Hallo Guntmar,
bei vielen Punkten bin ich bei Dir: größere Tg / erhöhte Bruchdehnung / bessere ILS (Interlaminare Scherfestigkeit)
Der Abfall des E-Moduls ist vielleicht bei einer Reinharzprobe relevant, im Laminat selbst sicher nicht in dem Umfang. Zumal auch die Temperaturhöhe hier entscheidend ist, was bei 40 °C oder 45 °C deutlich anders aussieht als bei z.B. 60 °C oder 80 °C. Der weitaus wichtigere Punkt ist aber, dass eine moderate Warmhärtung den Vernetzungsgrad des Harzes unmittelbar steigert und so die mechanischen Eigenschaften nach Entformen in voller Höhe umgesetzt sind. Wer will denn 2 Wochen warten, bis er endlich die Bauteile einsetzen darf? Die Sprödigkeit vieler Systeme bei reiner RT-Härtung macht eine Warmhärtung bei < 40 °C obligatorisch - warum also nicht gleich in der Form tempern? Das L 385 geht ungetempert nicht, was hier ja schon mehrfach eindrücklich geschildert wurde
Darüberhinaus sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass es durchaus höherwertigere Systeme als L 285 / L 385 in Punkto mechanische Eigenschaften und Tg gibt. Das LY 5052 von Huntsman oder das L 20 von Momentive sind von der Performance deutlich besser. Speziell die von Dir genannte Steifigkeit (E-Modul Biegeversuch) will ich hier einmal hervorheben, die trotz größerer Bruchdehnung besser ist