Wie lötet man eine Edelstahlantennenlitze?

FlyFast

User
Hallo miteinander,

für meine Crossfire (Kohle/Kevlar Rumpf) hat mir ein Freund aus dem Angelladen eine dünne ummantelte Edelstahllitze zur Verlängerung der Antenne mitgebracht. Die Festigkeit ist hervorragend, die Isolation ist ausgesprochen kerbfest, das Gewicht ist sehr gering und das das Ganze nicht oxidiert, kann ja auch nur von Vorteil sein.

Jetzt hab versucht, die Edelstahllitze an die Antenne des Empfängers zu löten. Mit Elektroniklot und 360°C Lötkolbentemperatur offensichtlich aussichtslos! Auch Lötwasser hilft nicht.

In der Espada von Jaro Müller lag eine solch ähnlich Litze bereits im Modell, die hervorragend zu löten war. Was mach ich also falsch?

Gibt es eine andere Litze, die ähnlich gute Eigenschaften haben sollte, die man löten kann? Wichtig ist mir eine hohe mechanisch Belastbarkeit um eine gewisse Alltagstauglichkeit herzustellen. Bei einer Kupferlitze glaube ich nicht an eine lange Lebensdauer bei Verwendung als Schleppantenne (Austritt am Seitenruder oben).

Viele Grüße, Jürgen
 

Antares

User
Hallo Jürgen,

ich versehen ein Ende bei Stahldraht bzw. -litze (auch VA) mit Hartlot; das gesäuberte Hartlotende lässt sich dann auch weich anlöten - immer!

Gruß,
Harald
 

FlyFast

User
Hallo miteinander,

um den Thread sozusagen zu einem Abschluss zu verhelfen, möchte ich mich hier noch mal melden.

Eure Mails waren / sind absolut richtig und hilfreich gewesen.

Trotzdem hat mich der Ehrgeiz gepackt und so sind eben noch eigene Erfahrungen hinzugekommen:

1) Die Edelstahllitze aus dem Angelladen (Vorfach) ließ sich auch mit dem für Edelstahl geeigneten Weichloten nicht löten. Die Einzeladern sind verdrillt und liegen extrem eng aneinander. Inzwischen schließe ich auch nicht aus, dass da vielleicht noch mehr Chemie (vielleicht so eine Art Imprägnierung/Feuchtigkeitsschutz) im Spiel ist. Aufs crimpen hab ich hier schon deshalb verzichtet.

2) Bei den Edelstahl Schmuckdrähten sind die Einzeladern nicht verdrillt. Das Löten gelingt mit dem vorher genanten Lot für meine Begriffe nur eingeschränkt. Die Grenzen zwischen Löten und Kleben sind fließend. Bei einem Abzugsversuch riss die Lötstelle und nicht die Kabel, allerdings bei schon relativ hohen Zugkräften.

Wenn das crimpen richtig gemacht ist, gilt das (zumindest im KFZ) als die weitaus bessere Verbindungstechnik als Löten. Obwohl ich inzwischen ca. 50 Servokabel ohne anschließende Probleme im Betrieb so verbunden habe, hat mich mein schlechtes "Bauchgefühl" (z.B. bzgl. der Elektrochemie) bei einer Antennenverbindung mit den dünnen Edelstahllitzen abgehalten.

So hab ich jetzt eine Lösung nach 2) mit einer recht langen Lötstrecke an Bord. Der dünne Schmuckdraht ist im Gfk Seitenruder nach oben verlegt und tritt durch ein 1mm Loch am Seitenruder ins Freie.

Vielen Dank und viele Grüße, Jürgen

P.S. Die Sache mit dem Hartlot muss ich noch ausprobieren. Hoffentlich hält die Isolation die Hitze aus...
 

Antares

User
Jürgen,

lege einen nassen Lappen um die Isolation; probier aus, wie weit du an die Flamme heran kannst. 20mm müssten reichen, die Litze glüht ja sofort, Flussmittel von Rothenberger und Silberlot, geht ganz schnell.Das Stück kannst du mit Schrumpfschlauch wieder isolieren.

Gruß,
Harald
 

Michael Brakhage

Vereinsmitglied
hi

ich würde auch vom löten abraten. der julian hats weiter oben auch schon mal kurz gesagt.

löten mit flamme ist so ziemlich das blödeste was man einer dauerhaften verbindung antun kann. damit ist gleich eine bruchstelle erzeugt.

stellt euch mal die frage, warum ausschliesslich fast alle wichtigen verbindungen in der manntragenden luft- und raumfahrt gecrimpt werden. diese verbindungsart ist gasdicht, vibrationssicher und schädigt nicht die gefügestruktur der zu verbindenden materialien.

es sind früher viele militärjets (die großen) runtergefallen wegen lötstellen..... ist belegt !

einfach ne passende unisolierte aderendhülse nehmen und mit einer passenden crimpzange aufpressen. oder noch besser hülsen aus etwas dickerem material.

weiterhin braucht man sich da auch keine gedanken zu machen wie ich was am besten verlöte. einfach die kontaktstellen gut saubermachen (oxidschicht, etc..), reinigen (spiritus) und verpressen. fertig !
 

FlyFast

User
Wenn ich nun schon mal dabei bin...

Wenn ich nun schon mal dabei bin...

Schlechtes Wetter draußen, sau blöd erkältet bin ich auch und so hab ich genug Zeit mich diesem immens wichtigen ;) Thema noch ein bisschen zu widmen.

Bei meiner Espada lag die Antenne bislang lose im Rumpf. Also was liegt näher als auch sie zu verlängern und zu fixieren. Ein "Baubericht" zu der hier gemeinsam favorisierten Lösung "Crimpen".

Links die Antenne, rechts der abisolierte Edelstahldraht mit Nylonummantelung (Gibt es als Schmuckdraht in EBay für ca. 4€ / 100m), hier mit einem Querschnitt von 0,35 mm. Davor der Crimp für eine Servobuchse
EmpfCrimp2.jpg

Mit ganz wenig Klebstoff lässt sich der Schmuckdraht an dem "Pin" des Crimp befestigen. So hat man es leichter beim crimpen und ein wenig Zugentlastung ist auch gegeben.
EmpfCrimp6.jpg

Anschließend wird das ganze wie gewöhnlich mit Gefühl und einer guten Crimpzange (-> Nessel) gecrimpt.
EmpfCrimp8.jpg

.. und eingeschrumpft. Fertig!
EmpfCrimp10.jpg

Viele Grüße, Jürgen
 
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