK / 3mm Balsa / 100g GFK / 3mm Balsa / 100g GFK ]

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Die Rippen, der Hilfssteg und die Servos mit LDS sind mittlerweile in die Oberschale geklebt. Die Hauptstege werden erst beim Zumachen beidseitig verklebt und werden durch die Ruppen an der richtigen stelle gehalten. Der Rudersteg wird aus Kohleschlauch mit Depron oder einem Strohhalm gemacht.

Morgen muss ich noch den Kabelbaum löten, danach kann die Form geschlossen werden.

Als ich heute jedoch die Formen aus dem Vakuum ausgepackt habe, war die Lochfolie leicht fettig!
Die leicht fettige Oberfläche konnte ich übrigens mit normalen Geschirrspülmittel erfolgreich entfetten. Jetzt habe ich auch keine Sorge mehr dass der Flügel irgendwann aufplatzt.
 
Der Flügel ist entformt! =D
Ließ sich wirklich extrem leicht entformen! Die Oberfläche ist, wie erwartet, wirklich seeehhhrr fettig. Bin gespannt ob ich sie zum Lackieren wieder sauber bekomme. Hat vielleicht einer von euch eine gute Idee zum Entfetten?

Mit dem Gewicht bin ich bei 1450g gelandet, mit 2x KST X10 und LDS Servorahmen. Damit bin ich eigentlich ganz zufrieden. Stabil ist er auf jeden fall =D.

Die Endleiste, Wölbklappen und Löcher für die Verschraubung wurden gleich direkt auf der Fräse in der unteren Form ausgefräst. Extrem praktisch, bei meinen anderen Flügeln mache ich das normal händisch.
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Ein paar kleine Fehler habe ich leider auch gemacht. Das Aramid in der Oberschale ist etwas zu lange geraten. Die Kanten vom Ruder sind deswegen etwas ausgefranst.
Bei dem hinteren Loch, der Verschraubung zum Rumpf, habe ich vergessen mit Mumpe zu hinterspritzen, dass ist aber schnell gerichtet.
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Testweise habe ich einen alten Satz Flügel dazu gelegt, wird schon ganz schön groß.
Die Außenflügel für das Projekt werde ich im laufe der nächsten Woche bauen, dann fehlt nur mehr der Rumpf.
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Gestern wurde der Flügel ausgiebig mit Waschbenzin und Aceton geputzt und dann noch nass (Waschmittel), mit 380er Schleifpapier angeschliffen. Bei dem anschließenden Spachteln und Füllern gab es dann auch keine Probleme mit Fettresten. Im laufe der nächsten Woche werde ich noch die Außenflügel und Verbinder bauen, dann muss ich nur mehr auf den Rumpf und das Leitwerk warten.
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Vorgestern wurden die Formen der Aussenfluegel lackiert und gestern die Aussenlagen laminiert.
Die Schale ist mit 64g Spreadtow / 64gD-Box / 1.2mm Airex / 64g Spreadow aufgebaut. Ich laminiere die Schale immer in zwei Schritten.
Erst die Aussenlage mit Stuetzstoff, dann wird der Stuetzstoff im Bereich des Holmgurtes und des Scharniers ausgenommen und zum Schluss wird der Holmgurt gemeinsam mit der Innenlage laminiert.
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Mit dem finish des Mittelstücks warte ich noch bis die Aussenfluegel fertig sind. Damit kann ich dann noch ausbessern, sollten sie nicht perfekt passen.
 
Es ist wieder ein wenig weiter gegangen. Der Stützstoff wurde im Holmgurtbereich und den Scharnieren ausgenommen und zur Endleiste auslaufend verschliffen. Die Innenlagen und Holmgurten wurden eingesaugt und auch schon verputzt.

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Ausgenommener und verschliffener Stützstoff.

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Nach dem entpacken und verputzen der Raender. Ich bin gespannt wie schwer die Außenflügel werden, ist das erste mal dass ich größere Flügel mit 64g Spreadtow baue.

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Für die Stege habe ich mit eine ~6mm dicke Platte aus 2 x 3mm Depron und 3 x Lagen 80er Biax laminiert. Normalerweise baue ich mit Depron und Kohleschlauch oder beplanktem Balsa. Beides ist mir jedoch ausgegangen.

Heute ist auch das gut verpackte Packet von PCM angekommen, alle Teile sind sehr sauber gebaut. Danke noch einmal an Markus für die Schnelle Lieferung!
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Nachdem jetzt alle Teile da sind wird die große Solaris hoffentlich bis ~Anfang nächster Woche fertig.
Heute werden noch die Verbindertaschen und Ballasttaschen laminiert, sowie die Steighöhen vermessen und gefräst.
Die Servos mit Kabelbaum werden auch direkt in die Oberschale geklebt, nur die Ruderhebel klebe ich erst bei den ausgeschnittenen Rudern ein. Morgen Vormittag werden dann voraussichtlich die Formen geschlossen.
 
Moin
Ich habe mich bei meinem Ausbau etwas vertan und musste letztlich etwas Blei in die Nase machen.

Fangen wir mal hinten an:
Mein Leitwerk ist mit Carboweave gebaut und wiegt mit zwei MKS 6110 im Rahmen mit Gegenlager 178g. Mit der Ausbauempfehlung von PCM wird das leichter, aber ich fliege das Modell auch in den Alpen und da wollte ich keine Kompromisse machen. Mir sind übrigens beide Ruderklappen abgefallen weil die Scharniere zu stark geritzt waren. Kontrolliere das also bitte sorgfältig.

Ich habe vorne einen 40mm Reisenauer Spinner mit geradem Mittelteil dran und fliege eine 18*10 GM Latte. Der Antrieb ist ein Leopard LC500 1720kV mit Micro Edition plus Getriebe. Ich habe den Akku und den Stützakku direkt hinter dem Motor und den Regler darunter. Als Regler verwende ich den YGE 65LVT, der etwas grenzwertig ist. Habe ihn mit einem Alukühlkörper versehen.Bei langen Steigflügen mit Ballast erreicht der Regler schnell hohe Temperaturen. Ich überlege einen schwereren Motor einzubauen und auf einen LVT95 zu gehen, damit ich auch an heißen Tagen mit vollem Ballast keine Probleme bekomme.
Aktuell habe ich zwanzig Gramm Blei am Getriebe. Mein Freund Heinz hat einen 38mm Spinner und hat somit mehr Spielraum mit dem Schwerpunkt.

Hier noch ein paar Bilder:
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@Frank Thorn, Danke vielmals für die detaillierten Infos!
Ich benutze einen Peggy Pepper mit Reisenauer Superchief 6:1. Der Wiegt mit ~320g doch ein wenig mehr als dein Antrieb. Einen Spinner mit 41mm Durchmesser hätte ich auch schon. Da der Rumpf noch nicht abgeschnitten ist könnte ich mich aber noch für einen kleineren Durchmesser entscheiden. Ansonsten werde ich deinen Ausbau denke ich jedoch großteils "frech" kopieren, der schaut bei dir sehr durchdacht aus!

Heute wurden die Stege gefräst, die Verbindertaschen und Ballasttaschen laminiert und beides in die Oberschale eingeklebt und angepasst. Die Servoramen sind auch bereits eingeklebt. Damit fehlt morgen nur mehr der Kabelbaum und die Strohalmstege fuer die Ruder, bevor die Formen geschlossen werden können.
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