Wucherpreise für Empfänger?

Nach längerer Zeit habe ich mal wieder über Preise für Graupner-Empfänger informiert und war ein wenig schockiert, wie viel man inzwischen für ein paar Gramm Elektronik hinblättern muss. Ich gönne jeder Firma, die ein gutes Produkt entwickelt hat, eine angemessene Gewinnspanne, aber hier werde ich den Verdacht nicht los, dass die Preisgestaltung in keiner Relation mehr zu den Produktionskosten steht, sondern sich nur noch danach richtet, was eine ausreichende Menge von Kunden bereit ist, zu bezahlen, und da die ja gerade sowieso an steigende Preise gewöhnt sind, lässt sich diese Grenze immer noch ein bisschen weiter nach oben verlegen.
Wenn es um eine neue Entwicklung ginge, hätte ich auch dafür noch ein gewisses Verständnis, aber da hat sich doch in den letzten Jahren nicht mehr viel getan an Neuerungen.
Vielleicht muss ich mich doch mal mit günstigeren Marken auseinandersetzen, auch wenn ich mich da eigentlich gar nicht einarbeiten möchte. Bin froh, dass ich mich halbwegs mit dem vorhandenen System auskenne.

Schönen Abend noch.
Bernd
 
Selbst die Chinesen haben ca 100% aufgeschlagen. Klar, ist immer die Frage von welchem Niveau man 100% aufschlägt, aber auch da macht es sich bemerkbar.

Die haben halt einen gewissen lock-in Effekt, sprich wenn der Kunde erstmal im System ist bleibt ihm wenig übrig als die Empfänger zu kaufen. Es sei denn es gibt Klone, aber da habe ich vor allem Futaba, Spektrum und FrSky (die lustigerweise selbst mit Futaba Klonen angefangen haben) gesehen.

Was da hilft sind offene Protokolle/Standards wie ExpressLRS, die für einen Wettbewerb innerhalb des Systems sorgen und damit sowohl den Preis als auch die Qualität positiv beeinflussen. Natürlich gibt es da auch potentielle Qualitätsprobleme wenn es ein Hersteller übertreibt.
Oder man macht sich von Herstellern unabhängig, via Multiprotokoll Modul etwa, und kann dann kaufen was gerade passt/im Angebot ist.
 

SdN

User
Die Preise der Halbleiterbauelemente sind in den letzten Jahren sehr stark gedrückt worden. Mit der jetzt so starken Nachfrage hat es sich genau umgekehrt: die Preise können fast beliebig angepasst werden, der Kunde von Halbleiterbausteinen muss froh sein, wenn er überhaupt welche bekommt.

Wer jetzt noch günstig beziehen kann ist, wer längerfristige Verträge abgeschlossen hatte oder viel zu noch günstigen Preisen eingekauft hatte.
 

HWSTE

User
Moin,

entweder damit leben oder sich ein Schnellwechsel-System basteln.
Geh vom Empfänger auf 2 MPX Stecker, am besten in verschiedenen Farben.
Masse und Plus kannst Du zusammen legen und die Signalleitungen halt auf die restlichen Pins.
In Richtung Servos halt das Gegenstück.
Dann brauchst Du nur noch 2 MPX Steckverbindungen zu lösen und den ganzen Empfänger schnell in ein anderes Modell tauschen.

Ist vielleicht nicht Jedermanns Sache aber das wäre einer der wenigen Möglichkeiten, an dieser Stelle Geld zu sparen.
 

Malmedy

User
... und war ein wenig schockiert, wie viel man inzwischen für ein paar Gramm Elektronik hinblättern muss.
Bei Elektronik kostet nicht möglichst viel Masse (je mehr umso teurer), sondern umgekehrt. Wenn inzwischen einige tausend Autos bei Herstellern und Werkstätten stillgelegt auf dem Hof stehen, weil Elektronikbauteile nicht lieferbar sind, ist klar, dass das an Elektronikherstellern für Modellbauartikel nicht spurlos vorübergehen kann. Außerdem wird ohnehin gerade alles teurer - im Einzelfall begründet oder nicht - da kann doch auch Graupner/SR nicht die Füße stillhalten!
Es wird alles anders, aber nicht besser!

Grüße
Michael
 
Oder, ganz pervers, mal ein Modell weniger?

Bei einigen Systemwechsel-Diskussionen hier wurde beklagt, dass man denn ja 40 Modelle neu programmieren muß......
Das heißt nicht, dass ich die Preissprünge für gut halte, aber es gibt gerade im Hobbybereich Stellschrauben, die ich im Alltag nicht so habe.
Und, ich weiß nicht, wie oft mal das wiederholen muß :Warum sollte ausgerechnet das Hobby vom Rest der Welt abgekoppelt sein? Erstaunliche Fragen in einer Diskussion, die vermutlich besonders von Erwachsenen betrieben wird.

Meinrad
 

k_wimmer

User
Sorry, aber das ist kein Wucher sondern einfach nur offene Marktwirtschaft!
In den letzten Jahren wurden die Hersteller massiv unter Druck gesetzt.
Man schau sich einfach nur mal an wie viele Halbleiterhersteller in den letzten 10 Jahren aufgeben mussten und dann zum Verkauf standen!
Da gehören auch einige Größen wie z.B. Atmel, IR o.Ä. dazu.
Das kommt nicht von irgendwoher.

Das gilt nicht nur für die Hardware.
Bei den Softwareupdates sieht es doch genauso aus.
Da will jeder auch seinen noch so alten kram für kostnix immer mit der neuesten Software supported haben.
Wie soll ein Hersteller bitte schön damit überleben?
Bei mir müsste jeder für ein update zahlen, das steht für mich außer Frage.

Ich finde diese LowPrice Politik ehrlich gesagt zum k...en.
Alle wollen Alles möglichst für Umme!
Wertschätzung existiert nicht mehr, aber alle wollen dass ihre Arbeit fürstlich entlohnt wird !

Leute, auch wenn die Erkenntnis weh tut: So funktioniert die Welt nicht!
 
Hallo,
Empfänger und Stromversorgung sind die wichtigsten Bauteile eines Flugmodells. Da spare ich nie.
Dass ein Zusammenhang zwischen Preis und Qualität besteht ist nur eine Vermutung, die sich bei mir bisher allerdings bestätigt hat (seit 12 Jahren Futaba mit keinem Ausfall auf Empfängerseite).
Ich tausche regelmäßig die Empfängerantennen, wenn die feinen Drähte geknickt sind. Die sind bei Futaba mit Goldsteckern versehen. Ein Qualitätsmerkmal, welches kostet.
Stefan
 

gerwi

User
ich sitze auch auf 50 hott-RX-en (und flugfertigen Modellen...sind aber auch viele einfache, kleinere drunter ), habe aber seit 3 Jahren nichts mehr dazu gekauft (weil mich die Hinhalterei mit neuen Sendern und der Zukunftsankündigungen allg. verärgert haben). Da ich aber weiter 1-2 neue Modelle /Jahr gebaut habe/baue (gerade während Corona) habe ich alte Modelle verkauft und deren RXe in die neuen umgesetzt...Bestand bleibt konstant. Dazu habe ich wieder mit Jeti ein wenig angebandelt - alles gut. Jetzt warte ich mal ab, was aus den letzten Ankündigungen zur mc32-expert wird?
 

flymaik

User
sondern sich nur noch danach richtet, was eine ausreichende Menge von Kunden bereit ist, zu bezahlen,
Also, wie seit vielen Jahren schon bei Autos.....
Ich überlege mir seit Jahren schon, was man wirklich braucht und wenn man ehrlich zu sich ist , ist es erstaunlich wenig.
Trotzdem hab ich in manchen Bereichen noch zu viel.
Wenn ich dran denke, das ich mal um die Jahrtausendwende ~250DM für einen 10 Kanal PCM Empfänger für die damalige MC20 hingeblättert habe und dazu die Relation zum damaligen Einkommen....
Ne, da möcht ich lieber nicht mehr dran denken....
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich aber weiter 1-2 neue Modelle /Jahr gebaut habe/baue (gerade während Corona) habe ich alte Modelle verkauft und deren RXe in die neuen umgesetzt...Bestand bleibt konstant.
Mache ich ähnlich, ich habe mir vorgenommen, dass der Bestand bleibt, also nur "getauscht" wird. Und dann ist der Zukauf eines(!) Empfängers verschmerzbar, wenn es nun mal sein sollte. Da bei mir jedes Modell, ob Fläche oder Heli, voll bestückt ist, sehe ich keinen Grund, endlos zu horten.
Ja, die Graupner-Teile sind erheblich teurer geworden, vielleicht rächt sich jetzt das damalige Preis-Tohuwabohu, mit dem man zu jener Zeit den Markt verrückt gemacht hat.
Nr mal so: Es wäre sicherlich nicht verkehrt, sich vor einem großen Aufriß im Internet, mal zu informieren, was Wucher eigentlich ist.

Meinrad
 

mha1

User
Hallo,
Empfänger und Stromversorgung sind die wichtigsten Bauteile eines Flugmodells. Da spare ich nie.
Dass ein Zusammenhang zwischen Preis und Qualität besteht ist nur eine Vermutung, die sich bei mir bisher allerdings bestätigt hat (seit 12 Jahren Futaba mit keinem Ausfall auf Empfängerseite).
Ich tausche regelmäßig die Empfängerantennen, wenn die feinen Drähte geknickt sind. Die sind bei Futaba mit Goldsteckern versehen. Ein Qualitätsmerkmal, welches kostet.
Stefan

Sorry für OT Interrupt: Du meinst wahrscheinlich die superbilligen Antennen mit U.FL Buchsen. Da sind garantiert 0,0000µg Gold dran. Und regelmäßig Stecken/Abstecken tut den für einmaliges industrielles Stecken entwickelten Dingern auch nicht gut. Besonders wenn Du das ohne geeignetes Wegzeug tust. Ich weiss Du meinst es gut, aber was nicht kaputt ist sollte man nicht reparieren.

 

Thomas Ziegert

Moderator
Teammitglied
Wenn man ein System hat und nicht wechseln will schaut man ja eher selten quer. Wenn ich nun, aufgrund dieses Threads, mal eine 16-Kanal-Anlage + Empfänger von Graupner mit meinem, immer als überteuertes System belächelt, vergleiche muss ich tatsächlich schmunzeln… 😎
 

Roland Schmitt

Vereinsmitglied
Was ich eigentlich nicht verstehe, aber durch die Medien wird das immer verbreitet. Der Preis eines Produktes kann man doch gar nicht an den Herstellungskosten festmachen. Das ist in vielen Bereichen der geringste Anteil und wer sich in dem einen oder anderen Industriebetrieb umschaut wird sehen das der Bereich der Produktion der kleinste ist (Schwerindustrie ist da sicher die absolute Ausnahme). Konzeptionierung, Entwicklung, Produktpflege, das Ganze Drumherum sind die größten Posten. Verdienen MUSS ein Hersteller dann auch noch. Also ich arbeite nicht für lau.....
 
Das Geheimnis heisst Zuschlagskalkulation. Sowohl die Kosten steigen, als auch die Zuschlagssätze. Und alles prozentual. Darum wird alles gefühlt überproportional teurer, was aber - jeden Schritt betrachtet - nicht stimmt. Nur am Ende steht ein recht hoher Preis, der gegenüber der (allerdings ebenfalls oft schrittchenweise gestiegenen ) Lohnentwicklung deutlich abweicht.
Aber Marktwirtschaft, wenngleich sie sich auch soziale und nicht freie nennt, ist halt so ungerecht. Wenn für uns die Energie- und Kraftstoffpreise steigen fährt DBSchenker Riesengewinne ein, die beim Vorstandsvorsitzenden 130 % Gewinnausschüttung bedingen. Und, auch Steuern gehen mit den Nettokosten mit, die Mehrwertsteuer wirft bei hohen Kosten mehr ab als bei Sparpreisen ( am Stück Butter um 2,19 waren es auch 7 %, jetzt bei 1,39 € sinds entsprechend weniger).
 

onki

User
aber hier werde ich den Verdacht nicht los, dass die Preisgestaltung in keiner Relation mehr zu den Produktionskosten steht, sondern sich nur noch danach richtet, was eine ausreichende Menge von Kunden bereit ist, zu bezahlen
Hallo,

wir sind hier im Spielzeug-Hobbybereich und das zitierte war bei speziell bei 2G4 noch nie der Fall.
Oder wie erklärst du dir die eklatanten Preisunterschiede bei den Empfängern mit 4, 6, 8 oder 10 Kanälen?
Es gibt hier bei den Fertigungskosten keinen nennenswerten Unterschiede. Das sind alles ausschließlich politische Preise die wir Hornochsen auch noch bereit sind zu zahlen. Daher wird sich da nicht viel Ändern. Wir sind eigentlich selber Schuld.
Teilweise sind die Empfänger sogar technisch identisch und haben nur eine andere Firmware und einen anderen Gehäuseaufkleber.
Ein Beispiel dafür ist z.B. der Jeti REX10 und REX12. Hier sind beim REX10 die beiden "Servoausgänge" 11 und 12 als Spannungsversorgungsanschluß gelabelt und firmwaremäßig deaktiviert.
Daher machen bei einigen Anwendungen kleine, günstigere Summensignalempfänger und nachgeschaltete Kanaldecoder durchaus Sinn.

Vielleicht bringt ELRS ja zukünftig die Möglichkeit wieder aus den Krallen der Hersteller zu kommen und für kleinere Modelle eine "standardisierte" Technik zu nutzen.

Gruß
Onki
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich sehe mich nicht als Hornochse. Der ganze Threat implimentiert, dass die Preise total überzogen sind weil die Herstellungskosten in keiner Relation zum Verkauf stehen. Wo steht eigentlich das das so sein muss?
Bedeutet also das sich da irgendwer mächtig die Taschen voll macht. Wer ist das denn? Der Händler? Eher nicht. Der Hersteller? Glaube ich aich nicht. Riesen Gewinne werden hier wohl kaum realisiert. Dafür sind die Stückzahlen zu gering.
Jetzt bin ich mal auf eine Erklärung gespannt.

Torsten
 

aue

User
Teilweise sind die Empfänger sogar technisch identisch und haben nur eine andere Firmware und einen anderen Gehäuseaufkleber.
Ein Beispiel dafür ist z.B. der Jeti REX10 und REX12. Hier sind beim REX10 die beiden "Servoausgänge" 11 und 12 als Spannungsversorgungsanschluß gelabelt und firmwaremäßig deaktiviert.
Das ist ganz normal und in sehr vielen Bereichen der Produktion zu finden. Insbesondere in der CPU-Herstellung wird genau so verfahren. Der Verkaufspreis bildet somit den unterschiedlichen Leistungsumfang ab, nicht die unmittelbaren Produktionskosten. Und je höherpreisig ein Produkt ist, umso höher fällt auch der prozentuale Händleraufschlag aus. Das muss auch so sein, denn teurere Produkte verkauft man einfach viel weniger. Das alles ist ganz normale Kalkulation und es ist nun wahrlich nicht ungewöhnlich, das auch bei unseren Empfängern zu entdecken. Wie Torsten das richtig sagt: das macht uns nicht zu Hornochsen.

Im Falle von Graupner gibt es ja gleich zwei Effekte: Die UVPs wurden kräftig nach oben geschraubt, aber es gibt auch keine Straßenpreise mehr. Das hat die tatsächlich zu bezahlenden Preise um teilweise über 50% steigen lassen. Jetzt liegen sie auf dem Niveau der Konkurrenten. Vielleicht hätten sie das früher machen sollen, möglicherweise gäbe es dann Graupner-Deutschland noch.

Schöne Grüße
Andreas
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten