Tips zum Kunststofffräsen (Plattenmaterial)

onki

User
Hallo,

ich bin gerade dabei mir ein Instrumentenbrett für meinen Segler zu fräsen und habe schon erste (negative) Erfahrungen gemacht.
Meine Drehzahl (volles Rohr beim Proxxon) war wohl die genau falsche Methode. Die Löcher sind mit Kratern versehen und die Oberfläche verkratzt (was aber kein Problem ist, da das Ding eh matt geschliffen wird).
Das Material bleibt am Fräser hängen und wickelt sich drum, was unschön ist

Soweit die Rechereche ergeben hat sollte die kleinstmögliche Drehzah bei größtmöglichem Vorschub gewählt werden.
Beim Proxxon hieße das 5000 U/min. Wäre ein Vorschub von 1000mm/min zu viel mit der Stepcraft oder was verwendet ihr da so.
Das Material sind schwarze Platten (vermutlich PVC) 2 oder3mm Stark. Aktuell nutze ich einen 1,5mm Zweischneidenfräser.

Beim zweiten Versuch werde ich die Oberfläche mit Malerband schützen, die Drehzahl auf 5000 verringern bei 1000mm/min Vorschub.

Wäre für Tips dankbar.

Gruß
Onki
 

S_a_S

User
hallo Onki,

wenn der Kunststoff am Fräser hängt, wird dieser zu heiß -> Kühlung, z.B. Wasserbad oder viel Luft.
Scharfe (polierte) Fräser schneiden besser und heizen sich weniger auf.

Grüße Stefan
 
Wäre für Tips dankbar.

Tja, Tips, ist "so ne Sache".
Kommt neben den zwangsläufig zu berücksichtigenden physikalischen Abhängigkeiten auch auf DEINEN PERSÖNLICHEN "Fräs-Stil" an.
Der eine möchte Geschwindigkeistrekorde mit und auf der Fäse aufstellen; der andere geht erst einmal von "sicheren" Parametern aus und steigert sich mit/durch Erfahrungswerte auf andere, schnellere Parameter.
Ich gehöre - schon aufgrund meines Alters - eher zur letzteren Gruppe. Habe vor ca. 6 Jahren mit dem CNC-Hobby und einer Stepcraft v1 angefangen. Die Stepcraft ist als v2 immer noch bei mir - neben meiner Alu-Fräse - und erfüllt ihre Aufgaben zur meiner allergrößten Zufriedenheit - mit allerdings auch sehr moderaten Parametern.
Habe zu Beginn meiner "CNC-Karriere" fleissig Foren-Beiträge gelesen (seinerzeit hauptsächlich Stepcraft-Forum) und die in diversen threads berichteten Fräs-Parameter in einer Excel-Tabelle protokolliert.
Hauptsächlich fräse ich auf der Stepcraft Polystyrol (PS). Ob dieser Kunststoff mit Deinem (vermuteten!) PVC vergleichbar ist, kann ich nicht beurteilen. Als Tip hänge ich diesem Beitrag mal die Seite mit den aufgeschriebenen Werten für PS an. Diese Werte benutze ich heute noch bzw. nehme sie als sicheren Ausgangspunkt.

Als "abstrakten" Tip kann ich nur immer wieder auf den Sorotec-Schnittdatenrechner verweisen. Der ist über den "Hilfe"-Button mit persölichen Parametern personalisierbar und gibt in den Default-Werten Informationen aus, mit denen man in aller Regel auf der sicheren Seite ist .... Link dazu: https://webseite.sorotec.de/service/downloads/
Im übrigen wirst Du nicht DEN TIP schlechthin bekommen, sondern so viele "gute und erprobte" Fräsparameter-Beispiele, wie Nutzer auf Deine Anfrage hin antworten.

Gruß Michael
Scvhnittdatenrechner_2.JPG
Parameter PS.JPG
 
Zweischneider ist schon mal richtig, Einzahn wäre noch besser. Fräser muss richtig scharf sein. Drehzahl minimal, mit Vorschub experimentieren, eher auch sehr gering. Ich fräse viel PS und viel Plexi, wobei ich beim Plexi den Fräser durch etwas zu hohen Vorschub schon etwas "rattern" lasse, um ein Aufschmelzen zu verhindern. Wenn Dein Zeug sich partout gar nicht fräsen lassen will, dann ggf. unter Wasser fräsen.
 

onki

User
Hallo,

der zweite Versuch mit der geringen Drehzahl war erfolgreich.
Der Vorschub lag meiner Erinnerung nach bei 1000mm/min.
Beim Bohren der Löcher hatte sich noch MAterial am Fräser gesammelt, was aber unkritisch (ist nicht verbacken).
Zu meinem erstaunen hab ich festgestellt, das eine Seite des schwarzen Kunststoff (weiß nicht mehr wo ich den her hatte - war aber für das Instrumentenbrett geplant) eine Schutzfolie hatte.
Damit musste ich dann auch nichts mehr bekleben.

Das Teil ist recht schön geworden (schlicht aber so möchte ich es), nur die M2er Schrauben sind einen Hauch zu groß. Sonst war aber nichts vorhanden und ich möchte das fertigstellen.

Gruß
Onki
 

Teddito

User
Sorry, das muss jetzt sein.
Da siehst du mal wie weit man bei Kunststoff und Holzarbeiten kommt wenn man zu viel Drehzahl auf die Maschine packt.
Der G0 der Stepcraft ist für 20000U/min viel zu gering. Ich würde mit der Stepcraft immer im Bereich von 5000-10000U/min arbeiten.
Ein Fz von 0.05 -0.2 ist bei Holz und Kunststoff optimal. Bei PVC Fz 0.2 sowieso. Wenn es sich vermeiden lässt, kein PVC nehmen. Dann besser Ps oder noch besser POM.

Bevor man ins Cam geht, muss man wissen welches Material man fräst. Ein Fz von 0.2 ist extrem hoch, aber bei PVC normal. Der selbe Vorschub bei Pom killt dir aber den Fräser.

Gegen Aufbauschneide hilft:
höheres Fz
Weniger Zustellung
Kühlung/Schmierung mittels Druckluft MMKS oder Flutkühlung
Besseres Werkzeug ( Bei Kunststoffe möglichst 1 Schneider mit polierter Spannut und geringen Schneidedwinkel, bei Holz 2 Schneider mit extrem geringen Schneidwinkel 3-5%. Für beide Materialien hilft es immer sehr scharfe Fräser zu verwenden) und vor allem Qualitätswerkzeuge. Gute holzwerkzeuge habe ich unter 20€ noch nie gehabt. Kunststofffräser in guter Schnittqualität sind auch nicht billiger.. Gute Alufräser beispielsweise sind um 50-66% günstiger O.o
 
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