Hallo,
So, nun zeigt die Uhr am Sender 3:50 und was kann ich über den Flieger sagen? Nicht viel, ausser daß Einfliegen gelegentlich in Ratlosigkeit und Ärger ausartet. Und der Flieger eigentlich nichts dafür kann.
Aber der Reihe nach.
Der Flieger ist Mitte der Woche fertig geworden, im Hobbyraum grob eingestellt. Klappen, Zumischungen usw halt in etwa wie bei meinen anderen Fliegern. Den Schwerpunkt hab ich mit einem Bleistück am Heckrohr auf etwa 75mm eingestellt - als Ausgangspunkt. Ich kann den von Wolfgang empfohlenen SP nicht unbesehen übernehmen, da ich immer mit etwas kürzerem Heckrohr und dafür größerem HLW baue. Mag ich einfach lieber als die sehr "langhalsigen" Varianten. Im Allgemeinen heben sich die beiden Änderungen in etwa auf, der Neutralpunkt bleibt fast gleich, weil das HLW Volumen nicht wesentlich anders ist.
Erstflug Freitag am späten Nachmittag. Es ist ziemlich windig, so etwa 3-4m/s und mit dem Wind auch ganz schön kalt. Von Anfang an scheint klar, dass der SP zu weit hinten liegt. Der Flieger fetzt nur so durch die Gegend, bei mehr Hochtrimm wird er aber gleich seltsam kippelig. Also wieder zwei Zacken tief, ok gleitet besser aber auf die Nase gestellt (DiveTest) stellt sich keinerlei Abfangbogen ein. Flugbahn wird eher steiler und wenn man nicht rechtzeitig zieht ...
Ok. 75mm ist also zu weit hinten. Nach Hause fahren, nachladen, alles nochmal kontrolliert, SP auf 72mm vorgestellt. Wieder am Flugfeld: Praktisch keine Änderung. Irgendiwe reagiert das Ding seltsam indifferent auf Trimmänderungen, nach wie vor kein Abfangbogen nach kurzem Tiefinput. Noch immer zu weit hinten? Aber wieso dann indifferent auf Trimmung? Leichte Zweifel machen sich breit. Meine Rümpfe haben alle mehr oder weniger dieselbe Geometrie und damit fliege ich FW3 bei 77mm und Aspirin bei 80mm. Ok, die Turbofläche ist im Vergleich ein bischen weniger nach hinten gepfeilt, aber so viel kann das doch nicht ausmachen?
Ein kritischer Blick auf das selbstgeschliffene Balsa Pendel-HLW: Na gut, die Nasenellipse ist ein wenig spitzer geraten als sie sollte, aber sooo schlimm nun auch wieder nicht. Und waren das nicht eher die zu runden Profile, die zum Totband neigen? Naja, hilft ja nichts. Inzwischen muss das Blei schon vorne statt hinten rein.
Ok, jedenfalls bin ich mit einer gewissen Hartnäckigkeit in diese Richtung weiter gegangen. Letztlich hatte ich 4g Blei vorne drin und den SP bei etwa 65mm. Divetest war jetzt gaaanz leicht abfangend aber Normalflugverhalten völlige Fehlanzeige. Sich selbst überlassen hat er gepumpt wie irr (SP zu weit vorn?) nach kurzem Tiefinput nur minimales Abfangen (zu weit hinten?).
Gesteuertes Fliegen ging aber eigentlich immer gut, schon als der SP noch weiter hinten war. Kreisen war easy und trotz des eigentlich schlechten Wetters waren einige schöne Thermikflüge dabei. Nur das Heimkommen danach war jedesmal ein Drama. Stabiler gestreckter Gleitflug völlige Fehlanzeige. Beim letzten Flug (zwangsweise letzten Flug) hab ich dann durch eine Querlandung im Acker die Achse des Pendel HLW ausgerissen. Nachdem meine Laune inzwischen sowieso am Tiefpunkt angelangt war, war mir das aber auch schon egal. Bei einem halbwegs ausgeglichenen Gemütszustand wär's auch sicher nicht passiert. Irgendwie wollte ich an dem Flieger wohl was kaputt machen...
Ein paar Stunden später - Gemütszustand wenigsten wieder im gelben Bereich - hab ich die Situation dann mit Wolfgang Zach am Telefon durchdiskutiert. Er hat sich die Sache angehört und man hat fast durch die Leitung hören können, wie er bei meiner langatmigen (s.o) Schilderung immer heftiger den Kopf schüttelt. Seine Diagnose: Fehlende Rückstellgenauigkeit am Höhenruder. Wenn der Flieger bei so einer Einstellung nach Andrücken im Divetest nicht mehr abfängt kommt das HR vom Tiefgeben eben nicht mehr in Neutrallage zurück. So einfach ist das. Meine Theorie mit dem Totband am HLW wischt er vom Tisch - "soviel Totband kannst Du gar nicht reinschleifen, selbst wenn Du willst". Er entlässt mich gnädig mit einem "kontrollier das mal".
Ich hab also gehorsam die weggerissene Pendelache provisorisch wieder angeklebt, das Ruder montiert und was soll ich sagen, der Mann hatte natürlich recht. Etwa einen Millimeter blieb das Ruder nach einem Tief Kommando unter der Neutralstellung stehen - shit.
Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass das bei federrückgestellten Rudern nicht grad normal ist, die kommen auch mit einem mittelmässigen D-47 noch ganz gut wieder zurück - jedenfalls hatte ich das bis jetzt noch nie so drastisch. Der Fehler war, dass ich beim Servoeinbau diesmal schlampig war und der Hebel des HR Servos an der Abziehhaube gestreift hat. Nachdem das D-47 aber ziemlich weich ist hat das bischen Reibung gereicht, ordentlich Hysterese in den HR Ausschlag einzubauen.
Ok, der Fehler ist leicht behebbar und ein neuer HLW Pylon ist bestellt. Alles wird gut werden - irgendwann. Hoffentlich.
So, das war jetzt die wortreiche Entschuldigung dafür, warum ich genau gar nichts darüber sagen kann, wie gut der Turbo 2007 nun wirklich ist - Ihr müßt Euch also auf Heinz' Wort verlassen ;-)
Gruss,
Matthias
P.S.: Hier noch ein Bildchen vom fertigen Flieger vor der ganzen Geschichte.