Taifun Sprint Restaurierung

Hägar

User
Hallo Gemeinde,
in meiner Wühlkiste hat sich ein Taifun Sprint wiedergefunden. Den muss ich wohl Ende der Siebziger das letzte mal in Betrieb gehabt haben. Und so sieht er auch aus. Jetzt juckt es mich, ihn wieder betriebsbereit zu machen.

Hier bei RCN habe ich allerhand über das Gängigmachen alter Motoren gefunden. Das ist natürlich schon mal gut. Kompliment an RCN und die Wissensträger, die hier allerhand lesenswertes zusammengetragen haben. Die Infos konkret zum Taifun Sprint sind aber eher spärlich. Vielleicht findet sich nun doch der eine oder andere mit Detailwissen zu diesem Motor. Konkret beschäftigt mich gerade:

Kurbelgehäusedichtung: Bei der Demontage des Kurbelwellenlagergehäuses ist mir aufgefallen, dass zwischen diesem und dem Kurbelgehäuse keinerlei Dichtung war. Da lag Alu blank auf Alu. Ist das richtig so, oder gehört da nicht eine Papierdichtung hin?

Zylinderkopfdichtung: Zwar habe ich den Zylinderkopf runter nehmen können, kann aber noch nicht so richtig erkennen, was da so dichtungsmäßig vorhanden ist. Oder vorhanden sein sollte. Noch traue ich mich nicht an das ran, was da so hart und schwarz aussieht, als ob es mal eine Dichtung gewesen wäre. Das einzige, was ich zu diesem Thema im Netz finden konnte ist eine alte Publikation aus "Aero Modeller", in der von einem "composition gasket" die Rede ist. Was bitte muss ich mir darunter vorstellen? Und vor allem: Wie behelfe ich mir mit Ersatz?

Oberer Pleuelzapfen, oder wie immer das Ding heißt: Unter Zuhilfenahme von Heilßluft habe ich den Motor komplett zerlegt bekommen, mit Ausnahme der Verbindung Pleuel - Kolben. Der Zapfen lässt sich im Kolben bewegen, sitzt aber fest im Pleuel. Das kann doch nicht richtig sein, oder? Gibt's irgend einen Trick, dieses Ding zu lösen, ohne Schaden anzurichten? Oder lässt man es besser wie es ist?

Zylinderkopfschrauben: Ganz im Ernst, die Zylinderkopfschrauben sind Zylinderkopfschrauben. Soll heißen: es sind Schlitzschrauben mit einem zylindrischen Kopf. Allerdings hat dieser zylindrische Kopf einen sehr kleinen Durchmesser, um in die Aufnahmen zwischen den Kühlrippen zu passen. Die Schlitze sind ziemlich ausgelummelt, was nach Ersatzschrauben verlangt. Wo kann ich wohl Schrauben mit einer solchen eher außergewöhnlichen Kopfform her bekommen?

Freue mich auf Eure Antworten/Hilfestellung.

Grüße,
Stefan
 
Burki ist Taifun Spezialist

Burki ist Taifun Spezialist

Hallo

mein Tipp:
frag mal bei Burki nach. Burki ist Taifun und Restaurations Spezialist.
Eben "der MANN" mit fundiertem Taifun Wissen.

http://www.kleinstdiesel.de/Mich/mich.html

off Topic:
Wir beide hatten Anfang Oktober Gelegenheit auf dem Platz etwas zu plaudern.
Man erinnert sich immer wieder gerne zurück an die Bochumer Fesselflugwettbewerbe auf dem Parkplatz des "Ruhrpark Einkaufszentrum" in den siebzigern .

Gruß Peter
 

Hägar

User
Danke Peter und Hans für die ersten Hinweise. Anfrage an Burki ist raus. Wenn's was zu erzählen gibt, halte ich Euch gerne auf dem Laufenden. Aber für den Moment geht der Bedarf an Informationsfluss in die umgekehrte Richtung. Jeder nützliche Hinweis zu obigen Fragen bleibt weiterhin willkommen.

LG
Stefan
 
Zum Kolbenbolzen vom Sprint weiß ich auch nix Konkretes, aber ich kenne andere Motoren, wo der Kolbenbolzen ins Pleuelauge eingeschrumpft, und im Kolben gleitgelagert ist. Ausbau geht dann über das Erwärmen des (Alu-)Pleuels
Bei den Taifun-Dieseln die ich kenne, ist das nicht der Fall, deren Kolbenbolzen sind alle in die Kolben eingepresst, und im Pleuelauge gelagert.
Der OS.Pet III hat einen sowohl im Kolben, als auch im Pleuel schwimmend gelagerten Bolzen, der an den Enden Teflonstöpsel trägt, die an der Zylinderwand anwandeln. Ähnliches, nur mit Alustöpseln, gabs zu allen Zeiten z.B. an großen Flugmotoren von z.B. BMW und DB. Sicherungsringe zur Kolbenbolzensicherung kenn ich erst ab 2,5ccm.
Möglicherweise ist er ja im Pleuel festgeharzt?

Gruß
Hans
 

Hägar

User
...einen sowohl im Kolben, als auch im Pleuel schwimmend gelagerten Bolzen, der an den Enden Teflonstöpsel trägt, die an der Zylinderwand anwandeln. Ähnliches, nur mit Alustöpseln, gabs zu allen Zeiten ...

... Möglicherweise ist er ja im Pleuel festgeharzt? ...

Hans, ja danke, "Kolbenbolzen" war das Wort, was ich gesucht hatte. Der oben schon mal angerissene alte Artikel aus "Aero Modeller" führte dazu aus:

"... hardened 3mm dia. gudgeon pin having aluminium end pads."
also etwa
"... gehärteter Kolbenbolzen mit 3mm Durchmesser und Aluminium-Endpfropfen."

Das spricht für Deine Vermutung, demnach der Kolbenbolzen im Kolben und auch im Pleuel beweglich sein müsste. Was das Festharzen betrifft, bin ich allerdings etwas ratlos. Gemäß verschiedener Tips hier aus RCN hilft Hitze bei festgeharzten Teilen. Und tatsächlich habe ich bislang alles unter mehr oder weniger intensiver Einwirkung meines Steinel-Heißluftpusters auseinander bekommen. Nur halt beim Pleuel hat diese Methode bislang versagt.

Bleibt also die offene Frage, ob ich vielleicht einfach nur etwas beherzter aufheizen muss, oder ob der Kolbenbolzen nicht doch dauerhaft eingeschrumpft ist. Ich möchte da ungern was kaputt machen.

Stefan
 
Möglicherweise hat er sich ja im Pleuel gefressen, was blöd wäre...
Sicheres Aufheizen über einen längeren Zeitraum kannst Du in der Friteuse erledigen, die wird -geregelt- nicht viel wärmer als ca. 120°C. Das Öl wirkt da auch gleich als Lösungsmittel, und währenddessen gibs leckere Pommes, Pilze, und vielleicht noch ein Schnitzel ;-)

Gruß
Hans
 
Hans, ja danke, "Kolbenbolzen" war das Wort, was ich gesucht hatte. Der oben schon mal angerissene alte Artikel aus "Aero Modeller" führte dazu aus:

"... hardened 3mm dia. gudgeon pin having aluminium end pads."
also etwa
"... gehärteter Kolbenbolzen mit 3mm Durchmesser und Aluminium-Endpfropfen."

Das spricht für Deine Vermutung, demnach der Kolbenbolzen im Kolben und auch im Pleuel beweglich sein müsste. Was das Festharzen betrifft, bin ich allerdings etwas ratlos. Gemäß verschiedener Tips hier aus RCN hilft Hitze bei festgeharzten Teilen. Und tatsächlich habe ich bislang alles unter mehr oder weniger intensiver Einwirkung meines Steinel-Heißluftpusters auseinander bekommen. Nur halt beim Pleuel hat diese Methode bislang versagt.

Bleibt also die offene Frage, ob ich vielleicht einfach nur etwas beherzter aufheizen muss, oder ob der Kolbenbolzen nicht doch dauerhaft eingeschrumpft ist. Ich möchte da ungern was kaputt machen.

Stefan

Hi Stefan
ich würde es so lassen wie es ist wenn mechanisch einwandfrei.
Meistens geht dabei mehr zu Bruch als man glaubt.
Auch ist wohl die Ersatzteilbeschaffung mehr als fraglich .....oder ?.
Oder eben gleich zu Burki damit.

Gruß Peter
 

Hägar

User
CNC-gefräste Fritten, Schnitzel mit Ranz-Rizinus-Aceton Aroma. Na super. Wenigstens Hänschens Bierangebot unterliegt dem Reinheitsgebot ;):).

Burki's Antworten auf meine per E-Mail gestellten Fragen stehen noch aus. Bis dahin hab ich hier noch etwas zur allgemeinen Unterhaltung:

Was ist mit den Kurbelwellenlagern? Das Maß 8x16x4 gibt's nicht an jeder Straßenecke. Von SKF kosten die so plus minus 8 Euro das Stück, was nicht gerade ein Sonderangebot ist. In der Bucht werden Lager mit eben diesem Maß für etwa einen Euro das Stück feilgeboten, was mich dann doch sehr mißtrauisch macht.

Gibt es dazu eine fundierte Einlassung? Reichen die Billiglager? Oder gibt es gute Gründe, Geld für SKF-Lager in die Hand zu nehmen?

Eine gute Nacht wünscht
Stefan
 

Hägar

User
Na, vielleicht lockt ja folgende Frage den einen oder anderen hinter dem Ofen hervor ;):

Technisch gesehen habe ich die Teile sauber. Sobald das bestellte Dichtungspapier da ist, könnte ich also montieren.

Aber die äußere Optik der Gehäuseteile mit Flecken von festgebratenem Schmodder stört schon nicht wenig. Im Netzt findet man sehr zahlreiche, aber auch wiedersprüchliche Infos, wie man dem zu Leibe rücken kann. Backofenspray, Kugelstrahlen. Mir wird angst und bange. Versuchenswert erschien mir die Anregung, die Aluteile in Prilwasser aufzukochen. Habe ich gemacht und bin entsetzt. Alle Alu-Oberflächen sind dunkel angelaufen.

Was nun? Gibt es irgend einen zuverlässigen und erprobten Trick, etwas ähnliches wie eine blanke Alu-Oberfläche wiederherzustellen?

LG
Stefan
 

Hägar

User
Ah, never dull, die Idee ist mir gar nicht gekommen. Davon müsste ich noch von einer früheren Honda CB250 Restaurierung was im Keller rumfliegen haben. Mal schauen, ob sich diese Dose wiederfindet.
 
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