Spachteln und Schleifen von Balsa/Styroflächen

Hallo zusammen,

ich betreibe das Hobby Flugmodellbau seit ca. 50 Jahren. In den letzten 20 Jahren baue ich meistens Flugmodelle aus vorgefertigten Bausätzen, bei denen der Rumpf aus GFK und die Flächen/Leitwerke aus Balsa/Styropor bestehen. Die Tragflächen bespanne ich immer mit Oracover, oder Orastick Bügelfolie. Da ich leider die Balsaoberflächen nie ganz ohne kleine Dellen oder Löcher hin bekomme, muß ich hier immer etwas spachteln. In der Regel verwende ich hierfür einen Balsaleichtspachtel, z.B. von Tony Clark. Obwohl ich diese gespachtelten Stellen immer sehr glatt schleife kann man beim anschließenden Bespannen mit Oracover immer die Ränder der Spachtelstellen durch die Folie erkennen.
Aufgrund der Empfehlung eines renommierten deutschen Modellflugzeugherstellers habe ich bei meinen letzten Flächen einen Polyester-Leichtspachtel verwendet. Ich war hierbei etwas skeptisch, da ich mir nicht vorstellen konnte harte Polyesterspachelstellen in, oder auf, weichem Balsaholz mit der Balsaholzoberfläche bündig glatt schleifen zu können. Ich habe aber der Erfahrung meines Empfehlers mehr geglaubt als meiner eigenen Erfahrung und habe den Spachtel benutzt. Es war leider genauso wie ich erwartet hatte: Vor dem Bespannen der Flächen erschienen diese glatt, nach dem Bespannen mit Oracover waren die Polyesterspachelstellen extrem stark zu erkenne. Die Tragflächen waren bzgl. ihrer Oberflächen die schlechtesten die ich je gebaut habe.

Kann mir von euch jemand mit eurer Erfahrung helfen und ggf. den einen oder anderen Tipp geben?

Wäre schön.

Danke vorab und Gruß

Jochen
 
Flächen Oberflächen

Flächen Oberflächen

Hallo Hans Joachim
Ich habe sowohl in Styro Abachi als auch in Balsa-Rippe gebaut. Balsa Rippe oder Balsa Styro tun sich da nix.
Beide Oberflächen habe ich vor dem Bügeln mit Zapponlack, vermischt mit Talkum gestrichen, so 2-3 mal.
Vorher bzw zwischendurch geschliffen und gespachtelt. Wieder gestrichen und zum Schluss mit 320 Papier geschliffen.
Nach gründlichem Entstauben habe ich die Abachi Fläche mit Orastick beklebt, welches ich nach dem Aufbringen, mit dem Fön und einem weichen Tuch, nochmal angerieben habe.

Die Oberfläche sieht fast wie gelackt aus.

Bei der Balsafläch habe ich es ähnlich gemacht, nur habe ich statt Orastick, Oracover verwendet. Hier ist das Ergebnis nicht ganz so gut geworden. Man sieht Spuren vom Folieneisen.
Ich führe das unter anderem auf die insgesamt weichere Struktur vom Balsa gegenüber Abachi zurück.

Fazit, Oberfläche durch Zapponlack, Porenfüller, Spritzgrundierung o.ä. "härten".

Ich hoffe Dir damit einwenig weiter geholfen zu haben

Olaf
 
Untergrund "härten"

Untergrund "härten"

Ich gehe nach dem gleichen Prinzip wie Olaf vor - es ist dringend erforderlich annähernd gleiche Oberfläche harte zu erreichen. Das Optimum ist, dass die Grundfläche härter ist wie die Spachtelmasse. Einkomponentenspachtel sind bei nachträglicher Wärmebehandlung durch das Bügeln nicht zu empfehlen. Ich bevorzuge hier immer die Polyester-Feinspachtelmasse.

Zur Härtung der Oberfläche schwöre ich auf den PU-Lack "G4" von Voss-Chemie. Dieser dringt auch tief in das Holz ein. Besonders bewährt hat sich das Mittel bei der Erneuerung der Bespannung. Auch wenn sich nicht alle Folienreste entfernen lassen, einfach den Lack drauf, einen Tag aushärten lassen (Feuchtigkeit und Wärme beschleunigen die Trocknung) und anschließend glatt schleifen. Falls Unebenheiten mit Spachtelmasse zu beseitigen sind, diese vor dem Schleifen auftragen.
Beim Schleifen aber unbedingt darauf achten, dass man nur hochwertiges scharfes Schleifpapier auf einem Schleifbrett verwendet und besonders wichtig, nur mit sehr geringem Druck arbeitet.

Für das Finish ist natürlich Orastick die bessere Wahl, da hier keine so hohe Wärmebelastung auftritt. Besonders bei Untergrund aus Balsa wird es beim Bügeln immer Strukturunebenheiten geben, denn Balsaholz dehnt sich bei Temperatur stark aus, besonders wenn es leicht feucht ist. Diese Eigenschaft mache ich mir zunutze, wenn ich vor dem Finish Druckstellen habe - leicht anfeuchten, drüberbügeln und wieder OK. Auch Polyesterspachtelmasse wird bei zu starker Temperatur Belastung weich und quillt auf.

Hans-Jochen
 
Danke für eure Tips. Ich verstehe das richtig: erst die Balsaoberfläche mit Lack "härten" , anschließend erst spachteln und dann schleifen, oder?

Also nicht wie ich es bislang gemacht habe: das weiche Balsaholz spachteln, dann schleifen und dann erst - vor dem Bügeln mit Orcacover/stick - grundieren?

Welchen Spachtel benutzt ihr? Ich hatte mir aus dem Autozubehör von Prestolit den Polyester-Leichtspachtel gekauft. Ich bin mir aufgrund meiner negativen Erfahrungen aber nicht sicher ob das der Weisheit letzter Schluß ist.

Gruß Jochen
 
spachtel

spachtel

Hallo Jochen
Als Spachtelmasse nehme ich Molto Feinspachtel und Simprop Leichtspachtel aus der Tube.
Beides geht gut zu verarbeiten, aber der Simprop Spachtel ist noch'n Tic feiner.
Also große Dellen oder Risse mit Molto (weis in der Tube mit rotem Deckel)
und anschließend mit SP Feinspachtel.

Gruß
Olaf

PS:
Polyesterfeinspachtel ist nicht so das "gelbe vom Ei" auf Holz
 
Ich war zu schnell :D
es ist sinnvoll das Holz zuerst etwas durch Lack (Zapponlack) zu Härten.Der Vorteil von Zappon und Talkum ist der, es ist leicht :)
 
Moin,

Als einfache und schnelle Methode hat sich der Balsaspachtel im Vertrieb von Lindinger seit Jahren bewährt.

Nennt sich Model Lite Balsa TNT Lightweight Filler.
Erhältlich in weiss oder holzfarben.
Mit ein paar Tropfen Wasser in der Konsistenz super einstellbar.
Für uns Holzbauer ist natürlich das holzfarbene sinnvoll.
Es schleift sich wie mittelhartes Balsa,stinkt nicht und selbst das abgeschliffene Material kann man bedenkenlos zurück in die Dose geben.
Wärmeeinwirkung beim Bügeln ist kein Problem.
Auch durch Folien wie z.B das Oracover Gelb (nicht die Scale Töne)durch die man selbst ein kleinen Bleistiftstrich noch erkennt,ist die Spachtelmasse nicht mehr sichtbar.
Die 240 ml Dose ist sehr ergiebig und reicht eine Weile.
Sollte die Masse trocken sein...Wasser dazu und fertig.

http://shop.lindinger.at/product_info.php?products_id=15379



Horst
 
Wie auch immer, mit oder ohne Talkum, ich werde auf alle Fälle die nächste Balsafläche mit Lack, oder Porenfüller, oder , oder , oder vorbehandeln. Mir leuchtet ein dass die Balsaoberfläche dann härter wird. Anschließend erst werde ich die Flächen dann spachteln und dann mit Orastick bekleben, bzw. bügeln. Das alles wird mit Sicherheit besser werden als meine letzte Fläche. Das Problem was sich ja hier ergeben hatte war der harte Polyesterspachtel auf dem weichen Balsaholz. Die Flächen, die ich in den letzten Jahrzehnten vorher gebügelt habe, hatte ich mit Leichtspachtel von Toni Clark bearbeitet. Die waren ja eigentlich gut geworden, nur dass man ein wenig die Spachtelstellen sehen konnte, aber eben nur ein wenig. Ich will mich ja auch verbessern zukünftig.

Und sollten meine nächsten Tragflächen nicht so glatt werden wie gedacht, schickt ihr mir einfach eure Adressen zu und ich komme vorbei mit den Dingern. :-)
Danke für die Tipps.

Gruß Jochen
 
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