tinyMagnum - ein 50%-'Reloaded' aus Depron

tukan

User
Hallo Allerseits,

eigentlich wollte ich in den Weihnachtsferien einen neuen 'Magnum reloaded' in der miniprop-Edition zusammenbauen. Denn nach anfänglicher Skepsis bin ich im Laufe der Jahre zu einem echten Fan des knuffigen Fliegers geworden. Das Modell hat bei mir auch einiges erlebt und auch mitmachen müssen. Das hinterläßt Spuren und die Gewichtsbilanz fällt durch intensiven Klebstoffeinsatz zunehmend schlechter aus. Also erst mal Ersatz besorgen ...
Leider ist die Quelle 'miniprop' versiegt. Auf der 'Faszination Modellbau' in Friedrichhafen wurde mir am dortigen Messestand leider mitgeteilt, daß aufgrund von Beschaffungsschwierigkeiten von geeignetem EPP sämtliche Bausätze nicht mehr angeboten werden können...

Meine einzige Möglichkeit, kurzfristig noch einen neuen Magnum in die Halle zu bekommen, war der komplette Eigenbau. Als Material wählte ich allerdings das reichlich vorhandene Depron. Passend zu UMX & Co. sollte es für Indoor ein 50%-Modell des Magnum werden, also 400mm Spannweite.

Ausgangsmaterial zur Umkonstruktion war der Original-Downloadplan. Am Computer kam CorelDraw zum Einsatz. Damit konnte ich alle notwendigen Änderungen, falls nötig, relativ einfach umsetzen. Die größte Abweichung vom Original ist der Austausch der gewölbten Tragfläche durch ein 'plattes' KFM2-Profil. Was bei Hilmar Lange und Thomas Buchholz bei vielen ihrer Modelle perfekt funktioniert, konnte doch auch hier nicht verkehrt sein, oder ... ?

Der Bau des Rumpfes erfolgte als Sandwich aus verschieden dicken Depronteilen. So konnte ich in die inneren 2x 6mm-Lagen die passenden Erleichterungen und Aussparungen für die RC-Teile noch vor dem Verkleben einbringen. Die 2mm-Außenwände sind bis auf die Servo-Durchbrüche geschlossen. Eine Service-Öffnung auf der Rumpfnase und ein abnehmbarer Akkuschacht unter der Tragfläche sind ebenfalls integiert.

Die RC-Komponenten bestehen aus einem Empfänger Graupner GR-12SC und 2g-Servos. Als Brushless-Antrieb habe ich zunächst einen AP03 mit 4000kV und 1S-Steller mit 5A vorgesehen, der Prop ist ein 4040er. Energiequelle sollte, wie bei vielen meiner UMX-Modelle, ein 1S-Lipo mit 220mAh sein.

Der Bau war weitestgehend unspektakulär, die Frage war eher, wo der Schwerpunkt liegt und ob der Kleine, jetzt auf den Namen 'tinyMagnum' getauft, letztendlich auch fliegt.

Da ich kein Aerodynamiker bin, habe ich mir einen hypothetischen Schwerpunkt aus ähnlichen Modellen zusammengemixt. Dieser war allerdings mit den verbauten Komponenten nicht zu erreichen, es waren 5g provisorisch aufgeklebtes Zusatzgewicht unter der Nase notwendig.

Der Jungfernflug des unlackierten tinyMagnum erfolgte bei etwas unruhigem und kalten Wind, aber es war immerhin trocken und sonnig. Vollgas gegen den Wind und schon ging der recht wilde Ritt los. Etwas Trimmung und permantes Steuern war notwendig, um das agile Modell in der Luft zu halten.

Aber ich hatte Glück, die 3 kurzen Flüge waren absturzfrei, leider brach bei den ersten beiden Landungen auf der gefrorenen Wiese je ein Fahrwerkbein ab - der letzte Testflug erfolgte deshalb mit 'Einziehfahrwerk'. Deshalb merke: Depron verträgt keine harten Schläge und bricht dann einfach - zumindest bei niedrigen Temperaturen.

Resume Outdoor: Ohne Stabi bei Wind nur schwer zu fliegen (damit war später in der Halle eher nicht zu rechnen) und wahrscheinlich ein etwas zu weit hinten liegender Schwerpunkt.

Der Jungfernflug in der Halle fand eine Woche später mit zwischenzeitlich aufgebrachtem Farbfinish statt. Das Gesamtgewicht lag nun bei ordentlichen 45g. Start vom Boden und die ersten Kreise gelangen gut, allerdings war die Ruderwirkung fast schon zu aggresiv. Das Erhöhen der Expo-Werte war eine trügerische Maßnahme, da bei notwendigen Ausweichmanövern mit herzhaftem Griff in die Knüppel sehr zackige Flugfiguren die Folge waren. Eine unfreiwillige Rolle endete mit angebrochenem Rumpf auf dem Hallenboden...

Dennoch bin ich mit dem Modell sehr zufrieden. Es fliegt und die Optik stimmt. Nun kommt das Feintuning. Die Ausschläge sind inzwischen deutlich verringert und der Schwerpunkt ist dank eines stärkeren 1104-Motors auch etwas nach vorne gerückt, obwohl ein 3D-Druck-Snoopy Platz genommen hat und sich nun Positions-LED an der Flächenvorderkante befinden. Die Waage zeigt nun 53,4g an, meiner Meinung nach immer noch ein guter Wert für diese Bauweise.

Nun steht der nächste Testflug an, der aktuell nur draußen an einem windstillen Tag erfolgen kann - vielleicht kann ich durch Erfliegen den Schwerpunkt dann endlich genau bestimmen...

Gruß, Bernd

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tukan

User
Jaaa, und die Kameraperspektive auf dem letzten Foto tut ihr übriges... 😇
Wobei - beim 'großen' Magnum hilft das überdimensionierte Seitenruder und die maximalen Ausschläge. Damit ist in der Schwimmervariante auf dem Wasser selbst bei Wind kein Wasserruder nötig.

Die Ausschläge habe ich bei der tinyMagnum vom Original übernommen (in % natürlich 🙂). Vielleicht probiere ich alternativ einfach mal DualRate aus: Eine Stellung zum Fliegen und eine zum Rangieren...
 
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