Was macht Kunststofftragflächen stabil?

Steffen

User
Hi,

Weyershausen schrieb:
Was ich noch nicht so ganz verstehe: Warum wird ausgerechnet Schaumstoff so häufig als Stegmaterial eingesetzt? Wäre nicht Balsaholz erheblich druckfester? Sowohl das eine wie auch das andere Material lässt sich ja noch mit Glasgewebe +-45° verstärken.
Der Schaumstoff dient nicht als tragendes Element, sondern dient nur dazu, dass die Gewebelagen gestützt sind und nicht beulen oder ausknicken, er ist halt ein Stützstoff.
Ein Balsasteg ist auch nur bedingt sinnvoll bzw. sollte man seinen Einsatz hinterfragen. Unter 45° gelegt würde er einen Traganteil zum Schub liefern, aber dann bräuchte man ja Balsasperrholz. Senkrecht stehende Fasern im Balsasteg sind sinnvoll, um die Holmabtriebskräfte zu tragen. Aber auch dies gilt nur bis zu einem gewissen Grad, da unter Umständen ein Glas-UD mit senkrechter Faser bessere Ergebnisse liefert.


Vielleicht noch ein kleiner Hinweis/Tipp zu den Denkweisen bei den Strukturen: die korrekten Worte für eine Baukomponente kann manchmal den Einsatzzweck klarer machen.
Hier liegt das am Wort 'verstärken'. Die 45°-Lage im Steg 'verstärkt' nicht, sie ist der tragende Teil :)

Das gilt auch an vielen anderen Stellen, ich finde, wenn man die passenden Worte kennt und sich an die passende Anwendung gewöhnt hat, ergibt sich vieles an Strukturverständnis schon daraus.

Ok, wenn man sie nicht kennt, muss man umschreiben ;)

Ciao, Steffen
 
Das Simplex Buch ist natürlich die Bibel für Überlegungen zum Schalenbau. Aber man darf nicht vergessen, dass in den letzten Jahren die Anforderungen an das Material gestiegen sind und F3J und –B sich entwickelt oder auch weiterentwickelt haben, besonders was die Profile (=Bauhöhen) anbelangt. F3J-Modelle haben z.T. locker 10% mehr Flächeninhalt als F3Bler bei etwas auftriebstärkeren Profilen und werden mit aberwitzigen Kräften gestartet. Das muss dann beim Materialeinsatz auf jeden Fall gegenüber F3B bedacht werden.

Jörn
 
Holmbeispiele

Holmbeispiele

Hallo,

im Dienste der Wissenschaft :cool: habe ich einmal Schnittbilder von Modelltragflächen angefertigt. Zum einen vom Soaring Star (Graupner), zum anderen vom Amethyst (FVK).

ProfilSSTotale.jpg
Abb. 1 Soaring Star

ProfilSSDetail.jpg
Abb. 2 Soaring Star, Detail

ProfilAmethystTotale.jpg
Abb. 3 Amethyst

ProfilAmethystHolm.jpg
Abb. 4 Amethyst, Detail

Der SS-Holm besteht einfach aus einer 5 mm starken Kiefernholzleiste, die mit einem Glasgewebeschlauch umhüllt wurde. Geholfen hat es letztlich nicht. Beim seinem letzten Start an der Winde ist mir die Fläche ca. 20 cm von der Tragflächenmitte entfernt durchgebrochen. OK, kann sein, dass ich zu viel Gas gegeben habe. Es sollte eben eine gute Starthöhe werden.

HolmbruchSS.jpg
Abb. 5 Holmbruch Soaring Star


Der Amethyst-Holm ist wesentlich stabiler. Er besteht aus einem Vierkant-Kohlerohr (Diagonalgewebe), dem oben und unten noch Holmgurte aufgeklebt wurden. Aus den Bilden geht das nicht so gut hervor. Anscheinend sind die Stege so stark, dass nicht einmal Schaumstoff zum Stützen notwendig war.

AmethystHolmbruch.jpg
Abb. 6 Amethyst Holmbruch

Der Amethyst wurde übrigens Opfer eines ungeklärten Fernsteuerungausfalles (vermutlich Wackelkontakt im Schalter).

Gruß
Gerald
 
Foto Sets

Foto Sets

Das ist vielleicht nicht für alle interessant, weil sicherlich viele wissen, wie Tragflächen üblicherweise aufgebaut sind. Aber möglicherweise gibt es für den einen oder anderen noch etwas Neues zu entdecken.

Fotosets vom Tragflächenaufbau des Amethyst und des Soaring Star.

Gruß
Gerald
 
...üblicherweise?

...üblicherweise?

Super Fotosession!!!

Naja,
nicht alles was ich da so sehen kann, würde ich als üblich ansehen. Ist nur erstaunlich, daß da so einiges tatsächlich hält/gehalten hat. ;)

Jörn
 
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