Zeigt her Eure klassischen Segelyachten - Fotos, Videos, Berichte, Diskussionen

molalu

User
Es muss natürlich heissen: "Zeigt her...."
Ich habe mal bei der fliegenden Zunft abgekupfert. Die haben in unterschiedlichen Unterforen ähnliche threads eröffnet.
Nachdem ich mit dazu beigetragen habe den "Hereshoff-thread" zu "missbrauchen" und ein netter Modellbau-Kolleg die Idee hatte einen "Schärenkreuzer-thread" aufzumachen, erlaube ich mir den Anfang zu machen und würde mich freuen, wenn dieser thread mit vielen Beiträgen gefüttert wird.
Die Schärenkreuzer sind bei vielen Yacht-Modellbauern sehr beliebt, oftmals bleibt es aber beim Wunschdenken, weil insbesondere der Holzbau nicht einfach ist und schon einiges an Erfahrung voraussetzt.
Dazu könnte dieser thread Hilfe und Unterstützung geben. Z.B., wenn es um die Frage geht: Peitschenmast ja/nein? Und wenn ja, wie baue ich mir so einen Mast?

Ich hatte im Hereshoff-thread bereits einige Fotos von meiner 2mtr. GFK-Schäre eingestellt und habe auch einige Erklärungen abgegeben.

Die Bauphase:


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Die scale-Enthuasiasten werden mit der Stirn runzeln, wenn sie den Zusatzkiel sehen. Für mich stand das vorbildgetreue segeln immer im Vordergrund, deshalb war der Zusatzkiel mit knapp 10kg Blei ein MUSS, weil ein 2mtr. Rumpf mit Langkiel und knapp 3mtr. Masthöhe nur noch auf der Back liegen würde (aufrichtendes Moment).
Genauso das hier nicht sichtbare Spatenruder, kurz vor dem Ende der CWL. Beides, Zusatzkiel und Spatenruder sind demontierbar, sodass auf Ausstellungen und/oder Messen der 30-iger wieder als reiner Scale-Segler seinen Auftritt hatte.

Erste Erbrobungsfahrten im Rohbau:

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Fertig gebaut und schaufahren:

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Damals noch mit 40mHz.

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Beim abriggen:

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Zuletzt bearbeitet:

molalu

User
Und hier noch ein paar Fotos meiner "kleinen" GFK-Schäre mit 1,50mtr. Rumpflänge.

Bauphase - Deck mit Teak-Leisten legen. Leider habe ich es nie geschafft die Königsleiste mit Fischung anzufertigen. Gehört m.E. zu den Königsdisziplinen im Yacht-Modellbau:


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Kajütbau

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Bei diesem Rumpf war eine Kielverlängerung nicht notwenig, weil der komplette Langkiel aus einem Stück Eisenguss bestand und nach meiner Erinnerung gute 6kg auf die Wasge brachte.
 
Wunderschöne Modelle! Ich bin fasziniert von der Eleganz dieser Vorbilder.

Wie ist denn eigentlich die Definition eines Schärenkreuzers?

Oli
 
Dann wollen wir mal.....

Vor ca. 12 Jahren hat mich das Segelfieber wieder gepackt. Also habe ich nach Vorbildern gesucht. Natürlich fallen einem dann die berühmten J-Class Yachten und andere America-Cupper wie die 12er ins Auge. Ich baue schon immer etwas größere Modelle, aber so schwer meine U-Boote mit 40 bis 60 kg sollten die Boote nie wieder werden. Kurze überschlägige Stabilitätsrechnungen zeigten mir auch, dass ein 12er in 1:15 oder eine J in 1:20 ohne Zusatzkiel nicht bei den norddeutschen Winden sicher zu segeln sind oder einen Zusatzkiel benötigen. Ich bin kein Scale-Enthusiast, mag aber die Zusatzkiele, die die Modelle etwas arg nach IOM aussehen lassen überhaupt nicht. Klares Wasser und die Illusion einer eleganten Schäre ist dahin.

Dann fand ich im "Bootsbau" von Brix einen Riss einer 22er Schäre nebst Segelplan. Diesen habe ich im 2D-CAD erst "durchgepaust" und das ganze dann gestrakt solange, bis die Linien harmonisch waren. Daraus habe ich dann Spanten für meine Fräse erzeugt.

Dieses Spantgerüst ist daraus entstanden:
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Wie man sieht, viel zuviele Spanten. Die Hälfte hätte gereicht. Heute mache ich statt der 50 mm Abstand exakt 100 mm bei den meisten meiner Entwürfe.

Das ganze also mit Mahagonileisten 4x10 beplankt. Heute reichen mir auch 3 mm für die Beplankung. Am Kiel habe ich noch gemeint sparen zu müssen und habe Kiefer genommen. Lohnt nicht... Damals habe ich mir auch noch 1m Leisten anfertigen lassen und dann geschäftet. Der Mehraufwand lohnt auch nicht, heute lasse ich mir Leisten in Bootslänge schneiden. So sah das ganze dann nach dem Schleifen aus.

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Dann wurde ein 2 mm Sperrholz unterdeck verlegt und dann mit Leisten Beplankt. Schandeck und Leibungen sind Mahagoni, das Deck selbst ist heller Birnbaum. Kajüte ebenfalls in Mahagoni.

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Dann noch einen Mast gebaut und einige Kleinteile für das stehende Gut und Segel bei Latsch bestellt. Das ganze waren rund 4 bis 5 Monate Bis zur Jungfernfahrt.

Damals hatte ich noch das System mit nur einer Winde für die Genua verbaut, kurz darauf habe ich das aufgerüstet mit 2 Winden (also3 im Boot) mit Schalter von Momo-Sauerland. Christian ist ein alter Freund aus U-Boot-Tagen und erfüllt mir schonmal elektronische Wünsche.

Aber hier ein Bild auf dem Wasser:

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Noch mit ganz frischen Segeln, ohne Nummer ohne Segelzeichen. Aber sie segelte schon ganz ordenlich. Ein wenig zu schwer ist Malin geworden.

Daten Malin:

Länge: 2020 mm
Breite: 365 mm
Masthöhe über Deck: 2113 mm
Segelfläche am Wind: 1,15 qm

Ich habe viel bei diesm Modell gelernt und viel ausprobiert. So wurde es die ersten Jahre nicht langweilig. Leider habe ich nicht so schöne Bilder wie mein Vorredner, aber das liegt an dem oft grauen Wetter hier ni Norddeutschland.

Aber hier ist noch eins aus einem Dänemark Urlaub:

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Das Modell befindet sich nicht mehr in meinem Besitz. Es steht heute irgendwo in Süddeutschland in einem Büro.

Grüße
 
Um Olivers Frage etwas genauer zu beantworten:

Die Schärenkreuzerklassen sind 1908 als Antwort auf die Internatinalen Meter Klassen entworfen worden. Es war ursprünglich nur die Segelfläche reglementiert. Desweiteren war eine Kajüte mit vorgeschriebener Anzahl Kojen Pflicht, damit die Boote, die technisch überholt waren noch als Fahrtenboote zu verwenden waren. Die Fläche des Großsegeldreicks und es Vorsegeldreiecks bestehend aus Mast, Vorstag und J-Maß ergaben die zulässige Fläche einer Klasse. Bis heute gibt es die 15, 22, 30, 40, 55, 75,95,120 und 150 qm Klassen. Die 15er wurden später eingeführt. Von den 150ern gab es nur derer 3, eine segelt noch (Beatrice Aurore). Im Laufe der Zeit wurden die Boote immer länger, da die Wasserlinienlänge bekanntlich das entscheidende Maß für die Höchstgeschwindigkeit eines Schiffes ist. Daher wurden in den 20ern und 30ern die Regeln überarbeitet, um Auswüchse zu verhindern. Die Überhänge machen die Wasserlinie übrigens bei Schräglage länger. Ergo die Boote am Wind bei Krängung schneller.

Am Bodensee hat man die 30er zur Einheitsklasse mutiert (schade eigentlich). Fast alle dortigen sind Nachbauten der Bijou von Knud Reimers.

Also, nicht alles, was als "Schärenkreuzer" verkauft wird, ist auch einer. Gerade in den 70ern sind viele Einheitsklassen entstanden, die sich zwar so nannten, aber keine waren (Rival 22, RJ 85 und Ähnliche)

Erdmann Braschos hat das ganze hier in seiner unnachahmlichen Art beschrieben:


Jedenfalls waren das mal sehr inovative Yachten und fast jeder renomierte Konstrukteur hat sich mal an ihnen versucht.

Selbst bin ich Fan der Entwürfe von Knud H. Reimers und Gustav A. Estlander. Beides Legenden der Yachtkonstruktion.

Grüße
 

Auftrieb

User
Fast alle dortigen sind Nachbauten der Bijou von Knud Reimers. ...
Der Reimers-Riss hat sich halt in Summe seiner Eigenschaften am besten bewährt, so kam es zu dieser Entwicklung. Die Estlander-Boote sind etwas ranker und ab 5Bft. deutlich langsamer. Bei den vielen am Bodensee stattfindenden Regatten hat sich dies immer wieder gezeigt, daher hat sich die Bootswerft Beck mit Freddy Winterhalter zum Bau der GfK Form nach dem Reimers Riss entschlossen. Aus dieser Form werden heute noch die GfK Boote mit Teakdeck und Mahagoni Aufbauten gebaut. Sonst gibt es noch am Bodensee Portier Bauten und eben die Estlander, aber alle in Vollholz.
 
Ich habe gar ken Problem mit dem Reimers Riss -nein, ich finde ihn wunderschön- und wenn die am Bodensee das so wollen, stört es mich auch nicht. Ich finde halt die Vielfalt in Schweden und em Rest der Welt ausserhalb des Bodensees interessanter. Auch Henry Rassmussen, Uffa Fox, Arved Laurin, und viele andere haben viele schöne Schärenkreuzer gezeichnet.

Allein das schwedische Digitalmuseum hat zum Begriff "Skärgardskryssare" unwahrscheinlich viele Zeichnungen zu bieten.

Sogar den Zeichnungssatz zur Bijou findet man dort.

Grüße
 
Meine Jugendzeit war mitunter auch viel 30er segeln.
Bodensee, Rhein, Ostsee.

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Dreimann Kielboot Lacustre. Auf dem Bodensee, Regatta.

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30er fun.

Als Oldie denke ich gerne zurück.
Doch Melges 24, Bigship, auf der Ostsee segeln, ist auch heut' noch Top.

Lese hier gern,
super Berichte.

Ingolf du super Modellbauer.
& Solnaab, dito.
Wow.
Ingolf, sei mir bitte nicht böse.
Das Segelzeichen.
Siehe Bilder.

Trotzdem an alle weiter hier so.
Wow.

Viele Grüße Gerd.
 
Du wirst lachen, die Lacustre ist 9,5m lang.
Hast du dann nicht das Dreimann Kielboot Lacustre, als wuuuuunderschönes RC-Segelmodell ?
Dann noch eenen 30er, ?

. ...
 

molalu

User
Ich bin begeistert über die hier ausgetauschte fachliche Kompentenz bei den manntragenden Schären. Als ehemaliger Drachen-Segler kann ich nicht viel dazu beitragen, außer dem, was ich mir online von der 30-iger Klassenvereinigung beigebracht habe.
 

molalu

User
Ralf, das ist ein Virus, für den es keinen Impfstoff gibt. Fliegen = Adrenalin, Yacht-segeln = entschleunigen.
Probiers mal:)
 

SB 13

User
Halo Ingolf,
das ist ja das Problem.
Ich hatte von 25 Jahren eine Saudade von Hegi, dann eine Emma C. Barry. Dann kamen Flieger und Scale Helis, zwischendurch mal eine MM von Graupner. Ich kann es einfach nicht lassen😣
 

molalu

User
.....ich auch nicht. Zwischendurch spiele ich mit einer Schaumwaffel.
 
Ich habe da noch ein Päärchen gebaut.

Zwei SK15 in 1:5 Der Aufbau ist derselbe nur etwas kleiner, Den kürzeren -Sonja- habe ich damals nach einem Estlander Riss gezeichnet, da in einem Nachbarforum der Ruf nach einer Schäre nur kleiner als mein 22er laut wurde.
Ich habe da einige von gefräst, sodass ich sehr bald wegen der Vielfalt auf Basis der Sonja mal den Entwurf geändert habe und er trotzdem in 1:5 in die 1925er Regel passte.
Svea habe ich dann in Mahagoni mit Teakdeck gebaut. Dort kam auch mein erster Peitschenmast zum Einsatz. Für Svea habe ich dann auch zum erstenmal Segel selber genäht. Gar nicht so schwer, wenn man das richtige Material hat. Sonja ist in Eiche mit Eschendeck gebaut. Ich variiere gerne die Holzsorten, auch wenn im Original keiner ein Deck aus Esche bauen würde. Sie waren beide keine Starkwindboote auch eine dritte Version mit erhöhtem Freibord war bei echten 4-5 bft nicht eine Sekunde aus den Augen zu verlieren. Aber mit Übung haben die Boote Spass gemacht.

Hier ein paar Bilderchen von Sonja:

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Und hier etwas von Svea:

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Beide sind leider nicht mehr in meinem Besitz. Ich brauchte Platz im Keller für weiter Schandtaten und Geld für ein etwas größeres Schiff.

Hier noch die Daten für Sonja:

Länge: 1690 mm
Breite: 320 mm
Verdrängung: 11,5 kg
Bleikiel: 5,5 kg

Und hier für Svea:

Länge: 1804 mm
Breite: 323 mm
Verdrängung: 11,1 kg
Bleikiel: 5,5 kg

Ach ja, schöne Videos findet man im Youtube Kanal Von Robert:

Schöne Videos vom Segeln

Und das mit der Schaumwaffel mache ich auch gerne, vor allem wenn kein Wind weht:D

Grüße
 
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