Wie bekomme ich einen Segler in einen Reisekoffer? ... oder: Modellflug im Urlaub!

Nachdem meine Frau und ich in der Coronakrise einen Wohnwagen geliehen hatten und damit an den Gardasee gefahren waren ... UND ich dort auf dem Monte Baldo mit meinem Parabola-Warmliner Hangflugluft geschnuppert habe, stand fest:
ich will auch bei den kommenden Urlaubsflügen nicht mehr auf Modellflug verzichten müssen!

Meine Vorstellung: einen (relativ) großen E-Segler auf Koffermaße bringen, um damit sowohl am Hang, als auch in der Thermik fliegen zu können.

Nachdem ich mich vor Corona über den letzten Kofferkauf meiner Frau amüsiert habe (da bekommt man eine Gefrierkombination rein), war ich nun begeistert über das Ungetüm. 70 cm Innenmaß! Und das nicht mal diagonal!

Also war klar, jedes Teil durfte max. ca. 70 cm lang sein. Für den Segler bedeutete dies: max. Spannweite ÷ 4 = 70 cm. 280 cm Spannweite also. Ich bin auf den Multiplex Cularis gekommen.

Vorteile:
- Elapor (gut zu bearbeiten, stabil)
- gute Flugeigenschaften für ein Epp-Modell
- Verstärkungen in den Flächen, mutmaßlich durch CFK-Rohre
- billig als Gebrauchtmodell zu beschaffen

Nachteile:
- Anlenkung des Pedelhöhenruders über einen innenliegenden Mechanismus mit Draht aus dem Cockpit.

Für wenig Geld habe ich ein vollständig ausgerüstetes Modell bekommen. Dann folgten folgende "Eingriffe":

1. Trennung der Flächen
Trennlinie anzeichen. Genau zwischen Wölbklappen und Querrudern. Beherztes Trennen mittels Laubsäge. Dabei kommen zwei CFK-Rohre zum Vorschein. In die CFK-Rohre passen fast saugend dünnere CFK-Rohre aus dem Sortiment meines nächsten Modellbauhändlers. Etwas Nacharbeit war erforderlich. Habe ca. 10 cm lange Stücke geschnitten, diese in einen Akkuschrauber eingespannt und durch 1000er Schleifpapier gedreht. Danach passten sie flutschend. Die getrennten Servokabel der Querruder mussten nun noch mit Steckern und Buchsen versehen werden. Aufgrund etwas "Spiel" in der Länge der Kabelstränge kein Problem.
Beim Zusammenstecken der Flächenteile muss nun darauf geachtet werden, dass die Röhrchen mittig in der Verbindung bleiben. Aber dies macht man ja nur einmal bei Ankunft am Urlaubsort.
Die Flächenteile werden nun noch mit Glasfaserklebeband gegen auseinanderrutschen gesichtert...
Davon hab ich leider kein Foto. Warum? Erzähle ich morgen... dann geht's auch weiter!

Gruß Dirk
 

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2. Rumpf in 2 Teilen
Während ich vorher schon wusste, dass die Flächen mit 2 parallelen CFK-Rohren verstärkt waren, war der Rumpf eine Wundertüte.
Als erstes habe ich die Anlenkung des >Seitenruders< entfernt. Diese konnte ich nach vorne herausziehen. Da es Federstahl ist, kann sie gebogen im Koffer transportiert werden. Der Anlenkungsdraht des >Hohenruders< hingegen war innenliegend in der Flosse des Seitenleitwerks mit dem Mechanismus des Pendelhöhenruders verbunden. Da kam ich nicht dran. Bedeutet, er musste mit dem Heck des Rumpfes verbunden bleiben. Konnte er auch. Ich musste nur beim Trennen des Rumpfes aufpassen, dass ich diesen Draht nicht mit durchsäge.
Das gelang... allerdings musste ich nach dem Durchsägen - etwa in der Mitte - feststellen, dass es sich um einen Vollrumpf handelt, also ohne Kammern, Verstrebungen oder CFK-Verstärkungen.
Ich konnte also auch keine Rohrstücke in die beiden Hälften einleimen, da es sonst beim Zusammenstecken bestimmt nicht gepasst hätte. Ich entschied mich, die Führungsrohre an der oberen und unteren Kante bündig in die Rumpfstruktur einzuleimen und den Rumpf so kurzfristig wieder fest zu verbinden. Siehe Foto: (Rumpf von oben gesehen)
 

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Als der Weißleim ausgehärtet war, habe ich die beiden Führungsrohre wieder durchgesägt. Da beide jedoch entsprechend der Rumpfform konisch verlaufen, ist ein Zusammenfügen mittels innenliegender CFK-Röhrchen nicht möglich. Eines dieser Röhrchen muss also erst nach Zusammenfügen des Rumpfes eingeschoben werden. Dies gelingt über einen Draht, der vom Cockpit aus das Innenrohr von dem vorderen Teil des Rumpfes in den Bereich der Trennlinie schiebt. Ich male das morgen mal auf...
Hier der Flieger im Koffer:
 

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Zum dem Thema Transportkoffer und Rucksäcke habe ich hier etwas zusammengeschrieben.
Du benötigst nur den richtigen Koffer für Dein Modell 😉
Ich gehe mit dem Gewehrkoffer auf reisen, ist ja auch fast eine Waffe drin 😀

Hab ich mir auch schon angeschaut gehabt... aber: wenn das Modell da drinne ist, kann ich keine Kleidung mehr mitnehmen! Das Volumen dieser Reisetasche ist deutlich kleiner.
VG Dirk
 
Moin!
Hier einmal meine Skizze vom Rumpf, oben die Draufsicht und unten die Seitenansicht. Ich hoffe, es wird deutlich, wie es gemeint ist...
Um es vorwegzunehmen: das hält bombenfest und wackelt kein bisschen. Zusätzlich noch etwas Glasfaserklebeband um die Trennstelle und das ganze sieht auch noch ansehlich aus.
Alles unter der Prämisse, dass der Segler nur einmal am Urlaubsort zusammen und wieder auseinandergebaut werden muss, denn es dauert schon etwa ne halbe Stunde und ist schlecht erst am Hang bei Windstärke 5 zu erledigen. Auch eine Wiese oder ein Strand kann fatal sein, wenn zB. das Schräubchen für den Servoarm wegfällt.
 

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Unter der Rubrik "Hangflug" hab ich meine Erlebnisse auf Lanzarote schon gepostet. Leider habe ich den Segler aufgrund Übermut geschrottet. Einem Einschlag in Lavagestein ist kein Material gewachsen. Bis dahin flog er so, wie er sollte. Eine Allrounder-Schaumwaffel eben. Man darf so ein Modell nicht mit einem Parabola oder einem Barracuda (die ich u.a. zuhause fliege) vergleichen. Mein Ziel war es, einen bezüglich der Größe "ausgewachsenen" Segler mit Hang- UND Thermikflugeigenschaften in einen Koffer zu kriegen UND noch eine zweite und dritte Unterhose mitzubekommen. Dies ist gelungen und dies werde ich auch nochmal probieren und dann hier posten.

Alles Gute und viel Spaß in euren Urlauben!
Dirk
 
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