Stiftscharniere selbstgemacht

Hallo in die Runde,

ich möchte euch mal zeigen, wie ich kleine Stiftscharniere selber bastel.

Die Scharniere werden zum Befestigen von Quer- Höhen- Seitenrudern verwendet, oder für Wölbklappen.
Die Ruder sind jederzeit leicht abnehmbar.

Die Öse besteht aus 0,8 mm Eisendraht, dieser soll weich sein. Z.b. Blumenbindedraht. Es geht auch mit Kupferdraht zum Wickeln von Rotoren, sogenannter "Backlackdraht".
Der Winkel muss aus 0,8 mm Stahldraht sein, also nicht weich; jener von den Bowdenzügen z.B..

Die Öse wird einfach um den Stahldraht gewickelt. Damit die Öse schön eng und genau wird, spanne ich ein Drahtende in den Schraubstock, am anderen ziehe ich mit einer Zange. Dabei ist der 0,8er Stahldraht in die entstehende Öse eingelegt. Er darf ruhig 20 cm lang sein, ist also noch nicht abgewinkelt. Mit dem Stahldraht kann die Öse ausgerichtet werden.

Ich verwende2 Scharniere je Ruder.

Die beiden Teile eines jeden Scharniers werden mit Epoxy in das Ruder und in die Flosse eingeklebt.
Zuerst die beiden Ösen in den Flügel kleben, so dass später ein Spalt von ca, 0,5 mm entsteht. Ein eingeführter langer Stahldraht von 0,8 mm richtet beide Ösen aus.

Am Ruder wird eine kleine Freimachung in das geschnitten, die brauchen wir zum späteren Einfädeln in die Öse.
Dann die Winkel in das Ruder einkleben.
Das Ruder mit seinen Scharnieren einfädeln, (der Kleber ist noch zäh), so dass ein Spalt von ca, 0,5 mm entsteht. Mit Kreppband sichern, bis alles fest ist.

Nun kann durch seitliches Schieben das Ruder entfernt oder in die Ösen eingefädelt werden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn ein Schenkel des Scharniers länger ist als der andere. Zuerst also den längeren Schenkel einfädeln, dann den kürzeren.

Für den Flug wird die Fuge mit Tesa-Film abgeklebt; sie ist somit dicht, und ein seitliches Verschieben des Ruders wird verhindert.

Gruß
Klaus.
 

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Also für meinen Geschmack sieht das Ganze sehr labil aus. Vor allem dient ja nur der dünne Draht als Klebefläche???
Und Kleber, egal welcher Art haftet im Allgemeinen nicht sehr gut auf Stahl.
Des weiteren würde ich dringend empfehlen 3 Scharniere/Ruder zu verbauen! Bei langen Rudern sogar 5 Stk.

Ich sehe hier keinen nennenswerten Grund diese Idee weiterzuverfolgen.

mfG Christian
 
Hallo Christian,

der Draht wird mit dem Seitenschneider leicht "angezwickt". Diese Kerben ergeben Hinterschnitte für den Kleber.

Bedenke: manche Ruder werden nur mit Klebefilm befestigt. Meine Variante ergibt weniger Spiel in der Anlenkung als Tesa alleine.

Klar: dier Anzahl der Scharniere bestimmt jeder selbst.

Diese einfachen Stiftscharniere verschwinden fast unsichtbar. Ich verwende sie an den unterschiedlichsten Rudern, es funktioniert problemlos.
Durch den offenen Schenkel kann man das Ruder auffädeln. Zusätzlich kommt ein Klebefilm über die ganze Länge des Spaltes, dann springt das Ruder nicht aus dem Scharnier, und der Spalt wird dicht.

Damit die Verbindung zum Holz nicht ausleiert, bohre ich etwas größer, so dass der feste Kleberpfropf einen besseren Kraft-Übergang zum weichen (Balsa)-Holz ergibt. Während des Aushärtens wird das Ruder genau ausgerichtet, so dass der Ruderspalt parallel und schmal ist. Mit Tesa-Krepp wird dabei gesichert.

Diese Scharniere verwende ich selbst bei größeren Brettern, sie halten genau so viel, wie sie sollen.
Weil eines der Scharniere auf Höhe des Ruderhorns eingeklebt wird, wird das Spiel weitmöglichst eliminiert.

Das Entfernen des Ruders ist genau so einfach: Klebefilm abziehen, und dann das Ruder.
Wenn notwendig: für das Entfernen des Scharniers wird der jeweilige Drahtschenkel mit dem Lötkolben aufgeheizt und einfach aus dem Kleber gezogen.

Gruß
Klaus.
 
Und Kleber, egal welcher Art haftet im Allgemeinen nicht sehr gut auf Stahl.
Das ist doch völliger Unsinn! Ich kenne keinen Thermoplast, aus dem "gekaufte" Ruderscharniere hergestellt werden, auf dem z.B. Epoxy oder Seku so gut klebt, wie auf richtig entfettetem Stahl. Durch die Tesa-Sicherung wird das Flattern vermindert - dann schlägt die Stahl-Stahl-Paarung auch nicht so schnell aus. Sehr elegant finde ich die Lösbarkeit.

Beste Grüße
Andreas
 
Das ist doch völliger Unsinn! Ich kenne keinen Thermoplast, aus dem "gekaufte" Ruderscharniere hergestellt werden, auf dem z.B. Epoxy oder Seku so gut klebt, wie auf richtig entfettetem Stahl. Durch die Tesa-Sicherung wird das Flattern vermindert - dann schlägt die Stahl-Stahl-Paarung auch nicht so schnell aus. Sehr elegant finde ich die Lösbarkeit.

Beste Grüße
Andreas

Also ich hätte bedenken, dass hier die Klebeverbindungan einem 08er Draht mit der Zeit aufbricht (durch Vibration, Verwindung etc.). Ich mache das immer mit anschliffenen 2mm GFK-Platenmaterial und Sekundenkleber. Das hält wie verschweißt.
Das mit dem Anzwicken ist eine gut Idee, hätte bei der Drahtstärke aber trotzdem noch bedenken. Aber es mag schon sein das BIS JETZT alles gehalten hat.

mfG Christian
 
Also ich hätte bedenken, dass hier die Klebeverbindungan einem 08er Draht mit der Zeit aufbricht (durch Vibration, Verwindung etc.)...

Das mit dem Anzwicken ist eine gut Idee, hätte bei der Drahtstärke aber trotzdem noch bedenken. Aber es mag schon sein das BIS JETZT alles gehalten hat.

mfG Christian

Na ja, hat eben nur die letzten 20 Jahre gehalten. Aber die Zukunft ist noch lang... :D
Hat auch bei großen Seitenrudern von Thermikbrettern gehalten, diese sind bekannter Weise flattergefährdet. (Was durch eine steife Anlenkung verhindert werden kann).
Du kannst ja zusätzlich noch einen kleinen Bug in den einzuklebenden Schenkel hineinbiegen.
Und Epoxy klebt auf auf Stahl recht gut.

Die Belastung ist aber nicht in Zugrichtung, diese wird hauptsächlich durch das Klebeband abgefangen. Der Vorteil ist, dass die Querkräfte abgestützt werden. Diese hält ein Klebefilm schlecht aus, das Scharnier wird wabbelig.

Musst aber alles nicht machen, ich gebe nur gerne Tipps, die sich bewährt haben...

Grüße
Klaus.
 
Hallo Christian,
2mm GFK-Platte? Erkläre doch bitte mal wie das konstruiert ist.
Nebeneinander 2 senkrechte Streifen GFK im Ruder versenkt? Was machst du bei Ruderflächen, die nur 4mm dick sind? Wie verhinderst du, dass das GFK die Verbindungsdrähte durchschleift?
Beim Sekundenkleber kommt es entscheidend auf die Qualität und das Alter an: der hält 30 Tage bis 30 Jahre. Welchen du hast weißt du erst, wenn er bricht.
Gruß Andreas
 
Hallo Christian,
2mm GFK-Platte? Erkläre doch bitte mal wie das konstruiert ist.
Nebeneinander 2 senkrechte Streifen GFK im Ruder versenkt? Was machst du bei Ruderflächen, die nur 4mm dick sind? Wie verhinderst du, dass das GFK die Verbindungsdrähte durchschleift?
Beim Sekundenkleber kommt es entscheidend auf die Qualität und das Alter an: der hält 30 Tage bis 30 Jahre. Welchen du hast weißt du erst, wenn er bricht.
Gruß Andreas

Naja bei 4mm starken Ruder wirds schwierig. Ansonsten gibts denke ich im Forum genug Threads mit Bildern.
Ich denke das die Wahrscheinlichkeit doch sehr sehr gering ist, dass das GFK (ich weis es wirkt abrassiv) einen 08er Federstahldraht durchscheuert. Vor allem nicht an mehreren Lagerpunkten.
Bei dünnen Rudern verwende ich abgezogenes Abreißgewebe welches normalerweise weggeworfen wird. Daraus schneide ich 5-15mm Streifen (je nach Modell), schlitze die Ruder und klebe alles mit Sekundenkleber ein. Das ist absolut Spielfrei und kann bis an die Scharnierlinie geschoben werden. Sekundenkleber ist bei mir die Eigenmarke von Lindinger.

mfG Christian Zinkl
 
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