Baubericht Kobuz 3 (2,30m) von MCM

sukzess

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Auf der letzten Segelflugmesse in Schwabmünchen bin ich zum ersten Mal über die Modelle von MCM aus Frankreich gestolpert. Stephane Boulanger führt das Geschäft von Michel Clavier Modelisme (www.mcmod.fr) weiter und hat seine großen Segler dort eindrucksvoll vorgeführt.

Meine Aufmerksamkeit fiel aber auf den kleinen Kobuz aus seinem Programm, den er leider nicht als Bausatz dabei hatte, da er sich gerade in der Überarbeitung befand. Da der Rest der Bausätze einen einfachen, soliden Eindruck machte, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf und ich blieb mit Stephane in Kontakt.
Ende November war es dann soweit, die Überarbeitung stand kurz vor dem Ende und der Kobuz sollte bald wieder verfügbar sein. Also bestellte ich beim Christkind mein Weihnachtsgeschenk. 😇

Pünktlich zu den Feiertagen kam letzten Donnerstag ein Paket aus Frankreich bei mir an, was dann erstmal konfisziert wurde. Gestern war es dann aber soweit…
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Nach dem Auspacken kam ein solider, vollständiger Bausatz nach alter Manier zum Vorschein. Sauber gefertigte 4-Klappen-Flügel in Styro-Abachi-Bauweise, ebensolche Leitwerke, ein schöner Rumpf in glänzend weißem GFK, eine Kabinenhaube samt Rahmen und eine ganze Reihe an Kleinteilen zur Fertigstellung.
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In den nächsten Tagen geht es an den Aufbau, den ich hier gerne dokumentieren möchte.
 

sukzess

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Hallo André, aktuell habe ich nicht vor die schöne Nase abzuschneiden.

Final werde ich das aber erst entscheiden, wenn ich sehe, wieviel Gewicht zum Einstellen des Schwerpunktes in die Nase muss. Dann stellt sich nämlich die Frage, ob das „nutzloses Blei“ oder „nützlicher Antrieb“ werden wird.
 

sukzess

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Inzwischen war dann Gelegenheit die Teile genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Haube ist schlierenfrei und genauso wie der Rahmen mit einer feinen Linie zum Ausschneiden versehen.
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Das Seitenruder ist klassisch mit Styrokern und Vollholznasenleiste aufgebaut und fertig verschliffen.
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Fertig verschliffen sind auch die profilierten Höhenleitwerke. Der Aufbau ist mit einem innenliegenden Sperrholzbrett und Balsaauflagen ausgeführt. Die Steckung ist fertig eingebaut und alles verspachtelt und verschliffen.
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Das Höhenleitwerk ist als Pendelleitwerk vorgesehen und zur Anlenkung liegt eine fertig montierte 10x10mm Schubstange aus Holz mit bei.
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Ob ich die einsetzen werde, oder ein Servo direkt ins Heck einbaue, überlege ich noch.
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Als Steckung kommt ein 12mm CFK-Stab (30cm lang) und eine Führungshülse im Rumpf zum Einsatz.
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In den Kleinteilebeuteln finden sich neben diversen Anlenkungsteilen auch die 3D-gedruckte Wippe für das Pendelhöhenruder, die fertig vorbereiteten Seile für die SR-Anlenkung, die Schubstangen für die WK und QR und das Material für Wurzelrippen, Abschlussspant, etc.. Selbst die Multilocks für die Flächenverriegelung sind mit enthalten.
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Außerdem eine Stückliste, eine Bauanleitung und drei Planausschnitte für den Einbau des Servobrettes, der Pendelanlenkung sowie der Schwerpunktangabe.
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Die Flächen sind ebenfalls klassisch in Styro/Abachi ausgeführt und fertig verschliffen.
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Das Profil ist laut Katalog ein Ritz 2-30-12, was sicher nicht mehr auf dem letzten Stand ist, aber laut Hartmund Siegmann für den zügigen Einsatz am Hang als durchaus unkompliziert angesehen werden kann (https://www.aerodesign.de/profile/profile_n.htm#ritz23010).
Die Wölbklappen sollten ein Weiteres dazu beitragen.
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Auch hier ist die Steckung fertig eingebaut und die Aufnahmen für die Torsionsstifte mit eingesetzt.
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Einen durchgehenden Holm konnte ich nicht finden, ebenso keine Kohle- oder GFK-Unterlage. Die Flächen sind aber dank der größeren Profildicke ausreichend biege- und torsionsfest. Wir reden hier über 2,3m Spannweite und ein Fluggewicht von unter 2kg in der Elektroversion. Mal sehen, wo der Segler liegen würde.

Die Servoschächte sind fertig ausgeschnitten und es liegen passende 3D-gedruckte Einsätze für die Servos mit Deckel bei.
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Bei mir waren auf allen Rudern CHAServo DS09 eingeplant. Leistungsmäßig sicher völlig ausreichend.
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Die Einsätze für die Servoschächte haben bereits integrierte Aufnahmepunkte für Servos der 10mm Klasse, die für die DS09 leider nicht passen.
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Ich werde hier auf die größeren CHAServo HV95 umsteigen, die können dann einfach eingeschraubt werden. Außerdem werde ich die Anlenkungen über Kreuz ausführen und die Deckel entsprechend anpassen.

Der Rumpf ist sauber in GFK laminiert, ohne CFK-Einlagen, aber im Flächen- und Seitenleitwerksbereich verstärkt. Die Oberfläche einwandfrei und die Naht schön klein.
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Durch die recht hohen Seitenteile ist der Rumpf hier nicht 100% druckfest. Für den normalen Betrieb sicherlich aber völlig ausreichend. Aufgrund der schlechten Landebedingungen auf unseren Brachstücken im Weinberg werde ich das aber noch mit einem in innenliegenden Depronschwert versteifen, um Schäden durch den Peitscheneffekt bei Landungen mit Einfädeln zu verhindern.

Die Stellen für die Steckungen und Bolzen sind gekennzeichnet und zum Bohren/Ausschneiden vorbereitet.
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Besonders ist, dass für den Rumpf der Prototyp des Kobuz 3 als Vorbild diente, was man am Seitenleitwerksübergang erkennen kann.
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Abschließend noch ein paar Bauteilgewichte:
Seitenruder - 22g
Höhenleitwerk (Pendel) - 99g (51g + 48g)
Fläche links - 329g
Fläche rechts - 334g
Rumpf - 498g

Alles in allem bin ich bis hierher mega happy mit dem Bausatz. Ich wollte schon lange einen kleinen Kobuz in der Größe bauen, aber der „Bausatz“ von Rowi konnte mich weder qualitativ noch beim Vorfertigungsgrad zum Bau bewegen und die alternativen Voll-GFK/CFK-Versionen von Chocofly bzw. MigFlight waren mir für meinen Einsatzzweck schlichtweg viel zu teuer.

Jetzt geht es erst mal ans Übersetzen der Bauanleitung (leider bisher nur auf Französisch)…
 

sukzess

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Die Feiertage sind vorbei, die Montageanleitung behelfsmäßig übersetzt und die ersten Schritte beim Aufbau erledigt.

Angefangen habe ich mit dem Einkleben der Hülse für den Flächenverbinder im Rumpf. Da mir die Markierungen nicht so ganz passend schienen, habe ich die Position der Steckung an der Wurzelrippe abgegriffen und auf den Rumpf übertragen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
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Dann wurde das Loch auf den Durchmesser der Hülse aufgebohrt und mit eingeschobenem Verbinder sauber ausgerichtet und verklebt.
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Nachdem damit die Bezugsebene für das Höhenleitwerk definiert war, wurde auch hier die Hülse und gleichzeitig das Lager für die Anlenkung des Pendelleitwerks gesetzt.
Zwei beiliegende und fertig gebohrte Kunststoffplättchen versteifen den Rumpf an der Stelle und erhöhen die Auflagefläche der Hülse.
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Genau rechtzeitig hatte mir Christian Janda von Teil-Q je ein Exemplar seines neuen breiten- und höhenverstellbaren „Q-Stand curved“ und „Q-Stand straight“ zum Testen geschickt. Damit konnte ich den Rumpf während der ganzen Arbeiten perfekt ausrichten und in allen möglichen Positionen und Lagen fixieren.
Wieder mal ne klasse Idee…
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Nachdem dann alles sauber ausgerichtet war, wurden die Durchbrüche für die Anlenkung des Pendelleitwerks gefräst.
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Abschließend konnten dann die beiden Lagerplättchen mit Endfest und Glasschnipsel final eingeklebt werden.
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Die Hülse selbst werde ich erst ganz am Ende und nur mit einem Tropfen Seku von außen sichern, dass sie nicht seitlich abwandern kann. So bleibt die Möglichkeit die Wippe im Falle eines Falles doch noch ausbauen zu können.
 

sukzess

User
Nachdem damit die Steckungen ihre finale Position hatten, konnten auch die Wurzelrippen vorbereitet und verklebt werden.

Dazu liegen dem Bausatz zwei GFK-Platten bei, die in Form gebracht werden müssen.
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Also erst mal das Loch für den Flächenverbinder positionieren, dass die Platte die komplette Anformung abdeckt. Die Platten haben extra eine glatte Seite (zum Rumpf, später sichtbar) und eine rauhe Seite (zum Flügel, wird verklebt). Dann fixieren und das Loch passend weiten.
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Wenn das erledigt ist, die Platte mit dem Flächenstab auf den Flügel montieren und das Profil anzeichnen.
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Dann mit etwas Übermaß ausschneiden.
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Jetzt werden die beiden Wurzelrippen mit Epoxy verklebt. Zum Positionieren und Ausrichten dabei wieder den Verbinder mit einstecken.
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Wenn sie dann fixiert sind, kann der wieder raus, bevor er noch mit verklebt. 😉🙈
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Nach dem Trocknen können die Wurzelrippen dann final ans Profil angepasst werden.

Die fehlenden Löcher für die Verdrehsicherung kommen später, jetzt geht es erst mal wieder am Rumpf weiter.
 

FWK

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Hallo Markus,

Ich empfehle dir die HR Lagerung zu überdenken. Bitte nachlesen zum Thema T/4-Linie im Zusammenhang mit der HR Lagerung. Oder einfach nie zu schnell zu Fliegen.

Gruss und viel Spass beim Bauen.
Franz
 

RetoF3X

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Hallo Markus,

Ich empfehle dir die HR Lagerung zu überdenken. Bitte nachlesen zum Thema T/4-Linie im Zusammenhang mit der HR Lagerung. Oder einfach nie zu schnell zu Fliegen.

Gruss und viel Spass beim Bauen.
Franz
Bei Ueberschallflug verschiebt sich doch der Neutralpunkt von ~T/4 auf T/2, also schneller fliegen?

Aber im Ernst, den Drehpunkt nach vorne zu versetzen könnte man dem Stephane Boulanger vielleicht zur Modell-Pflege empfehlen.

Trotzdem viel Spass beim Bauen auch von mir!

Reto
 
Zuletzt bearbeitet:

sukzess

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Hallo Franz, danke für den Hinweis, da hab ich mir auch schon meine Gedanken zu gemacht. Die Drehachse sitzt fast mittig im Pendelruder. Der Aufwand das umzubauen war/ist mir aber aktuell zu groß.

Ich werde es erst mal mit einer möglichst spielfreien Anlenkung probieren. Dazu hab ich die vorgesehene Holzstange gegen zwei
ineinander verklebte Kohlerohre ausgetauscht und statt dem gewinkelten Draht einen Gabelkopf eingesetzt, der einen späteren Ausbau zulässt, wenn erforderlich.
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Wegen der für die CHAServo DS09 zu großen Servorahmen hab ich mich außerdem dazu entschieden, komplett auf CHAServo HV95 umzustellen. Die sollten dann auch kräftemäßig das Ruder sicher halten können.
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Sie passen perfekt in die beiliegenden Servorahmen…
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… und lassen sich durch die kürzere Bauform noch so verschieben, dass später die Anlenkungen 100% passen.
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Ggf. bekommt der Kohlestab noch eine Führung. Mal sehen.

Sollte das alles nicht ausreichen, dann kann ich den Umbau hinten immernoch in Angriff nehmen, was dann aber auf ein gedämpftes Leitwerk rauslaufen würde.
 

sukzess

User
Weiter ging es mit der Lagerung und Anlenkung des Seitenruders.

Als erstes wurde aus dem beiliegenden Flugzeugsperrholz die untere Verkastung grob ausgeschnitten und aufgeklebt. Das verhindert bei den nächsten Schritten das Ausbrechen der Balsanasenleiste des Ruders und gibt auch die spätere Höhe der Lagerung vor.

Da ich aus der Anleitung nicht ganz schlau geworden bin, wie die Lgerung eigentlich gedacht ist, habe ich mich für die klassische Variante mit Bowdenzugrohr und Stahlachse entschieden.
Also einen Spalt in die Balsanasenleiste, Bowdenzugrohr einkleben und den Spalt wieder schließen. Position der Lager bestimmen, ausschneiden und die Lagerscharniere aus einer GFK-Platte erstellen.
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Das Ruderhorn habe ich mit in die Stahlachse integriert und gleich passend gebohrt.
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Nachdem damit die Positionen der Lager definiert waren, wurden diese auf den Spant übertragen und die erforderlichen Durchbrüche erstellt.
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Dann wurde der richtige Abstand vom Ruder zum Spant bestimmt und sichergestellt, dass die Scharnierlinie zum Rumpfabschluss passt.
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Nachdem das alles passte, wurden die Lager eingeharzt.
Verklebt wird die Einheit erst, wenn der Innenausbau vom Rumpf abgeschlossen ist, da sonst von hinten kein Zugang mehr besteht.
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sukzess

User
Also folgte als Nächstes der besagte Innenausbau des hinteren Rumpfes.

Die Anlenkung des HR war ja schon erledigt, beim Seitenruder habe ich ebenfalls für eine andere Lösung entschieden. Durch die relativ hohe Position des Ruderhorns würden die Seile weit über die Außenhaut des Rumpfes laufen, was es nicht nur schwierig macht, die richtigen Austrittspunkte zu finden und unpraktisch beim Transport ist, sondern auch noch unschön aussieht. Also fiel die Entscheidung für eine einseitige Anlenkung mit einer geführten Polystahlsehne.

Dazu wurde das Ruderhorn angepasst (die Länge kommt zum Schluss, wenn Ausschläge und Servowege final sind)…
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… und das Führungsrohr in den Rumpf geklebt.
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Auch vorne konnte damit die Servoposition grob definiert werden.
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An der Flosse musste jetzt nur eine kleine Öffnung gefräst werden und die Anlenkung liegt zu 99% im Inneren.
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Da mir für unsere Landebedingungen der hintere Rumpf etwas zu weich war, kam ein mit Rowings und einer Lage GFK verstärktes Depronschwert rein.
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Nach dem Einsetzen ist der Festigkeitszuwachs bei minimal mehr Gewicht enorm und der Rumpf hält auch mal eine missglückte Landung unbeschadet aus.
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Danach konnte dann auch der Abschlussspant eingesetzt werden.
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Im StandFix sicher fixiert war jetzt trocknen lassen angesagt.
 

sukzess

User
Hallo Wolfgang,
da kann ich leider nur auf die Website verweisen. Ich selbst baue ihn als reinen Segler und habe ihn auch noch nicht geflogen. Der Bau stockt gerade etwas.

Auf der Website wird er als gutmütiger Allrounder beschrieben, der alles an Kunstflug mitmacht, egal ob als Segler am Hang oder mit Antrieb in der Ebene.

Aber schau am besten selbst mal:

In zwei französischen Foren hab ich was darüber gelesen, dort wird die Beschreibung bestätigt. Die Kollegen dort waren durchweg angetan vom Kobuz.

Auf YouTube gibt es auch ein Video:

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